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Rezension zu
Ich, Lady Macbeth

Sie richtet ihr Leben nach der Prophezeiung ihrer Großmutter

Von: Barbaras Bücherbox
08.10.2023

Isabelle Schuler erzählt in ihrem Debut-Roman die Geschichte von Lady Macbeth, der Frau, die angeblich dafür sorgte, dass ihr Ehemann gegen seinen Cousin Duncan in den Krieg um die Krone Schottlands zog und damit Unheil über alle brachte. Recht viel mehr wusste ich von der Geschichte nicht und bin auch immer davon ausgegangen, dass Macbeth und somit auch seine Frau fiktive Figuren sind, doch dem Nachwort der Autorin nach gab es sie wirklich. Wir folgen in der Geschichte ausschließlich Gruoch (die spätere Lady Macbeth), die mütterlicherseits von Druiden und väterlicherseits vom vorherigen König Schottlands abstammt. Ihre Stellung ist daher sowohl hoch und angesehen als auch gefährlich und gefürchtet, denn ihr Vater hätte einen Anspruch auf den Thron und Gruoch dadurch auf den Prinzessinnenstatus. Ihre Familie ist eine Gefahr für den amtierenden König Malcolm. Gruoch ist ehrgeizig und selbstbewusst und als ihre Großmutter Gruoch voraussagt, dass sie die mächtigsten Frau Schottlands wird, sieht sie sich selbst bereits auf dem Thron sitzen – und ab diesem Moment dient alles, was Gruoch tut, ausschließlich dieser Prophezeiung. Sie benutzt ihre Schönheit, ihre Gerissenheit und auch ihren Körper dafür, das Ziel zu erreichen und das, obwohl ihre Familie weder Land noch Macht besitzt. Doch wie es damals nun einmal war, konnte eine Frau ausschließlich durch ihren Ehemann zu Macht gelangen. Und als das Königreich Northumbria gegen König Malcolm vorgeht, verliert Gruoch alles und sieht sich gezwungen, eine unglückliche Ehe mit einem Mann einzugehen, der ihr weder Macht nur Ansehen verspricht. Und immer denkt sie zurück an ihren Jugendfreund Macbethad und an dessen Lippen, die das einzige waren, die Gruochs harte Schale weich haben werden lassen … Gruoch ist keine liebenswerte Frau. Sie ist unglaublich ehrgeizig und auch, wenn sie für die, die sie liebt, alles tun würde, schert sie sich häufig nicht um das Schicksal anderer und benutzt viele genauso, wie sie selbst benutzt wird. Sie ist teilweise bösartig und eiskalt und ihr einziges Streben gilt der Prophezeiung. Ich glaube daher nicht, dass die meisten Leser Gruoch sonderlich mögen werden, gleichzeitig habe ich sie aber auch sehr bewundert, wie sie in der damaligen Zeit ihre Ziele ohne Rücksicht verfolgt und dabei ihren Körper und ihr Leben immer wieder aufs Spiel setzt. Macbethad spielt in der Geschichte tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle (was ich so nicht erwartet hatte). Er ist ihre Jugendliebe und bleibt immer in ihren Gedanken, doch Gruoch selbst ist ein Spielball der Mächtigen, wird verlobt, verheiratet und verwitwet, bedrängt und übervorteilt. Trotzdem überlebt sie alles und scheint aus jedem Rückschlag gestärkt hervorzugeh. Ich fand es wunderbar. Es war düster, spannend und mitreißend und ich hoffe sehr, dass die Autorin sich entschließt, einen Folgeband zu schreiben. Ich möchte unbedingt lesen, was die Zukunft noch für sie bereithält, denn zum Ende des Romans ist Gruoch ungefähr Anfang zwanzig. Ich kann es absolut empfehlen, besonders für Leser, die historische Romane lieben und keine charismatischen Protagonisten brauchen.

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