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Rezension zu
Der Unbekannte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unterhaltsamer Kriminalroman mit unbedachten Charakteren und zu vielen "glücklichen Zufällen"

Von: Pandas Bücherblog
19.06.2022

Den Stil des Covers finde ich sehr gelungen und auch der flüssige, bildhafte Schreibstil von Christine Brand, der mit einer Prise Humor versehen ist, hat mir wirklich gut gefallen. Da ich die vorherigen drei Teile der Reihe nicht gelesen habe, kann ich lediglich auf die aktuelle Entwicklung der Charaktere und ihre Beziehung zueinander eingehen. Doch auch ohne Vorkenntnisse und gewisse Hintergrundinformationen fiel es mir relativ leicht, in die Geschichte zu finden und den Geschehnissen zu folgen. Besonders gefallen hat mir, wie gut es der Autorin gelungen ist, sich in das Leben des blinden Nathaniel einzufühlen. Sie baut seine Beeinträchtigung und die damit verbundenen Probleme und Hindernisse ganz selbstverständlich in die Handlung ein, sodass ich mich als Außenstehende gut in seine Lage hineinversetzen konnte. Ebenso gelingt es ihr, spannende Charaktere (»Randgruppen«), die mir in anderen Büchern eher selten begegnen, in die Handlung einzubauen. Viele Sympathiepunkte konnte dabei vor allem Alisha - die Blindenhündin von Nathaniel - sammeln, auch wenn diese schon mal etwas die Orientierung verliert (=)). Die restlichen Figuren fand ich mal mehr und mal weniger sympathisch. Nathaniel mochte ich als Charakter eigentlich ganz gerne, allerdings fand ich seine Ermittlungen nicht ganz so prickelnd, da er oft sehr unbedacht und leichtsinnig agiert, wodurch er unnötigerweise in Gefahr gerät. Gepaart mit einer unzuverlässigen Blindenhündin (auch wenn ich sie wirklich lieb gewonnen habe) ist dies eine eher schlechte Kombination. Etwas merkwürdig empfand ich hingegen das Verhältnis zwischen Milla und Sandro, deren Beziehung wohl nicht ganz so vertrauensvoll ist, da die beiden oft heimlich aneinander vorbei arbeiten, anstatt sich gegenseitig zu unterstützen. Sehr gestört hat mich vor allem, dass ein gewisses Ereignis, auf das ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte, relativ emotionslos und in Rekordgeschwindigkeit abgehandelt wurde. Für mich persönlich absolut unverständlich, total daneben und unauthentisch. Die Handlung selbst war größtenteils spannend, obwohl man als Leser*in einige Twists kommen sieht, wodurch die Spannungskurve zwischenzeitlich deutliche Durchhänger hatte. Themengebiete, die die Autorin dabei aufgreift, sind beispielsweise der Linksextremismus in der Schweiz, die Unterstützung der Terroreinheit RAF, alte Sünden ehemaliger Offiziere etc.. Zwar verbindet Christine Brand diese und viele weitere Themen gekonnt miteinander, jedoch war mir die Handlung oft zu konstruiert und wurde für meinen Geschmack künstlich dramatisiert. Es waren einfach zu viele »glückliche Zufälle« und unlogische Handlungen, sodass ich während des Lesens leider nicht das Gefühl hatte, dass die Story genau so hätte passieren können. Fazit: »Der Unbekannte« ist prinzipiell eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren und unterschwelligem Humor, von der ich mir allerdings etwas mehr erhofft hatte. Die Story ist (zu) vollgepackt mit interessanten Themen, viel zu vielen »Zufällen«, die nur dazu dienen, die Handlung voranzutreiben und einigen unlogischen Entscheidungen. Ein solider Kriminalroman für zwischendurch, den ich trotz oben genannter Kritikpunkte gerne weiterempfehle. 3,5/5 Sterne Vielen Dank an das Bloggerportal und den blanvalet Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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