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Rezension zu
Auf eine wie dich habe ich lange gewartet

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Auf eine wie dich habe ich lange gewartet

Von: Fantasie und Träumerei
07.08.2015

"Ist das jetzt hier wirklich mein Zuhause? Am meisten graut es mich davor, am Montag in meine neue Klasse zu kommen. Ich will gar keine neuen Freunde, ich habe schon genug alte Freunde. In meinem Herzen ist überhaupt kein Platz für irgendwelche Dorfjugendlichen." Laura, Stadtmädchen durch und durch, zieht aufs Land. Papa hat dort eine neue Stelle bekommen, und er und Mama freuen sich auf das neue Haus, das in einer ruhigen und idyllischen Gegend liegt. Zu ruhig nach Lauras Geschmack. Und sowieso und überhaupt, möchte sie weder woanders wohnen, noch neue Freunde finden. Denn ihre alten Freundschaften sind ihr wichtig und eben auch nicht so leicht zu ersetzen. Die neue Schule scheint ganz okay zu sein. Die Schüler sind nett zu ihr, haben aber ganz andere Hobbys und Interessen, als in ihrer Heimatstadt. Einzig Enzo, der süße Halbitaliener, und Irina, die etwas verrückt ist und sich von den anderen abgrenzt, scheinen mit ihr auf einer Wellenlänge zu liegen. Mit Irina entwickelt sich etwas, das eine gute Freundschaft werden könnte. Doch dann küsst Irina Laura in aller Öffentlichkeit. Das Gefühl, das sie damit bei Laura auslöst, ist eigentlich ein ganz schönes. " 'Ich meine, dass küssen so großartig ist ... In jedem Film ist der Kuss der absolute Höhepunkt, dieses sich in die Augen schauen, und die Lippen sind kurz davor, sich zu berühren, aber man hält noch inne, wartet auf den Augenblick, bevor die Bombe hochgeht, bevor es einen in Stücke reißt! Keine Ahnung, warum Leute so Ersatzzeug brauchen wie Bungeejumping oder Koks oder Paintball. Sie müssen einfach mehr küssen!" Patrycja Spychalski zählt zu meinen LieblingsautorenInnen, seit ich ihren Roman "Fern wie Sommerwind" gelesen habe. Aus dem Herzen spricht sie mir mit ihren Bücher "Ich würde dich so gerne küssen" und "Der eine Kuss von dir" und auch Kims und Jacobs Reise durch die Nacht ("Bevor die Nacht geht") habe ich sehr gerne begleitet. Lieblingsautorinnen sind aber nicht nur da, um deren Bücher bedingungslos anzuschmachten, sondern auch, um Diskussionsgrundlage zu bieten und beim Leser anzuregen, auch nach beenden des Buches noch ein wenig darüber nachzudenken. Das hat sie mit "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet", das ich innerhalb weniger Stunden verschlungen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte weiter verlaufen und enden wird, absolut geschafft. Grund dafür sind zum einen das Thema Toleranz, zum anderen die Figur der Irina. Toleranz ist ja so eine Sache. Man spricht davon, erwartet sie von anderen, sollte aber auch immer darauf achten, dass man selbst nicht vergisst, tolerant zu sein. Ich fühle mich da selbst angesprochen, denn mich regt zwar auf mit welcher Skepsis die "Dorfjugendlichen" Laura entgegen stehen, vor allem nachdem sie und Irina sich geküsst haben, mit welchen Vorurteilen aber auch Laura ihnen entgegen tritt, bin aber selber wenig tolerant gegenüber Irina. Sie ist diejenige, von der die Aussage "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" getätigt wurde. Gemeint ist damit Laura, die einfach mehr zu Irina passt, als die anderen Mädchen im Ort. Ähnlicher Musikgeschmack, ähnliche Interessen und dann sind da auch noch die Schmetterlinge, die sich beim Anblick der jeweils anderen einstellen. Klingt zunächst positiv und dennoch habe ich das Gefühl, das Irina Laura für ihre Vorteile, zu ihren Gunsten nutzt und bin mir gar nicht so sicher, wie sie diese Aussage genau gemeint hat, was sie von Laura erwartet. Ich frage mich, ob mein Blick da zu verbohrt ist, ob ich mich für die "besondere Liebesgeschichte", die im Klappentext angepriesen wird, nicht öffnen kann, oder ob ich Irina da einfach falsch einschätze? Sie ist auf jeden Fall der Grund, warum ich dem Roman Punkte abziehe, denn ich muss einfach eine Harmonie zwischen mir und den Protagonisten spüren. Eben irgendwie passend zu dem Gedanken, dass es eigentlich egal ist, wo du lebst, Hauptsache du hast Menschen um dich herum, die dich mögen und die du magst. Mit Laura und Enzo und einigen der Nebendarstellern war das so. Die sehr echten Charaktere, die wunderbare Schreibe der Autorin, die sich auch in ihrer fünften Veröffentlichung im cbt Verlag wieder so fein um den Leser schmiegt, und der Gedanke, dass man eben manchmal etwas ausprobieren muss, um zu wissen, was man möchte, haben "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" zu dem herznahen Leseerlebnis gemacht, das ich von Pattys Romanen gewohnt bin. "Marlene löst einen ihrer Zöpfe und fängt an ihn neu zu flechten. 'Ich habe neulich in der Brigitte von meiner Mutter gelesen, dass Entscheidungen zu treffen, die schwierigste Aufgabe im Leben ist.' " Manchmal ist es erforderlich all seinen Mut aufzubringen neue Wege einzuschlagen. Wege, die ungewöhnlich und beängstigend sind, die aber dafür sorgen, dass man Erfahrungen sammelt und so die Entscheidung treffen kann, welcher nun der Richtige für einen ist. Wege, die dafür sorgen, sich selbst zu finden.

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