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Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Dramatische Schicksale

Von: Maria A.
10.04.2019

Eigentlich habe ich schon einige Bücher mit solch einem Plot gelesen und ich dachte, wirklich Neues kann da jetzt auch nicht kommen. Ich habe dann dieses Buch als Testleseexemplar erhalten, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich habe direkt angefangen zu lesen und hatte es in knapp vier Tagen gelesen. Die Geschichte hat mich nicht losgelassen und hat mich sehr berührt. Es ist unfassbar, dass vor kaum 50 Jahren Menschen Frauen so etwas angetan haben. Eigentlich müsste man sagen, dass es unfassbar ist, dass Frauen Frauen so etwas angetan haben. In der Gegenwart werden Briefe von Ivy gefunden (da passt der englische Originaltitel doch viel besser), die jung und unverheiratet schwanger wird. Sam findet diese Briefe bei ihrer Großmutter Nana. Sofort beginnt eine Suche nach der Wahrheit. Die Zeit drängt, da das "Mutter-Kind-Heim", damals geführt von Nonnen, in wenigen Tagen abgerissen werden soll. Ivy wurde dorthin abgeschoben, um die Schande zu vertuschen. Was Ivy widerfährt in diesem Heim mit den Nonnen, ist Gegenstand noch weiterer Briefe, die Sam findet. Schichtweise offenbart sich die grausame Wahrheit, die einen als Leser fassungslos zurücklässt. Das dieses Buch auf wahren Sachverhalten beruht, macht die Geschichte nur umso eindringlicher. Das Baby von Ivy und auch die Babies der anderen Bewohnerinnen im Heim wurden unter brutalstem Zwang den Müttern weggenommen und zur Adoption freigegeben. Welche Mechanismen innerhalb und außerhalb des Heimes angewendet wurden und wie viele Personen ihre Finger mit im Spiel hatten und auch davon profitiert haben, macht das Schicksal der Mütter und Kinder noch schrecklicher. Auf welche Weise solch ein Trauma nicht nur die Mütter in ihrem restlichen Leben zurücklässt, sondern auch die Kinder über Generationen, hat Emily Gunnis in diesem Buch eindrücklich in einen Roman gegossen. Besondere Auswirkungen haben die Entscheidungen aus der Vergangenheit auf die Figur der Kitty, deren Geheimnis ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Auch wenn ihr Trauma absolut nachvollziehbar ist, so sind es ihre Handlungen nicht immer. Aber dies hebt natürlich die Spannung noch mal sehr, um dann am Ende des Buches die Fäden endlich zu entwirren. Das Buch lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Personen in den jeweiligen Zeitebenen sind gut unterscheidbar und auch in ihren Motiven gut beschrieben, auch wenn diese für mich als Leser nicht immer nachvollziehbar waren. Aber ich bin auch ein Kind meiner Zeit, in der mit der Situation "schwangerer Teenager" ganz anders umgegangen wird. Ebenso ist sich die Gesellschaft heute ihrer Verantwortung bei Adoptionen sehr bewusst und Adoptierte auch die biologischen Mütter haben heute mehr Möglichkeiten, als dies noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Warum habe ich vier Sterne vergeben? Das Buch kann ich sehr empfehlen, verbindet es doch sehr gut Historie und Spannung. Das Ende klärt zwar vieles auf, aber mir persönlich ist es etwas überdramatisiert. Hier wäre weniger für meinen Geschmack mehr gewesen. So einen großen Showdown hätte das Buch gar nicht nötig gehabt. Die im Buch bis zu diesem Zeitpunkt beschriebenen Dramen und Schicksale sind schon berührend genug. Trotzdem...von mir eine absolute Leseempfehlung.

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