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Rezension zu
Als wir Schwestern waren

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Karussell des Lebens

Von: Martinas Buchwelten
26.03.2016

Meine Meinung: Der Klappentext suggeriert hier einen reinen historischen Roman, der in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, mitten im Ersten Weltkrieg, spielt. Doch bereits der Beginn entführte mich in die Gegenwart ins Berlin von heute. Und sicherlich die Hälfte des Buches spielt auch im Jahre 2013, somit haben wir es eigentlich mir einer Familiensag auf zwei Zeitebenen zu tun. In Berlin lernen wir Simone kennen. Sie ist Auktionsassistentin, d.h. sie ersteigert bei Verlassenschaften für ihre meist betuchten Auftraggeber deren gewünschten Gegenstände. Nachdem sie für eine unbekannte Auftraggeberin die Order erhält zwei Koffer und einen Sattel zu erwerben, meldet sich diese nicht mehr. Da Simone die ersteigerten Wertsachen nicht ewig in ihrer kleinen Wohnung in Berlin liegen lassen kann, öffnet sie die Koffer. Darin findet sie diverse Glitzerkostüme, Reitstiefel, sowie Briefe und Tagebücher aus dem Jahre 1916. In diesen geht es um die sehr unterschiedlichen Schwestern Vivianne und Elisabeth. Während die jüngere Viv sehr ungestüm und temperamentvoll ist, ist Elisabeth die Ruhigere und Bedachte. Während des Krieges schleichen sich die beiden Mädchen immer wieder zum Nachbarhof, wo Vivianne auf einen der wenigen verbliebenen Reitpferde, die nicht von den Soldaten mitgenommen wurden, reiten darf. Dort lernt sie den französischen Kunstreiter Philippe kennen und die Beiden verlieben sich. Die glitzernde Welt des Zirkus nimmt Vivianne gefangen. Nachdem sich auch Elisabeth gegen die Beziehung stellt und ihre Eltern bereits zukünftige Ehemänner auszusuchen, nimmt Vivianne reißaus und zieht mit Philippe und dem Zirkus weiter. Für ihre Eltern ist das Verhalten von Vivianne skandalös und ab diesem Zeitpunkt bleibt die Tür für ihre Tochter für immer verschlossen. Nun soll Elisabeth, die seit einer Kinderkrankheit Narben im Gesicht zurückbehalten hat und deshalb als "schwer vermittelbar" gilt, die Ehre des Hauses aufrecht erhalten.... Die Geschichte in der Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen. Leider kam sie im Vergleich zum Teil in der Gegenwart etwas zu kurz, denn hier hätte ich gerne noch mehr über das Schicksal von Vivianne und auch von Elisabeth gelesen. Natürlich gibt es auch weitere Rückblenden durch die Recherchen von Simone, doch diese werden im Roman von der Autorin in anderer Form wiedergegeben. Die Geschichte rund um Simone, die nach Frankreich aufbricht, um ihre Auftraggeberin zu finden, fand ich leider ziemlich vorhersehbar und eine daraus resultierende Begebenheit unglaubwürdig. Trotzdem konnte mich der Roman fesseln. Vorallem die Auswirkung einer einzigen Entscheidung von Elisabeth auf die gesamte Familie bis hinein in die Gegenwart, fand ich hervorragend aufgebaut. Die einzelnen Puzzleteilchen fügen sich Seite um Seite zu einer sehr bewegenden Familiengeschichte zusammen. Die Handlungsorte sind Berlin, Hamburg und der kleine Ort Tréveneuc in der Bretagne. Besonders die Landschaft in Frankreich wird sehr malerisch beschrieben und schon bald hatte mich das Fernweh gepackt. Auch die Charaktere sind sehr lebendig und detailliert dargestellt. Das bezieht sich nicht nur auf die Hauptprotagonisten, sondern auch auf die Nebencharaktere, die im Laufe der Geschichte dazukommen. Ich konnte mir alle sehr bildlich vorstellen, besonders die Menschen aus der französische Dorfgemeinschaft in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit die Parteifreunde der SS und deren Familien. Schreibstil: Die Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, hat einen wunderbaren Schreibstil, der einem in der Geschichte gefangenhält und die wirklich fesselt. Ich muss zugeben, dass ich das Buch innerhalb von einem Tag ausgelesen hatte. Die Zeitenwechsel werden durch Jahreszahlen über den Kapiteln versehen. So weiß der Leser immer, in welcher Zeit er sich gerade befindet. Cover: Das Cover muss ich auch noch einmal erwähnen, denn ich finde es einfach traumhaft schön. Das alte Karussell in den Händen einer Frau vermittelt einen träumerischen Blick zurück in die Vergangenheit. Fazit: Eine wunderbar erzählte Familiensage, die jedoch größtenteils in der Gegenwart erzählt wird. Für Einsteiger, die gerne einen Roman mit historischen Hintergrund oder rund um ein Famliengeheimnis lesen möchten, ideal. Wäre die Handlung in der Gegenwart nicht ziemlich vorhersehbar gewesen, hätte diese zauberhafte und interessante Geschichte von mir die Höchststernezahl bekommen. So muss ich leider einen Stern abziehen und empfehle "Als wir Schwestern waren" gerne weiter.

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