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Sherko Fatah

Der große Wunsch

Roman
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023

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Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
Was tun, wenn die eigene Tochter nach Syrien reist, um einen Glaubenskrieger zu heiraten? – »Einer der politisch hellsichtigsten deutschen Schriftsteller.« DIE ZEIT

Feinfühlig und scharfsinnig erzählt Sherko Fatah eine erschütternde Vater-Tochter-Geschichte vor dem Hintergrund der Konflikte im Nahen Osten, die auch das heutige Westeuropa längst erreicht haben.

Eine Tochter verschwindet. Sie ist aufgebrochen, um sich in Syrien mit einem Glaubenskrieger zu verheiraten, den sie im Internet kennengelernt hat. Zurück bleibt ein Vater, der sich Vorwürfe macht. Hätte Murad seiner Tochter Naima nur mehr von seinem Herkunftsland erzählt, von dem er sich hier in Deutschland endlich gelöst hat. Hätte er ihren Fremdheitsgefühlen nur mehr Beachtung geschenkt. Vielleicht wäre sie dann nicht im Namen der Religion in eine Welt heimgekehrt, die ihr vollkommen unvertraut ist. Murad sieht nur eine Lösung: Er muss Naima finden. Und so nimmt er Kontakt zu Schleusern auf, reist in das Kurdengebiet an der türkisch-syrischen Grenze und stellt sich dabei auch seiner eigenen Vergangenheit. Als ihm die Schleuser ein Audiotagebuch präsentieren, das von einer Frau in Rakka aufgenommen wurde, mit großer Wahrscheinlichkeit Naima, entscheidet Murad, die gefährliche Reise in das Herrschaftsgebiet des Islamischen Staates auf sich zu nehmen …

»Fatah versteht es, dem scheinbaren Stillstand der Romanhandlung eine unheimliche Dynamik zu unterlegen, bis hin zu einer dramatischen, überraschenden und völlig unvorhersehbaren Schluss-Wendung.«

Sigrid Löffler / Deutschlandfunk Kultur (05. September 2023)

ORIGINALAUSGABE
Hardcover mit Schutzumschlag, 384 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87737-2
Erschienen am  30. August 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Die Suche eines Mannes nach seiner verschollenen Tochter im Islamischen Staat

Von: MarcoL

27.09.2023

Murad ist im im Grenzgebiet der Türkei zu Syrien. Er streift umher, oft ohne Ziel, schlägt Nächte und Tage tot, nur um auf weitere Informationen zu warten. Er begab sich von Deutschland aus in das Land seiner Väter. Ein Land, mit dem er abgeschlossen hatte und sich in Deutschland angekommen fühlte. Sein Leben war dennoch nicht erfüllt. Die Ehe zerbrochen, seine Tochter Naima von ihm entfernt. Die Distanz war groß, geographisch wie emotional. Naima hatte sich einem „Bruder“, einem Glaubenskrieger, angeschlossen, wahrscheinlich aus Liebe, und ging nach Syrien. Der Kontakt nach Hause riss komplett ab, und so machte sich Murad auf die Suche nach ihr. Mit Hilfe von Schleusern, die ihn nur spärlich mit Informationen (gegen viel Geld) versorgten, lässt er sich im kurdischen Grenzgebiet nieder. Das Warten wurde zur Qual, die aufgezwungene Untätigkeit zur Nervenprobe. Auf sich allein gestellt reflektierte Murad viel über sich selbst nach. Als die ersten Voice-Mails mit der Stimme einer Frau, welche anscheinend seine Tochter ist, ihn erreichten, begannen Zweifel und Hoffnung einen Kampf in ihm, welcher sprachlich sehr gekonnt den Leser:Innen dargeboten wird. In diesen Audiofiles erfuhr Murad viel über das Leben dieser Frau in der Syrischen Stadt Rakka, über ihren Alltag, die Kämpfe, Grausamkeiten, den Krieg und den drohenden Angriff auf die Stadt. Weiterhin wurde Murad nur spärlich mit Informationen gefüttert, seine Ungeduld nahezu greifbar, und die Vergangenheit aus der neuen Heimat Deutschland holte ihn ein … besonders als sich sein Freund Aziz meldete … Es ist ein sehr vielschichtiger Roman, trotz der oftmals sehr überzeichneten Tristesse, den Ausflügen durch das trockene Land, stecken viele Botschaften und Wahrheiten im Text, welche sich manchmal wirklich mühsam erlesen werden müssen. Fatah scheint mit der Ungeduld von Murad zu spielen, verwebt diese derart im Text, dass dieses Gefühlt aus den Zeilen heraus lebendig zu werden scheint. Es war für mich keine leichte Lektüre, gegen Mitte des Buches war ich dem aufgeben nahe, und nun froh, durchgehalten zu haben. Der Roman hallt nach – und erst Tage nach Beendigung scheint sich vieles zu setzen und der ganze Nebel des Erzählten sich zu lichten und Klarheit zu schaffen. Insofern ist dies eine ganz große Erzählkunst – mensch muss sich nur darüber trauen. Und so bin ich der Meinung, dass dieses Buch sehr wohl seine Berechtigung auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis hat. Gerne gebe ich (trotz allem) eine Leseempfehlung ab, vor allem für jene, die sich aus der Komfortzone des Lesens herauswagen und mutig und neugierig sind.

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DIE GROSSE UNSICHERHEIT

Von: Ingeborg Rosen

26.09.2023

Zugegeben: “Der grosse Wunsch” ist definitiv keine leichte Lektüre”, aber das ‘Dranbleiben’ hat sich unbedingt gelohnt! Den Inhalt muss ich hier nicht referieren und kann gleich zum Wesentlichen: Es ist nicht “nur” Suche des Vaters nach seiner Tochter. Diese Suche umfasst alles: in erster Linie natürlich diese Suche, aber mindestens genauso wichtig ist die Frage nach den WarumS, und das setze ich ganz bewusst in den Plural, da eine sich stellende Frage unweigerlich die nächste nach sich zieht. In erster Linie die offensichtliche, warum seine Tochter diese Entscheidungen (Aufbruch/Heirat) getroffen hat. Daraus erwachsen weitere existentielle Fragen, die nach seiner Schuld (durch Unterlassungen) der Tochter und Ex-Frau gegenüber. “Aber wie rettet man jemanden, auch wenn man ihn noch so sehr liebt, vor dessen eigenen Wünschen?” (S.33) Hat alles seine Ursache in seinen Erwartungen der für ihn neuen Heimat gegenüber? Projeziert er diese - aus eigener Unzulänglichkeit/Unzufriedenheit auf seine Tochter? Liegt der Beginn des Übels bereits vor seiner Geburt mit der Flucht seines Vaters??? “… ob all das überhaupt mit Naima zu tun hatte. Bin ich auf einem Egotrip und nehme das Verschwinden meiner Tochter zum Anlass, den Spuren meiner eigenen Herkunft nachzuforschen und, praktischerweise dabei vor den Problemen in Deutschland davonzulaufen?” (S. 103). Er scheint alles seinem Plan (?) unterzuordnen, bzw. sich ihm zu ergeben:”Und er lud sie [die Niedergeschlagenheit] auch noch dazu ein, indem er sich hier einrichtete und sich dabei einredete, etwas Gutes für sich und seine Suche nach Naima zu tun.” (S.154). Murad und Naima haben sich offensichtlich im Lauf der Jahre entfremdet: “Manchmal glaube ich, ihr wurde alles zuviel und ich, ihr Vater, habe sie im Stich gelassen.” (S. 176) und letztendlich scheint die Flucht die für Naima logische Konsequenz: ”War sie eigentlich enttäuscht von mir, hatte sie das Gefühl, meine Unbeständigkeit und die Tatsache, dass ich sie verlassen hatte, wären Grund genug, sich als Kind eines Verlierers zu verstehen?” (S. 217). Durch seine verschiedenen Quellen, auf die er immer wieder in seiner Abgeschiedenheit des türkisch-syrischen Niemandlandes in einer kargen, rauhen Landschaft wartet, grossartige Landschaftsbeschreibung - für mich ein Spiegel seines Inneren - bekommt er Sprachnachrichten einer Frau zugespielt, die einen Eindruck der Gedankenwelt und der Lebensrealität im Islamischen Staat schildern. Aber ist das wirklich die Stimme seiner Tochter? Und ist die Gestalt später in der weiten schwarzen Abaya wirklich Naima, die ihm gegenübersitzt? Kann er sie in ihr “Mädchenzimmer zurückzerren” (S.221)?

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Vita

Sherko Fatah wurde 1964 in Ost-Berlin als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen geboren. Er wuchs in der DDR auf und siedelte 1975 mit seiner Familie über Wien nach West-Berlin über. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Für sein erzählerisches Werk hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Großen Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste und den Adelbert-von-Chamisso-Preis 2015, außerdem den Aspekte-Literaturpreis für den Roman »Im Grenzland«. Er wurde mehrfach für den Preis der Leipziger Buchmesse (2008 mit »Das dunkle Schiff«, 2012 mit »Ein weißes Land«) nominiert und mit »Das dunkle Schiff« auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2008 gewählt.

Zum Autor

Events

18. Okt. 2023

Die 30-Minuten-WG: Sherko Fatah im Gespräch mit Doris Schneyink

15:00 Uhr | Frankfurt am Main | Lesungen
Sherko Fatah
Der große Wunsch

18. Okt. 2023

FAZ-Bühne

16:40 Uhr | Frankfurt am Main | Lesungen
Sherko Fatah
Der große Wunsch

04. Nov. 2023

Lesung im Rahmen der Braunschweiger Literaturzeit

21:00 Uhr | Braunschweig | Lesungen
Sherko Fatah
Der große Wunsch

10. Nov. 2023

Lesung in der Buchhandlung Goethe & Hafis

Bonn | Lesungen
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Der große Wunsch

11. Jan. 2024

Lesung in der Stadtbibliothek Wolfsburg

19:00 Uhr | Wolfsburg | Lesungen
Sherko Fatah
Der große Wunsch

Links

Pressestimmen

»Ein wirklich grandioser, sehr, sehr gut lesbarer, breiter, epischer, schöner Roman.«

»Ein großartiger Roman.«

Wolfgang Schneider / Tagesspiegel (21. September 2023)

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