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Rezension zu
Ich bin viele

Digitales Klonen und Weltuntergang in überaus unterhaltsamer Mischung

Von: Michael Lehmann-Pape
27.08.2018

Dass Taylor in einem früheren Leben Programmierer war, ist ohne Weiteres im Roman zu erkennen. Ähnlich wie vor Kurzem auch in „Walkaway“ als Motiv gesetzt, gestaltet Taylor den Grundgedanken der digitalen Übertragung eins Bewusstseins in einen Computer in ganz eigener, überaus unterhaltsamer Art und Weise. Mit technischem Sachverstand, einem feinen (bis auch mal krachenden) Humor und einer überzeugenden Geschichte ist Taylor dabei nicht der erste, der ein (kleines) Raumschiff (eine Sonde) als eigenständige Person(en) setzt, wohl aber geht er ganz eigenständig dem Gedanken nach, wie sich denn Persönlichkeiten entfalten, die vom gleichen „Vater“ abstammen. Die Ähnlichkeit der verschiedenen Personen einerseits und die kleinen, aber feinen Unterschiede, die Taylor liebevoll inszeniert, machen dabei die Lektüre des Romans zu eiern durchgehenden Freude. Dies alles verbunden mit zunächst klugen Betrachtungen über die verschiedenen Ideologien und Haltungen der „Menschheit“ und im Verlauf der Entfaltung der Geschichte mit drastischen Problemen, die aus all dem erwachsen, setzt Taylor zudem durchgehend einen Spannungsbogen mit einerseits Action-lastigen Weltraumkämpfen (ebenfalls mit erkennbar eigener Handschrift ausgestaltet) und andererseits der Entdeckung „ferner Welten“, die der Leser umgehend als durchaus realistische Schilderung akzeptiert (vorausgesetzt aus heutiger Sicht, das Problem mit der Lichtgeschwindigkeit klärt sich). Nerds, Trekkies, Star-Wars Fans, Konvention, all das bringt gerade zu Beginn der Ereignisse das Geschehen eher spielerisch in Schwung, bevor Unglücke geschehen, Zeit vergeht, die Welt sich folgerichtig aus heutiger Sicht in falsche Entwicklungen stürzt und dann so langsam eine Sonde nach der anderen entsteht, deren „Persönlichkeiten“ sich munter einerseits in die weiten des Universums aufmachen, andererseits ein wenig „Gott“ spielen werden und, nicht zuletzt, durch eine Fraktion alle Hände (übertragen gemeint) damit gefüllt haben, die Menschheit in ihren Resten zu retten und neu beginnen lassen zu können. „Zu meiner Zeit hatte ich genügend Science-Fiction-Bücher gelesen…., in denen überlegene Technologien die Kommunikationssysteme der Protagonisten übernommen hatten und in ihre Computer eingedrungen waren. In meinem Fall wäre ich das selbst gewesen“. Aufpassen ist also angesagt für die „Vielen“ im Buch und gut gelungen ist es, wie Taylor den Leser emotional auf Seiten der „Maschinen“ holt, so dass man, als alles Fahrt aufnimmt, hier und da auch überaus intensiv mit dem Wohlergehen der metallischen Objekte mitfiebert. Ewiges Leben, VR, das Gestalten individueller Räume zum Ausdruck der eigenen Person, Weltuntergang und die Suche nach „neuen Welten“, menschliche Verbohrtheit und drängende Gefahr, feine Ironie und cooles Auftreten der „Bob´s“, all das ergibt am Ende eine sehr unterhaltsame, spannende und empfehlenswerte Lektüre.

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