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Rezension zu
Das Zimmer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Alles nur Einbildung?

Von: YukBook
09.06.2016

Nicht selten werden Mitarbeiter aufgefordert, „out of the box“ zu denken, d.h. ausgetretene Pfade zu verlassen, um kreativ und innovativ zu sein. Wäre es nicht ideal, wenn man dafür noch den richtigen Rückzugsort hätte? Genau das passiert Björn in diesem Roman von Jonas Karlsson. Er hat eine neue Stelle in einer Behörde angetreten und will so schnell wie möglich aufsteigen und zeigen, was er auf dem Kasten hat. Seltsamerweise gelingt ihm das besonders gut in einem kleinen Bürozimmer, das er ganz zufällig zwischen der Toilette und dem Aufzug entdeckt. Immer häufiger sucht er diesen Ort auf, zunächst nur um seine Ruhe vor den Kollegen im Großraumbüro zu haben, die nicht nur seine höchst effiziente Arbeitsweise beeinträchtigen, sondern ihn auch zunehmend nerven. Symbol für alles, was ihn dort abstößt ist, ist das hässliche Cordjacket des Kollegen Hakan, der ihm direkt gegenüber sitzt. Mit der Zeit richtet er sich in dem kleinen Zimmer seinen zweiten Arbeitsplatz ein und stellt fest, dass ihm dort selbst die schwierigsten Aufgaben leicht von der Hand gehen. Was er allerdings nicht versteht: warum alle, sogar sein Chef, behaupten, das Zimmer existiere nicht. Dieser Roman ist wie ein brillantes Kammerspiel und bietet viel Spielraum für Interpretationen. Mir kam es so vor, als ob das Zimmer für etwas steht, was motivierten Mitarbeitern in der Arbeitswelt oft versagt bleibt: eine Spielwiese, auf der sie kurzzeitig ihre Arbeitsroutine verlassen, unsinnige Regeln außer Acht lassen und experimentieren und Ideen entwickeln können. Oder viel einfacher gedacht: ein Raum, wo sie ungehindert ihre Arbeit verrichten können. Andererseits ist Björn ganz und gar kein Sympathieträger und macht sich mit seiner überheblichen Art schnell unbeliebt. Wollte der Autor nur aufzeigen, wie schnell man durch sinnlose Bürokratie, Mobbing und Machtspielchen Wahnvorstellungen unterliegen kann? Lest am besten selbst!

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