Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Constellation - Gegen alle Sterne

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein grandioses, berührendes Jugendbuch

Von: Isabella
06.12.2017

Als ich mit dem Lesen von "Constellation - Gegen alle Sterne" begann, erwartete ich eine dieser fast schon klassischen Feinde-werden-zu-Liebhabern-Geschichten. Der offizielle Klappentext suggeriert nämlich genau das: Noemi und Abel sollten sich nicht verlieben, tun's aber. Stattdessen stellte ich mit Freuden fest, dass ich die Gelegenheit hatte, einer Geschichte zu begegnen, die mehr, die so viel komplexer war. Mit Noemi hat Claudia Gray eine Protagonistin geschaffen, die mir von der ersten Seite an sympathisch war. Ihre Leidenschaft für ihren Planeten ist spürbar; vom ersten bis zum letzten Kapitel setzt sie sich dafür ein, ihn und seine Bewohner zu retten. Doch gleichzeitig ist sie nicht jemand, der bereitwillig folgt; sie hinterfragt die Dinge, die sie gelernt hat, und stempelt Gegebenheiten nicht nur als richtig ab, weil sie von den Ältesten so vorgegeben wurden. Besonders gut hat mir gefallen, dass Gray in diesem Kontext das Thema Religion anspricht. Ich weiß nicht, wie's euch geht – aber ich habe kaum ein Jugendbuch gelesen, in dem die Religion der Charaktere überhaupt erwähnt, geschweige denn thematisiert wird. Gray spricht aber nicht nur die vorherrschende Religion auf Noemis Planeten an, sondern auch ihre eigene Auseinandersetzung mit ihrem Glauben (oder eben mit den Dingen, die sie nicht glaubt). Kurz und knapp – Noemi ist wohl die sympathischste Protagonistin, die mir seit langem begegnet ist. Ob sie engstirnig ist, peinlich berührt, zweifelnd oder zutiefst entschlossen … in jeder Situation ist sie mir noch mehr ans Herz gewachsen. Abel habe ich nicht von der ersten Seite an geliebt, aber zumindest zum Ende des Buches war er mir fast so sympathisch wie Noemi. Macht ja auch Sinn: Dreißig Jahre lang war er in dem verlassenen Raumschiff eingesperrt. Und auch davor hatte er nur begrenzt menschlichen Kontakt, ganz zu schweigen von Leuten, die in ihm nicht nur eine Maschine sahen, die in sämtlichen Aufgabenbereichen überdurchschnittlich gut abschneidet. Nicht, dass ihm Noemi sofort anders begegnet – auch für sie ist Abel zunächst nur ein Mittel zum Zweck. Bis Abel feststellt, dass er sich in den letzten dreißig Jahren weiterentwickelt hat. Dass er Dinge fühlt und tun kann, die ein Ding eigentlich nicht tun können sollte. Genauso, wie Noemi feststellt, dass Abel nicht ausschließlich kalkulierend oder ihr feindlich gesinnt ist. Und damit eröffnet Claudia Gray eine Diskussion, die mich einfach vollkommen umgehauen und restlos begeistert hat: Ist Abel mehr Mensch oder Maschine? Kann er überhaupt menschlicher werden? Besitzt er eine Seele? Kann man ihn einfach wie ein Ding behandeln? Es wäre zu viel verlangt, dass "Constellation - Gegen alle Sterne" eine allgemeingültige Antwort anbietet. Aber Noemi und Abel – und all die anderen Charaktere – bemühen sich, stellen Überlegungen auf, die mir öfters die Tränen in die Augen trieben. Wirklich ganz große Klasse! Die einzige Kritik, die ich an dem Buch ausüben kann, ist nichts Gravierendes – der Plot war mir an manchen Stellen einfach zu konstruiert; zu viel basierte auf Zufällen, und manchmal hatte ich den Eindruck, dass ein paar Umwege nur gewählt wurden, um den Plot in die Länge zu ziehen. Aber dafür, dass ein Großteil des Buches nur zwischen Naomi und Abel stattfindet, ist "Constellation - Gegen alle Sterne" ganz großes Kino. (Ich will den Nebencharakteren aber kein Unrecht tun. Die sind auch fantastisch, nur würden sie hier den Rahmen sprengen. Aber grundsätzlich wird in dem Buch Diversität groß geschrieben – Gray führt zahlreiche Charaktere von verschiedenen Planeten und Ländern ein.) Zuletzt gefiel mir auch der Weltenbau unglaublich gut. Ich finde, dass Science Fiction schnell abschreckend wirken kann, aber auch hier gelingt es Gray mühelos, dem Leser all das nahezubringen. Nach den ersten paar Kapiteln war ich ausreichend mit dem Setting und den technischen Elementen vertraut und hatte keine Probleme, der Geschichte zu folgen. Was soll ich sagen? "Constellation - Gegen alle Sterne" hat meine Erwartungen übertroffen. Auch wenn ich finde, dass man es unter seinem Wert verkauft, indem man es als Liebesgeschichte bezeichnet – es ist vielmehr die Geschichte zweier Charaktere, die große Fragen nach Menschlichkeit und Moral ergründen und sich eines Tages wirklich und wahrhaftig lieben könnten.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.