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Rezension zu
Die Geschichte der Bienen

Was Bienen und Menschen verbindet

Von: Michael Lehmann-Pape
04.05.2017

Wie würde das sein, wenn es Bienen nicht mehr gibt? Wenn der biologische Zyklus von Befruchtung und Bestäubung anders, „menschlich“ zu geschehen hat, um nicht den Untergang der Biosphäre des Planeten hervorzurufen? Das ist ein Erzählstrang, ein Impuls, den der Roman von Maja Lunde in den Raum setzt, wenn die Autorin ein stückweit (aber gar nicht einmal so sehr) einen Erzählstrang in die Zukunft verlegt. Der sich im Übrigen wie auch die anderen beiden Haupterzählstränge im Roman, gar nicht nur zentral um die Bienen und ihre Lebensweise dreht, sondern Personen und ihre Beziehungen zur „Arbeit der Bienen“ in den Raum stellt, um sich dann auch vom Thema im engeren Sinne zu lösen und Schicksale zu erzählen. Dass der eine die Imkerei durch eine Erfindung nach vorne bringt, ein anderer ganz Imker ist und, in der Zukunft, jemand die Arbeit der Bienen übernimmt ergibt da bei zum einen eine anregende, empathische Einsicht in die Wichtigkeit der Bienen für diese Welt an sich und in das „Leben der Bienen“, und lockert diese Seite der Geschichte dann durchaus auf mit der Darstellung des Lebenswegs, der Schicksale der drei Hauptpersonen. „….die Aussichten auf einen regelmäßigen Ertrag wären gut der unberechenbare Klimawandel hätte keinerlei Auswirkungen auf uns, und wir könnten auch im Herbst einen guten Verkauf garantieren“. So wird gegenüber der geldgebenden Bank immer wieder argumentiert in einer der drei Erzählungen im Buch, doch: „Das war alles gelogen“. Warum und wieso und wie das alles werden wird, das liest sich im Buch auch sprachlich flüssig und gut und immer wieder bildkräftig von Maja Lunde in Szene gesetzt. „Eine tote Stadt. Verfallene Fassaden. Geschlossene Geschäfte mit vergitterten Türen. Eingeschlagene Fenster. Nur noch Schattierungen von braun und grau“. Als Bild für die Zukunft gesetzt und gut in den Vergleich mit dem „bunten Leben“ der Bienen und der „blühenden Natur“ je gebracht, was sich vor allem durch den regelmäßigen Perspektivwechsel in die drei Erzählfäden hinein dem Leser in den Gegensätzen und Kontrasten einprägt. Damit wird unterschwellig durchgehend verdeutlicht, welch zentrale Position die Bienen im ökologischen System der Erde einnehmen und wie liederlich der Mensch allzu oft mit dieser Natur umgeht. Bis dahin, dass plötzlich an manchen Orten Bienen einfach so aufhören, zu existieren. Wobei, und auch das passt homogen in Stil und Erzählweise des Buches hinein, das Verschwinden der Bienen nicht das letzte Wort sein wird. Sondern ein Neuanfang ist möglich, das ist die eigentliche Botschaft dieses anregenden, lehrreichen und zugleich überaus unterhaltsamen Romans.

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