Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das letzte Nashorn

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Afrika an der Amstel

Von: YukBook
25.03.2016

Wer kennt nicht das zwiespältige Gefühl: Man schlendert durch den Zoo, beobachtet die eingesperrten Löwen und Giraffen und fragt sich, ob man sie bemitleiden muss oder beruhigt sein kann, dass sie nicht der wilden Natur ausgeliefert sind. Über Sinn und Unsinn eines Tierparks hat sich wohl auch der Autor Lodewijk van Oord Gedanken gemacht, denn er beschert uns diesen hinreißend komischen, aber auch tragischen Roman. Van Oord ist zwar zwar Holländer, jedoch in Madrid geboren und arbeitete als Lehrer in Wales und Afrika. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Zoo in Amsterdam, um dessen Zukunft es nicht gut steht. Zoodirektor und Visionär Edo Morell will dies ändern und boxt einen horrend teuren Umbau durch. Besonderes Highlight des in seinen Augen revolutionären Konzepts soll die Erlebniswelt „Afrika“ werden. Dazu hat er sich bereits die ideale Unterstützung gesichert: Sariah Malan, Halb-Europäerin, Halb-Afrikanerin, hat in einem Naturschutzgebiet in Südafrika Dickhäuter erforscht und wird frisch eingeflogen, um den Posten der Afrika-Managerin zu besetzen. Während es dem Zoodirektor weder um die Besucher noch um die Tiere, sondern allein um das wirtschaftliche Überleben des Zoos durch die richtige Vermarktung geht, verfolgt Sariah Malan ganz andere Ziele. Ihr geht es allein um den Fortbestand der Nashörner, die besonders durch skrupellose Wilderer ernsthaft gefährdet ist. Je weiter das Afrika-Projekt jedoch voranschreitet, desto mehr nimmt sie jedoch Morells Denkweise an. Ihre ethischen Bedenken verdrängt sie unter dem Vorwand, das letzte Nashorn retten zu müssen und verschreibt sich voll und widmet sich voll und ganz einem wissenschaftlichen Paarungsplan. Der Autor schildert die Geschehnisse über einen Zeitraum von mehreren Jahren aus wechselnden Perspektiven und bringt eine weitere Figur ins Spiel, die ich besonders interessant finde: Vorstandsmitglied Frank Rida hat als Doktorand die frühmoderne Darstellung von Tieren erforscht und stellt sich voll und ganz hinter Morells Projekt. Für ihn ist der pädagogische Auftrag, möglichst vielen Menschen die Tierwelt zugänglich zu machen, maßgeblich. Daher unterstützt er auch Edo Morell, für den er väterliche Gefühle hegt. Die interessante Frage, wie wir als Menschen am besten mit Tieren umgehen sollten, hat der Autor in eine kurzweilige Geschichte verpackt, die mal absurd-witzig, mal bissig-ironisch und mit ernsten und nachdenklichen Untertönen erzählt wird.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.