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Rezension zu
Revival

Kein Horror, aber sehr gut erzählt

Von: Hirilvorgul
08.03.2015

Wäre King nicht so ein großartiger Erzähler, wäre das Buch vielleicht ein Flop geworden. So ist es ein ruhiger Roman über Verlust und Glauben, über Besessenheit und Sucht und über ein eigentlich ziemlich normales Leben mit Höhen und Tiefen. Und es ist eine Hommage an die Musik. Was aber fast komplett fehlt, ist der angekündigte Horror. Es dauert über 400 Seiten, bis ein wenig „Grusel“ in die Geschichte kommt und erst 30 Seiten vor Schluss gibt es eine Szene, die einem Horrorroman gerecht wird. Dennoch kam für mich keine Langeweile auf. Es war interessant, die Entwicklung Jamies und seiner Familie zu verfolgen, zu erleben, wie er durch die Hölle geht und doch wieder auf die Füße kommt. Spannung kommt jedes Mal auf, wenn sich die Wege von Jamie und Jacobs, dem Prediger, kreuzen. Es ist klar, dass dessen Besessenheit von der Elektrizität über kurz oder lang zur Katastrophe führen muss, aber der Weg dahin ist verschlungen. Wahrscheinlich hätte es dem Leser mehr Grauen beschert, wenn King die Geschichte aus Sicht des Predigers und seines kranken Hirns erzählt hätte. Es wäre sicher interessant gewesen, die Erlebnisse des Wunderheilers aus dessen eigener Sicht zu erfahren. Aber auch so ist genug Raum geblieben, um Kings Meinung über die Kirche, Religion und fehlgeleiteten Glauben widerzuspiegeln. Jamie erzählt rückblickend die Geschichte seines Lebens und seines Schicksals, das ihn mit Charles Jacobs verband. Er erzählt von seinen Fehlern – ohne Jammern und Beschönigung, sondern klar und sachlich. Er breitet sein Leben vor dem Leser aus und gibt ihm die Chance, sich eine Meinung zu bilden. Er hadert nicht mit seinem Schicksal und ergeht sich nicht in „was wäre gewesen, wenn“. Und so steuert der Roman langsam aber unaufhaltsam auf den Höhepunkt zu. Und genau das macht ihn dann halt doch wieder zu einem Pageturner, denn man will wissen, wohin das wohl alles führen mag. Neben den für King üblichen Verweisen auf andere seiner Geschichten finden sich diesmal so einige Reminiszenzen an andere Größen des Genres – von Mary Shelley, die nicht nur Idee, sondern auch Namen besteuern durfte, bis hin zu H.P. Lovecraft. Mit der Bewertung tue ich mich ein bisschen schwer. Der angekündigte Horrorroman ist es nicht – also erfüllt er die Erwartungen auch nicht. Aber es ist eine gut erzählte Geschichte, die mich gepackt hat. Und so einige ich mich mit mir selbst auf 3,5 Sterne. Fazit: Eine sehr gut erzählte Geschichte eines fast normalen Lebens mit einem nicht ganz so normalen Ende – wer nicht mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangeht, wird gut unterhalten und am Ende auch noch mit ein bisschen Grusel belohnt.

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