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Rezension zu
Stimme der Toten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hochkarätige Spannung!

Von: Tintenhain
04.09.2017

Tatortreinigerin Judith Kepler ist wieder da! Und natürlich stolpert sie drei Jahre nachdem sie herausgefunden hat, was in ihrer Kindheit geschehen ist und wer ihre Eltern waren, erneut in düstere Machenschaften. Dabei wollte sie doch nur die Spuren eines Selbstmordes in einer Liechtensteiner Bank beseitigen. Nur fällt ihr dabei ein winziges Detail auf, das der Spurensicherung entgangen ist. Der Chef der Bank ist beeindruckt und beauftragt „Dombrowski Facility Management“ mit der Reinigung des Gebäudes. Bei ihrer Personenüberprüfung fällt jedoch auf, dass sie vom BND geschützt wird. Da nun die Alarmglocken schrillen, werden von einer Gruppe von Verschwörern Hacker eingeschaltet, die dafür sorgen sollen, dass Judith den Job auf jeden Fall übernehmen kann. Denn bald schon kommt der Kopf der Gruppe, der undurchsichtige Bastide Larcan, auf die Cleanerin zu und zwingt sie mit einem perfiden Trick zur Mitarbeit: Er nennt sie Christina. Judith setzt nun alles daran, zu erfahren, wer dieser Mann ist und was er über sie und ihre Familie weiß. Dabei nimmt sie auch wieder Kontakt zu Quirin Kaiserley, dem Ex-BND-Mann, auf. Es ist schon sehr viel Zufall, wie Judith in den neuen Fall gerät, immerhin ist sie nur die Putzfrau und wer kann schon ahnen, dass es eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Verbindung zum Waffenhändler Bastide Larcan besteht, von der sie nichts ahnt. Doch schiebt man das mal beiseite, entfaltet sich wieder einmal ein spektakulärer Thriller, der vor Spannung bebt und die Seiten nur so fliegen lässt. Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, was die Handlung bei Bastide Larcan und seinen Hintermännern betrifft, da ich zunächst nicht begriff, was sie eigentlich vorhaben. Da war ich immer froh, bei Judith und ihrem bescheidenen Leben verweilen zu können, das immer wieder aus den Angeln gehoben wird. Richtig spannend wird es, als Judith einem kleinen Nachbarsmädchen hilft, das sie ein wenig an sich selbst erinnert. Ungeahnt begibt sie sich in Gefahr als sie das Mädchen bei ihrem Vater in Brandenburg besucht, denn das Dorf, in dem er lebt, ist ein ganz besonders düsterer Ort. In „Stimme der Toten“ trifft man wieder auf bekannte Figuren und für Leser, die den ersten Teil „Zeugin der Toten“ nicht kennen, wird die Vorgeschichte immer wieder aufgegriffen und erklärt. So kann das Buch auch unabhängig gelesen werden, spoilert aber den ersten Teil. Herrmanns Figuren sind authentisch und sehr lebendig gezeichnet, man fiebert mit ihnen mit und meint, sie bereits gut zu kennen. Vor allem Judith berührt immer wieder mein Herz. Sie ist ein unglaublich starker Charakter, der sich nicht verbiegen lässt und das, obwohl sie soviel Leid erfahren hat. Besonders bewegt hat mich ihr Einsatz für die kleine Tabea, die in ihrer Verlorenheit an das eigene Schicksal erinnert. Judith Herrmann greift in ihrem aktuellen Thriller interessante Themen wie Bankenmanipulation und politische Denunziation zur Untergrabung der europäischen Demokratie, gesteuert aus dem Osten auf. Dabei bezieht sich Herrmann auf die Clearstream-Affaire, die auf französische Politiker abzielte, und stellt damit ihre Geschichte in einen realen Kontext. Auch die Einblicke in die „national befreiten Zonen“ in Brandenburg sind wirklichkeitsnah und zudem erschreckend. Die Autorin erzählt in klarer, lebendiger Sprache und stetig wechselnden Szenarien, die ohne dramatische Cliffhanger auskommen, aber so geschrieben sind, dass man unbedingt noch das nächste Kapitel lesen muss. So entwickelt „Stimme der Toten“ einen unglaublichen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte und nur ein Blick auf die Uhr mich zur Vernunft kommen ließ. Elisabeth Herrmann verrät in einem Interview, dass sie sich vorstellen kann, das es noch einen weiteren Fall mit Judith Kepler geben wird. Ich hoffe, es dauert dieses Mal nicht so lange! Die Romane um Judith Kepler kann ich uneingeschränkt empfehlen! © Tintenhain

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