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Rezension zu
Shotgun Lovesongs

Eine sehr ruhige Geschichte über Heimatliebe und Freundschaft

Von: Diary of a Booklover
14.11.2015

Autor/in: Nickolas Butler Verlag: Heyne Seitenzahl: 423 Seiten Genre: Roman Wenn ich nirgendwo sonst mehr hinkonnte, kam ich hierher zurück. Wenn ich nichts mehr hatte, kam ich hierher, nahm das Nichts und schuf irgendetwas daraus. Ich konnte hier leben, fast ohne etwas auszugeben. Es gab nichts, wofür man Geld benötig hätte, es gab niemanden, den man hätte beeindrucken müssen. Keiner hier schert sich um irgendetwas anderes als um deine Arbeitsmoral, darum, ob du auch freundlich bist, und um das, was du kannst. - Lee, S. 72 Inhalt in einem Satz: Fünf Freunde, die den Großteil ihres Lebens in einem Dorf in den USA verbracht haben, werden mit der Zeit vom Schicksal auseinandergetrieben, doch sehnen sich immer wieder nach ihrer Verbundenheit und ihrer Heimat. Dort oben auf der Spitze der alten Getreidesilos aus Holz und Zement suchten wir uns einen Fleck, wo wir uns auf den Rücken legen und in den Sternenhimmel starren konnten, wo wir Bier trinken, große Töne spucken oder einfach nur träumen konnten. Unten lag Little Wing, unsere Stadt. Ein Ort, in dem es nicht viel zu sehen gab und der immer weiter vor sich hin schrumpfte. - Kip, S. 78 Meine Meinung: “Shotgun Lovesongs” erhielt ich als Rezi-Exemplar, und zwar vor einer halben Ewigkeit. Normalerweise rezensiere ich schnell und zuverlässig, aber diesmal habe ich mehrere Anläufe gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Deshalb erstmal eine herzliche Entschuldigung an den Heyne-Verlag für die lange Wartezeit - es wird nicht wieder vorkommen. :) Der Grund, warum ich mir mit “Shotgun Lovesongs” anfangs schwer tat, war, dass ich mir unter Klappentext, Cover und Titel etwas völlig anderes vorgestellt hatte. Ich hatte mit einer Geschichte über Junge Erwachsene gerechnet, doch die Protagonisten sind in Wirklichkeit alle um die 30 - 40 und haben dementsprechend andere Sorgen und Gedanken als ich gerade mit 20, wodurch es mir schwer fiel, mich mit ihnen zu identifizieren. Trotzdem wollte ich das Buch auf keinen Fall abbrechen, sondern erfahren, was es mit deren Leben auf sich hat. Die 5 Freunde Henry, Beth, Lee, Ronny und Kip kennen sich seit ihrer Kindheit, haben eine Menge gemeinsam erlebt - wovon in den zahlreichen Rückblenden berichtet wird - und werden zusammengeschweißt durch die Liebe zu ihrem Heimatdorf und dem Landleben. Durch ein gemeinsames Erlebnis, das zwei der Freunde verbindet, und durch die verschiedenen Zukunftsvisionen der Einzelnen wird die Freundschaft des Grüppchens auf eine harte Probe gestellt. Jedoch gibt es keine richtige Haupthandlung, denn “Shotgun Lovesongs” ist ein sehr, sehr ruhiges Buch, das in Ausschnitten aus dem gewöhnlichen Alltagsleben, der Karriere und den Beziehungen der einzelnen Personen erzählt wird. Es passiert nicht viel, deshalb muss man für dieses Buch in der richtigen Stimmung sein. Wenn man sich darauf einlässt, lässt es sich jedoch angenehm lesen. Man darf aber keine Spannung und nicht viel Action erwarten. Häufig handelt ein Kapitel auch mal ausschließlich von inneren Monologen über die Liebe zur Natur, zu den Tieren auf dem Dorf und den Farmer-Tätigkeiten. Vier der fünf Freunde sind - wie schon erwähnt - Männer, sodass all diese Dinge auf eine sehr männliche Sicht beleuchtet werden. Die Charaktere waren mir alle sympathisch, machten unterschiedliche Entwicklungen durch und man erfuhr, dass auch die eher ruppigen unter ihnen (wie v.a. Kip) eigentlich gute Menschen sind, da man ihre jeweiligen Sichtweisen auf bestimmte Ereignisse gut kennenlernen konnte. Obwohl die vielen melancholischen Gedanken mich ab und zu nachdenklich machten, wie das deutlich spürbare Fernweh und die gleichzeitige Heimatverbundenheit, kam mir alles wahnsinnig langatmig vor. Beispielsweise wird einmal ein ganzes Kapitel lang ein Sonnenuntergang geschildert. Man muss also wirklich einen sehr entspannten Moment erwischen oder sich auf die Entspannung einlassen können, die diese Story verbreitet. Auch eine kleine Liebesgeschichte kommt vor, die jedoch ebenfalls nicht weiter in den Vordergrund tritt. Es war jedoch alles in allem eine interessante Erfahrung, dieses Buch zu lesen, und ich bin froh, es nicht abgebrochen zu haben, da es mir mit der Zeit immer besser gefiel. Wir glauben, die Welt sei ein fester, verlässlicher Ort; ein Ort, der unter unseren Füßen seine Bahnen durch das All zieht, Tag und Nacht, im Regen und Sonnenschein. Und dann, eines Tages, fällst du einfach von diesem Planeten herab und treibst davon, hinaus in den Weltraum, und alles, was du die ganze Zeit für wahr gehalten hast, all die Gesetze, die dein Leben bisher bestimmt haben, die Regeln und Normen, die dafür gesorgt haben, dass den Dingen ein fester Platz zugewiesen ist, die dafür gesorgt haben, dass du einen festen Platz hast – sie sind alle verschwunden. Und nichts ergibt mehr einen Sinn. Die Schwerkraft ist fort. Die Liebe ist fort. - Henry, S. 243 Fazit: Eine sehr melancholische und ruhige Geschichte, die so vor sich hin plätschert und kaum Handlung aufweist, aber dennoch nett zu lesen ist, wenn man in der richtigen Stimmung dafür ist. Als Zielgruppe richtet sich “Shotgun Lovesongs” vor allem an (männliche) Leser über 30, die vielleicht sogar einen Bezug zum Farmleben haben und sich somit besser mit den Hauptfiguren identifizieren können als ich. Bewertung: 📖 📖 📖 (3/5) Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne-Verlag, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

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