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Rezension zu
Born a Crime – Als Verbrechen geboren

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tragisch, ergreifend und wissenswert

Von: Sommerlese
21.09.2017

Trevor Noah erzählt in seiner Biografie, wie er die Apartheid erlebt hat und trotz der Probleme seinen Platz im Leben gefunden hat. Dieses Buch gewährt tiefe Einblicke in das Apartheidsystem Südafrikas, erklärt Stammesrivalitäten und zeigt Diskriminierung aus nächster Nähe. Das Buch beginnt mit dem Immorality Act, das Unsittlichkeitsgesetz von 1927. Dieses verbot außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen, ich zitiere wörtlich: "Europäern und Eingeborenen". Bei Zuwiderhandlung war mit Freiheitsstrafe zu rechnen. Trevor wird nicht nur in einem Land mit extremer Rassentrennung groß, er ist auch noch ein Mischlung und gehört damit nicht zu den Schwarzen und nicht zu den Weißen. Das macht seine Situation so schwierig, dass seine Mutter ihn als Kind verstecken muss. Schliesslich hat sie gegen das Gesetz verstoßen. Man kann es kaum glauben, denn Trevor Noahs Kindheit ist kaum 30 Jahre her und doch erlebt der Mischlingsjunge am eigenen Leib Rassendiskriminierung. Er erklärt, wie Schwarze, Farbige, also Mischlinge, Inder und Weiße jeweils als eigene Rasse gesehen wurden und sogar die Toiletten danach gekennzeichnet wurden. Doch nicht nur nach der Hautfarbe wurde unterschieden, auch sprachlich gesehen gibt es in Südafrika eine Vielzahl verschiedener Ethnen und Sprachen. Trevors Schilderungen berühren, klären auf und zeigen tragische Einblicke in sein Leben. Er ist kein einfach zu bändigendes Kind, seine Erlebnisse sind von der Gewalt des prügelnden Stiefvaters geprägt und er hat große Probleme mit seiner eigenen Identität. Zu welcher Gruppe von Menschen gehört er? Schliesslich ist er ein Mischling, auch wenn er sich als Schwarzer sieht. Gemeinsam mit seiner Mutter und einer ordentlichen Portion Humor meistert Trevor viele Schwierigkeiten. Sie sorgt dafür, dass er Englisch und andere Sprachen spricht. Bei dieser Lektüre ist man von einigen Erlebnissen erschüttert, sieht wie Trevor selten Anschluss findet und dank seiner Sprachkenntnisse eigentlich Zugang zu verschiedenen Gruppen findet. Um Geld zu verdienen, erstellt er illegale Raubkopien und verkauft sie, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. Dennoch findet er seinen Weg im Leben. Seine komische Ader macht ihn zu einen unterhaltsamen Erzähler, doch nicht alle Kapitel des Buches haben mich gleichermaßen interessiert und unterhalten. Was mich aber fasziniert hat, ist seine im Buch zum Ausdruck gebrachte Liebe zu seiner Mutter. Am aufschlussreichsten finde ich die Erklärungen über die vielen Sprachgruppen Südafrikas, die Stammeskonflikte dieser Gruppen untereinander und die Probleme, sich gemeinsam als ein Volk zu fühlen. Diese Biografie zeigt emotionale, persönliche und tragische Momente im Leben des Trevor Noah, der seinen Lebensweg mit Mut, Humor und einem gefestigten Charakter eingeschlagen hat.

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