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Rezension zu
Der Fremde aus Paris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Reise ins Palästina des frühen 20. Jahrhundert

Von: Carina Libri
06.09.2020

Midhat geht zum Studium nach Frankreich, wo er sich gut einlebt. Er wird dort jedoch von einigen sogar eher als fremde Spezies, denn nur als Fremder betrachtet. Die Zeit in Frankreich verändert ihn und als er zurück nach Palästina kommt, wird er dort wiederum als Fremder betrachtet, allerdings durchaus bewundernd. Doch die Veränderung ist tiefgreifender und er wird in Palästina nie wieder völlig zuhause sein. Viel wichtiger ist jedoch sein Umfeld: Menschen in Palästina aus unterschiedlichen Gruppen. Aus diese Weise kann der leser einen Einblick in das Leben in Palästina aus verschiedenen Perspektiven erhalten. Ein Land in dem Menschen tief in ihrer Vergangenheit verwurzelt sind. Ein Land, das von vielen anderen Ländern bedrängt wird. Ein Land, in dem Religionen eine große Rolle spielen. Ein Land, in dem die Spannungen nach dem ersten Weltkrieg stetig gewachsen sind. Der Titel des Buches ist etwas irreführend, denn entscheidend ist nicht, dass Midhat eine Zeit in Paris verbringt (und nicht einmal die meiste Zeit seines Frankreichaufenthalts), sondern das Leben in Palästina nach dem ersten Weltkrieg. Die Figur von Midhat ermöglicht einen Einblick, der europäisch angehaucht ist, jedoch auch die Hintergründe beleuchten kann. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen, doch nach einiger Zeit war ich doch fasziniert. Die Geschichte konnte mich zwar nicht komplett fesseln, da es sehr viele Nebenhandlungen und immer wieder Ausflüge in die Vergangenheit gab, deren Zusammenhang teils nicht klar ist. Die "Liebe zwischen den Kulturen", die auf dem Klappentext angekündigt wird, steht eher im Hintergrund. Jedoch konnte ich viel lernen, denn viel wichtiger als die Liebesgeschichte ist das "Epos einer Zeitenwende". Der Roman ermöglicht es, Palästina kennenzulernen und seine Vergangenheit aus einer ungewohnten Perspektive zu entdecken. Wer hauptsächlich eine Liebesgeschichte erwartet, wird vermutlich enttäuscht, wer jedoch tief in die Geschichte Palästinas eintauchen möchte, wird fasziniert sein.

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