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Rezensionen zu
Marlenes Geheimnis

Brigitte Riebe

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"Marlenes Geheimnis" hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Gewohnt flüssig und fesselnd beschreibt Brigitte Riebe das Schicksal dreier Frauen. Der Roman spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Im ersten Erzählstrang begleiten wir Nane, die nach dem Tod ihrer Großmutter an den Bodensee zurückkehrt und sich eine Auszeit von ihrem Job nimmt. Dabei stößt sie durch das altes Tagebuch von Eva, ihrer Großmutter, auf ein Familiengeheimnis. Ein weiterer Handlungsstrang erzählt von den beiden Frauen Eva und Marlene, die Ende des Dritten Reiches aus ihrer Heimat vertrieben werden. Marlene, Nanes Tante, ist die Herrscherin über einige Obstplantagen am Bodensee. Sie verarbeitet das Obst zu Schnaps. Es ist sehr interessant zu erfahren, was die Frauen auf ihrer Flucht alles erleiden mussten. Ich glaube, fast jeder hat in seiner Familiengeschichte Vorfahren, die vertrieben wurden. Meist wollen die Betroffenen über diese leidvolle Zeit nicht reden. Um so spannender ist es, in einem gut recherchierten Roman lesen zu können, wie es damals war, ohne langweilige Geschichtsbücher wälzen zu müssen. Man ist von Anfang an mitten im Geschehen und leidet mit den Frauen. Die drei Frauen in diesem Roman sind alle sehr sympathisch und sehr lebendig und müssen in manchen Situationen über sich hinauswachsen, wie so viele Frauen in dieser Zeit. Die Liebe spielt natürlich auch eine große Rolle. 5/5 Sterne für diesen interessanten Einblick in die deutsche Nachkriegszeit.

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Bodensee 1945: Was hat Eva nur an sich, dass die Männer von Rickenbach geradezu von ihr besessen sind? Schließlich ist sie nur ein dahergelaufener Flüchtling, noch dazu mit einer Tochter, bei deren Geburt sie extrem jung gewesen sein muss. Welche Geheimnisse birgt der Umschlag, den Eva Jahrzehnte später ihrer Enkelin Nane hinterlassen hat und warum sind Nanes Mutter Vicky und deren ältere Schwester Marlene so verschieden und so zerstritten? Schließlich haben sie jetzt nach dem Tod der Mutter nur noch sich (und Nane)! Es ruckelt immer ein wenig, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet ...“ (S. 201) Das Buch könnte genau so gut „Evas Geheimnis“ heißen, denn Evas und Marlenes Geheimnisse sind untrennbar verbunden. Eva wächst in Reichenberg (heute Liberec) auf. Ihre Mutter war eine ungarische Opernsängerin, ihr Vater ein deutscher Apotheker. Nebenher brennt er Obstschnaps, eine Fähigkeit, die er an Eva weitergibt und die ihr im 2. WK und bei ihrem Neuanfang am Bodensee das Überleben sichert. Als sie dort ankommt, hat sie eine kleine Tochter dabei und ist Witwe, obwohl sie noch ihren Mädchennamen trägt – das sorgt natürlich für Gesprächsstoff. „Marlenes Geheimnis“ hat mich von Beginn an gefesselt und vor allem Evas Geschichte ging mir besonders nahe. Ihr Motto „Die Vergangenheit verlierst Du nie. Aber wenn Du heute nicht lebst, dann wirst Du auch die Zukunft verlieren.“ (S. 12) hat sie auch ihrer Enkelin Nane vererbt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und Tante will sie wissen, was Eva alles während ihrer Jugend, dem Krieg und der Zeit danach erlebt hat. Anhand von deren Tagebüchern taucht sie immer tiefer in die Vergangenheit und die damit verbundenen Dramen ein, welche Eva (und Marlene) während des Krieges und danach (üb)erleben mussten. Und am Ende beeinflusst sie damit das Leben aller Frauen der Familie - und nicht nur die ... Ich hatte beim Lesen mehrfach Gänsehaut. Evas und Marlenes Vergangenheit haben es nämlich wirklich in sich. An dem, was sie erlebt haben, wäre ich sicher zerbrochen. Brigitte Riebe schildert das Kriegsgeschehen so anschaulich, dass man das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Sie beschreibt die Grausamkeiten der Deutschen und auch die Racheakte der „Siegerstaaten“ zwar ohne zu werten, aber trotzdem so, dass sie den Schrecken unmittelbar vermittelt. Für mich hatte das Buch auch eine sehr persönliche Komponente: ein kleiner Teil der Handlung spielt in Werdau (Sachsen). Genau wie Eva haben meine Großeltern väterlicherseits dort gelebt und in einer Tuchfabrik gearbeitet haben - und die Familie meiner Großmutter kam (ebenfalls dem Krieg) ursprünglich aus Polen. Mein Fazit: Was für eine Geschichte – so kann nur Brigitte Riebe schreiben. Ihren Stil würde ich immer wiedererkennen. Ihre Geschichten sind extrem spannend, komplex und die Handlungsstränge so geschickt verwoben, dass ich sie am Ende nicht allein aufdröseln könnte. Außerdem schafft sie es immer wieder, mich durch extreme Wendungen zu verwirren – Chapeau! Wer eine wirklich berührende, fesselnde und zu Herzen gehende Geschichte mit Tiefe und viel Gefühl sucht, kommt an „Marlenes Geheimnis“ nicht vorbei. 5 Sterne und meine unbedingte Leseempfehlung! PS: Wenn Ihr wissen wollt, warum meine Rezension „Die Apfelkönigin“ heißt, müsst ihr das Buch schon selbst lesen ;-).

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In diesem Roman gibt es zwei Handlungsstränge. Einer führt die Leser ins Sudetenland, wo man mit Eva, ihrer Familie, ihrer Freundin Molly und ihrem geliebten Jan die Zeit des 2. Weltkriegs und danach erlebt. Hier erfährt man den Krieg mit seinen Schrecken und seine Folgen aus Sicht der Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, weil die Tschechen die verhassten Deutschen nicht mehr in ihrem Land haben wollten. Ich muss gestehen, dass mir die Ereignisse aus diesem Blickwinkel bisher fremd waren, umso stärker hat mich der Roman hier berührt, denn die Charaktere sind so detailliert gezeichnet, die Schicksale der Menschen so eindringlich dargestellt, dass man sich dem einfach nicht entziehen kann. Brigitte Riebe hat ihre fiktiven Figuren in ein nur allzu reales Umfeld gestellt, und was sie da erlebten, macht mich betroffen. Der zweite Handlungsfaden verläuft in der Gegenwart. Marlene Auberlin führt am Bodensee, nach dem Tod ihrer Mutter Eva, das Familienunternehmen, eine gut gehende Schnapsbrennerei, weiter. Nach Evas Beerdigung übergibt Marlene ihrer Nichte Nane, die zur Trauerfeier angereist ist, einen Umschlag mit dem Vermächtnis der Großmutter. Als Nane die Aufzeichnungen liest, wird sie mit mehreren tragischen Familiengeheimnissen konfrontiert. An ihr ist es nun, Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen und einiges zu klären. Nane, die bei ihrer Ankunft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, findet hier, in ihrer alten Heimat zu einer neuen Sichtweise ihres Lebens und ihrer Familie. Sie begegnet Menschen, denen sie vertrauen kann und die sehr wichtig für sie werden. Die Ruhe, Schönheit und Klarheit des Bodensees helfen ihr, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten und Entscheidungen zu treffen, die ihr weiteres Leben stark beeinflussen werden. Beide Handlungsebenen haben mich fasziniert und sehr berührt. Vor allem bei der Schilderung von Evas dramatischer Vergangenheit musste ich oft schlucken. Die Autorin hat gründlich recherchiert und in ihrem Roman nichts übertrieben oder aufgebauscht, denn die Wahrheit war schrecklich genug, und ähnliche Schicksale wie die hier geschilderten gab es zuhauf. Ich habe schon einige Romane von Brigitte Riebe gelesen, die mir sehr gefallen haben, aber ich finde, mit dieser fesselnden Familiengeschichte hat sie sich selbst übertroffen. Hat man einmal mit dem Buch begonnen, so fällt es sehr schwer, es zwischendurch aus der Hand zu legen, denn Evas, Marlenes und Nanes Geschichte lässt einen nicht mehr los. Vieles, was die Zukunft der Protagonisten angeht, bleibt offen, aber im positiven Sinn, und ich denke, am Ende können wir unsere lieb gewonnenen Helden beruhigt sich selbst überlassen, denn sie werden das, was auf sie zukommt, gemeinsam meistern. In Gedanken werde ich sicher noch oft bei Nane und ihren Lieben weilen, zu stark hat mich diese großartige Geschichte mit all ihren Schicksalen berührt.

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Als Lokaljournalistin berichte ich häufig über Gratulationstermine, wenn in unserer Gemeinde jemand einen runden Geburtstag (ab 90 Jahren aufwärts) oder ein besonderes Ehejubiläum feiert und der Bürgermeister zum Gratulieren kommt. Ich übernehme diese Termine immer gerne, weil die Jubilare meist viel zu erzählen haben. Ihrem Alter geschuldet, haben sie den Krieg miterlebt, mussten häufig Flucht und Vertreibung erleiden. Oft gehen die Jubilare beim Erzählen nicht sehr ins Detail, man erfährt nur, dass sie zum Beispiel aus dem Sudentenland stammen, nach dem Krieg vertrieben wurden und dann auf vielen Umwegen in unserer Gegend landeten, wo sie sich eine neue Existenz aufgebaut haben. Oft genug reichen aber schon diese wenigen Angaben aus, dass ich mir im Stillen denke: Aus dieser Lebensgeschichte könnte man einen Roman schreiben. Die Autorin Brigitte Riebe hat genau das getan. In ihrem Roman kommt Nane nach vielen Jahren zurück an den Bodensee, wo sie einst viele glückliche Ferien bei ihrer Tante Marlene und ihrer Großmutter Eva verbracht hat. Doch nun ist Eva gestorben und bei ihrer Beerdigung treffen Marlene, Nane und Nanes Mutter Vicky nach langer Zeit wieder aufeinander. Zwischen den ungleichen Schwestern Marlene und Vicky kommt es wie so oft zum Streit und Vicky reist bald wieder ab. Nane hingegen entschließt sich, noch eine Weile zu bleiben. Eva hat ihr ein altes Tagebuch vererbt, in dem sie ihr Leben festgehalten hat. So erfährt Nane, dass Eva in Reichenberg im Sudetenland aufgewachsen ist. Sie spricht deutsch und tschechisch und weder ihre Familie noch ihre Freunde machen einen Unterschied zwischen den beiden Volksstämmen, die hier leben. Das ändert sich jedoch schlagartig mit dem Zweiten Weltkrieg: Evas Vater wird zur Wehrmacht eingezogen, ihre große Liebe Jan hingegen taucht unter und schließt sich den Partisanen an. Als die Russen einmarschieren, kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall. Mit dem Kriegsende ist die Leidenszeit noch nicht vorbei, ganz im Gegenteil: Die Tschechen machen in ihrem Hass auf alles Deutsche keinen Unterschied zwischen Nazis und denen, die gegen den Nationalsozialismus waren, es wird gemordet, vergewaltigt, gebrandschatzt. Eva, mittlerweile schwanger von Jan, gelingt zusammen mit ihrer kranken Mutter und ihrer Freundin die Flucht, die sie von einem Auffanglager zum nächsten führt. Eva muss viele Schicksalsschläge erleiden, bevor sie schließlich am Bodensee ankommt. Auch hier wird sie als Flüchtling und unverheiratete Mutter nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen, doch über die Jahre schafft sie es, sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Nane ist von der Geschichte ihrer Großmutter völlig in den Bann gezogen, denn das Tagebuch enthüllt auch einige streng gehütete Familiengeheimnisse. Dann trifft Nane ihren alten Jugendfreund Simon wieder, der seinerseits kurz zuvor seinen Großvater verloren hat. Er bittet Nane, ihm beim Sichten des Nachlasses zu helfen. Dabei stößt Nane auf Aufzeichnungen, die eng mit dem Schicksal ihrer eigenen Familie verknüpft sind. Die Geschichte dreier Generationen wird nach und nach enthüllt und Nane fasst endlich den Mut, auch einige Weichen in ihrem eigenen Leben neu zu stellen. Der Roman hat mich von Beginn an gefesselt. Durch die beiden verschiedenen Zeitebenen, die sich im Buch regelmäßig abwechseln, bleibt es stets spannend und jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger. Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen, habe einen Tag lang beinahe nonstopp durchgelesen und es spät am Abend dann doch beinahe bedauert, als ich das Ende erreicht hatte. Nach dem Aufwachen am nächsten Morgen galten meine ersten Gedanken wieder diesem Buch und der Geschichte, über die ich noch lange nachgegrübelt habe. Mein persönliches Fazit: Wenn mir auf einem künftigen Gratulationstermin der Jubilar wieder von Flucht und Vertreibung erzählt, werde ich vor diesem Schicksal dann wohl noch mehr Respekt haben, als ich das bislang eh schon hatte. Denn durch diesen Roman sind diese schrecklichen Erlebnisse für mich, die ich das alles ja zum Glück nicht selber erlebt habe, noch greifbarer geworden – von verständlicher will ich angesichts dieser furchtbaren Zeit lieber nicht sprechen. Und so ganz nebenbei hat der Roman in mir schöne Erinnerungen an unseren herrlichen Bodensee-Urlaub im vergangenen Jahr geweckt.

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Autorin: Brigitte Riebe hat es verstanden, mich wieder einmal zu verzaubern mit ihrem neusten Roman, der mich zutiefst berührte und beim Lesen unter die Haut ging. Es war mir ein großes lateritisches Vergnügen, diesen ungewöhnlichen, facettenreichen Roman mit großem historischen Hintergrund zu lesen. Sie ist eine ausdrucksstarke Autorin mit einem ganz eigenen Stil. Sie besitzt eine aufmerksame Beobachtungsgabe. Man spürte beim Lesen, dass eine promovierte Historikerin zugange war. Wie sie von der Vertreibung und Flucht der Menschen aus Osteuropa schrieb – es war so bildhaft geschildert, dass man es mit eigenen Augen sah, es war wie Kopfkino. Ihr Sprach- und Schreibstil ist sehr flüssig, klar und kraftvoll. Das Historische ist sehr korrekt und gewissenhaft recherchiert. Alles kommt sehr logisch und schlüssig daher, so dass man sich sehr gut hineinversetzen kann. Am Ende der Geschichte laufen alle Fäden in einem großen Ganzen zusammen, es blieben keine Fragen offen. Auch der Spannungsbogen blieb von Anfang an bis zum Ende hoch und sehr fesselnd. Es erwarten einem beim Lesen immer wieder sehr überraschende Wendungen, besonders der Schluss war mehr als überraschend, mit einem Ende, das man nicht erwartet hätte. Ihre Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet, auch die einzelnen Charaktere hat sie sehr glaubhaft und real herausgearbeitet. Es sind Menschen aus Fleisch und Blut. Die historische Authentizität und Wahrheit ist präzise wiedergegeben. Sie hat Wahrheit und Fiktion gekonnt miteinander verknüpft, ebenso die verschiedenen Zeitebenen. „Eine tragische und facettenreiche Geschichte, die einem tief berührt und zu Herzen geht, einfach brillant und gekonnt erzählt.“ Zum Inhalt: Man lernt drei Frauen und Generationen kennen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine jede hat ihr Päckchen zu tragen, ihr Leben ist auf Lügen aufgebaut, deren wahren Hintergrund man so richtig erst am Ende erfährt, wo alle Fäden zu einem großen Ganzen zusammen laufen. Es fängt alles mit Nane, der Enkelin, an, die an den Bodensee zur Beerdigung ihrer Großmutter Eva fährt. Tante Marlene, die Schwester ihrer Mutter Viktoria, kommt sehr kühl und eisig rüber, Viktoria erscheint einem sehr flippig, ganz das Gegenteil ihrer Schwester, die mit beiden Beinen im Leben steht. Die Beziehung zwischen den Schwestern ist sehr zerrüttet, Marlene scheint ihre kleine Schwester zu hassen. Was ist vorgefallen und warum ist es so unterkühlt? Gibt es etwas aus Evas Leben, das nicht ans Tageslicht sollte? Marlene übergibt Nane eine großen Umschlag ihrer Großmutter Eva, darin befindet sich eine Art Tagebuch, in dem wir mit Nane in Evas Vergangenheit abtauchen. Eine Vergangenheit die mehr als erschütternd war. Eva lebte mit ihren Eltern in Reichenberg in der Tschechei, ihr Vater ein Apotheker, die Mutter eine ehemalige Opernsängerin aus Ungarn, die todunglücklich in dieser neuen Heimat ist. Eva dagegen scheint aufzublühen, da ist der geliebte Garten mit den köstlichen Äpfeln, aus der sie und Ihr Vater Schnaps brennen. Evas erste und große Liebe Jan, von dem sie schwanger wird und tragisch endet. Wie alles, als es am schönsten ist, ein jähes Ende findet durch Hitler, den Zweiten Weltkrieg und die Vertreibung der Deutschen am Ende des Krieges. Der Vater ist tot oder gilt als vermisst, es bleiben ihr nur ihre beste Freundin Molly und die Mutter. Sie werden aus dem Land vertrieben und mit den anderen Flüchtlingen in Waggons gesperrt, wie Vieh. Der Hass auf die Deutschen ist groß, das bekommen sie zu spüren. Schon schlimm, diese Flucht und die Lager, der Hunger, die Kälte und der Tod. Doch Eva und Molly sind Kämpferinnen, ich habe Eva bewundert. Dann ist da noch die kleine Leni, um die sie sich sorgt, der sie all ihre Liebe und Wärme gibt. In Deutschland werden die Flüchtlinge zwangseingewiesen, man spürt deutlich die Ablehnung der Menschen, bei denen sie unterkommen. Evas und Lenis Flucht endet am Bodensee....

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Erst einmal möchte ich mich recht herzlich beim Diana Verlag und bei der Autorin für die Bereitstellung des Leseexemplars bedanken, das in keinster Weise meine Meinung beeinflusst. Meine Meinung: Wer Brigitte Riebes Bücher kennt, der weiß, wie gefühlvoll und mit was für einer Hingabe sie ihre Bücher schreibt. „Marlenes Geheimnis“ bildet da keine Ausnahme. Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Zum einen in der Gegenwart und zum anderen in der Zeit von 1938 – 1953. Den Anfang macht die Gegenwart, in der wir erstmal Nane, die eigentlich Christiane heißt, in Frankfurt lebt und für eine große internationale Pharmafirma arbeitet, kennenlernen dürfen. Da Nanes Großmutter, die am Bodensee gelebt hat, verstorben ist, macht sie sich auf den Weg in die alte Heimat und hat nicht erwartet, dass sich damit ihr ganzes Leben verändern wird. In der zweiten Zeitebene wird die Geschichte ihrer Großmutter erzählt, wie sie im Zweiten Weltkrieg fliehen mussten und wie sie sich danach ein völlig neues Leben am Bodensee aufgebaut hat. Ich bin sehr gut in "Marlenes Geheimnis" hineingekommen, aber was anderes habe ich auch überhaupt nicht erwartet. Nicht nur, dass ich gut hineingekommen bin, nein, ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite regelrecht verschlungen. Wie beschreibt man den Schreibstil der Autorin am besten? Das frage ich mich jedes Mal von Neuem, denn es ist schwer, ihn in Worte zu fassen. Ihren Schreibstil könnte man als außergewöhnlich und etwas Besonderes beschreiben, denn ihre Bücher liest man nicht nur, nein, in ihren Büchern versinkt man völlig, in ihren Büchern lebt man. Es reißt einen von der ersten bis zur letzten Seite einfach mit, man vergisst Raum und Zeit und bemerkt gar nicht, wie die Seiten nur so dahinfliegen, bis man plötzlich auf der letzten Seite angelangt ist. Sie erzeugt mit ihrem Schreibstil immer wieder Gänsehautmomente, wie z.B. in der Szene, als Vicky auf der Beerdigung „Morning has broken“ spielt. Da hatte ich nicht nur Gänsehaut, sondern richtig Tränen in den Augen. Es gibt nicht viele Autoren, die das bei mir schaffen, aber Brigitte Riebe schafft es eindeutig und das jedes Mal. Sie schafft es nicht nur, gefühlvoll zu schreiben, sondern auch die Umgebung im Buch dem Leser bildlich zu vermitteln. Ich war zwar selbst am Bodensee und habe schon ein paar Ecken gesehen, aber all jene, die den Bodensee nur aus dem Fernsehen oder aus Büchern kennen, haben hier in diesem Buch eine wundervolle Beschreibung. Hier ein kleines Zitat aus dem Buch (S.11), das sehr gut passt: „Er reicht immer weiter, als man schauen kann. Und er spiegelt den Himmel, die Veränderung des Lichts, der Farbe, der Stimmung. Alles spürt man auf einmal um vieles deutlicher …“ Als ich das gelesen habe, musste ich automatisch an meine erste Begegnung mit dem Bodensee denken … Und es stimmt!!! Genauso ist es, das ist der Bodensee! Aber auch die Ausarbeitung der Charaktere ist immer wieder erstaunlich. Man spürt deutlich, dass sich die Autorin mit jedem einzelnen Charakter richtig auseinandergesetzt und sie so ausgearbeitet hat, damit diese, wie der Nachbar von nebenan, wie die gute Freundin oder die liebe Tante richtig beim Leser ankommen, sympathisch und vor allem authentisch. So fiel es mir nicht schwer, Nane oder Fabio oder Marlene zu mögen. Aber auch die Charaktere, die in ihrem Buch nicht sympathisch rüberkommen sollten, waren genauso dargestellt. Man konnte nicht anders, als an ihnen zu zweifeln oder sie auch evtl. nicht zu mögen. Sprich, alle Charaktere im Buch kamen sehr authentisch rüber. Fazit: Ein Buch voller Gefühle und Emotionen gepaart mit der wundervollen Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die sich trotz widriger Umstände ein neues und glückliches Leben am Bodensee aufbaut.

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Inhaltsangabe: Nane geht es gerade nicht gut. Als Pharmazie-Vertreterin ist sie ständig unterwegs, aber die Arbeit und die Last der schmerzlichen Erinnerung an ihr verpatztes Staatsexamen bedrücken sie und ihr Burnout ist nicht mehr wegzudiskutieren. Gerade in dieser Zeit verstirbt ihre geliebte Großmutter Eva, die damals nach dem Krieg in Rickenbach mit ihrer kleinen Tochter Marlene als Schnapsbrennerin ein neues und erfolgreiches Leben beginnen konnte. Vicky, Nanes Mutter, ist da so völlig aus der Art geschlagen und so passiert, was eigentlich immer geschieht: Es gibt Streit zwischen den Schwestern und Vicky reist ebenso abrupt wieder ab, wie sie gekommen ist. Nane jedoch bleibt in Rickenbach. Eva hat ihrer Enkelin einen großen Umschlag vermacht. Sie hat ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben, begonnen mit 1938 in Reichenberg in Tschechien, wo sie als Tochter eines Apothekers und einer Opernsängerin ein sorgenfreies Leben führte, bis die Nazis alles auf den Kopf stellten und die Zeiten unsicher wurden. Zusammen mit Simon Bentele, den Nane aus Kindertagen kennt und der mit dem Nachlass seines Großvaters völlig überfordert ist, kann sie ein Geheimnis aufdecken, dass niemand außer Marlene geahnt hat. Dabei stellt sie sich ihren eigenen Problemen und trifft einige schwierige Entscheidungen. Mein Fazit: Erst einmal möchte ich mich ganz herzlich beim Diana Verlag bedanken, der mir das eBook zur Verfügung gestellt hat. Dies ist mein erstes Buch von Brigitte Riebe und das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprochen. Der Klappentext verrät nicht viel, aber doch hält er, was er verspricht. Im Vordergrund steht Nane, die auf dem Weg zur Beerdigung ihrer Großmutter ist. Sie hat nur gute Erinnerung an die starke und resolute Frau in Rickenbach, doch der Kontakt war in der letzten Zeit eher sporadisch. Die schwierige Kindheit mit der Mutter Vicky wird nicht so genau beleuchtet, es zeigt sich aber, dass sie bei Vicky nicht immer die Liebe bekam, die sie sich gewünscht hat. Der Streit zwischen den Geschwistern Vicky und Marlene flammt unverkennbar sofort wieder auf, sobald sie aufeinander treffen. Dabei zeigt sich Marlene unerbittlich und voller Zorn. Evas Spezialität war die Schnapsbrennerei und Marlene führt das Geschäft nun weiter, obwohl sie inzwischen Hilfe hat und auch nicht mehr so gut auf dem Damm ist. Und Marlenes Zorn ist ebenfalls ganz auf die Familie Bentele gerichtet. Nane versteht es allerdings nicht wirklich und trifft sich somit heimlich mit Simon. Mit Simon verbindet sie unbeschwerte Sommer in Kindertagen und sein Großvater hat ebenso seine Geheimnisse wie Eva. Nane sieht sich der Tatsache konfrontiert, dass in ihrer Familie nicht alles so ist, wie es scheint! Evas Aufzeichnungen erzählen in einigen längeren Abschnitten ihre Geschichte, wie sie in Reichenberg ihre Jugend verbringt, sich in den Tschechen Jan verliebt und nach dem Krieg plötzlich alles verliert. Ihre Familie lebte seit Jahrzehnten in Reichenberg und wurden als Deutsche angesehen und doch mussten sie für die Taten der Nationalsozialisten bezahlen, obwohl sie selbst die Gesinnung nicht geteilt haben. Die Mutter, schon vorher dem Alkoholismus verfallen, wird nur noch kränker und die Sorge um den Vater, der dann doch an die Fronst geschickt wurde, ließ sie nicht zur Ruhe zu kommen. Unter den widrigsten Umständen kämpfte Eva bis zum Umfallen. Mich hat die Geschichte sehr beeindruckt. Nicht nur Nane ist mir sympathisch, auch Eva. Die Autorin hat die Figuren sehr gut herausgearbeitet und ich konnte mit ihnen fühlen und leiden. Die Geheimnisse werden angedeutet, aber wirklich sicher sein kann man sich lange nicht sein. Ich musste meine Ahnung mindestens einmal überdenken. Die Auflösung ist so schockierend und unfassbar, auch wenn es eine fiktive Person betrifft. Aber das ganze Ausmaß des Dramas kommt erst am Ende der Geschichte heraus und leider steckt da eine traurige wahre Geschichte hinter. Der geschichtliche Hintergrund ist ohne Probleme im Internet nachzulesen und wieder einmal sah ich mich der dunklen Geschichte unseres Landes gegenüber. Natürlich weiß man von den Sudeten-Deutschen und das sie damals vertrieben wurden. Aber die genauen Hintergründe sind mir nicht bekannt gewesen und so habe ich wieder etwas gelernt, was man einfach nicht vergessen darf! Sehr geschickt hat die Autorin im flotten Schreibstil Fiktion mit Wirklichkeit miteinander verknüpft und die ausgewogenen Abschnitte zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben mich bis zur letzten Seite mitgerissen. Es bleiben am Ende keine Fragen offen und die Liebesgeschichte, die ihre zarten Anfänge in der Gegenwart nimmt, ist auch durchaus authentisch und glaubhaft und soll wohl die Hoffnung symbolisieren – für Nane! Mich hat dieses Buch sehr bewegt und nachdenklich zurückgelassen und ich kann es uneingeschränkt empfehlen! Überzeugte fünf Sterne von mir.

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Drei Frauen, drei verschiedene Schicksale

Von: Gartenkobold aus Meerbusch

09.09.2017

Ein wunderschön gelungenes Cover, eine junge Frau mit ihrem Fahrrad auf dem Weg zum Bodensee. Im Hintergrund die weit entfernte Landschaft um den Bodensee in diffuses Licht getaucht. Drei Frauen, drei verschiedene Schicksale. Marlene hat sich nach ihrer Vertreibung aus ihrer Heimat, dem ehemaligen Sudetendeutschland, am Bodensee niedergelassen und zusammen mit ihrer Mutter Eva eine erfolgreiche Schnapsbrennerei aufgebaut. Nach Evas Tod erhält ihre Nichte Nane das Tagebuch ihrer verstorbenen Großmutter Eva, denn viele Dinge weiß Nane nicht, und Stück für Stück fördert dieses alte Tagebuch ein lang gehütetes Geheimnis ans Tageslicht, verbunden mit immer noch schwelenden Familienstreitigkeiten… Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist voller Emotionen, flüssig und fesselt den Leser von Beginn an, es fällt schwer, diesen Roman aus der Hand zu legen. In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen, dem der Vergangenheit und Gegenwart, erfährt der Leser Stück für Stück eine sehr tragische Familiengeschichte, deren Anfänge im Jahr 1942 im damals von deutschen Truppen besetzten Reichenberg, dem heutigen Liberec, beginnen. Die Schilderungen sind mit großer Sensibilität und Feingefühl geschrieben, gehen tief ins Innere, bewegen und machen traurig. Flucht, Vertreibung, damals wie heute aktuell – doch hat die Generation damals viel verschwiegen, versucht, ihr Trauma alleine aufzuarbeiten, die Folgen tragen wir als Nachkriegsgeneration noch immer. Parallel beschreibt sie auch die Vergeltungsmaßnahmen der nationalsozialistischen Besatzmacht nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich in Prag, die vollständige Zerstörung und Ermordung der Einwohner des Dorfes Lidice in Tschechien. Brigitte Riebe hat mit den handelnden Charakteren sehr facettenreiche und vor allen Dingen sehr authentische Personen geschaffen, sie entstehen Stück vor Stück durch die Handlung, der Leser kann sie visualisieren, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Der Leser spürt, dass dieser Roman mit großem Engagement und mit starker innerer Anteilnahme geschrieben wurde. Ein außergewöhnlicher Roman mit hohem historischem Anspruch, einzigartig, tief bewegend, voller Emotionen und bis ins Innerste berührend.

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