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Rezension zu
Die Schweigende

Horror einer Kindheit

Von: Melanie E. aus Leopoldshöhe
17.11.2020

Ellen Sandberg schaffte es erneut mich sehr zu berühren und mich mitunter so tief zu erschüttern vor Wut und Unglauben über solch unbarmherziges Verhalten, das ich den Roman kaum aus den Händen zu legen. Die Wahrheiten innerhalb der Story hat mich emotional tief bewegt. Vor einigen Jahren war ich aufgrund meiner Ausbildung in einer sogenannten "Besserungsanstalt" für gefallene Mädchen, welche ich während des Lesens ganz genau vor Augen hatte. Karin, die Protagonistin der Vergangenheit erlebt Dinge, die ich selbst in meinen Alpträumen nicht erleben möchte. Gewalt, Missbrauch und vieles, was toleriert und unter den Tisch gekehrt wurde im Namen der Kirche. Es ist so hart, das ich mich oftmals sehr unwohl gefühlt habe. Mir ist relativ schnell klar, warum für Karin Berührungen und geschlossene Türen ungute Gefühle aufkommen lassen. Insgesamt ist "Die Schweigende" ein Roman, der Dinge anspricht, die bis ins Mark erschüttern. Nachvollziehbar glaubhaft und so bildlich dargestellt, dass der Schmerz und die Angst der betreuten Kindern und Jugendlichen nachvollziehbar sind. Gegenwart und Vergangenheit sind gekonnt miteinander verknüpft und ein Versprechen muss eingehalten werden, sodass grauenhafte und bittere Geheimnisse nach und nach offenbar werden. Imke, kämpft verbissen um der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die Handlungen innerhalb einer Erziehungsanstalt, die nicht nur aus Regeln bestehen, sondern auch mit roher Gewalt, um Kinder und Jugendliche zu brechen. Familien werden auseinandergerissen und das Leben von Karin und ihrem Bruder Peter wird auf einer Lüge aufgebaut. Manches lässt sich nicht verarbeiten und das Trauma, welches Karins Leben bestimmt, wird aufgedeckt und bringt Verständnis für das oftmals lieblose und hartherzige Verhalten der Mutter. Es gibt aber nicht nur Schrecken innerhalb der sehr fundiert und glaubwürdig aufgebaute Szenario, sondern auch echte Schönheit und Vergebung. Was mich sehr berührt hat sind die Rosen im Garten von Karin, die die Charakterzüge der Töchter wiedergibt. Eine wundervolle Idee, die letztendlich sehr treffend erscheint. Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung, da ich mich kaum von der Story trennen konnte, da mich die Begebenheiten der Vergangenheit zutiefst erschütterten. Ein Happy End fehlt zwar letztendlich und dennoch ist es stimmig geschrieben. Der Titel des Romans ist sehr gut gewählt, da Karin schweigt und vergisst, was ihr widerfahren ist, bis es sich letztendlich doch einiges ihrer Vergangenheit zurück in ihre Erinnerungen bahnt. Um des Menschen eigenen Willen zu brechen wird rohe Gewalt angewendet, was lange im Verborgenen geschah. Dieses aufzudecken lässt mich vor Grauen erschauern und gräbt sich tief in mein Herz. Wieder einmal hat Ellen Berg es geschafft mich komplett zu überzeugen.

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