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Rezension zu
Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge

Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge

Von: GrossesBüchergewusel
02.05.2017

Titel: "Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge" Autor: Matteo Corradini Sprache: Deutsch Broschiert: 288 Seiten ISBN- 13: 978-3570403556 Preis: 8,99€ Klappentext Wir von der Redaktion haben uns in den Kopf gesetzt, alles in unserer Zeitung zu berichten. Vedem ist wie ein Trichter, in dem sich die Stummen des Ghettos sammeln, und was bleibt, sind die Geschichten und Artikel, die Zeichnungen, die mit Bleistift beschriebenen Blätter. Manchmal auch ein Gedicht, ein flüchtiger Gedanke. Natürlich ist das illegal. Es gibt Leute, die sagen, wir würden unser Leben riskieren, andere meinen, dass die Nazis sich nicht die Mühe machen, ein paar harmlose Jungs ins Visier zu nehmen. Ich glaube lieber den ersten. Theresienstadt 1942: Die Nazis haben ein Lager für Juden errichtet, das zeitweise als Vorzeigelager dient. Doch es ist nur eine Stadtion auf dem Weg in die Vernichtungslager. Inmitten dieser Hoffnungslosigkeit gründen Kinder eine Zeitschrift, um gegen das Grauen anzuschreiben. Sie treffen sich heimlich und verfassen Berichte über das Lager. Aber sie zeichnen auch Bilder, führen Interviews oder schreiben Gedichte. Meine Meinung Conrradini beginnt seine Erzählungen mit einem kurzen Vorwort, indem zunächst seine Beweggründe zu diesem Buch klar macht, aber auch verdeutlicht, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten begründet wurde. So gab es die Zeitung, an der die Jungen arbeiten, wirklich. Davon kann man heute noch Überreste in Museen einsehen. Conrradini versucht dem Leser das Leben und die Abläufe im Ghetto Theresienstadt nahe zubringen. Jedoch finde ich, dass zu Beginn des Buches einiges verharmlost wird. Sollte man kein Vorwissen über das Ghetto haben, dann kommen manche Dinge falsch beim Leser an. So kam bei mir zunächst die Empfindung auf, dass die Kinder in einem strengeren "Ferienlager" untergekommen sind. Man bekommt nicht das Gefühl vermittelt, dass die Kinder hungern oder irgendwelche Strafen für ihr Verhalten erhalten. Auch der im Buch beschriebene Lehrer ist sehr locker und scheint nicht mit den Nazis konform zu sein. Erst zum zweiten Teil des Buches ändert es sich ein wenig. Man erfährt auch dann erst, dass bereits einer der Jungen ermordet wurde, da er eine verbotene Aktion der Jungs auf sich genommen hat. Auch erfährt man im zweiten Teil des Buches etwas über die Grausamkeit, die den Leuten in Theresienstadt angetan wurde. Auch schafft Conrradini nun erst die richtige Atmosphäre. Während im ersten Teil alles locker und eher unbekümmert scheint, wird der Leser im zweiten Teil richtig gepackt. Man spürt beim lesen die Kälte des Ghettos und die Gleichgültigkeit der Nazis. Jedoch bringt der Autor immer wieder Traumsequenzen in die Erzählungen ein. Diese empfand ich beim lesen als sehr störend. Die Sequenzen selber sind nicht als Träume gekennzeichnet und man fragt sich so als Leser: Was ist passier? Was habe ich verpasst? Zudem sind die Träume nicht wirklich wichtig für die Geschichte. Statt dieser hätte man andere Geschehnisse mehr vertiefen können. So zum Beispielt hätte man etwas über die Kinder schreiben können, welche dem Arbeitsdienst zugeteilt wurden. Alles in allem finde ich jedoch, dass das Buch doch lesenswert ist. Als Leser sollte man sich jedoch bewusst sein, dass es an einigen Punkten doch eher verharmlost und die Geschehnisse weit schrecklicher waren.

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