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Rezension zu
Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen

Wieder ein sehr gelungenes Buch von T. S. Orgel

Von: Bücherserien.de
14.07.2022

Frankfurt im Jahr 1930. Millicent Wohl nimmt an einem rauschenden Ball anlässlich der Fastnacht teil, als sie Zeuge eines brutalen Raubüberfalls im Senckenberg-Museum wird. Obgleich sie den Täter sieht, kann sie die dunkle Gestalt nicht weiter aufhalten. Doch das hält die junge und wissbegierige Frau nicht davon ab, zu ermitteln, was hier passiert ist. Allerdings stößt sie auf eine Mauer des Schweigens und der Nichtbeachtung, da niemand ihre Hinweise für voll nimmt. Hilfe bekommt sie von unerwarteter Seite: Johan Wolfgang von Goethe ist inkognito in Frankfurt und hat seinerseits ein großes Interesse den Diebstahl aufzuklären. Und so beginnt eine Hetzjagd, die sich um alte Mythen und Legenden rankt. Kritik: Mit „Die Schattensammlerin“ legt das Brüderpaar T. S. Orgel einen Roman vor, der auf dem gleichnamigen Hörspiel beruht, welches die beidem im vergangenen Winter für Audible erdacht haben. Und dabei zünden Sie hier ein Feuerwerk der guten Ideen. Die Mischung aus realen Begebenheiten, bekannten Figuren der Mythologie und Sagengestalten und die eigene, fiktional ausgeklügelte Geschichte ergeben ein Konvolut, was den Leser von der ersten Seite an gefangen nimmt. Einmal begonnen, lässt einen der Plot auch nicht mehr los, da es T. S. Orgel schaffen, ein hohes Tempo zu halten und trotzdem den Plot hervorragend zu entwickeln. Dabei gibt es zahlreiche Twists in der Handlung, die den Leser atemlos zurücklassen. Die Freimaurer haben daran einen ebenso großen Anteil, wie das fahrende Volk. Und so wird das 19. Jahrhundert mit all seinen Facetten mehr als lebendig. Das die beiden Autoren immer wieder in Richtung Sherlock Holmes und Dr. Watson geschielt haben, als sie ihren Goethe erdacht haben, verzeiht man dabei sehr gerne. Das gilt vor allem für das Ende, dass nochmal eine Schippe in puncto Dramatik und Rasanz drauflegt und keine Wünsche offenlässt. Getragen wird „Die Schattensammlerin“ von den Figuren. Da ist natürlich in erster Linie Milli, die dem Leser von Beginn an sympathisch ist. Gekonnt kämpft sie gegen das Frauenbild der damaligen Zeit an, dass alles andere als nur schwach und zart sein will. Man sieht Millis Wissensdurst und Tatkraft förmlich vor dem inneren Auge und fiebert daher mit ihr mit. Dann ist da natürlich Goethe. Jeder, der sich ein wenig für die deutsche Literatur interessiert, wird ein bestimmtes Bild vor Augen haben. Die große Kunst des Autorenpaares ist es hier, einen eigenen Goethe zu erschaffen, der dem realen Vorbild mehr als gerecht wird, der aber auch genug eigene Vorzüge mitbringt. Dazu kommen Charaktere wie der mysteriöse Abaris, der von einer seltsamen Aura umgeben ist oder Josef, der für viele Leser sicher zu der Figur werden wird, die man sofort ins Herz schließt. Mein Fazit: Mit „Die Schattensammlerin“ legen T. S. Orgel eines der Highlights dieses Büchersommers vor. Leser, die das Hörspiel kennen, werden auch vom Roman fasziniert sein, der dem rasanten Akustikabenteuer in nichts nachsteht. Nach rund 470 kurzweilig aufregenden Seiten hofft man, dass es ein Wiedersehen mit Goethe und Milli gibt.

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