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Rezension zu
Du erinnerst mich an morgen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sensible Themen gefühl- und eindrucksvoll verpackt

Von: literaturliebe
08.05.2017

Zoe will gerade die Zukunft mit ihrer großen Liebe Jamie beginnen, als sie ihre Vergangenheit einholt. Kurz vor der Trauung erreicht sie der Hilferuf ihrer Mutter, mit der sie seit Jahren nicht gesprochen hat. Ohne nachzudenken verlässt Zoe die eigene Hochzeit und findet eine veränderte Mutter. Die Neuigkeit trifft sie mit voller Wucht: Gina ist mit gerade mal Anfang fünfzig an Alzheimer erkrankt. Der Alltag wird bedrohlicher, die Versöhnung mit ihrer Tochter immer dringlicher. Zoe will Gina beistehen, ist aber auch damit konfrontiert, dass Jamie sie nach der geplatzten Hochzeit verlassen hat. Ist er bereit, ihr eine zweite Chance zu geben? Und können Mutter und Tochter die Vergangenheit überwinden, jetzt da Gina ihre Erinnerung langsam, aber unaufhaltsam verliert? MEINE MEINUNG Mit „Du erinnerst mich an morgen“ wurde der zweite Roman der Autorin Katie Marsh ins Deutsche übersetzt, in der zwei Geschichten miteinander verbunden werden. Auf der einen Seite hat man die Gegenwart, in der Zoe kurz davor ist zu heiraten, die Hochzeit jedoch kurz vorher fluchtartig verlässt. Andererseits hat man die Vergangenheit und damit Zoes Leben, die man durch geschriebene Briefe ihrer Mutter Gina erlebt. Mit einer Leichtigkeit verbindet die Autorin dabei beide Geschichten, bis man schließlich vollends in der Gegenwart ankommt. Zu Beginn fragt man sich als Leser, warum Zoe ihre eigene Hochzeit so plötzlich verlässt und ihrer Mutter zur Hilfe eilt, nachdem Zoe doch jahrelang den Kontakt verweigert hat. Zoe merkt schnell, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt und beschließt, für sie da zu sein und damit gleichzeitig um die Beziehung zu ihrer Mutter zu kämpfen. Und auch hier ist man geneigt, nach dem großen „Warum?“ zu fragen. In Katie Marsh aktuellem Buch geht es um die Liebe, Familie und Vergebung. Der Schwerpunkt liegt dabei einerseits auf der Mutter-Tochter-Beziehung, andererseits auf Ginas Frühdemenz. Wie die Kluft zwischen Mutter und Tochter immer größer wurde und wie es letztlich zu dem Zerwürfnis der beiden kam, wird durch die Briefe von Gina eindrucksvoll geschildert. Gleichzeitig erhält man dadurch die nötigen Hintergrundinformationen und mit jedem Brief wird die Frage nach dem anfangs gestellten „Warum?“ ein Stückchen mehr beantwortet. Gleichzeitig bekommt man die unendliche Liebe einer Mutter spüren, egal wie groß die Distanz zur Tochter auch sein mag. Mit Gefühl erzählt die Autorin dabei von Familienkämpfen, Verlusten und Ginas Krankheit. Mit großer Sensibilität und Empfindlichkeit wird der Abstieg Ginas in die immer präsenter werdende Frühdemenz nur all zu deutlich. Gleichzeitig scheut Marsh nicht davor, den Leser mit der knallharten Realität zu konfrontieren, der Zoe und ihre Familie nun ausgesetzt sind. Man spürt die Emotionen und verwirrenden Gedanken nach richtig und falsch auf jeder Seite. Zwei kleine Kritikpunkte gibt es dennoch. Zum einen hatte ich teilweise Schwierigkeiten mit Zoe. Zwar wird sehr gut aufgeklärt, warum Zoe so lange den Kontakt zu ihrer Mutter verweigert hat und zum damaligen Zeitpunkt war es vielleicht sogar nachvollziehbar. Dass aber über weit mehr als zehn Jahre Funkstille herrschte schien für mich nicht gerechtfertigt, da Zoe immerhin auch älter geworden und zu einigen Einsichten gekommen ist. Für mich war das einfach nur falscher Stolz, den sie da an den Tag legte. Als zweiten Punkt muss ich das Ende anmerken. Es ist durchaus zufriedenstellend, jedoch erschien das Ende mir zu plötzlich und gehetzt. Alles passierte von jetzt auf gleich. Hier hat mir der fließende Übergang etwas gefehlt. ABSCHLUSSWORTE Wenn man einmal von meinen zwei minimalen Kritikpunkten absieht, ist “Du erinnerst mich an morgen” eine herzerwärmende, teilweise witzige aber genauso auch grausame und traurige Gechichte. Katie Marsh greift mit der zerrütteten Mutter-Tochter-Beziehung und Ginas Frühdemenz sensible Themen auf, die sie jedoch eindrucks- und gefühlvoll verpackt hat. Das Buch gibt einigen Stoff zum Nachdenken, besonders nach der Frage, was wirklich zählt.

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