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Rezension zu
Das Glück des Wolfes

Das Glück des Wolfes

Von: Dagmar
29.06.2023

Kleines, feines 200 Seiten Buch im gewohnten Cognetti-Stil. Die Berge, der Wunsch nach einem einfacheren, naturverbundeneren Leben und das wiederkehrende Scheitern, sowohl im städtischen Leben als auch bei den Berglern, diese Grundzutaten seiner Geschichten berühren mich immer wieder. "Fausto war vierzig und auf der Suche nach einem Neuanfang, als er Zuflucht in Fontana Fredda fand." S.9 Er liebt die Direktheit, mit der die Natur ihn ergreift, in ihrer Schönheit und in ihrer Grausamkeit. Ein Bergunfall eines Bekannten spiegelt Fausts Wesen. Er ist der Einzige, der sich kümmert. Auch wenn die Kommunikation mit den Berglern nicht gerade dazu angetan ist, sich zu offenbaren, so liegt doch in den kargen Dialogen wenigsten kein Arg und kein Falsch, nur direkte Begegnung, und das scheint es wohl zu sein, auf was es ihm ankommt. Der Titel "Das Glück des Wolfes" entspricht selbstredend genau dieser Metapher. Es gibt nur zwei Seiten in dem kleinen Buch, die von einem Wolf handeln. Der einsame Wolf, der am liebsten alleine unterwegs ist und sich in den von Menschen verlassenen oder nur noch dünn besiedelten Gebieten immer weiter vorwagt. "Er empfand noch etwas, das nichts mit Hunger, Jagd, Angst, Vorsicht, Kalkül zu tun hatte. Etwas. das er wahrnahm, wenn er einen Bergkamm erreichte und ein neues Tal vor ihm auftauchte. Eine Art Erregung, ein Duft, der noch verlockender war, als der von einem Hirsch oder einer Gämse. Der Duft von Neuland, das es zu entdecken galt." S.85/86 Der Wolf ist ein Einzelgänger, tut sich immer wieder mit anderen zusammen für eine gewisse Zeit. Eine leichte Wehmut darüber schwingt immer mit, aber auch eine tiefe innere Geborgenheit im eigenen Selbst. Liebesgeschichten, vergangene und gegenwärtige, haben immer einen Platz in Cognettis Erzählungen, wenn auch nicht den zentralen. Es geht um etwas anderes. Um die ewige Suche nach sich Selbst, ums Finden und ums Verlieren. Und ums Aufstehen und neu Anfangen. Das Einzige, was sicher ist, ist die schiere Existenz der Berge. Im Vergleich zu den vorigen Büchern von Cognetti würde ich trotzdem sagen: An "Acht Berge" oder "Gehen, ohne den Gipfel zu besteigen", reicht es nicht ganz heran, aber für Cognetti-Fans ein schönes Büchlein.

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