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Rezension zu
Basar der bösen Träume

4.0 von 5 SternenZwischen Mystery und Melancholie – nur selten wirklich gruselig, aber fast durchweg unterhaltsam

Von: Büchermonster
21.02.2016

„Raststätte Mile 81“ ist die erste von 20 Erzählungen, die Bestsellerautor Stephen King in seiner neuesten Kurzgeschichten-Sammlung „Basar der bösen Träume“ gesammelt hat, und dürfte eingefleischten King-Fans bereits bekannt vorkommen, schließlich wurde diese bereits im Herbst 2011 als eBook veröffentlicht. Das neueste Werk des Meisters der Grauens ist jedoch vor allem für deutsche Leser alles andere als neu aufgewärmter kalter Kaffee, denn die stark an Kings Horror-Klassiker „Christine“ erinnernde Story ist nur eine von gerade mal drei Geschichten des Sammelbandes, die zuvor schon auf Deutsch erschienen sind – alle andere gibt es in „Basar der bösen Träume“ zum ersten Mal in der deutschen Übersetzung. Wie schon in seiner letzten Kurzgeschichten-Sammlung „Im Kabinett des Todes“ zeigt sich Stephen King auch diesmal wieder äußerst vielseitig und keinesfalls nur auf das Horror-Genre beschränkt, sondern wechselt munter zwischen Grusel, Mystery und Melancholie, sodass man auch als eher zartbesaiteter und daher sonst nicht so King-affiner Leser durchaus auf seine Kosten kommt. Strenggenommen ist der Auftakt mit „Raststätte Mile 81“ sogar fast schon die gruseligste der Geschichten, ansonsten entsprechen wohl am ehesten noch „Böser kleiner Junge“ über die unheimliche Beichte eines zum Tode verurteilten Sträflings und „Der kleine grüne Gott der Qual“ um einen angeblichen Wunderheiler der Vorstellung einer „typischen“ Stephen-King-Story. Allerdings sind viele der Kurzgeschichten auch eine kleine Hommage an die eigenen Werke, so erinnert neben der bereits erwähnten „Christine“-Referenz z.B. „Ein Tod“ mit einem im Wilden Westen des Mordes an einem kleinen Mädchen angeklagten und eher simpel gestrickten Farmer mehr als nur ein wenig an Kings mit Tom Hanks und Michael C. Duncan verfilmtes Meisterwerk „The Green Mile“, die ebenfalls schon angesprochene Wunderheiler-Story lässt an „Revival“ denken und die zur Markteinführung des Kindles verfasste Erzählung „Ur“ weist durchaus die ein oder andere Parallel zur Kings Zeitreise-Epos „Der Anschlag“ auf. Eingefleischte Fans des Autors finden zudem hin und wieder Querverweise auf dessen frühere Werke, so spielt z.B. die Geschichte „Premium Harmony“ in Kings berühmter fiktiver Kleinstadt Castle Rock und liefert einen Einblick darauf, wie es dem Städtchen nach den Ereignissen von „In einer kleinen Stadt“ ergangen ist. Interessant sind auch die kurzen Einleitungen von Stephen King selbst, die den einzelnen Geschichten jeweils vorausgehen und in denen er ein paar Sätze über deren Entstehung verliert, die mal mehr und mal weniger informativ ausfallen, der Sammlung aber eine angenehme persönliche Note verpassen. Insgesamt sind die Geschichten in „Basar der bösen Träume“ auf einem fast durchweg guten Niveau, auch wenn nur wenige wirklich zum Gruseln einladen und/oder durch einen besonderen Twist noch länger nachhallen. Meine persönlichen Highlights waren die bereits erwähnten „Raststätte Mile 81“, „Böser kleiner Junge“, „Ein Tod“, „Ur“ sowie die Erzählung „Nachrufe“ um einen Journalisten, dessen gemeine Abgesänge plötzlich eine ungeahnte Wirkung entfachen sowie das muntere Feuerwerks-Wetteifern von einer amerikanischen und italienischen Familie in „Feuerwerksrausch“, das mit seinem höchst amüsanten Spektakel ein im wahrsten Sinne des Wortes krachender Abschluss der Sammlung hätte sein können – wenn Stephen King nicht die eher lahme Apokalypse-Story „Sommerdonner“ an das Ende von „Basar der bösen Träume“ gestellt hätte. Wirklich enttäuschend fand ich nur das eher befremdliche Gedicht „Die Knochenkirche“, welches zum Glück aber mit Abstand die kürzeste Episode darstellt. Wie man es von den King-Hörbüchern kennt ist natürlich auch hier wieder David Nathan als Sprecher im Einsatz, der von den meisten Geschichten zwar nicht sonderlich gefordert wird, aber dennoch einen großen Teil zum Unterhaltungswert von „Basar der bösen Träume“ beiträgt – vor allem seine sehr launige Lesung der Feuerwerks-Story hat bei mir für ein vergnügtes Dauerschmunzeln gesorgt. Somit ist Stephen Kings neueste Kurzgeschichten-Sammlung insgesamt trotz der satten 20 Stunden Spielzeit eine fast durchweg unterhaltsame und abwechslungsreiche Angelegenheit. Mir persönlich hat der etwas düstere und dadurch auch gruseligere Sammelband „Im Kabinett des Todes“ im direkten Vergleich zwar ein wenig besser gefallen, nichtsdestotrotz zeigt Stephen King auch hier eindrucksvoll, dass er nicht nur lange und komplexe Geschichten erzählen kann, sondern auch in komprimierter Form zu unterhalten weiß.

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