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Rezension zu
Das Seehaus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Familiengeschichte in Cornwall

Von: Frau Goethe
14.03.2016

Um sich eine Auszeit von ihrem Job zu nehmen, reist die Kriminalbeamtin Sadie zu ihrem Großvater nach Cornwall. Auf einen ihrer langen Laufstrecken entdeckt sie ein verlassenes Haus am See. Als sie hier nachforscht, entdeckt sie seine geheimnisvolle Geschichte, die ihre berufliche Neugier weckt. In der Mittsommernacht im Jahre 1933 verschwindet während eines Festes auf dem Anwesen der kleine Sohn der Familie. Was ihm zugestoßen ist, konnte nie geklärt werden. Kate Morton hat bereits in den vier vorangegangenen Romanen bewiesen, dass sie Vergangenheit und Gegenwart so verweben kann, dass sie weder ihre Protagonisten noch ihre Leser wieder loslässt. Sie positioniert ihre Figuren in einer atmosphärisch dichten Umgebung, die ein Kopfkino in Gang setzen. „Das Seehaus“ ist zudem ein Ort, das seine nebulöse Vergangenheit nur widerwillig preisgibt. Die australische Autorin spielt hier mit den Lesern. Sie stellt die Hauptfiguren ausführlich und facettenreich gezeichnet vor und lässt Ideen und Vermutungen um das Verschwinden des Jungen in alle Richtungen schweifen. Auf knapp über 600 Seiten wird der Leser also immer wieder an die Hand genommen um dann festzustellen, dass er sich auf dem Holzweg befindet. Es werden zunächst die unvollständigen Informationen um die Ereignisse des 23. Juni 1933 durch Sadie mitgeteilt. Ihr detektivisches Gespür sagt ihr, dass dieser ungeklärte Fall auch nach 70 Jahren noch lösbar ist. Sie hat Glück und findet den seinerzeit verantwortlichen Inspektor. Damit hat sie die Akteneinsicht, die ihr sonst nicht so einfach zuteil geworden wäre. Dieser Strang wird immer wieder unterbrochen, um den Blick in die Vergangenheit zu richten. Hier erhält man eine Einsicht in das Leben der Familie Edevane wie es sonst nur ein anderes Familienmitglied hätte. Was zunächst wie eine glückliche sechsköpfige Familie scheint, stellt sich bald als eine mit gravierenden Problemen behaftete Gemeinschaft heraus. Die Mutter Eleonore beschreibt etwas, was ihr Ehemann niemals erfahren darf. Was sie damit meint, verbirgt sich jedoch dem Außenstehenden. Der sonst so liebevolle Vater kämpft gegen ein im Ersten Weltkrieg entstandenes Trauma und ebenfalls haben ein befreundeter Dichter, der Gärtner und die Töchter offenbar mehr Wissen um die Vorgänge, als die Polizei es damals herausgefunden hat. Die Geschichte hat also genügend Verdächtige, um mit zahlreichen Wendungen bis zum Schluss unvorhersehbar zu bleiben. Außer der bildhaften Beschreibung von Personen und Umgebung begeistert aber der Schreibstil von Morton. Trotz der üppigen Seitenzahl ist keine einzige Passage auszulassen. Stets wird hier die Handlung vorangetrieben und mit den einfühlsamen Worten die Sicht des Lesers auf bestimmte Punkte gelenkt. Nur so kann es passieren, dass gerade in dem Moment ein Objekt zu wenig Beachtung findet, das hinterher den entscheidenden Hinweis enthält. Wer sich also während der Lektüre gerne davontragen lässt und dem Geheimnis der Familie Edevane auf die Spur kommen will, bekommt hier einen dicken Schmöker in die Hand, der mit einer Überraschung endet. Die Familiengeschichte mit Krimianteil kann ich nur weiterempfehlen.

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