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Rezension zu
Kinder ihrer Zeit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Fesselnde Zeitreise ins geteilte Berlin von Kriegsende bis zum Mauerbau!

Von: Buch_zeit
05.11.2020

Vielen lieben Dank an das @bloggerportal und den @heyne.verlag, dass wir uns auf diese spannende Zeitreise ins Berlin des Kalten Krieges begeben durften! [kostenloses Rezensionsexemplar] Claire Winter nimmt den Leser in ihrem Roman „Kinder ihrer Zeit“ mit in die Zeit von Kriegsende 1945 über die unmittelbare Nachkriegszeit, Wirtschaftswunderzeit und den Beginn des Kalten Krieges bis hin zum Mauerbau 1961. Anfang 1945 werden die Zwillinge Emma und Alice auf der Flucht aus Ostpreußen durch tragische Umstände voneinander getrennt und halten jeweils die andere für tot. Emma und ihre Mutter starten ein neues Leben in West-Berlin, während Alice allein in einem Kinderheim in Brandenburg aufwächst, nur von Sergej -ihrem russischen Retter aus den Kriegswirren- beschützt. In den fünfziger Jahren ist Berlin geprägt durch die offene Sektorengrenze, die wirtschaftlichen und privaten Verbindungen zogen sich quer durch das geteilte Berlin, man besuchte den jeweils anderen Teil der Stadt und doch werden die Zwillinge in unterschiedlichen politischen Systemen zu jungen Frauen: Emmas Jugend in West-Berlin ist geprägt von der Aufbruchsstimmung der Wirtschaftswunderjahre und dem Gefühl von Freiheit, Alice hingegen glaubt fest an die sozialistische Ideologie und die politische Zukunft der DDR. Erst 1957 finden sich die Zwillinge überraschend wieder. Sie leben getrennte Leben und doch ist das innige Band zwischen ihnen nie gerissen und sie nähern sich wieder an. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Doch Julius und Alice geraten zwischen die Fronten der Geheimdienste, während der Kalte Krieg sich zuspitzt und Berlin für immer geteilt werden soll. Es geht um Leben und Tod und um ein Leben in Freiheit… Claire Winter ist ein super spannender, detailgenauer und atmosphärisch dichter Roman gelungen. Von der Kälte und Angst während der Flucht aus Ostpreußen, den Schwierigkeiten eines Neuanfangs und der Sprachlosigkeit angesichts der Gräuel des Krieges über die von Hoffnung getragenen Fünfzigerjahre bis hin zum Mauerbau und der Grenzschließung wird der Leser auf lebendige Weise in das Leben der Protagonisten mitgenommen. Die unterschiedlichen Sichtweisen ermöglichen einen detaillierten Blick und man wird förmlich in die Geschichte hineingesogen. Emma zeigt uns das von Freiheit, Optimismus und wirtschaftlichem Aufschwung geprägte Leben in der BRD, während wir durch Alice und Julius einen Blick in die von Mangel und Zensur geprägte DDR werfen können. Das Leben in Ost-Berlin wird zunehmend durch Angst und Misstrauen geprägt, Kritik an der SED und der Politik der Regierung ist gefährlich, die Freiheit der Menschen wird beschnitten, Verrat und Betrug sind an der Tagesordnung. Fasziniert hat mich die einzigartige Situation Berlins bis zum Mauerbau, eine in zwei konträre politische Systeme geteilte Stadt, in der man sich dennoch frei von Ost nach West bewegen konnte und die dadurch eine Hochburg der Geheimdienste war, sowohl der Westalliierten und des BND, als auch des KGB und der Stasi. Winter erlaubt dem Leser illuminierende Einblicke in die perfiden Machtspiele dieses Netzes aus Spionage und Informanten. Sehr interessant und informativ fand ich auch die Einblicke in die Erstaufnahmeeinrichtungen für die vielen Flüchtlinge aus der DDR nach Westen. Sehr berührend wird auch das Entsetzen der Menschen über die Grenzschließung und den Mauerbau, die von einen auf den anderen Tag erfolgten, beschrieben. Claire Winter ist ein beeindruckender, exzellent recherchierter und fesselnder historischer Roman gelungen, der uns in das Schicksal der im geteilten Berlin lebenden Menschen unmittelbar eintauchen lässt. Ein großes Vergnügen und eine unbedingte Leseempfehlung! 5 Sterne

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