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Rezension zu
Der Nachlass

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schuld und Sühne

Von: iGirl
17.07.2021

Alles dreht sich um die Familiengeschichte der Laurents, die sich bedrückend, verstörend und teils entsetzlich durch die Erzählung zieht. Bereits zu Anfang des Buchs lernen wir, anhand eines grafischen Stammbaums, den Zusammenhang zwischen den Familienangehörigen kennen. Ein einzelner Hauptprotagonist lässt sich kaum festlegen, da die Geschichten der einzelnen Protagonisten eng miteinander verwoben sind. Schlüsselfiguren sind die Eltern Hedda und Artur Laurent, sowie Heddas Zwillingsbruder Ruben. Weitere Protagonisten sind die Kinder von Hedda und Artur: Jannick und Sophia, Theo und Patricia, sowie deren jeweilige Lebenspartner und Kinder. Das Leben der Familie spielte sich in einer herrschaftlichen Villa ab, auf einer Insel im Tegeler See von Berlin. Es ist geprägt von der idyllischen Abgeschiedenheit durch die Insellage und von der Düsterheit und Schwernis, die im Haus spürbar ist. Hedda, alt und schwer krank, ruft ihre komplette Familie zusammen, um ihren selbstgewählten Tod zu verkünden. Direkt nach Heddas Tod lässt sie über ihren Anwalt ihren letzten Willen bekannt gegeben. Doch nun beginnt ein perfides Spiel. Um das reiche Erbe antreten zu können müssen alle Familienmitglieder an der Lösung von 27 Aufgaben teilnehmen. Gewinner ist wer die meisten Aufgaben erfüllt hat. Das könnte sich ja nun lustig gestalten und den Kooperations- und Solidaritätswillen der Beteiligten beflügeln, ja vielleicht dadurch vorhandene Spannungen im Leben der Geschwister und Partner lösen. Aber leider stellen sich die Aufgaben zunehmend als widerlich und bedrohlich heraus. Die Erzählung, die von intensiven Dialogen und Reflexionen der Figuren geprägt ist, ist in kurzen Kapiteln geschrieben. In hoher Geschwindigkeit rast man als Lesender durch zahlreiche Begebenheiten zwischen den Beteiligten, sowohl in der Gegenwart als auch in der nahen und ferneren Vergangenheit. Stetig baut sich ein Spannungsbogen auf, der an jeder Stelle zu zerreißen droht. Als Lesender ist man zur ungeteilten Aufmerksamkeit gezwungen - die aufzubringen mir an keiner Stelle schwer fiel. Ständig hatte ich andere Personen in Verdacht die teils schrecklichen Vorgänge verursacht zu haben. Der Ausgang der Geschichte ist ungewöhnlich und unerwartet. Zurück bleiben die zweifelnden Fragen um Vertrauen und Misstrauen, Liebe und Hass, Gier und Bescheidenheit, Vergebung und Vergeltung, Schuld und Sühne. Mein Fazit: 'Der Nachlass' von Jonas Winter ist 100% lesenswert – für Liebhaber des Thrillers ein Muss! Für mich war es ein eindrucksvoller 'Pageturner', den ich kaum aus der Hand legen mochte.

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