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Rezension zu
Im Hause Longbourn

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Stolz und Vorurteil aus Sicht der Dienstboten erzählt

Von: Herba
10.03.2015

Inhalt: Menschen in der ganzen Welt fiebern beim Lesen von Jane Austens ‘Stolz und Vorurteil‘ mit Lizzy und Mr. Darcy mit, aber niemand fragt nach den Problemen der Menschen, die hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Doch natürlich gibt es sie, die dienstbaren Geister, die für die Familie Bennet kochen und putzen und ihre ganz eigenen Sorgen und Träume haben. Allen voran das junge Dienstmädchen Sarah, das schwer schuftet und Sehnsucht nach einem besseren Leben hat… Mein Leseeindruck: Als bekennender Fan von ‘Stolz und Vorurteil’ interessiere ich mich auch für alle möglichen abgewandelten Formen dieser Geschichte (allerdings mache ich dabei bis jetzt zum Beispiel um Zombies einen großen Bogen) und so bin ich natürlich auch auf ‘Im Hause Longbourn‘ aufmerksam geworden. Den Ansatz die Familie Bennet aus den Augen der Dienstboten zu beleuchten, finde ich großartig, allerdings war ich gespannt, ob die Autorin einfach nur die bekannte Geschichte nacherzählen oder eigene Ideen einbringen würde. Zum Glück hat Jo Baker wirklich nur einen ganz kleinen Teil von Jane Austens Roman als Gerüst benutzt und eine ganz eigene Geschichte gesponnen beziehungsweise den Aspekt aus der Zeit aufgegriffen, den Austen aussen vor gelassen hat und das ist das Leben der einfachen Leute. Das Dienstmädchen Sarah lebt schon recht lange im Haushalt der Bennets und fragt sich ob harte Arbeit und Befehle alles ist, was sie von ihrem Leben erwarten kann. Durch ihre Augen erscheinen die Schwestern Bennet teilweise ein wenig gedankenlos, wenn nicht sogar ein wenig selbstsüchtig und erst als ich mich selbst daran erinnert habe, daß es Janes und Lizzys Aufgabe war eine gute Partie zu machen, so wie es Sarahs Aufgabe ist, zu waschen und zu putzen, konnte ich wieder mehr Sympathie für beide empfinden. Das soll nicht heißen, daß Jo Baker die bekannten Figuren stark verändert, verändert wird allein der Blickwinkel auf die Geschehnisse. Außerdem geht die Autorin in der Zeit etwas zurück und erzählt ein klein wenig aus der Zeit, als die Eltern Bennet noch jung waren und am Schluss geht sie ein wenig über das Ende von ‘Stolz und Vorurteil’ hinaus und man kann einen kleinen Einblick in das Eheleben von Lizzy nehmen. Aber viel wichtiger ist wie gesagt das Leben und die Gedankenwelt der sympathischen Sarah, die sich verliebt, richtig erwachsen wird und sich letztendlich entscheiden muss, wie sie ihr Leben weiter gestalten möchte. Auch das Ehepaar Hill, das zweite Dienstmädchen Polly und der Hausdiener James sind sympathisch gezeichnet und besitzen Ecken und Kanten, die mir beim Lesen sehr viel Spaß gemacht haben. Mir persönlich war nur der Schreibstil von Jo Baker etwas sperrig, aber insgesamt kann ich ‘Im Hause Longbourn‘ wirklich weiterempfehlen.

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