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Rezension zu
KaDeWe. Haus der Träume

Intrigen, Luxus und der Traum vom Glück

Von: KaDo aus Bad Soden
21.10.2022

Der neue Roman von Marie Lacrosse macht schon beim Auspacken Lust aufs Lesen. Das Buchcover ist wunderschön gestaltet, mit hervorgehobenen Lettern in Gold gedruckt und vermittelt einen ersten Eindruck von der Eleganz und der Luxuriösität für die das Kadewe steht. Die Geschichte von Rieke und Judith, den beiden Protagonistinnen des Romans, wird vor dem Hintergrund des ersten Weltkriegs und der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bis 1926 erzählt. Mit dem Prolog und dem Kennenlernen der beiden bin ich sofort mitten im Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts. Rieke und Judith kommen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Gemeinsam haben die beiden Frauen den unbedingten Willen aus ihrem Leben etwas zu machen und es aktiv zu gestalten. Dabei nehmen sie Rückschläge in Kauf, verlieren aber zu keinem Zeitpunkt Mut und Kampfgeist. Neben ihren beruflichen Ambitionen, die beide konsequent verfolgen, suchen sie auch ihr privates Glück. Verbunden sind sie durch Judiths Bruder Johannes, der ebenso wie Rieke im Kadewe arbeitet und seine Leute durch Anstand und gute Führung zu Höchstleistungen anleitet. Durch einen schweren Schicksalsschlag werden Rieke und Judith endgültig zu Freundinnen, trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe. Parallel zu den Lebenswegen der beiden Frauen schildert Marie Lacrosse eindrücklich die Schrecken des ersten Weltkriegs, insbesondere das Schicksal der verwundeten Kriegsheimkehrer geht an die Nieren. Die heimliche Hauptfigur des Romans ist jedoch das Luxuskaufhaus Kadewe selbst, das großen Einfluss auf die Lebenswege der handelnden Personen nimmt und unbeirrt durch all die Irrungen und Wirrungen stets das Versprechen von Luxus und Exklusivität aufrechterhält. Die meisten der handelnden Personen zahlen diese Kontinuität und Verlässlichkeit ihrerseits mit Loyalität zum Haus und auch dessen Eigner Alfred Jandorf zurück. Das Sittenbild der Berliner Gesellschaft zwischen den beiden Weltkriegen, der Hunger nach Leben (Was kostet die Welt? Und „Nach mir die Sintflut-Haltung“) und seine vielfältigen Ausprägungen wird von Marie Lacrosse sehr lebendig gezeichnet. Als Leserin bin ich mittendrin und hinter den Kulissen und sauge staunend die Stimmung im Berlin der zwanziger Jahre auf. Wie in allen ihren bisherigen Romanen verwebt Marie Lacrosse auch hier gekonnt die Schicksale real existierender und fiktiver Personen. Ein Register der handelnden Personen zu Beginn und Erläuterungen zu Fiktion und Wahrheit am Ende runden das Buch bestens ab. Mein Fazit: Kadewe – Haus der Träume ist ein spannender Gesellschaftsroman, vollgepackt mit menschlichen Schicksalen in einer maßlosen Zeit.

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