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Rezension zu
Die Schwestern vom See

Familie: Wir haben vielleicht nicht alles ,was wir wollen, aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen

Von: katikatharinenhof
20.08.2022

Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss es irgendwie weitergehen und der Familienbetrieb muss nun von der nachfolgenden Generation geführt werden. Aber diese Aufgabe scheint sich schwieriger zu gestalten, als ursprünglich gedacht, denn nicht nur bösartige anonyme Anschuldigungen locken den Lebensmittelkontrolleur ins Haus, auch kommen plötzlich Dinge ans Tageslicht, die bisher unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit geschlummert haben. Wie wird die Zukunft am Bodensee aussehen?? Lilli Beck ist mir bisher als überaus versierte Autorin von Büchern mit historischem Hintergrund bekannt und mit ihren Erzählungen hat sie bis dato bewiesen, dass sie sich sicher und äußerst eloquent auf diesem Gebiet bewegt. Mit "Die Schwestern vom See" verlässt sie den bereits eingeschlagen Pfad, widmet sich der Gegenwart und erzählt eine Familiengeschichte, die es in sich hat. Die idyllisch gelegene Familienpension erscheint in den hellsten Farben, die Betreiber:innen sind allesamt freundlich und zuvorkommend und die süßen Köstlichkeiten lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es gelingt Beck hier vorzüglich, eine einladenden Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leser:innen auf Anhieb wohlfühlen und gerne zu Gast sind. Die Handlung allerdings ist recht seicht und in weiten Teilen schon im voraus zu erahnen. Die Schreibende hat wunderbare Einfälle, die aber irgendwie zu fluffig und zu rosarot in den Verlauf eingebunden werden. Herzschmerz wird mit neuen Schmetterlingen im Bauch "betäubt", unerfüllter Kinderwunsch wird durch eine Fügung des Schicksals doch noch realisiert und eine romantische Liebesgeschichte aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sorgt für Trubel. Die aktuellen Befindlichkeiten bezüglich der Corona-Pandemie fließen äußert dezent mit ein und zeigen, dass auch das Leben in einer Pension in Zeiten der Pandemie weitergeht. Die Romanze in der Vergangenheit bietet einen Hauch von Nostalgie und zeigt, was ein liebendes Herz alles ertragen kann, bis es bricht. Wer, wie ich, die vorhergehenden Romane von Lilli Beck kennt, weiß, dass sie eine erstklassige Autorin mit fesselnden, emotionalen Büchern ist, die die Leser:innen berühren und die Spuren hinterlassen. Mit dem Start der Schwestern-vom See-Reihe wagt sie den Sprung ins kalte Wasser und dieser ist für die große Fangemeinde eher ernüchternd. Irgendwie hofft man als Leser:in, dass sich ein gewisser Spannungsbogen aufbaut, aber selbst die dramatische Szene bleibt relativ pragmatisch und rührt nicht an den Herzen. Es gibt einfach zu viel Harmonie, über Probleme wird irgendwie hinweg gesehen bzw. lösen diese sich in Wohlgefallen auf und die Idylle am See ist wieder hergestellt. Ich weiß, dass das die Autorin um ein Vielfaches besser kann, aber hier legt sie einfach nur einen leichten Sommerroman vor, der – für mich – leider schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

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