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Rezension zu
Verschwörung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist sind vorhersehbar zurück

Von: M. Krauß
19.09.2015

Kann ein Autor das Werk eines verstorbenen Autoren sinnvoll fortführen? Der schwedische Journalist und Buchautor David Lagercrantz hat die Herausforderung angenommen. Er wurde vom schwedischen Originalverlag der Millenium-Trilogie um die Protagonisten Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist ausgewählt. Auch Stieg Larssons Familie gab ihren Segen für einen vierten Teil um die Kultzeitschrift aus Europas Norden. Doch die Herausforderung vor der Lagercrantz steht, ist nicht leicht. Mehrere Jahre sind seit dem Tod von Larsson und dem Erscheinen der drei Bücher aus dessen Feder vergangen. Die Medienbranche und auch die Welt an sich haben sich verändert. Der Journalist aus Larssons Büchern, Mikael Blomkvist, ist inzwischen weltweit bekannt. Es gab außerdem gleich zwei Verfilmungen der Romane. Wie also lässt sich ein Welterfolg inhaltlich sinnvoll fortsetzen? Lagercrantz geht an den Kernkonflikt des Plots aus den ersten drei Büchern heran und spinnt diesen weiter. Schnell wird dabei jedoch deutlich, dass Lagercrantz die Wut auf die Gesellschaft und die falschen Entwicklungen in der Welt fehlt. Der Plot aus „Verschwörung“, so heißt in Deutschland die Fortsetzung der Millenium-Trilogie, dreht sich wenig überraschend um die Geheimdienste dieser Welt. Doch die Verschwörung, die Blomkvist mit Hilfe von Salander aufdecken muss, unterscheidet sich nur wenig von einigen IT-Thrillern der letzten Jahre. Ein hochintelligenter Professor steigt aus der IT-Branche aus, weil er eine ungeheuerliche Entdeckung gemacht hat. Er erinnert sich an seinen Sohn, erhält einen Hilferuf und kehrt in die Heimat zurück. Dort wird er ermordet. Zeitgleich wird die NSA gehackt. Derweil zweifelt Blomkvist, ob er den Job als Journalist nicht an den Nagel hängen soll. Doch ein Anruf des Professors kurz vor dessen Tod zieht den schwedischen Journalisten mitten hinein in Intrigen, Verschwörungen und internationale Verstrickungen. Wäre „Verschwörung“ nicht als die Fortsetzung von Stieg Larssons Büchern vermarktet worden, es hätte ein guter Popcorn-Thriller in Buchform sein können. Action, Geheimdienste, Mafia. Doch anders als bei Larsson, gelingt es Lagercrantz nicht den Leser über Gut und Böse im Unklaren zu lassen. Schnell ist in dem Roman klar, wie die Protagonisten auf die dunkle oder helle Seite verteilt sind. Die Lücken in den Geheimdiensten sind obligatorisch vorhanden und überraschen nicht wirklich. Die Polizei wird klischeehaft als unbrauchbar charakterisiert. „Verschwörung“ ist letztlich zwar ein spannender Thriller im Einheitsbrei der Pop-Literatur, aber keinesfalls eine Revolution oder gar eine gelungene Evolution der Vorlage. So bleibt nach den letzten Seiten des Buches zwar das Gefühl einen spannenden Thriller gelesen zu haben, aber wenn man ehrlich ist: „Verschwörung“ von David Lagercrantz ist zu vorhersehbar. Schade eigentlich, denn es war ein gutes Gefühl wieder etwas von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist zu lesen. So bleibt dieses Buch ein Versuch mit Larssons Vermächtnis schnell möglichst viel Gewinn zu machen.

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