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Rezension zu
Die Kinder

Wulf Dorn - Die Kinder

Von: Kerstin Junglen
24.11.2017

Kurzbeschreibung: Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhaftesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, klingt unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. Je weiter Robert vordringt, desto mehr muss er erkennen, dass die Gefahr, vor der Laura Schrader warnt, weitaus erschreckender ist als jeder Wahn. Zum Autor: Wulf Dorn, Jahrgang 1969, arbeitete zwanzig Jahre in einer psychiatrischen Klinik, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit seinem 2009 erschienenen Debütroman Trigger gelang ihm ein Sensationserfolg. Seitdem stehen seine Bücher auf internationalen Bestsellerlisten und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den französischen Prix Polar. Meinung: Von Wulf Dorn habe ich bereits einige Bücher gelesen, wobei sein Debüt Trigger für mich immer noch zu seinem besten Buch im Bereich Psychothriller zählt. Nun war ich auf sein neuestes Werk gespannt, was wiederum mit dem Titel Thriller auf dem Cover bezeichnet wird. Zwar ist Thrill enthalten, doch das Augenmerk liegt eindeutig woanders. Bereits der Beginn des Buches lässt einem wohlige Schauer über den Rücken laufen: Laura Schrader wird auf einer einsam gelegenen Passstraße verletzt aus ihrem Wagen geborgen, in ihrem Kofferraum befindet sich eine Leiche. Der zuständige Ermittler Frank Bennell zieht den erfahrenen Psychologen Robert Winter hinzu, der Laura über die Geschehnisse befragen soll. In Rückblenden erzählt Laura nun ihre Geschichte, die so unwahrscheinlich klingt und die selbst Winter ihr bis zum (bitteren) Ende nicht abnimmt. Auf die einzeln agierenden Charaktere möchte ich gar nicht mal so weit eingehen, da diese doch recht blass bleiben und nicht unbedingt einen größeren Eindruck hinterlassen. Da ist das Thema des Buches weitaus interessanter: Denn Wulf Dorn liefert hier nicht wie gewohnt einen Psychothriller ab, sondern mixt dieses Genre noch mit einem Schuss Horror und gehöriger Gesellschaftskritik, die bald schon ins Mystische und Fantastische übergeht. Zwischen den erzählenden Rückblenden aus Laura Schraders Sicht streut Dorn einzelne Kapitel ein, die sich immer mit Kindern beschäftigen, denen auf der ganzen Welt Schlimmes angetan wird: z.B. in Kambodscha, wo ein Mädchen von ihrem Vater einem Pädophilen gegen Bezahlung übergeben wird oder in Ghana, wo Kinder auf einer riesigen Mülldeponie giftige Dämpfe einatmen, weil sie dort Elektroschrott verbrennen, um an wertvolle Metallteile zu kommen. Diese Zwischensequenzen, die einen auch schnell mal aus dem Lesefluss bringen, da sie vermeintlich nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben, konnte ich zuerst überhaupt nicht für mich in die Geschichte einordnen, das wird erst später klar, wenn die Handlung ins Fantastische übergleitet. Und darin lag auch mein Problem: Es wird sehr gesellschaftskritisch und das leider auch ein wenig penetrant. Mich konnten auch die angesprochenen Zwischensequenzen beileibe nicht so schockieren, wie es eigentlich bei diesen Themen sein müsste. Das tut mir leid, aber wenn man sehr aufmerksam und täglich die Nachrichten verfolgt, wird man einfach zusehends abgestumpfter, so schrecklich, wie sich das auch anhört. Zum Ende hin erlebt man dann noch einige Horrorszenen, die sehr blutig daherkommen. Daher ist dieses Buch nichts für zartbesaitete Leser! Der Schluss konnte mich leider nicht begeistern: Ich wartete auf eine schlüssige Auflösung, doch die kam nicht. Das Ende war viel zu viel des Guten und hat mich dann doch eher unbefriedigt zurückgelassen. Allerdings möchte ich den Schreibstil von Wulf Dorn loben, denn dieser ließ sich wieder ungemein gut lesen und der Autor versteht es sehr gut, Gänsehaut zu erzeugen. Fazit: Wulf Dorn hat mit Die Kinder einen Roman erdacht, der zwar wie ein Thriller beginnt, aber nach und nach ins Mystische und Fantastische übergeht. Das dürfte nicht jedermann liegen, zumal das Buch im Verlauf vor Gesellschaftskritik nur so strotzt, die mich leider emotional nicht erreichen konnte. Trotzdem liest sich das Buch sehr flott und es gibt einige Gänsehautmomente, die einen gruseln lassen.

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