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Rezension zu
Die Schwester

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was geschah mit der kleinen Samantha

Von: Patricia
03.08.2016

Zum Inhalt Caroline und Hunter verbringen ihren zehnten Hochzeitstag zusammen mit der Familie und Freunden in einer Hotelanlage in Mexico. Der Abend soll etwas ganz besonderes werden. Als die bestellte Babysitterin kurzfristig absagt, die eigentlich auf die beiden Töchter Michele und Samantha aufpassen sollte, entscheiden sich die beiden den Abend trotzdem wie geplant zu verbringen. Wenn jeder der beiden abwechselnd jede halbe Stunde nach den Mädchen sieht kann doch eigentlich nichts passieren. Umso größer der Schock als die Eltern am späten Abend auf ihr Hotelzimmer zurückkehren und feststellen müssen, dass das Bettchen des jüngeren Kindes leer ist. Trotz einer groß angelegten Suche, bleibt das Mädchen verschwunden. Für die beiden bricht eine Welt zusammen und vor allem Caroline kann einfach nicht ins normale Leben zurückfinden. Zu dem Schicksalsschlag muss die Familie auch noch mit der skrupellosen Presse umgehen. Werden zunächst noch beide Eltern verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden von Samantha zu tun zu haben, richtet sich die Hähme der Regenbogenpresse bald nur noch gegen die schöne Caroline. Tatsachen werden verdreht und Gerüchte gestreut. In den folgenden 15 Jahren zerbricht die Ehe von Caroline und Hunter, Carolin findet nur schwer wieder eine Arbeitsstelle als Lehrerin und jedes Jahr um das Datum der Entführung greift die Presse die ganze Geschichte wieder auf. Kein Wunder dass Caroline zunächst sehr zurückhaltend reagiert, als die 17jährige Lilly aus Calgary bei ihr anruft und behauptet Samantha zu sein. Schließlich ist sie nicht die erste, die dies behauptet. Besonders Michele, die ihre Mutter vor einer neuen Enttäuschung schützen möchte, versucht mit allen Mitteln jeden Kontakt zwischen den beiden zu unterbinden. Persönliches Fazit Das Buch beginnt in der Gegenwart -15 Jahre nach Samanthas verschwinden- mit dem Anruf von Lilly. Von da an will man natürlich wissen ist Lilly nun die verschwundene Tochter oder nicht. Die aktuelle Geschichte wird dann ständig unterbrochen von Rückblicken der Geschehnisse. Die Rückblicke beginnen mit dem Verschwinden des Mädchens bis am Ende des Buches beide Erzählstränge zusammenlaufen. Dabei bleibt bis zum Ende offen, wer Lilly wirklich ist und was sich damals zugetragen hat. Beide Geschichten sind sehr spannend und decken eine schwierige Familienkonstellation auf. Hat vielleicht Michelle, die aufmüpfige ältere Schwester die immer im Schatten der reizenden kleinen Samantha stand, etwas mit dem verschwinden der Schwester zu tun? Oder war es doch der Ehemann, der längst nicht so treu und hingebungsvoll ist, wie es anfangs scheint. Der Leser wird auf viele falsche Fährten geschickt. Unglaublich auch das Verhalten der Öffentlichkeit gegenüber den Eltern und vor allem der Mutter. Viel zu schnell werden Urteile gebildet. Hier tun sich auch Parallelen zu der vermissten Maddie aus England, die 2007 aus einer Ferienanlage in Portugal spurlos verschwunden ist, auf. Auch hier wurden die Eltern leichtfertig verdächtigt oder als verantwortungslos dargestellt. Ich fand die Darstellung der Ereignisse sehr realistisch. Das Buch warnt vor vorschnellen Verurteilungen. Die Beschreibungen der öffentlichen Hetzjagd haben mich fast noch mehr mitgenommen als die Entführung selber. Auch den Verfall der Familie und vor allem die Last, die auf der "verbleibenden" älteren Schwester lastet, konnte ich gut nachvollziehen. Der ständige Kampf von Mutter und Tochter um Anerkennung, Liebe und Verständnis wird von der Autorin wirklich hervorragend beschrieben. Das Tüpfelchen auf dem I der schwierigen Beziehungsgepflechte ist dann noch Carolines Mutter, die immer voller Vorwürfe ist. Sehr sympathisch, dass die Autorin im Nachwort bezug auf ihre eigene Großmutter nimmt, eine "bedauerliche" Persönlichkeit. Der aufmerksame Leser wird im letzten Drittel des Buches auf die wahren Hintergründe der Enführung kommen können, trotzdem fand ich die Geschichte bis zum Ende äußert spannend. Joy Fielding hat mit diesem Roman man wieder gezeigt, dass sie nicht umsonst zur Elite der Thrillerautorinnen zähtl und ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

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