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Rezensionen zu
Kleine große Schritte

Jodi Picoult

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★★★★☆(4 von 5 Sterne) Inhalt: Ruth arbeitet schon 20 Jahre im Mercy-West Haven Hospital als Hebamme. Sie liebt ihren Beruf, und tut alles Bestmögliche für die Kinder. Als eines Tages der kleine Davis Bauer entbunden wird, bekommt Ruth die Aufgabe sich um den kleinen Jungen zu kümmern. Doch der Vater, Turk Bauer, möchte nicht, dass Ruth seinen Sohn anfasst - denn Ruth ist eine Schwarze. Ruth ist wütend. Doch als der kleine Davis anfängt Atemprobleme zu bekommen, denkt Ruth nicht weiter drüber nach und versucht den kleinen Davis zu retten,leider vergebens. Davis Bauer stirbt und seine Eltern geben Ruth die Schuld. Eine Hetzjagd zwischen den rassistischen Ehepaar Bauer gegen Ruth beginnt. Meinung: Dieses war mein erstes Buch von Jodi Picoult. Anfangs kommt man relativ gut rein in die Geschichte, jedoch hatte ich ein paar Probleme mit der medizinischen Sprache. Ich hätte mir vielleicht am Schluss eine Art Aufgliederung und Beschreibung gewünscht, denn jedes mal Googeln wollte ich dann doch nicht. Trotzdem ist es ein sehr interessantes Thema. Man erfährt sehr gut wie der Rassismus ist und kann mit allen beteiligten mitfühlen. Der unerwartete Schluss hat mir sehr gut gefallen. Das Cover: Das Cover ist sehr schön, zeigt jedoch nicht was in der Geschichte steckt. Die Geschichte: Aus der Geschichte kann man wirklich viel lernen, man kann spüren wie der Hass von rassistischen Menschen gegenüber Schwarzen oder Schwulen ist. Es ist erschreckend, wie weit verbreitet das Thema noch ist. Ruth ist eine starke Frau und kämpft vor allem auch für ihren Sohn Edison. Die Charaktere: Die Charaktere sind in den Kapiteln oben benannt, sodass man sie gut auseinander halten kann, obwohl das Buch in der Ich-Perspektive stattfindet. Man kann gut mit allen beteiligten mitfühlen. Der Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr gut. Abgesehen von den medizinischen Dingen, ist der Schreibstil relativ leicht und man kann sehr gut in die Geschichte eintauchen. Fazit: Eine ernstzunehmende Geschichte, die einen noch lange im Kopf bleibt. Ich kann sie wirklich weiter empfehlen.

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Endlich gibt es wieder einen neuen Roman von Jodi Picoult! Die meisten werden sie durch „Beim Leben meiner Schwester“ kennengelernt haben (genauso wie ich) und nun hat sie, nach zahlreichen anderen Büchern, endlich wieder ein neues auf den Buchmarkt gebracht. Und bevor ich anfange, über den Inhalt zu plaudern, muss erwähnt werden, dass dieser Roman hier ein wirklich zauberhaftes Cover hat! No irony! Aber es ist wirklich sehr… schwer, es ordentlich zu fotografieren. Dieser Rosa-Ton wirkt auf allen Bildern so schrecklich blass… #firstworldbookwormproblems Wie dem auch sei. In der Geschichte haben wir die junge Ruth, welche aufgrund eines Ereignisses in ihrer Kindheit Säuglingsschwester geworden ist. Aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe, darf sich Ruth einem Neugeborenen auf ihrer Station nicht nähern, da die Eltern des Kindes es schlichtweg untersagt haben. Auf ihrer Schicht jedoch, erleidet das Kind einen Anfall und Ruth sieht sich gezwungen, dem Kind zu helfen, da ansonsten niemand anderes in der Nähe zu sein scheint. Hilft sie dem Kind nicht, stirbt es mit einer 100%igen Chance. Doch das Kind stirbt auch mit ihrer Hilfe und Ruth sieht sich in in einem spektakulären Verfahren wieder, dass sie wegen Mordes Anklagt. Um ehrlich zu sein, bin ich etwas zwiegespalten, was das Buch anbelangt. Für mich hat dieses Buch drei Seiten. Einerseits fand ich die Geschichte und den picoult-typischen Schreibstil großartig, ebenso wie sie das Thema „Rassismus“ auf ihre eigene Art und Weise festhält, verständlich zu machen und zu erklären versucht. Auf der anderen Seite fand ich das Nachwort Picoult’s erschreckend, weil es mir eine andere Sichtweise auf den Roman ermöglichte. Sie beschrieb Dinge, die ich so niemals allein in dem Roman hätte ausmachen können, doch nun, wo sie es anspricht, wie ein neingrünes Warnzeichen aus den Lettern heraussticht. Die dritte Seite – und das ist wohl jene, mit der ich überhaupt nicht übereinstimme – ist jene, dass jeder Weiße privilegiert ist und ein Rassist. Ich könnte so viel zu der dritten Seite sagen, aber ich unterlasse das lieber. Das würde nur zu politischen, ethischen und gesellschaftlichen Diskussionen kommen und die möchte ich weitestgehend vermeiden. Was ich wirklich erfrischend fand, ist, wie Jodi Picoult das Buch gegliedert hat, nämlich in den verschiedenen Stadien der Geburt bzw. Entbindung. Es ist ein interessanter Vergleich, den Picoult zwischen einer Geburt/Entbindung mit dem Verlauf der Geschichte bzw. des Prozesses zieht. Bevor ich es vergesse: Das Zitat aus der Headline ist kein Teil der Geschichte per se. Es stammt von Martin Luther King Jr. und wird von Picoult in ihrem Nachwort erwähnt. Da es für mich aber das ganze Buch am besten zusammenfasst, ist es nun meine Headline. Fazit ist, dass das Buch von mir 5 Sterne erhält – und die sind wirklich verdient.

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Wie ihr vielleicht in meinem Post zu den Neuerscheinungen im Oktober gelesen habt, wisst ihr, dass ich dieses Buch gerne lesen wollte. Zu meinem Glück habe ich durch das Bloggerportal das Buch beim C.Bertelsmann Verlag anfragen können und habe es zugeschickt bekommen. Ich freue mich sehr über diese Möglichkeit. Selbstverständlich beeinflusst dies aber nicht meine Meinung über das Buch. Aufgrund des Themas habe ich das Buch von Anfang an mit "The Hate U Give" verglichen und irgendwie habe ich dann genau das erwartet. Ich hatte ein Buch erwartet, dass nur aus der Sicht der Farbigen erzählt, aber das Buch hat mich überrascht. Nicht nur wurden verschieden Perspektiven benutzt um die Geschichte zu erzählen, die Autorin hat sich Mühe gegeben damit sich viele in der Geschichte wiederfinden, die in diesen Konflikt zwischen schwarz und weiß eingebunden sind. Das Buch beginnt mit Ruth Jefferson, einer Hebamme und Säuglingskrankenschwester im Mercy -West Haven Hospital, sie liebt ihren Job und übt diesen schon seit 20 Jahren aus. Bis Brittany Bauer ihr Kind Davis bekommt und Ruth ihnen zugeteilt wird. Brittany und ihr Mann Turk Bauer sind Neonazis und wollen nicht,dass eine Afroamerikanerin ihr Kind behandelt. Auf der Station ist Ruth die einzige Afroamerikanerin. Am nächsten Morgen muss sie Davis kurz beobachten nach einer Behandlung, Davis hört auf zu atmen und Ruth weiß nicht was sie tun soll, dennoch entschließt sie sich ihm zu helfen. Entgegen der Anweisung der Eltern, schnell gibt es Unterstützung von ihren Kollegen, doch Davis schafft es leider nicht. Die Eltern sehen die schuld bei Ruth und nun muss sie sich durch einen Prozess kämpfen mit ihrer Anwältin Kennedy McQuarrie. Die verschiedenen Perspektiven in diesem Buch sind von Ruth, Turk und Kennedy. Wir tauchen somit in die Welt einer Afroamerikanerin, die gerade ihren Lebensunterhalt verloren hat und täglich mit Rassismus klar kommen muss, einem Neonazi, der in seiner Jugend nie etwas anderes kennengelernt hat als den Hass auf andere, und einer Weißen, die von sich selbst behauptet sie sähe keine Farben, aber dennoch sehr vom Rassismus profitiert. Das Schöne an den unterschiedlichen Perspektiven ist, dass man die verschiedenen Arten zu Leben kennenlernt und miteinander vergleichen kann. Es wird gezeigt wie Menschen zu Neonazi werden, was man als weiße Person alles übersieht zum Thema Rassismus und was eine schwarze Person alles im Alltag aushalten muss. Es zeigt auch, dass Rassismus nicht angeboren ist, es ist anerzogen. Die Charaktere hatten alle eine Hintergrundgeschichte und waren gut durchdacht, das Buch hat mir außerdem keine Schuldgefühle hinterlassen, wie "The Hate U Give", es hat mich zum Nachdenken gebracht, aber in einer guten Art und Weise. Ich habe mich in der Handlung in Kennedy wiedergefunden, einer Frau, die nie im Leben gedacht hätte, dass sie von Rassismus profitiert und passiv unterstützt. Diese Unwissenheit ist genau das Problem und sollte bekämpft werden, aber würden wir das wirklich ernst nehmen. Würden wir einsehen, dass wir andere diskriminieren, weil es in den Medien zum großen Teil nur um Weiße geht? Oder würden wir so tun, als wenn das keine große Sache wäre. Könnten wir verstehen, wo wir Weiße doch nur Profitieren? Ich denke nicht, aber das heißt nicht, dass wir nicht versuchen sollten diese Diskriminierung zu verhindern. Fazit Das Buch hat mir einige Dinge zum Nachdenken gegeben und bin froh, dass ich es gelesen habe, mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen und fand es sehr angenehm dieses Buch zu lesen. Mir hat nicht gefallen an dem Buch, dass es sich zwischendurch sehr gezogen hat, ich hätte gern auch einige Passagen verzichtet, da es irgendwann einfach zu langweilig wurde. Insgesamt habe ich es aber gerne gelesen.

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Inhalt Ruth Jefferson gilt als eine der fähigsten und erfahrensten Hebammen am Mercy-West Haven Hospital. Trotzdem wird ihr die Behandlung des Säuglings Davis Bauer von dessen Eltern untersagt, denn Ruth ist afroamerikanischer Herkunft und Turk und Brittany Bauer gehören einer rechtsradikalen Gruppe an. Durch einen unglücklichen Umstand ist Ruth jedoch alleine mit dem Säugling als bei ihm lebensbedrohliche Veränderungen eintreten, die trotz Wiederbelebungsversuche zum Tod des Babys führen. In Folge dessen wird Ruth des Mordes angeklagt und ihre einzige Hoffnung auf einen Freispruch liegt bei der Pflichtverteidigerin Kennedy McQuarrie. Meine Meinung Rassismus, Fremdenhass und Homophobie sind Themen, die uns alle betreffen und mit denen wir uns auseinandersetzen sollten. Es sind Themen, die Jodi Picoult in ihrem neuen Roman Kleine große Schritte anspricht und den Leser so zum Nachdenken anregt, was ich auch schon von früheren Romanen aus ihrer Feder gewohnt bin. In dem Buch stellt sie den Gerichtsprozess, der über Ruths Schuld oder Unschuld entscheidet, als eine Art Geburt dar, was sich in dem Aufbau des Romans widerspiegelt: er ist unterteilt in Erstes Stadium (Vorzeitige Wehen, Erste Wehen, Eröffnungsphase), Zweites Stadium (Presswehen) und Drittes Stadium (Nachgeburt) unterteilt und stellt somit einen schönen Bezug zu Ruths Beruf als Geburtsthelferin her. Während mich das anfangs irritiert hat, weil ich die Zusammenhänge nicht erkannt habe, finde ich es jetzt im Nachhinein eine tolle Idee, weil so ein Gerichtsverfahren genau so lebensverändernd sein kann wie die Geburt eines Kindes und weil es zu diesem Prozess auch erst durch die Geburt eines Babys (von ganz bestimmten Eltern) gekommen ist. Im Ersten Stadium erfahren wir als Leser, welche Umstände dazu geführt haben, dass Ruth des Mordes an einem Säugling angeklagt wird, das zweite Stadium beschäftigt sich mit dem Mordrozess selbst und im dritten Stadium bekommen wir einen Einblick in die Ereignisse nach dem Gerichtsverfahren. Jedes Stadium wird uns abwechselnd aus der Sicht von Ruth, Turk und Kennedy erzählt, wobei die Sicht von Ruth und Kennedy überwiegen. Was mir gut gefallen hat, ist, dass jeder Abschnitt aus der jeweiligen Ich-Perspektive geschrieben ist und wir auch Rückblicke in die Vergangenheiten der drei Hauptcharaktere erhalten. Sie wirken dadurch greifbarer und ich als Leser habe ich ein umfassenderes Bild von ihnen erhalten, als wenn sich die Erzählungen nur auf die Ereignisse rund um den Mordprozess drehen würden. Wir erfahren, wie Ruth aufgewachsen ist und immer wieder mit Rassismus konfrontiert wurde, wie Turk in die rechtsextreme Szene gerutscht ist und seine zukünftige Frau Brittany kennengelernt hat, und wie Kennedy Pflichtverteidigerin geworden ist. Oft sind es unterschiedliche Ereignisse, die wir von den einzelnen Personen erzählt bekommen. Doch einige Schlüsselszenen werden uns aus mehreren Perspektiven erzäht, was ich persönlich sehr gelungen fand, weil dadurch deutlich wird, wie einzelne Geschehnisse unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden können. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass jeder der drei Charaktere im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durchmacht und sie am Ende nicht mehr die gleiche Person sind, wie zu anfangs. Durch die drei verschiedenen Perspektiven führt uns Jodi Picoult sehr geschickt an die verschiedenen Aspekte von Rassismus heran: wir erfahren, wie es sich anfühlt, Opfer von Rassismus zu sein; wir bekommen Einblicke in die rechtsextreme Szene und das rechtsextreme Gedankengut und wir bekommen vor Augen geführt, wie sich jemand fühlt, der sich plötzlich mit Rassismus auseinandersetzen muss, obwohl er sich eigentlich für nicht-rassistisch hält. Der Schreibstil von Jodi Picoult ist sehr flüssig, einfühlsam und doch sehr eindringlich. An einigen Stellen hatte ich Tränen in den Augen, weil die Gefühle so intensiv dargestellt wurden und ich mich somit sehr stark in die betroffene Person hineinversetzen konnte. Ich habe während es Lesens eine ganze Palette an Emotionen durchlebt: ich war traurig, entsetzt, mitfühlend, wütend, gerührt und froh. An keiner Stelle war ich gelangweilt oder verwirrt, die Handlungen und Emotionen der Protagonisten waren nachvollziehbar (aber nicht immer akzeptabel!) und meiner Meinung nach sehr realistisch. Nur das Ende wirkte für mich doch etwas zu konstruiert, ich hätte mir eine andere Lösung für die Entwicklung von Turk Bauer gewünscht. Sehr passend gewählt finde ich auch den Titel des Buches. Kleine große Schritte spiegelt wieder, was mit Ruth, Kennedy und Turk wärend des Prozesses passiert: jeder von ihnen macht kleine Schritte, die große Auswirkungen haben (können) und das ist auch das, was meiner Meinung nach die Aussage und Intention des Romans ist: bei Themen wie Rassismus, Fremdenhass, Homophobie etc. kommt es oft darauf an, dass einzelne Personen kleine Schritte machen, die den Grundstein für große Veränderungen sein können. Meiner Meinung nach ist Jodi Picoult mit diesem Buch ein wunderbarer Einstiegsroman in die Thematik des Rassismus gelungen, der uns auf einfühlsame, aber doch eindringliche Weise an verschiedenen Aspekte dieses Themas heranführt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und kann euch dieses Buch wirklich ans Herz legen, wenn ihr euch mit dieser Thematik auseinandersetzen möchtet.

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Kurze Zusammenfassung: Im Mercy-West Heaven Hospital wird der kleine David Bauer geboren. Eigentlich wäre Ruth Jefferson auch für ihn zuständig. Ruth ist eine der erfahrensten Schwestern der Station, zuverlässig und von Kollegen geschätzt und gemocht. Doch Ruth Jefferson ist schwarz und Davids Vater, Turk Bauer, möchte nicht, dass sein Sohn von einer afroamerikanischen Krankenschwester versorgt wird. Für Ruth ist dies ein herber Schlag, aber sie fügt sich der Dienstanweisung. Bis David nach einer Beschneidung in einen medizinischen Notfall gerät. Nur Ruth kann in diesem Augenblick helfend eingreifen. Hin und her gerissen zwischen Dienstanweisung und ihrem Auftrag als Krankenschwester beginnt sie eine Notfallversorgung bei David. Leider kann Ruth ihm nicht helfen, David stirbt an Herzversagen. Davids Vater Turk ist durch den Tod seines Sohnes nicht nur am Boden zerstört, sondern er sieht sich auch in seinen Urteilen über dunkelhäutige Menschen bestätigt. Er verklagt Ruth. Ruth Jefferson sieht sich auf einmal als Angeklagte, ihre Kollegen und Freunde distanzieren sich nach und nach von ihr und auch ihr Arbeitgeber lässt sie alleine stehen. In dem Prozess kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es Turk Bauer nicht mehr nur alleine um die objektive Schuldfrage geht, für Turk ist Ruth alleine schon wegen ihrer Hautfarbe schuldig.... Fazit: Ein fesselnder Roman, der sich intensiv mit offenen und versteckten alltäglichen Rassismus auseinander setzt. Verpackt in eine mitreißende Geschichte wird hier ganz deutlich gemacht, dass die meisten Menschen noch immer voller Vorurteile stecken, ohne dass es ihnen vielleicht bewußt ist. Ruth und Turk Bauer sind zwei Pole in deren Mitte Kennedy steht. Ruth als Schwarze ist dem Rassismus unmittelbar ausgesetzt und Turk als "Arier" und offen rechtsradikal lebt seine Vorurteile und seinen Rassenhass deutlich aus. Dazwischen steht Kennedy, die vielleicht den überwiegenden Teil der Gesellschaft symbolisiert. Eigentlich offen und sich der eigenen Vorurteile nicht bewußt, zeigt aber doch immer wieder, dass tief in ihr Urteile und Ausgrenzungen vorhanden sind. Teils durch ihre Sozialisation, teils durch Unbedachtheit. Während Kennedy aber immer reflektierender wird, erscheint Turk zunehmend statisch und man liest, dass er eigentlich auch nicht Willens ist, seine Position zumindest zu überdenken. Jodi Picoult beschreibt den alltäglichen Rassismus schon sehr plakativ, aber das finde ich auch gut so, denn in vielen Details und Aussagen fällt uns die Ausgrenzung und der Rassismus gar nicht mehr auf. Dadurch, dass Jodi Picoult immer wieder den Finger darauf legt, wird dem Leser auch seine eigene Haltung bewußter. Ich persönlich kenne diesen alltäglichen Rassismus nur zu gut. Ich habe viele Freunde die entweder andere Hautfarben besitzen und/oder einen Migrationshintergrund haben und ich arbeite in Schule, und dort begegnen sich einfach viele Menschen aus aller Herren Länder auf sehr engen Raum. Von daher kenne ich rassistische Geschichten und Situationen zur Genüge. Ob es eine Mutter ist, die am Tag vor dem Geburtstag meines Sohnes anruft und sagt, ihr Sohn würde nicht zum Kindergeburtstag kommen, weil sie nichts mit Türken zu tun haben wollen. Der beste Freund meines Sohne ist syrischstämmiger deutsch-niederländischer Aramäer und seine Familie ist mittlerweile in der 4. Generation in Deutschland und alle sind deutsche Staatsbürger.... Mein Sohn wurde also vor die Wahl gestellt, entweder auf insgesamt zwei Geburtstagsgäste zu verzichten oder auf seinen besten Freund. Oder ob es in der Schule ist, in der ein weißes Kind ein Kind mit dunkler Hautfarbe fragt:"Kannst du mir mal die Hautfarbe geben?", das Kind mit der schwarzen Hautfarbe einen dunkelbraunen Stift gibt und zur Antwort bekommt, dass dies ja keine Hautfarbe wäre, sondern kackbraun .... Durch meine Arbeit kenne ich alle Bananenwitze in Bezug auf dunkelhäutige Menschen und auf Menschen aus den neuen Budndesländern und ich kenne auch den ganzen religiösen Rassismus ob von Christen in Bezug auf Moslems oder von Moslems in Bezug auf Christen. Von daher war für mich ein Buch, ein Roman, der dieses Thema im Rahmen der Belletristik, der vordergründig leicht verdaulichen Lesekost, berabeitet einfach überfällig. Jodi Picoult hat dem momentanen Zeitgeist entsprechen genau das passende Buch geschrieben und ich glaube, das vielen Leser dadurch aufmerksamer und feinfühliger werden. Durch das Lesen werden einem viele unbedachte Äußerungen oder Grenzen im eigenen Denken bewußt und wir bekommen damit die Chance etwas zu ändern. Natürlich ist dies ein Roman, den man auch einfach nur ganz unbeschwert als Geschichte lesen kann. Aber er birgt auch die Möglichkeit ab und zu in einen Spiegel zu schauen und sich selbst zu überprüfen. Jodi Picoults Schreibstil ist sehr fließend und dieser Schreibstil bringt eine Leichtigkeit mit, dass auch solch ein schweres Thema zu einem wunderbaren Roman werden kann.... ohne damit das Thema gering zu schätzen oder herabzusetzen. Mir hat das Buch sehr gefallen, als Roman, der mich mitgerissen hat und auch als Beitrag zu einer offenen und toleranten Gesellschaft.

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Dieses Buch hat mich sofort interessiert, nicht nur das es von der unglaublichen Jodi Picoult geschrieben wurde sondern auch wegen der Thematik. Ich finde dieses Thema sehr wichtig und war umso gespannter, wie die Autorin die Story umsetzen würde. Das Cover ist einfach nur traumhaft, ich habe selten ein Buch so gerne in der Hand gehalten und mir das Cover angesehen, wie bei diesem Buch. Ich bin verliebt in diese Farbkombination, mit den Blumen ergibt sich ein wunderschönes Gesamtbild. Dieses Buch hat auf jeden Fall einen Ehrenplatz verdient! Die Autorin zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite, sie erzählt spannend, gefühlvoll und trotzdem mit einer Leichtigkeit, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe gerade beim Thema Rassismus ein Buch erwartet, dass sich nur schwer verdauen lässt aber die Autorin schafft es fast "spielerisch" mich zum nachdenken anzuregen ohne mich dabei zu überfordern. Der Wechsel der Perspektive ist ein absoluter Pluspunkt, denn so bekommt man nicht nur den Blick aus Ruth's Sicht sondern lernt auch den Vater des verstorbenen Babys kennen, Turk, der ein Skinhead ist, kontinuierlich ist sein Hass zu spüren und wir blicken aber auch hinter die Fassade. Zu guter Letzt kommt dann noch die Verteidigerin Kennedy dazu, die alles nochmal durch einen anderen Blickwinkel betrachtet. Die Charaktere sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht und das hat die Autorin grandios rüber gebracht, alle drei lernen wir auf interessante Weise kennen, nicht jeder punktet mit Sympathie aber alle drei sind verständlich. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar auch wenn ich nicht allem zustimmen möchte aber ich verstehe es. Es ist traurig, dass dieses Thema immer noch so präsent ist und gleichzeitig totgeschwiegen wird, denn Rassismus geht uns alle etwas an und wir sollten nicht die Augen verschließen vor diesem Thema! Ich denke dieses Buch wird einen noch lange "verfolgen" und das ist positiv gemeint, ich bin dadurch ins Grübeln gekommen und habe nun wieder einen anderen Blick auf die Dinge! Fazit: Selten hat mich ein Buch so nachdenklich gemacht und mich trotzdem nicht runter gezogen. Ich fand die Thematik spannend und vor allem die Umsetzung der Autorin hat mich beeindruckt. Ein absoluter Pageturner, dem ich jedem ans Herz legen kann!

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Kleine große Schritte – Jodi Picoult Vom C. Bertelsmann Verlag Gebundene Ausgabe: 20,00 € eBook: 14,99 € ISBN: 9783570102374 Seiten: 592 Inhalt: Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist … Mein Fazit: Zum Cover: Ein schönes Cover allerdings auch total neutral, also es lässt nichts auf die Geschichte im Buch erahnen. Zur Geschichte: Diese Geschichte hat mich sehr berührt, denken wir doch das im 21. Jahrhundert die Rassenfeindlichkeit aus der Welt geschafft wurde, zeigt uns dieses Buch eigentlich nur, dass es leider immer noch viel zu viel Rassismus auf dieser Welt gibt. Ich war von Anfang an in der Geschichte drin, einfach auch weil man das gar nicht glauben möchte was dort passiert. Warum sind einige Menschen so rassistisch und leben noch im Jahre 1800. Für mich unverständlich. Dies war mein erstes Buch von Jodi Picoult und es hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und auch Spannung wird durchgängig aufgebaut. Erzählt wird die Geschichte in der Ich – Form vom jeweiligen Protagonisten, besonders gut hat m ir gefallen das eine Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. So bekomme ich als Lesereinen klareren Blick für die jeweilige Situation Die Kapitel sind mir persönlich zu lang, ich bin ein Freund kurzer Kapitel. Das Thema finde ich gut wobei ich sagen muss, dass ich es traurig finde dass es sowas in diesem Zeitalter noch gibt. Für mich eine klare Leseempfehlung! Ich gebe 5 von 5 Sternen

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„Aber selbst, wenn wir jeden Rassisten auf diesem Planeten nähme und auf den Mars schickten, gäbe es dennoch Rassismus. Und zwar, weil es beim Rassismus nicht nur um Hass geht. […] Weil es beim Rassismus nämlich auch darum geht, wer Macht hat … und wer Zugang dazu. […] Jetzt ist mir klar geworden, dass ich eine [Rassistin] bin. Nicht, weil ich Menschen anderer Rasse hasse, sondern weil ich, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, meiner Hautfarbe Unterstützung verdanke – genauso wie Ruth Jefferson ihrer Hautfarbe wegen einen Rückschlag erlitt.“ (S.543f.) Wir schreibt man ein Buch über Rassismus, ohne dass das Thema ausgelutscht klingt oder langweilig, weil es vor trockener Geschichte nur so strotzt? Jodi Picoult zeigt, wie es geht. Man nehmen einen weißen Rassisten, dessen Neugeborenes unter der Hand einer afroamerikanischen Hebamme stirbt, gibt eine Menge Vorurteile hinzu und fertig ist der Gerichtsprozess gegen Ruth Jefferson. Ruth arbeitet seit über 20 Jahren als Hebamme, als sie Turk Bauer begegnet. Turk möchte nicht, dass Ruth sich um seinen gerade geborenen Sohn Davis kümmert. Als Davis unter Ruths Aufsicht an Atemnot leidet, weiß sie nicht, wie sie reagieren soll. Soll sie ihrem Instinkt folgen und das Kind beatmen, oder soll sie der Anweisung ihrer Vorgesetzten Folge leisten und das Kind nicht berühren. Kennedy ist Pflichtverteidigerin als sie Ruth begegnet. Ruth scheint nicht wie der Mensch, der ein Baby aus Hass tötet. Und so setzt Kennedy alles daran, Ruths Fall vor Gericht übernehmen zu können. Dieses Buch lässt mich sprachlos zurück. Die Autorin schafft das jedes Mal. Gerade wenn man denkt, man weiß genau, wie alles ausgeht, wendet sich die gesamte Handlung um 180 Grad. Genau das macht die Bücher der Autorin so besonders. Sie kann hervorragend mit schwierigen Themen umgehen. In diesem Fall geht es ganz klar um Rassismus. Und zwar von allen Seiten. Wir lernen also nicht nur Ruth kennen, die als Afroamerikanerin unter „Weißen“ aufwächst, zur Schule geht, studiert, arbeitet und trotzdem nie wirklich dazu gehört. Wir lernen auch Kennedy kennen, die ihren Dienst an der Gemeinschaft als Pflichtverteidigerin tut und manchmal blind durchs leben geht. Wir lernen aber auch Turk kennen, ein Skinhead wie er im Buche steht und der Ruth für den Tod seines Sohnes verantwortlich macht, weil er überall nur Hass sieht. Dieser kleine Blick in eine andere Welt offenbart aber auch, wie tief Rassismus in der Gesellschaft verwurzelt ist. Jetzt werden viele sagen „Stimmt doch gar nicht“, aber wie viele reden über die „Quotenschwarzen“ in Filmen, die immer als erstes sterben? Es geht eigentlich auch nicht nur um Rassismus, sondern um Diskriminierung allgemein. Man kann eben nicht nur der Hautfarbe wegen diskriminiert werden, sondern auch wegen der Religion, der Herkunft, des Aussehens. Ruth geht in einer Szene mit Kennedy durch einen Laden. Eine Verkäuferin folgt ihnen unauffällig und beim Verlassen des Ladens soll Ruth ihren Bon und ihre Ware vorzeigen, Kennedy nicht. So ähnlich ging es mir mal mit einem Bekannten bei Kaufhof am Alexanderplatz. Oder meinem Bruder bei Saturn, weil er eine ungeöffnete Flasche alkoholfreies Bier in der Hand hatte. Oder weil er einen Rucksack voll klimpernder Flaschen hatte und die Polizei ihm nicht glauben wollte, dass es nur Schokomilch ist. Dieses Buch plädiert also für weniger Diskriminierung, weniger Rassismus und mehr Liebe. Es bringt einen zum Nachdenken über die eigenen Werte und Vorstellungen. Wir wollen keine Gleichheit, wir wollen Gerechtigkeit. Lest das Buch, es öffnet euren Horizont!

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