Rezensionen zu
Die Bücherdiebin
Vielen Dank für Ihre Meinung
Nach kurzer Prüfung wird diese von unserer Online-Redaktion freigeschaltet. Bitte beachten Sie, dass wir uns die Freigabe von beleidigenden oder falschen Inhalten bzw. Beiträgen mit unangemessener Wortwahl vorbehalten.
Um alle Ihre Rezensionen zu sehen und nachträglich bearbeiten zu können, melden Sie sich bitte an.
AnmeldenVoransicht
Zweiter Weltkrieg. Wir begleiten die junge Liesel auf ihrem holprigen Weg zum Erwachsenwerden. Das erste Mal begegnen wir ihr auf der Zugreise zu ihrer Pflegefamilie, denn Liesel ist die Tochter eines Kommunisten & muss daher untertauchen, obwohl sie nicht einmal versteht, was das Wort überhaupt bedeutet. Schon hier bekommt Liesel den ersten großen Schicksalsschlag zu spüren, der sie jahrelang in ihren Träumen verfolgen wird: Ihr Bruder Werner verstirbt in ihren Armen. Nach & nach kann man Liesel dabei beobachten, wie sie Worte & Taten der Nazis hinterfragt & von ihrem Papa Hans lernt, warum sie das niemandem erzählen darf. Warum sie überhaupt die Bücherdiebin genannt wird, findet ihr am besten selbst heraus. Ein ebenfalls fantastischer Aspekt dieses Buches ist der besondere Erzähler, denn Liesels Geschichte wird uns von keinem geringeren als dem Tod höchstpersönlich berichtet. Er begegnet Liesel immer wieder, aber nicht weil sie selbst dem Tode nahe ist, aber immer wieder Menschen um sie herum. Wie ihr euch denken könnt, hatte der Tod während des Zweiten Weltkrieges alle Hände voll zu tun… „Die Bücherdiebin“ ist eine wundervolle fiktive Geschichte, die perfekt zur Aufklärung & Erinnerung dient. Liesel begegnet vielen Menschen, zu denen sie Vertrauen fasst & die sie lange begleiten werden. All diese Menschen - Rudi, Hans, Rosa & Max - sind mir total ans Herz gewachsen & einfach stimmig für die Geschichte, weshalb es ziemlich einfach ist, emotional zu werden. 💛 Ich habe mal wieder ein wenig um den heißen Brei herum geredet. Kurz & gut: Lest das Buch, schaut den Film. Es ist großartig & etwas ganz Besonderes! Beides kann ich nur wärmstens empfehlen. Denn auch hier gilt, dass man niemals vergessen darf, was damals passiert ist. Denn leider ist das Thema auch heutzutage immer noch viel zu präsent.
In Markus Zusaks Roman Die Bücherdiebin geht es um Liesel Meminger, die im Januar 1939 im Alter von neun Jahren zu ihren Pflegeeltern Hans und Rosa Hubermann kommt. Liesel ist mit ihrem jüngeren Bruder und ihrer Mutter auf dem Weg nach Molching. Dort sollen die Kinder in eine Pflegefamilie kommen. Bevor sie allerdings ankommen, verstirbt ihr Bruder im Zug. Liesel und ihre Mutter beerdigen den Jungen und Liesel stiehlt auf dem Friedhof das Handbuch für Totengräber. Bei ihren Pflegeeltern angekommen, versteckt sie das Buch unter ihrer Matratze, auch weil sie es nicht lesen kann. Liesel will am Anfang nicht bei ihren Pflegeeltern sein, gewöhnt sich aber bald an den rauen, aber herzlichen Umgang ihrer Pflegemutter. Rosa nennt ihren Mann Saukerl und auch ihre Tochter Saumensch, und zeigt so ihre Liebe, obwohl es nicht sonderlich freundlich wirkt. Mit der Zeit wird das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter immer enger und man merkt, dass Rosa trotz allem ein guter Mensch ist. Hans Hubermann ist ein ruhiger, sanfter Mann, der sich gerne um das junge Mädchen kümmert. Wenn Liesel nachts von Albträumen gequält wird, kommt er zu ihr und tröstet sie. Mit der Zeit findet er heraus, dass Liesel nicht lesen kann und bringt es ihr, obwohl er selbst auch nicht sonderlich gut lesen kann, bei. Da Hans nach dem ersten Weltkrieg der Witwe eines Kameraden das Versprechen gab, dass sie sich bei ihm melden könne, wenn sie etwas brauche, nimmt er deren Sohn während des zweiten Weltkriegs bei sich auf und versteckt den jungen Mann im Keller, da es sich bei ihm um einen Juden handelt. Neben dem Leseunterricht mit ihrem Vater, geht Liesel in die Schule und spielt mit den Kindern aus der Nachbarschaft. Besonders ist Liesel mit Rudi Steiner befreundet. Beide spielen gemeinsam Fußball, stehlen Äpfel und anderes Obst und Gemüse von den Bauern, und außerdem Bücher aus der Bibliothek der Frau des Bürgermeisters. Gemeinsam erleben die beiden einige Abenteuer. Nachdem Liesel lesen gelernt hat, erfreut sie sich an der Bibliothek im Hause des Bürgermeisters, in die sie dessen Frau einlädt, nachdem sie Liesel beim Diebstahl eines Buches erwischt hat. Liesels Mutter macht eigentlich die Wäsche für einige Familien und auch nachdem diese es sich nicht mehr leisten könne, darf Liesel noch regelmäßig in der Bibliothek stöbern. Die Bürgermeistersfrau lässt häufig ein Fenster für Liesel offen und stellt ihr in der Weihnachtszeit sogar einen Plätzchenteller ans Fenster, den Liesel mit Rudi teilt. Max, im Keller versteckt, freundet sich mit Liesel an und gestaltet ihr sogar ein Buch, das Liesel sehr liebt. Während der Luftangriffe kommt Max öfter hoch in die Wohnung und sieht aus dem Fenster, was er tun kann, denn alle Bewohner der Straße verstecken sich in einem Keller, der als Luftschutzbunker geeignet ist. Bei einem der ersten Angriffe beginnt Liesel der Menschen im Bunke vorzulesen und schafft es so, dass sich viele beruhigen und ihre Angst in den Hintergrund rückt. So liest sie von nun an bei jedem Luftangriff für ihre Freunde, Nachbarn und Familie. Bei einem Luftangriff mitten in der Nacht, sitzt Liesel, während alle anderen in ihren Betten liegen und schlafen, im Keller und schreibt ihre Geschichte auf. Die Bomben fallen auf ihre Straße kurz bevor die Sirenen heulen und den Luftangriff verkünden… Die Bücherdiebin ist ein Jugendbuch beziehungsweise ein Roman für junge Erwachsene, das in der Zeit des Nationalsozialismus spielt. Ich habe den Roman von Markus Zusak als gekürzte Hörbuchversion gehört. Liesel ist mir alleine schon deshalb sehr sympathisch gewesen, weil sie gerne liest. Ich fand es unglaublich berührend wie sie von ihrem Vater das Lesen beigebracht bekommen, außerdem mochte ich es auch, dass Liesel im Bunke für ihre Nachbarn und Freunde las. Diese Abschnitte haben mir besonders gut gefallen und ihren Charakter sehr sympathisch gemacht. Auch, dass Liesel sich so eng mit Max anfreundet, dass sie Angst davor hat, dass er nach Dachau gebracht wird und dass er für sie schon zur Familie gehört, fand ich sehr sympathisch. Liesel Pflegeeltern waren mir ebenfalls sympathisch, weil sie für ihre Ideale einstehen. Hans Hubermann ist hin- und hergerissen zwischen dem Wissen, das falsch ist, was mit den Juden geschieht und seiner Angst vor den Konsequenzen. Sein eigener Sohn scheint ihn nicht nur dafür nieder zu machen, dass Hans nicht führertreu ist, sondern lebt auch noch selbst für den Führer und geht als Soldat an die Front. Die Tochter der Familie kommt im Hörbuch nicht so raus, und ihre Ansichten zu Hitler und dessen Ideologien werden nicht so offen thematisiert. Die Geschichte wird vom Tod erzählt, der immer wieder auf Liesel trifft und das junge Mädchen ziemlich gern zu haben scheint. Ich fand die Erzählsituation am Anfang etwas befremdlich und fand es auch komisch, dass ein Mann, das Hörbuch eingesprochen hat, aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dass ein Mann (also der Tod) von der Geschichte eines jungen Mädchens berichtet, dann war es in Ordnung. Die Idee, dass der Tod die Geschichte erzählt, fand ich allerdings ziemlich gut und ich mochte es, dass er immer wieder erwähnt hat, wann er wie auf Liesel getroffen ist. Erst am Ende wird klar wie der Tod eigentlich von Liesels gesamtem Leben wissen kann: durch ihre eigenen Aufzeichnung, die der Tod gefunden hat. Liesels Geschichte, zumindest der Abschnitt, von dem wir im Buch (bzw. Hörbuch) erfahren, ist geprägt von Leid, Verlust und Kummer, dennoch haben die Kinder der Straße Spaß, wenn sie gemeinsam Fußball spielen. Für viele ist selbst im Kriegsalltag der Führer vollkommen egal, manche hassen ihn sogar, weil er ihnen so viel Leid bringt. Dennoch leiden alle an und verharren in regelloser, ängstlicher Starre, wenn es um Ungerechtigkeiten direkt vor ihrer Nase geht. Man hat das Gefühl, dass diese Menschen nichts sehnlicher wollen als diesen Krieg zu überleben und dass er schnell beendet wird, womit man am Anfang ja sogar noch rechnete. Das Hörbuch war, wie oben erwähnt, gekürzt. Ich muss sagen, dass ich den Stoff natürlich so ungefähr kannte und auch schon häufiger von dem Buch gehört und gelesen habe, bisher kam ich aber nie dazu, das Buch zu lesen oder den Film zu sehen. Das lag unter anderem auch daran, dass ich das Thema für ziemlich traurig hielt (was es war) und dass mir das Buch eigentlich zu lang war dafür, dass es sicherlich recht traurig und emotional anstrengend zu lesen sein wird. Beim Hörbuch hatte ich dann gehofft, dass dies nicht ganz so schlimm zum Tragen kommen würde. Es gab tatsächlich ein oder zwei Stellen, an denen ich mir dachte, dass die Handlung doch jetzt bitte mal weitergehen könnte, weil ich das Gefühl hatte, man bewegt sich nur auf der Stelle. Das wäre in der Buchversion sicherlich noch „schlimmer“ gewesen, sodass ich froh war, zum Hörbuch gegriffen zu haben. Ich habe zwar schon das Gefühl, dass an der ein oder anderen Stelle gekürzt worden sein könnte, aber große Lücken in Handlung sind mir nicht aufgefallen. Boris Aljinovic hat das Hörbuch als Sprecher eingesprochen und ist somit wohl die Stimme des Todes, der als Erzähler in Liesels Geschichte fungiert. Ich hatte ja oben bereits geschrieben, dass ich es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig fand, dass ein Mann die Geschichte eines jungen Mädchens spricht. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich das aber vollkommen in Ordnung und fand die Stimme sehr passend. Alles in allem hat mir das Hörbuch zu Die Bücherdiebin von Markus Zusak gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter, auch wenn sich natürlich aufgrund der Thematik um einen sehr traurigen Roman handelt.
Schon lange wollte ich diesen Klassiker lesen. Ich fragte mich, wie wird ein Australier über Nazi-Deutschland schreiben? Markus Zusak, Jahrgang 1975, lebt in Sydney. Er ist der Sohn einer Münchnerin und eines Wieners. Vor allem Erinnerungen seiner Mutter sind in die Figur der Bücherdiebin Liesel eingeflossen. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass es der Tod selbst ist, der sie erzählt. Viele Menschen stellen sich den Tod grausam und furchtbar vor. Hier ist der Tod ein eher sanftes und mitfühlendes Wesen. Man kann ihn als Leserin sympathisch finden, wie er behutsam die Seelen der Toten einsammelt, in die Arme nimmt und davonträgt. Er ist es nicht, der darüber entscheidet, wann jemandes Zeit gekommen ist. Er ist nur im richtigen Moment zur Stelle. Im Leben der neunjährigen Liesel hat der Tod viel zu tun. Deshalb wird er auf sie aufmerksam und erzählt uns ihre Geschichte. Liesel ist die Tochter zweier Kommunisten. An ihren Vater erinnert sie sich nicht, die Mutter gibt sie und ihren kleinen Bruder im Januar 1939 zu Pflegeeltern, um sie zu schützen. Liesel versteht nicht, warum ihre Mutter sie verlässt. Sie muss auf der Eisenbahnfahrt mitansehen, wie ihr Bruder noch vor dem Eintreffen bei den Pflegeeltern stirbt. Das ist auch der Anlass, bei dem sie ihr erstes Buch stiehlt, obwohl sie gar nicht lesen kann. Wie man sich angesichts des Titels denken kann, lernt unsere Hauptfigur im Laufe der Geschichte lesen und stiehlt weitere Bücher. Wir begleiten ihr Leben bei den Pflegeeltern in einem Dorf nahe München bis zum Kriegsende 1945. Ihre Beziehungen zu den neuen Eltern, den anderen Kindern und Dorfbewohnern sind ein Thema. Dabei erlebt sie natürlich auch die Veränderungen der Gesellschaft mit, die sich im Verlauf des Krieges ergeben. Wie die Dorfbewohner weiß auch sie, warum Gruppen von halbtoten Menschen zu Fuß durch das Dorf ins nahegelegene Dachau getrieben werden. Ich habe schon viele Romane und auch Sachbücher über Nazi-Deutschland gelesen. Dieses hat mich angerührt, weil man die Geschichte durch Liesels Augen betrachtet, die ein aufgewecktes und phantasievolles Mädchen ist. Dazu trägt auch die besonders sinnliche Erzählweise bei, die den Duft oder Geschmack einer Situation oder eines Satzes beschreibt. Farben spielen eine besondere Rolle in der Geschichte, auch Körperempfindungen wie das Brennen in den Fußsohlen oder die unbequeme Sitzposition. Der Leser spürt die Geschichte daher mit allen Sinnen. Natürlich haben Worte und die Kraft von Worten eine besondere Bedeutung in einer Geschichte, deren Kapitel nach Büchern benannt sind, die Liesel stiehlt. Schon das Druckbild des Buches ist ungewöhnlich. Die großen Kapitel beginnen mit einer Aufzählung der Mitwirkenden, bei denen es sich nicht nur um Personen handelt, sondern z.B. um „zwei Haarschnitte“ oder „ein treibendes Buch“. Der personifizierte und fast allwissende Tod hebt wichtige Erklärungen oder Umstände, etwa die Motive einer Person, mitten im Text durch fettgedruckte, zentriert gesetzte Absätze ab. Bücher, die während des Verlaufs der Geschichte geschrieben werden, werden wie von Hand geschrieben und mit Illustrationen versehen wiedergegeben. Auch werden ständig spätere Begebenheiten im Ergebnis vorweggenommen, aber erst später ausführlich erzählt. Erstaunlicherweise tut das der Spannung keinen Abbruch. Insgesamt scheint sich mir der Ton der Erzählung zu unterscheiden von dem deutscher Erzähler, auch wenn ich gar nicht genau sagen kann inwiefern. Die deutschen Verhältnisse werden akkurat und gut recherchiert dargestellt. Auch wenn es hier und da kleine Längen gibt, ist das Buch über fast 600 Seiten gut und spannend zu lesen in seiner besonderen Klangfarbe. Es ist eigentümlich und sehr berührend, die ungeheuren Schrecken des Krieges im empathischen Ton des Todes zu lesen. Ein ungewöhnlich erzählter Roman, der einem den Tod zum Freund machen kann, jeden Sinn des Lesers anspricht und erfahren lässt, wie Nazi-Deutschland schmeckt. Lesenswert!
„Zuerst die Farben. Dann die Menschen.“ So leitet „Der Tod“ höchstpersönlich dieses fabelhafte und bewegende literarische Werk ein und entführt uns in die Welt von Liesel Memminger zur Zeit des Nationalsozialismus. Eine Zeit, in der „Der Tod“ viel zu tun hat… . Liesel kommt als Pflegekind zu den Hubermanns in die Himmelstraße und beginnt dort ein neues Leben. Sie lernt zu lesen und zu schreiben, beginnt jedoch auch, Bücher zu stehlen. Als Max, ein Jude, bei den Hubermanns Zuflucht sucht und der Krieg in vollem Gange ist, lernt Liesel auch die Schrecken der NS-Zeit kennen. Bücher und ihr bester Freund Rudi malen ihr Leben jedoch in bunten Farben und übertönen das Schwarz und Grau des Krieges. . „Die Bücherdiebin“ ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Die Ich-Perspektive des Tods gibt der Geschichte eine ganz andere Stimmung und der Leser lernt, dass bei all dem Schrecken auch der Tod ein Herz hat und dass Worte die Macht haben, Hoffnung und Mut zu schenken, wenn der Rest des Lebens schwarz ist. Der Schreibstil lässt einen mitfühlen, weinen, lachen und nachdenken. Ich vergebe 5 Sterne, da es für Jung und Alt ist und ein sehr wichtiges Thema, nämlich den Tod, in einer interessanten Art und Weise anspricht.
Die neunjährige Liesl kommt als Pflegekind zu Rosa und Hans Hubermann in die Himmelstraße. Es beginnt ein ganz neues Leben für sie, erzählt vom Tod selbst. Sie beginnt zu stehlen. Äpfel, Eier, Kartoffeln aber vor allem hat sie es auf Bücher abgesehen. Sie lernt das Lesen, begegnet Rudi, der ihr bester Freund wird und Max, einem Juden den sie vor den Nazis im Keller verstecken. Viel wurde schon über dieses Buch gesagt. Nach dem Prolog und den ersten Kapiteln war ich mir nicht sicher, ob ich es zu Ende lesen werde. Ich muss sagen das ich mir etwas anderes erwartet habe. Obwohl es nur langsam vor sich hin plätscher ist es doch eine sehr rührende und traurige Geschichte. Wirklich neu ist jedoch nur der Tod als Erzähler der Geschichte um die Menschen vor und während des 2. Weltkrieges. Das Buch regt zum Nachdenken an auch wenn es an manchen stellen etwas langatmig ist. Der Schrecken der NS-Zeit wird sehr gut rüber gebracht und es geht trotz oder gerade wegen der recht nüchternen und realistischen Erzählweise unter die Haut. Für mich kein must read aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht er zu Lesen. 7/10
>>Zuerst die Farben. Dann die Menschen. So sehe ich die Welt normalerweise. Ich versuche es zumindest.<< ...so beginnt das Buch „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak. Der Tod höchstpersönlich erzählt hier die Geschichte der Bücherdiebin Liesel und diese Geschichte enthält so so viele Farben! Der Tod erzählt dem Leser, wie er die Welt sieht und dass alles eine Farbe hat und so wird Liesels Geschichte bunt, obwohl sie doch von so vielen grauen und schwarzen Momenten überschattet wird. Der Roman spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges und bietet so für den Tod unendlich viele Schauplätze. Hält neben den grausamen Momenten dieser Zeit aber eben auch einen ganz besonderen Erzähler, den Tod bereit, der nicht so rabenschwarz ist wie man vielleicht meint. Denn auch der Tod hat ein Herz und genau mit eben diesem erzählt er diese Geschichte, die es sich zu lesen absolut und unbedingt lohnt! Für mich persönlich zeichnet sich dieses Buch sehr durch den tollen Schreibstil Zusaks und der sehr kreativen Erzählerperspektive aus. Das Buch hat einen ganz eigenen Charme dadurch und konnte mir die damalige Zeit doch sehr nahe bringen. Liesels Geschichte hat mich sehr berührt und auch wenn ich zu Beginn ein bisschen gebraucht habe um mich gänzlich einzufinden, hielt das Buch ein Ende bereit, was mich unheimlich bewegt und zu Tränen gerührt hat. Fazit: Eine absolut lesenswerte Geschichte, auf die man sich jedoch als Leser einlassen muss!
Zur Zeiten des Nationalsozialismus wird das Leben in der deutschen Stadt Molching beschrieben. Die kleine Bewohnerin Liesel Meminger lässt bei günstigen Gelegenheiten das ein oder andere Buch mitgehen. Nicht nur ihre Rolle als Bücherdiebin, sondern auch als Freundin, Tochter und Deutsche spielen in dieser Zeit eine große Rolle. Mir hat das Buch unfassbar gut gefallen, weil die Geschichte sehr gut geschrieben ist. Der Autor verwendet eine sehr bildliche Sprache, die den Leser beeindruckt. Besonders faszinierend finde ich, dass die Geschichte aus der Perspektive des Todes erzählt wird. Man erhält einen völlig anderen Blickwinkel auf das Geschehen. Das Buch ist berührend, spannend und herzergreifend. Die Geschehnisse der Nazizeit werden gut mit den fiktiven Charakteren der Stadt Molching verbunden. Wer gerne Bücher rund um den Zweiten Weltkrieg liest und zusätzlich ein literarisches Meisterwerk lesen möchte, hat mit "Die Bücherdiebin" die richtige Wahl getroffen.
Wie soll es einem gehen, wenn man eine Geschichte liest, die im zweiten Weltkrieg stattfindet. Man weiß: es geht nicht gut aus. Man weiß: es ist keine Fiktion. Man weiß nicht: Was war nur los mit den Menschen? Man weiß noch viel weniger: Was ist eigentlich immer noch los mit den Menschen? Viele Bücher habe ich schon gelesen über diese dunkle Zeit. Immer haben sie mich berührt. Dieses hat mich tief getroffen. Ich musste es immer wieder weglegen, weil ich emotional nicht stark genug bin, um mich ganz auf die Geschichte einzulassen. Seit ich selbst Mutter bin, halte ich es beinahe gar nicht mehr aus, von Kindern zu lesen, die Leid erleben. Liesels Leid ist nicht zu ertragen. Es lähmt mich. Als ich das Buch geschlossen habe, war mir übel. Erzählt werden die Ereignisse aus der Sicht des Todes und in einer Sprache, als würde er ein Märchen erzählen. Dies auch deswegen, weil es als Jugendbuch geschrieben wurde. Für mich hat diese Art des Erzählens etwas von dem Schrecklichen wieder wett gemacht und es gleichzeitig teilweise ins Unerträgliche verstärkt. Weil hier in einer ungeschönten und glasklaren Sprache gesagt wird, wie es war. Das macht einen einfach nur traurig und lässt ein unglaubliches Entsetzen über die Abscheulichkeiten der Menschen zurück. Der Tod als Erzähler greift manchmal in der Geschichte voraus und macht bereits Andeutungen auf deren Ausgang. Das macht es spannend und andererseits will man eigentlich nicht mehr weiterlesen, weil man nicht möchte, dass kommt, was er vorhersagt. Zusak spielt in jeder erdenklichen Weise mit dem Bild von der Macht der Worte. Er zeigt auf, dass Hitler ohne Worte nicht groß werden hätte können, dass es ohne Worte diesen Krieg nicht gegeben hätte, dass den Menschen die Worte gefehlt haben und jenen, die Worte einsetzten, bitterliche Strafen blühten. Worte heilen in diesem Roman einen kranken und bewahren ihn vor dem Tod und sie trösten ein kleines Mädchen,das alleine zu fremden Menschen kommt. Durch Worte entstehen neue Beziehungen und in einem Luftschutzkeller nehmen Worte die Angst der Menschen entgegen. "Wenn er ihn nicht verabscheut hätte, hätte er sich vielleicht nicht ein paar Wochen später auf seinen Platz gesetzt, als sie auf einer scheinbar harmlosen Straße unterwegs waren. Ein Sitzplatz, zwei Männer, ein kurzer Streit und ich. Es bringt mich schier um, wie manche Menschen sterben." S. 498 Sogar der Tod findet noch so viele Worte. Ein zentraler Aspekt dieses Romans für mich: Ich glaube, dass niemand mehr nach dieser Lektüre seine Vorfahren vorwurfsvoll fragen kann: Warum habt ihr nichts dagegen getan? Warum habt ihr dabei untätig zugesehen? Ich denke, in "Die Bücherdiebin" findet man die Antworten darauf. Antworten die einen bis ins Mark treffen. Das Buch ist in seiner Originalausgabe übrigens fast 15 Jahre alt. Für mich ist es ein moderner Klassiker, der nicht an Aktualität verliert. Im Gegenteil. Leider.
Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.