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Rezensionen zu
Kleine große Schritte

Jodi Picoult

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Der Roman Kleine große Schritte von Jodi Picoult ist 2017 Im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Die englischsprachige Ausgabe small great things erschien erstmalig 2016. Lange habe ich nichts mehr von Jodi Picoult gelesen - umso gespannter war ich auf das Buch, das mit einer heftigen, wichtigen und schwierigen Thematik wartet. Doch worum geht es? Im Kern ist der Roman eine Auseinandersetzung mit Rassismus heutzutage in den USA. Die farbige Krankenschwester und Hebamme Ruth Jefferson wird des Mordes am Neugeborenen Davis Bauer angeklagt. Davis ist das Kind zweier Rechtsextremisten, die die Behandlung „durch afroamerikanisches Personal“ untersagen. Ruth steht während einer Notsituation im krassen Konflikt mit sich selbst, ob sie den Anweisungen ihrer Vorgesetzten Folge leisten oder sich ganz an ihren abgelegten Eid als Krankenschwester halten soll. Es kommt zu einem nervenaufreibendem Gerichtsprozess, der die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht. Abwechselnd erzählt Jodi Picoult die Geschichte aus der Sicht Ruths, ihrer Pflichtverteidigerin Kennedy und dem Vater des verstorbenen Babys Turk. Sie taucht ein in den passiven Rassismus, in Ansichten und die unmenschlichen Weltanschauungen der White Power Bewegung, hebt heraus wie schwer ein „normales“ privilegiertes Leben für Farbige in den USA ist und appelliert an die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit. Alles wird durchzogen mit der Frage, ob Rassismus Thema im Gericht sein darf oder sogar sein muss? Ich finde trotz dieser unglaublich wichtigen Thematik schwer in das Buch rein. Und doch baut sich eine Spannung auf und ich will wissen, wie die Geschichte zu Ende geht. Ich werde Teil eines Gerichtsprozesses und einer höchstaktuellen Rassismus Debatte. Das Ende hätte der Roman meiner Meinung nach nicht gebraucht - aber lest selbst. Was mich hingegen sehr beeindruckt hat, ist das unglaublich ehrliche und selbstreflektierende Nachwort Jodi Picoults. Zusammenfassend finde ich es unglaublich mutig und wichtig, dass sich Picoult dieses schweren Themas angenommen hat - ein Thema, das eigentlich nicht schwer sein sollte, da Rassismus heutzutage einfach nicht mehr existieren dürfte. So ist es aber leider nicht. Zu oft wird Rassismus offen ausgelebt oder schlummert ganz untergründig in den Menschen. Sie schafft es einen spannenden Gerichtsprozess zu beschreiben und doch sind mir manche Darstellungen zu klischeehaft - auch wenn ich natürlich nicht ihre Nachforschungen betrieben habe. Das Buch lässt einen mit gemischten Gefühlen zurück. Auch wenn ich mich diesem Buch nicht voll hingeben konnte, so lässt es mich trotzdem nach der letzten Seite nicht los und ich erahne das Jodi Picoult dann doch etwas ganz entscheidendes geschafft hat: ich denke über dieses Thema nach!

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Ruth ist Hebamme und das seit zwanzig Jahren. Sie hat schon einiges erlebt und kennt sich in ihrem Beruf sehr gut aus. Doch dann wird sie einer Patientin zugeteilt, deren Mann verlangt, dass Ruth ihren gemeinsamen Sohn nicht anfassen soll. Der Grund: Ruth ist schwarz. Das Cover wirkt sehr nett und ich frage mich, ob es zu einem Thema über Rassismus passend ist. Der Schreibstil von Jodi Picoult ist wirklich wundervoll. Man kann den Text sehr fließend lesen und ihre Art ist ruhig und einfach nur gut zu lesen. Und genau das war mir manchmal etwas zu viel. Denn leider weiß ich nicht so genau, was ich von dem Buch halten soll. Wie gesagt, vom Schreibstil her gibt es nichts auszusetzen, aber wegen dem Inhalt bin ich nie ganz so in die Geschichte hineingekommen und konnte mich dem Buch nicht ganz hingeben. Zunächst beginnt man mit Ruths Sichtweise und hier fing das schon ein bisschen an. Jodi Picoult ist weiß und ich habe mich so häufig gefragt, inwieweit eine weiße Frau, die noch nie miterlebt hat wie sich Afroamerikaner fühlen, inwieweit diese sich in Ruth hineinversetzen konnte. Dazu kommt, das mir Ruths Charakter manchmal etwas zu viel gewesen. Klar scheint sie sehr angepasst und möchte bloß nicht auffallen, aber dadurch wirkte sie auf mich zu unterwürfig und nimmt die Opferrolle nur zu gerne an. Warum ist sie nicht wütend? Dann wechseln wir zwischendrin zu der Sichtweise von Turk. Turk ist der rassistische Vater von dem Baby, das dann letztendlich stirbt. Und genau da ist der Knackpunkt. Diesen Verlust schreibt Jodi Picoult sehr emotional und man kann sich schon in die Eltern hineinversetzen. Wenn z.B. Turk versucht die Wiederbelebung fortzuführen und sein Kind nicht aufgeben möchte. Und da könnte man fast seinen Hintergrund vergessen. Aber möchte man das als Leser? Ich fand das sehr schwierig und deshalb fiel es mir zunehmend schwer mit der Geschichte zu verschmelzen. Kennedy hingegen finde ich als Charakter sehr gelungen. Sie ist die weiße Anwältin und diese Rolle habe ich der Autorin am besten abgenommen. Hier hatte ich manchmal beim Lesen das Gefühl, dass sie sich auf sicheren Terrain bewegt. Die Fakten zum Prozess der dann folgt sind wirklich sehr interessant und man bekommt einen guten Einblick in das amerikanische Rechtssystem. Ich möchte hier nichts gegen die Idee des Buches sagen, denn diese ist durchaus sehr gut und wie oben schon erwähnt schreibt Jodi Picoult einfach gewohnt wundervoll, aber manchmal konnte ich ihr die Verhaltensweisen der Charaktere nicht so abnehmen. Ich weiß auch nicht genau warum. Es war einfach sehr schwierig für mich das Buch zu lesen. Obwohl ich sagen muss, dass sie mich nach dem Ende schon sehr nachdenklich zurückgelassen hat und das ist auf jeden Fall wieder ein Pluspunkt. Denn sie schafft es, alles was man denkt und wie man sich verhält in Frage zu stellen und zu überdenken. Ein sehr intensives und gelungenes Ende. Das Nachwort von ihr fällt dann auch etwas länger aus und ist durchaus aufschlussreich. Hier erfährt man nochmal etwas über ihre Recherchen und vielleicht hätte ich mir dieses zuerst durchlesen sollen, denn danach konnte ich doch einiges besser nachvollziehen. Wer weiß, ob ich das Buch mit anderen Augen gelesen hätte. Mein Fazit: Für mich war das Buch schwierig zu lesen, denn mit einem Charakter wollte ich mich nicht so recht identifizieren und der andere Charakter kam mir manchmal etwas zu inszeniert vor. Ich konnte mich die meiste Zeit nicht richtig auf das Buch einlassen, obwohl das Ende einen doch extrem nachdenklich stimmt. Wer Jodi Picoults Schreibstil mag kommt hier wieder voll auf seine Kosten, aber wenn man etwas über Rassismus lesen möchte, sollte man vielleicht doch lieber zu einem anderen Buch greifen.

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Von Jodi Picoult habe ich bisher lediglich "Bis ans Ende der Geschichte" gelesen und auch wenn dies nun schon über ein Jahr her ist, beschäftigt es mich nach wie vor sehr. Ich hatte mir seitdem fest vorgenommen weitere Bücher der Autorin zu lesen, und obwohl ich mit dem Cover von "Kleine große Schritte" wenig anfangen konnte, wurde ich aufgrund des Klappentextes doch neugierig auf diesen Roman. Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Schreibstil sowie den vielen Zeitsprüngen, aber auch mit den verschiedenen Charakteren zu Anfang wahnsinnig schwer tat und auch mehrere Male überlegte, das Lesen abzubrechen. Irgendwann um die Weihnachtszeit nahm ich mir dann jedoch vor, einen neuen Anlauf zu wagen und was soll ich sagen: Ich bin mehr als froh, dass ich die Geschichte erneut zur Hand nahm, denn wenn man die (vielen) etwas zäheren Kapitel zur Vorstellung der Charaktere hinter sich gelassen hat, wird es mit dem Beginn der Gerichtsverhandlungen so spannend, dass man das Buch plötzlich gar nicht mehr weglegen mag. Ruth Jefferson ist eine selbstbewusste, starke Frau sowie alleinerziehende Mutter, die bis zu dem schrecklichen Vorfall an ihrem Arbeitsplatz, immer sämtliche Hürden meisterte, die es gewohnt war, dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe stets auf Vorurteile traf und die es trotz der vielen Schwierigkeiten zu einem gewissen Wohlstand schaffte. Sie führte bis zum Tod ihres Mannes eine glückliche Ehe und genoss aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen große Anerkennung als Hebamme. Von einem Tag auf den anderen zählt all dies plötzlich nichts mehr, denn sie wird angeklagt, Schuld am Tod eines Säuglings zu sein und gleichzeitig gerät ihr ganzes Leben in Schieflage. Jodi Picoult ist es erneut gelungen, Charaktere zu erschaffen, die einen so schnell nicht wieder loslassen. Sowohl Ruth, die ich unwahrscheinlich mochte und bewunderte, als auch Turk, den ich lange Zeit überhaupt nicht einschätzen konnte und teilweise verabscheute, wurden so detailgetreu beschrieben, dass man sie sich sehr gut bildlich vorstellen konnte. Anfangs tat ich mich schwer mit den Teilen, die aus Turks Sicht beschrieben wurden, aber nach und nach legte sich dies und ich fand es spannend, auch seine Sichtweise der Verhandlungen zu erleben. Was mich an dieser Geschichte besonders faszinierte, war das komplette amerikanische Gerichtsverfahren einmal so hautnah zu erfahren, denn dies erschien mir bisher immer schrecklich kompliziert sowie beinahe willkürlich. Gleichzeitig fand ich es erschreckend, wie brisant das Thema Rassismus in den USA nach wie vor ist, und mit wie vielen erschreckenden Vorurteilen die Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe immer noch zu kämpfen haben. Mein Fazit: Jodi Picoult hat sich mit diesem Buch erneut an ein Tabuthema gewagt und schaffte es damit, mich nun vollends zu überzeugen von ihren schriftstellerischen Fähigkeiten. Auch wenn ich mich anfangs schwer tat mit dem Schreibstil, so hat es sich doch gelohnt, dem Buch erneut eine Chance zu geben, und ich hoffe sehr, dass noch ganz viele Menschen diese Geschichte lesen werden. Auf die geplante Verfilmung bin ich jetzt schon mehr als gespannt, und auch wenn ich einige Kritikpunkte hatte, so vergebe ich dennoch fünf Sterne, da "Kleine große Schritte" sich einfach zu einem Herzensbuch für mich entwickelt hat!

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Inhalt : Ruth ist seit 20 Jahren Säuglingsschwester und Hebamme in einem Krankenhaus in Conneticut. Bei einem Routineeingriff stirbt ein Neugeborenes. Man gibt der dunkelhäutigen Ruth die Schuld. Der weiße Kindesvater hatte Ruth verboten sein Kind zu berühren. Rassismus wird in diesem Buch offen und ohne Glacehandschuhe thematisiert. Jedoch werden hier beide Ansichten und Glaubensgrundlagen von Ruth und von ihrem späteren Prozessgegner, dem weißen Turk, dargelegt. Jodi Picoult hat es mit ihren Worten ermöglicht , beide Meinungen zu respektieren und auf die wahre Gerechtigkeit hoffen zu dürfen. Die Seiten lesen sich allesamt sehr flüssig, was natürlich dem poetischen Stil der Autorin geschuldet ist. Dieser Roman passt prima in die Kategorie > Pageturner <und hat mit mir einen neuen Fan gefunden.

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Ich bin durch Zufall auf die Autorin gekommen, da wir im englisch Unterricht "Beim Leben meiner Schwester" einen Auszug gelesen haben und ich mir das schon gefallen hatte. Dann hab ich das Buch entdeckt und hatte vorher "The hate u give" gelesen, auch ein Buch über Rassismus. Daher war ich im Thema und dachte ich mach mit diesem weiter und es hat mich echt begeistert. Diese Geschichte ist so toll aufgebaut und hat unterschwellig so viele tolle Lehren und vermittelt so viel. Zudem ich das ganz toll finde, dass wirklich alle Perspektiven beleuchtet werden. Von der Rassistischen bis zur Anwältin und auch dem Opfer Ruth. Alle lernen etwas aus dieser dunklen Situation. Und ich finde Ruth schon in dem Punkt klasse, weil sie nicht aufgibt. Andere hätten resigniert, aber sie macht weiter, kämpft und nimmt sogar einen Job bei McDonalds an, weil sie zu stolz ist, Sozialhilfe anzunehmen. Das Buch hat mich echt beeindruckt und dadurch das der Schreibstil auch einfach und flüssig zu lesen ist, die Geschichte toll war, die Charaktere interessant, wird das nicht mein Letzter Picoult sein.

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Ruth arbeitet im Krankenhaus, doch eines Tages stirbt ein neugeborene Baby. Der Schuldige ist auch schnell gefunden. Ruth, denn sie hat, obwohl es verboten war, das Baby berührt. Es war ihr verboten weil sie dunkelhäutig ist. Ein Verfahren wird gegen Ruth eingeleitet und der Rassismus zeigt sich in seiner vollen Stärke. 🌸In diesem Buch zeigt Jodi Picoult, dass der Rassismus immer noch vorhanden ist. Der Autor versucht den Lesern Denkanstöße zu geben und ihnen zu zeigen wie sich die Person fühlt, wenn sie nur wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft ausgegrenzt wird. 🌸Das Buch ist ursprünglich in Englisch geschrieben, deshalb wurde es ins Deutsche übersetzt. Das wurde keineswegs schlecht gemacht aber an manchen Stellen war es doch etwas holprig. 🌸Ein gutes Buch mit einem schwierigen Thema, das sicher sehr lehrreich sein kann.

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Jodi Picoult ist bekannt dafür, dass sie immer wieder heiße Eisen anpackt. Ob es Amokläufe an Schule in Neunzehn Minuten war oder das „Züchten“ eines genidentischen Kindes, um ein anderes Kind zu retten in Beim Leben meiner Schwester war, immer sind es schwierige und viel diskutierte Themen. Und auch in ihrem neusten Roman macht sie es sich alles andere als einfach. Dabei weist dieses Buch einen großen Fehler auf. Nämlich dass das Nachwort eben hinten steht. Klappentext Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist … Meine Meinung Ruth ist in den Vierzigern, allein erziehende Mutter und arbeitet als Kinderkrankenschwester und Hebamme. Ihren Beruf erledigt sie mit Freude und seit Jahren immer sorgfältig und zufriedenstellend. Auch an dem Morgen, an dem Turk Bauer und dessen Frau Brit in ihr Leben tritt, will sie eigentlich nur ihrem Job nachgehen und deren neugeborenen Sohn untersuchen. Doch Turk Bauer ist rechtsextrem und sieht in der schwarzhäutigen Hebamme eine Beleidigung. Er wendet sich an Ruths Vorgesetzte und bewirkt, dass Ruth sich nicht mehr um den kleinen Davis kümmern, geschweige denn ihn anfassen darf. Doch als Ruth mit dem Baby alleine ist, erleidet der Säugling einen Atemstillstand. Ruth ist hin und her gerissen. Soll sie helfen oder sich an die Anweisung halten, das Kind nicht anzufassen? Dem Baby ist schließlich nicht mehr zu helfen und für die Familie Bauer ist ein Sündenbock schnell gefunden. Deren Hass geht soweit, dass sie der Hebamme nicht nur die Lizenz entziehen lassen, sondern sie auch bei der Polizei anzeigen. In dem darauf folgenden Prozess stellt sich immer wieder die Frage: wurde die Mutter lediglich aufgrund ihrer Hautfarbe vor Gericht gezerrt? In diesem erklärt Picoult ihre Motivation für diese Geschichte. Denn dort erklärt sie, dass sie dieses Buch vor allem für ihre eigene Gemeinschaft, die Weißen, geschrieben hat. Dies führte allerdings während des Lesens bei mir immer wieder dazu, dass ich das Gefühl hatte, dass wichtige Dinge einfach unausgesprochen blieben. Hinzu kam, dass einen das Gefühl beschleicht, dass Ruth selbst sehr viel mehr Potenzial in Bezug auf ein so wichtiges Thema gehabt hätte. Vielleicht hätte dies einfach an den Anfang des Buches gehört, um dem Leser begreiflich zu machen, welche Intention hier verfolgt wird. So ärgert man sich halt während der Lektüre das ein oder andere Mal, während das total unnötig gewesen wäre. Die Geschichte an sich ist allerdings spannend. Ruth verliert ein Baby, welches unter ihrer Obhut steht und das nur, weil sie aufgrund ihrer Hautfarbe von der Behandlung ausgeschlossen wurde. Ihr Gegenspieler, Turk Bauer, ist ein Rechtsextremist der ganz besonderen Sorte. Denn nicht nur er lebt für seine Überzeugungen. Auch seine Frau und sein Schwiegervater sehen die Welt ganz genau wie er. Für mich als Leser war es erschreckend in diese Gedankenwelt einzutauchen und verstärkt wurde dieses Gefühl auch dadurch, dass die handelnden Charaktere alle aus der Ich-Sicht erzählen. Man ist mittendrin, statt nur dabei. Zur Wort kommt neben Turk auch dessen Frau Brit, Ruth und die Rechtsanwältin. Damit wird die ganze Geschichte von allen Seiten beleuchtet. Wie schon gesagt kam Ruths Sichtweise da an einigen Stellen einfach sehr kurz, was aber eben Picoults Motivation geschuldet ist. Auch die Kehrtwende in der Sichtweise ihrer Anwältin Kennedy vollzieht sich sehr versteckt und scheint plötzlich einfach da zu sein. In einigen Rezensionen habe ich die Kritik gelesen, dass sich das Hauptaugenmerk in dem Prozess gegen Ruth findet. Das empfand ich ehrlich gesagt gar nicht so. Natürlich schwebt er als ein großes Problem über den Köpfen aller Beteiligten. Doch der eigentliche Prozess hätte für meinen Geschmack gerne noch etwas mehr Raum einnehmen dürfen. Zumal das amerikanische Gerichtssystem sich in großen Teilen von unserem unterscheidet und hier gerne noch die ein oder andere Erklärung hätte kommen dürfen. Trotz aller dieser Kritikpunkte wird mir die Geschichte trotzdem positiv in Erinnerung bleiben. Durch den ständigen Perspektivenwechsel erhält man Einblick in jede ganz eigene Geschichte. Man lernt den jeweiligen Charakter nicht nur in der aktuellen Krisensituation kennen, sondern erfährt auch viel aus deren Vergangenheit. Damit erhält das ganze Buch einen angenehmen Tiefgang. Mein Fazit Jodi Picoult schafft es einmal mehr, ein wichtiges Thema, das nicht totgeschwiegen werden darf, in eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu verarbeiten. Wer sich an dieses Buch ranwagt, sollte das Nachwort allerdings zuerst lesen. Denn nur dann hat man Picoults Beweggründe auch vor Augen Andernfalls ärgert man sich eventuell über das ein oder andere Detail. Mit dem Blick auf dem Umstand, dass dieses Buch gerade für Weiße geschrieben wurde, bekommt man dann aber ein spannendes und bewegendes Buch.

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Klappentext „Als ein Neugeborenes nach einem Routineeingriff im Krankenhaus stirbt, scheint schnell klar zu sein, wer daran schuld ist. Die dunkelhäutige Säuglingsschwester, der untersagt war, das Baby anzufassen. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den alltäglichen Rassismus, der in unserer modernen westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist…“ Meinung Dieses Buch wurde fast ausschließlich in den Himmel gelobt und hat unglaublich viele positive Kritiken bekommen. Und eben durch dieses positive Feedback von allen Seiten habe ich mir ein deutlich spannenderes, aufwühlenderes, emotionaleres Leseerlebnis erhofft… „Kleine große Schritte“ von Jodi Picoult ist das zweite Buch der Autorin, welches ich gelesen habe (vom ersten Buch „Die Spuren meiner Mutter“ war ich sehr begeistert!) In beiden Werken hat sie einen einfachen, flüssigen, aber durchaus gelungenen Schreibstil. Der Roman wird aus drei Blickwinkeln geschildert: Ruth, die angeklagte Krankenschwester. Kennedy, die Anwältin von Ruth. Und Turk, der Vater des verstorbenen Säuglings. Turk war der mit Abstand unsympathischste Charakter im Roman, aber leider auch der authentischste. Ruth ist zwar eine sympathische Frau, ihre Geschichte ging mir zu Herzen, aber sie wirkte dennoch sehr oft abweisend, gefühlskalt auf mich - als hätte sie mit der ganzen Sache irgendwie nichts zu tun. Kennedy ist eine sympathische Anwältin, die sich mit dem Thema alltäglicher Rassismus erst 100% entgegenstellt, als sie sich mit Ruth anfreundet und sie Kennedy spüren lässt, was Rassismus wirklich heißt. Was mir bei Jodi Picoult’s neuestem Werk sehr missfallen hat, waren die vielen, vielen Längen, die den Roman so unglaublich langatmig gemacht haben. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, bin aber standhaft geblieben. Im Mittelteil von „Kleine große Schritte“ ist es mir am schwersten gefallen, durchzuhalten. Ich bin das Gefühl nicht losgeworden, dass im Roman absolut gar nichts passiert, obwohl die Handlung voran ging. Das Thema (alltäglicher) Rassismus ist aktueller denn je! Leider hat es die Autorin nicht geschafft, auch ein brandaktuelles Buch über dieses wichtige Thema zu schreiben. Die Washington Post (hier der Link: https://www.washingtonpost.com/entertainment/books/small-great-things-is-the-most-important-novel-jodi-picoult-has-ever-written/2016/10/12/f18e0fdc-7eb4-11e6-8d13-d7c704ef9fd9_story.html?utm_term=.260118310fc5) hat geschrieben, dass es das wichtigste Buch ist, welches Jodi Picoult geschrieben hat. Ja, das wichtigste Buch in jedem Fall, aber sicherlich nicht das beste - schon gar nicht über Rassismus. Fazit „Kleine große Schritte“ ist ein eher mittelmäßiges, durchschnittliches Buch über Rassismus. Es fehlen herausstechende Figuren, überraschende Wendungen und ein großartiges, vielleicht auch mutigeres Ende. Mir fehlten Emotionen und Gefühle, dafür hätte ich mir weniger Drama gewünscht. „Kleine große Schritte bekommt von mir zweieinhalb von fünf Sternen. Weitere Informationen Originaltitel: Small Great Things Verlag: C. Bertelsmann, Verlagsgruppe Random House - https://www.randomhouse.de/Buch/Kleine-grosse-Schritte/Jodi-Picoult/C.-Bertelsmann/e461164.rhd ISBN: 978-3-570-10237-4 Preis: 20,00€ 592 Seiten deutsche Erstausgabe: 02. Oktober 2017

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