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Rezension zu
Warrior Girl Unearthed

Warrior Girl Unearthed

Von: Eule und Buch
09.12.2023

Perry wollte eigentlich den ganzen Sommer mit Angeln verbringen. Doch als sie einen Unfall hat, muss sie einen Job annehmen, um genug Geld zu verdienen. Sie beginnt, im Museum des Tribes zu arbeiten und erfährt dort, wie viele Vorfahren und Artefakte, die rechtmäßig Perrys Tribe gehören, in Universitäten und Privatsammlungen liegen. Damit konfrontiert, beschließt sie, alles zu tun, um diese zurückzuholen, auch wenn die Mittel nicht immer legal sind. Doch dann verschwinden junge indigene Frauen in der Umgebung und Perry wird in die Ermittlungen hineingezogen. Dies ist das zweite Buch der Autorin, welches ich lese und in beiden merkt man einfach ihre Liebe zu ihrer Kultur. Auch dieses Buch ist wieder zentriert um den Ojibwe Tribe und erzählt von vielen Problemen, mit denen Native Americans zu kämpfen haben. Darunter sind einige ziemlich schreckliche, wie etwa, dass viele Gewalttaten gegen indigene Frauen niemals zur Rechenschaft gezogen werden. Zentral geht es hier aber darum, dass seit Jahrhunderten Gräber durch Weiße geplündert wurden und Knochen und Grabbeigaben immer noch in den verschiedensten Institutionen gelagert werden. Diese Ungerechtigkeit sollte das Gesetz NAGPRA beheben, doch auch hier gibt es zu viele Schlupflöcher, so dass diese Rückgaben bereits seit Jahrzehnten verzögert werden. Ich konnte Perrys Wut darüber sehr gut nachvollziehen und habe durch das Lesen selbst so einiges gelernt. Besonders gut hat mir in dem kulturellen Zusammenhang auch gefallen, dass immer wieder Ojibwe-Worte im Text verwendet werden. Manchmal gibt es dazu eine Übersetzung, vieles kann aber aus dem Kontext erschlossen werden. Für mich hat dies die Sprache der Charaktere einfach viel echter scheinen lassen. Nicht ganz so gut fand ich allerdings die deutsche Übersetzung, in der regelmäßig das rassistisch konnotierte I-Wort reproduziert wird. Es wäre gerade bei einem solchen Buch wünschenswert, wenn Übersetzer*innen gewählt würden, welche sich mit den entsprechenden Begriffen auskennen – oder sich das Wissen darüber aneignen. Neben der Thematik der verzögerten Rückgaben kommen noch weitere Plots hinzu. Insbesondere die vermissten Frauen nehmen gegen Ende des Buches immer mehr Raum ein und es gibt zudem auch eine kleine Liebesgeschichte. Alle diese Plots für sich genommen fand ich interessant und ich war bis zum Ende des Buches hochgespannt, was geschehen würde. Ich muss leider aber sagen, dass meiner Meinung nach, die Zusammenführung der verschiedenen Handlungsstränge nicht besonders gut geglückt ist. Gerade gegen Ende franste die Geschichte etwas aus, viele Thematiken wurden zwischendurch fallengelassen oder nur noch halbherzig behandelt. Insbesondere, ob wirklich jedes Mittel recht ist, um die Vorfahren zurückzuholen, war zu Beginn durchaus eine präsente Thematik, wurde dann aber kaum noch behandelt, um eher unbefriedigend aufgelöst zu werden. Auch die Motivation des Gegenspielenden war in meinen Augen ein wenig weit hergeholt. Ich glaube, aus dem Ende hätte hier einfach mehr herausgeholt werden können. Trotz dieser Kritik empfinde ich dieses Buch als gutes und vor allem als unglaublich wichtiges Jugendbuch, welches ich sehr gerne weiterempfehlen möchte. Wobei meine Empfehlung wäre, mit „Firekeeper’s Daughter“ zu starten. Auch wenn dies streng genommen keine Reihe ist, gibt es hier ein paar Spoiler zu dem vorherigen Buch der Autorin. Fazit: „Warrior Girl Unearthed“ erzählt eine unglaublich wichtige Geschichte über kulturelle Ausbeutung und Ungerechtigkeiten. Dazu ist das Buch sehr spannend. Nicht ganz optimal gelöst habe ich zwar das Ende empfunden, aber dennoch möchte ich die Geschichte unbedingt weiterempfehlen!

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