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Rezension zu
Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld

Teilweise beklemmend moderne Lektüre

Von: Dominik Alexander
27.03.2022

Der Roman »Das Glück unserer Zeit« ist ein zweigeteiltes Werk. Der erste Teil mit dem Untertitel »Der Weg der Familie Lagerfeld« schlägt einen Bogen von 1897 bis 1922. Die berichteten Ereignisse werden immer wieder unterbrochen von Abschnitten aus dem Jahr 1942, als Otto Lagerfeld sich an einem Scheideweg befand und sein Leben zu Papier brachte. Der Name Lagerfeld ist natürlich bekannt. Otto ist der Vater des Modeschöpfers Karl Lagerfeld. Der Roman basiert auf den Erinnerungen Ottos, Firmenchroniken und Archiven, ist aber dennoch keine Biografie, sondern nicht umsonst als Roman bezeichnet. Was die Autorin Heike Koschyk erfunden, überzeichnet oder weggelassen hat, legt sie in einem kurzen Nachwort dar. Was ihr dabei besonders wichtig scheint, ist, herauszustellen, dass Otto Lagerfeld kein Nazi war. Sonst hätte sie den Roman nicht geschrieben. Mehr sei es seine Profession als Kaufmann gewesen, die ihn gezwungen habe, bestimmte Angelegenheiten auf sich zu nehmen, um seine Firma zu behalten. Diese späteren Ereignisse werden aber erst in Teil 2 beschrieben. Im ersten Teil lernen wir die gesamte Familie Lagerfeld kennen. Einige Kinder sterben in jungen Jahren; die anderen suchen ihr Glück in der Ferne. Obwohl Otto als Protagonist erscheint, werden auch den Geschwistern, Freundinnen und Frauen Kapitel gewidmet. So ist der Roman auch eine Reise durch alle Kontinente, nach Südamerika, in die USA, nach Australien, nach Russland. Beklemmend zu lesen - gerade in der heutigen Zeit mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine - sind die Anfänge des Ersten Weltkriegs 1914. Embargos, Ausreisestopps, Sanktionen, Verhaftungen, Einberufungen - all das macht den Roman sogar unwirklich modern. Etwas, das selbst Heike Koschyk gewiss nicht geahnt hat. Fazit: Gleich auf den ersten Seiten hat mich der Roman in seinen Bann gezogen. Er ist spannend inszeniert, ansprechend geschrieben und gut lektoriert. Sehr wahrscheinlich werde ich mir auch Band 2 zulegen.

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