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Rezension zu
Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen

Kein direktes Retelling

Von: Drachenbuecherhort
13.03.2024

Vor langer Zeit lebte im Ozean eine Meerjungfrau, die die Welt erkunden wollte und einem Fischer ins Netz ging. Als der Fischer in die Augen der Meerjungfrau sah, ließ er sie frei. Aber die Meerjungfrau fühlte sich von der Einsamkeit, die sie in den Augen des Fischers sah, magisch angezogen, und so kehrte sie zurück, ging an Land und verwandelte sich in eine wunderschöne Frau mit schwarzem Haar und grauen Augen, in denen sich das tosende Meer spiegelte. Ihre Liebe zu ihrem Fischer war so stark, dass die unsterbliche Meerjungfrau auch nach dem Tod ihres Geliebten jeden Tag nach ihm Ausschau hielt. Christina Henry, bekannt für ihre düsteren Neuinterpretationen von Märchen, hat mich mit ihren Werken schon oft gefesselt. „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ ist jedoch anders als ihre bisherigen Veröffentlichungen und wie ihr Roman über Rotkäppchen keine direkte Neuerzählung. Geschickt verwebt sie hier den märchenhaften Mythos der Meerjungfrauen mit der historisch verbürgten Figur P. T. Barnum, einem amerikanischen Geschäftsmann und Schausteller des 19. Jahrhunderts. Am Anfang der Geschichte steht die rührende Begegnung zwischen dem Fischer Jack und der Meerjungfrau Amelia. Ihre tragische Liebesgeschichte wird jedoch bald von der harten Realität menschlichen Handelns durchbrochen. P. T. Barnum, auf der Suche nach einer neuen Attraktion für sein Museum der Kuriositäten, stößt auf Gerüchte über die geheimnisvolle Meerjungfrau. Er nutzt die mythische Geschichte und verknüpft sie mit seinem eigenen Leben, um in New York für Aufsehen zu sorgen. Christina Henry gelingt es meisterhaft, historisch verbürgte Details mit der phantastischen Welt der Meerjungfrauen zu verbinden. Dabei behandelt sie Themen wie Geld, Liebe, Freiheit und Emanzipation. Die melancholische Ader des Märchens wird durch die harte Realität des 19. Jahrhunderts ergänzt, und die Charaktere werden lebendig und vielschichtig dargestellt. Insgesamt ist die Atmosphäre jedoch deutlich weniger düster und brutal, als man es von der Autorin gewohnt ist. Das passt gut zur Geschichte, vor allem wenn man weiß, wie das Originalmärchen von Hans Christian Andersen erzählt wird. Die Charaktere in sind tiefgründig und vielschichtig. Jeder von ihnen trägt seine eigene Last, seine eigene Geschichte, die ihn prägt und sein Handeln beeinflusst. So ist Amelia, die Meerjungfrau, die sich in einen Menschen verwandelt hat, eine tragische Figur. Ihre Sehnsucht nach Liebe und Freiheit ist spürbar, ihre Entscheidungen von tiefer Melancholie geprägt. Auf der anderen Seite steht P. T. Barnum. Der berühmte Schausteller und Geschäftsmann ist ein faszinierender Gegenspieler. Seine Gier nach Sensationen und Profit lässt ihn die Meerjungfrau für seine Zwecke ausnutzen. Aber auch er hat seine eigenen inneren Konflikte, die seiner Figur Tiefe verleihen. Alles in allem ist „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ ein spannender Roman, der den Leser in eine Welt voller Geheimnisse, Sehnsüchte und Abenteuer entführt. Christina Henry beweist einmal mehr ihr Talent für fesselnde Geschichten, die zum Träumen und Nachdenken anregen. Ein Muss für Fans von historischer Fantasy und Märchenadaptionen!

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