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Rezensionen zu
Der Turm der toten Seelen

Christoffer Carlsson

Finster, packend und hochaktuell - Leo Junker ermittelt (1)

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„Der Turm der toten Seelen“ ist ein Thriller, dem man den schwedischen Ursprung direkt anmerkt. Der Einstieg fiel mir nicht sonderlich leicht, denn es gibt verschiedene Handlungsstränge in verschiedenen Zeiten, da braucht es ein wenig Zeit, bis man da vernünftig durchsteigt. Als ich mich aber nach einiger Zeit daran gewöhnt habe, hatte ich keine Probleme mehr damit. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und sehr detailreich. Allerdings fand ich, dass es teilweise doch ein sehr knapper Drahtseilakt zwischen zu vielen Details und genau richtiger Menge war – ein wenig weniger hätte also nicht unbedingt geschadet. Es gibt aber auch viele, die das mögen, daher würde ich das nicht gerade als negativ bezeichnen. Ich hatte immer den Eindruck, das Buch zu kennen; nicht unbedingt, wegen dem Inhalt, sondern mehr wegen des Schreibstils welchen ich als sehr typisch skandinavisch einordnen würde. Spannungsmäßig bin ich leider nicht sehr begeistert, es wirkte eher schleppend, man hangelt sich so durch die Seiten. Da hätte man sicherlich noch jede Menge machen können. Ein Handlungsstrang hat meiner Meinung nach sogar gar nicht mehr viel mit einem Thriller gemeinsam. Gegen Ende wurde dieses aber wesentlich besser, also kann der Autor es doch :) Die beiden Erzähler des Hörbuchs, Wanja Mues und Mark Wasche, haben mich umso mehr überzeugt. Sie teilen sich die verschiedenen Zeit- und Handlungsstränge, so dass es sicherlich leichter ist nicht durcheinanderzukommen. Ausserdem lesen sie wirklich fantastisch, sehr überzeugend und einfach eine richtige Bereicherung. Die Bewertung fällt mir gar nicht so leicht wie gedacht, es gibt eine Menge negative Punkte, ich habe es mir aber trotzdem sehr gerne angehört. Der Schreibstil sowieso die Erzähler sind einwandfrei, ebenso überzeugten mich Charaktere und Story. Lediglich die mangelnde Spannung hat mir etwas zu schaffen gemacht, leider leben Thriller aber davon, weshalb ich nur 3 Eulen vergeben kann.

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Es brauchte ein wenig, bis ich mit diesem Buch warm geworden bin. Bis sozusagen das Eis gebrochen war. Schwedisches Eis kann aber auch ganz schön dick sein. Aber es trägt eben auch gut. Ein Vorteil, wenn es darum geht, eine schwere Geschichte zu transportieren. "Der Turm der toten Seelen" heißt im schwedischen Original "Den osynlige mannen från Salem", was auf deutsch so viel bedeutet wie "Der unsichtbare Mann von Salem". Ein Titel, der vielleicht nicht ganz so verkaufskräftig ist, dafür aber inhaltlich durch seine Treffsicherheit besticht. Denn dieser unsichtbare Mann ist eines der Standbeine dieser Geschichte. Und ich werde hier kein einziges Wort über ihn verraten. Das zweite ist Leo Junker, Polizist in Stockholm in der Abteilung für interne Ermittlungen. Sehr früh wurde er auf diesen Posten berufen. Sehr schnell kam dann die Suspendierung. Bei einem Großeinsatz, der aus dem Ruder lief, hat Leo einen Kollegen erschossen. PTBS, Posttraumatische Belastungsstörung. Auch wenn dieser Begriff im Buch nicht einmal fällt, ist es das, was Leos Zustand am ehesten beschreibt. Nicht mehr in der Lage, eine Waffe in die Hand zu nehmen, fristet Leo seine Tage ohne sinngebende Tätigkeit, Tabletten und Alkohol haben sich in seinen Alltag geschlichen, dazwischen immer die Hoffnung, wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren. Nun war Leo Junker aber auch vor diesen Ereignissen nicht gerade ein Sonnenschein. Aufgewachsen in einem Vorort Stockholms, in einer Umgebung, die als sozialer Brennpunkt in den Nachrichten Erwähnung finden würde. Drei Hochhäuser, grau, trist, die Triaden genannt, dort verbringt Leo seine Jugend, wird von älteren Jungs verprügelt, die wiederum von älteren Jungs verprügelt wurden, und verprügelt selbst, weil er verprügelt wird. Eine Spirale der Gewalt, ansteckend wie eine Virus, teilt Leo aus, was er selbst einstecken muss. "Der Turm der toten Seelen" erzählt viel von den vergangenen Tagen Leo Junkers, lebt von den Erinnerungen an seine Jugend, an seinen Freund John Grim, an dessen kleine Schwester Julia. Fast empfand ich diese Abschnitte als spannender, aufschlussreicher, vielsagender als die Ereignisse, die sich in der Gegenwart abspielten, auch wenn es dort die Leiche gab. ;) Die Ermittlungen der Polizei, denen Leo hier auch nur als Außenstehender beiwohnen kann, in die er aber immer wieder versucht, sich einzumischen, bilden nicht den Mittelpunkt der Handlung, es ist Leos Vergangenheit, in der man sich viel bewegt und die, wie so oft, der Schlüssel zur Gegenwart ist. Garniert wird dieser Reihenauftakt übrigens mit einer netten Rahmenhandlung, die auch Freunden von thematisierter Korruption im Polizeiapparat und kleiner Verschwörungsszenarien gefallen dürfte, natürlich, immerhin arbeitet Leo Junker in der Abteilung für interne Ermittlungen. Das Buch endet mit einem abgeschlossenen Fall, aber hält schon die Fäden für den Folgeband bereit, der unter dem Titel "Schmutziger Schnee" im Oktober 2015 bei C. Bertelsmann erscheinen soll. Fazit: Wer Blut und Gemetzel sucht, psychopatische Serienmörder oder fiese Foltermethoden, wird hier kaum fündig. "Der Turm der toten Seelen" ist ein Krimi der leisen Töne und wenn man gewillt ist, ihnen zu lauschen, kann man in eine dichte Geschichte abtauchen. Eine Geschichte darüber, wie sich Schuld verselbstständigen und Wut entwickeln kann. Eine Geschichte über Kriminalität, über Konsequenzen und auch über Freundschaft und Vertrauen.

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Dieser Auftakt einer Trilogie wurde in einer ausführlichen Radiosendung hoch gelobt und gepriesen. Der junge schwedische Autor Christoffer Carlsson wurde mit seinem Erfolg und Können als der zweite Stieg Larsson gekrönt, das hat mich auf sein Debüt und Auftakt zu einer spannenden Trilogie mit „Der Turm der toten Seelen“ sehr neugierig gemacht. Neben der ansprechenden Neuvorstellung des Thrillers im Radio, hat mich auch dieses sehr vielversprechende Cover und Klapptext gleich zu dem Buch geführt. Ich lerne gerne neue Debüts und Reihen gerade im Bereich Krimi und Thriller kennen und kann bei Schauplätzen aus dem hohen Norden und Skandinavien kaum die Finger von einem neuen Werk lassen. Dementsprechend groß war meine Vorfreude, aber dementsprechend hoch waren auch meine selbst gesteckten Erwartungen... Erschienen im C.Bertelsmann Verlag (http://www.randomhouse.de/cbertelsmann/) Inhalt: "Düster, beklemmend, gnadenlos spannend Leo Junker, Anfang 30, ist als Polizist vorübergehend vom Dienst suspendiert, nachdem er versehentlich einen Kollegen erschossen hat. Körperlich und psychisch angeschlagen, ist er voller Sorge um seine Zukunft. Als in seinem Wohnhaus ein Mord geschieht, beginnt Leo – unerlaubt – zu ermitteln. Denn ein Detail an der Ermordeten erinnert ihn auf erschreckende Weise an seine eigene gewalttätige Jugend und an das brutale Ende seiner ersten Liebe. Leo weiß, dass ihm jetzt nur einer weiterhelfen kann: John Grimberg, früher sein bester Freund, der später jedoch zu seinem abgrundtiefen Feind wurde und nur auf eine Gelegenheit wartet, sich an ihm zu rächen. Ein subtiler, unter die Haut gehender Thriller mit einem faszinierenden neuen Serienhelden!" Schreibstil: Der Schreibstil des Autors Christoffer Carlsson gefällt mir sprachlich recht gut, jedoch spüre ich hier beim Lesen eine gewisse Vorsicht. Das ganze Werk wird in einer neuen Form des auktorialen Erzählstils aus Sicht des suspendierten und angeschlagenen jungen Polizisten Leo Junker erzählt, der auch als Hauptcharakter und Dreh- und Angelpunkt in dieser Reihe fungiert und agiert. Christoffer Carlsson bedient sich jedoch einer sehr einfachen und flachen Ausdrucksweise, seine Sätze sind kurz und aussagekräftig, es gibt selten komplexere Verschachtelungen oder Passagen, die den gebannten Leser mitnehmen oder anspornen selbst einzugreifen oder gar Schlussfolgerungen zu ziehen. Für mich ist diese eher erzählende und leicht rechtfertigende Schreibart neu und äußerst ungewöhnlich in einem Thriller. Daher kam für mich auch kaum bis gar kein Nervenkitzel auf. Spannungsbögen gibt es nahezu keine, lediglich die Neugierde des Lesers und diese unsagbar undurchscheinenden Ereignisse in diesem dubiosen Mord lassen den Leser das Geschehen verfolgen. Wenn der Autor Carlsson die Ereignisse und die Chronologie des Geschehen aus Sicht von Leo Junker, seinem Protagonisten, schildert, so zeigt er die Vorkommnisse aus drei zeitlichen Perspektiven, die sich später zu einer zündenden Lunte verweben und für eine Explosion der psychischen Störungen entläd. Neben den Ereignissen und den Werdegang Junkers und seiner Freundschaft zu John Grimberg und seiner Schwester Julia, berichtet der schwedische Autor, wie man es gern in einem Schwedenthriller findet, von bekannten Schauplätzen, Orten, Vegetation, vom Dorfleben, von den Wohnverhältnissen und den Gepflogenheiten der einzelnen Familien Hier bringt der Autor einen wunderbar authentischen und bildhaften Schreibstil in seinen Roman, der berichtet und unheimlich interessante Passagen und Fakten bringt. In den polizeilichen Ermittlungen, Befragungen, Spurensicherungen und Behördenwegen empfinde ich den Thriller jedoch leider etwas unsicher und daher eher seicht und irreal gehalten. Das kann aber auch daran liegen, dass ich in den vergangenen Wochen gleich drei hochkarätige, komplexe und äußerst intelligente Krimi und Thriller regelrecht bewundert und verschlungen habe. Diesen ausgefeilten Schreibstil finde ich hier nicht, ich möchte aber auch keine Birnen mit Äpfeln vergleichen. Der Thriller von Jungautor Christoffer Charsson liest sich leicht und flott, der Leser kann treiben lassen und muss nicht viel Eigenregie führen. Der Erzählstil erweist sich als Tatsachenbericht, Verhör und Rechtfertigung des Charakters Leo Junker. Der Debütautor Ch. Carlsson besitzt aber schon jetzt bei seinem Auftakt einen so besonderen und einzigartigen Stil, das zeigt sich schon nach wenigen Seiten in seinem spannenden Prolog der erste Fragen und Mutmaßungen aufwirft und wie eine Nachricht an jemand gewissem wirkt. Hier ist der Leser zum Mitdenken und Mithandeln animiert. Das ist spannend und macht Lust auf mehr. Leider ebbt diese Spannung dann auch schnell wieder ab und wird zu einem erzählenden Roman ohne Thrill oder Nervenkitzel. Ein Werk, welches man eher von außen betrachtet, bis gegen Ende der Ermittlungen der Spannungsbogen enorm rasant und spitz wieder aufgebaut wird und sich die Puzzleteile fügen. Ich bin gespannt, was der Autor Christoffer Carlsson in seinen nächsten Werken aus seinem Potential und seinen eigenen schreiberischen Nuancen macht. Der Klapptext lässt eine vielversprechende Story erwarten. Anfangs geht es auch gründlich mit vielerlei Informationen und Spuren und Passagen weiter. Das gefiel mir alles auch noch recht gut. Aber nach vielen Seiten kommt der Autor noch immer nicht zum Kern der Handlung, bzw. zum Kern der Ermittlung. Es wird mehr und mehr zäh und vieles wiederholt sich einfach. Autor Carlsson beschreibt das Geschehen zwar aus unterschiedlichen Standpunkten, er wechselt zwar geschickt die Perspektiven aus der Kindheit von Junker und seiner jetzigen Aufgabe, trifft alte Bekannte, Schulfreunde und neue Wirtschaftshaie und denkt das ein oder andere Geheimnis auf und lässt den Leser in das Leben und die Gefühlswelt der Akteure eintauchen, baut aber eher flache Spannungsebenen und weicht nicht von der Sicht von Leo Junkers ab. Das ist neu, das schafft Wiedererkennungswert, das muss man aber auch als Leser mögen und zulassen können. Loben möchte ich, dass Christoffer Carlsson trotz aller Subtilität, mit seiner Art des Schreibens und mit seinem feinen Händchen Bilder im Kopf des Lesers erzeugt und lebendig werden lässt. Das Geschilderte ist so nah und sehr real. Der Einstieg in das Buch ist etwas ganz Spezielles und schraubt zudem die Erwartungen des Lesers extrem hoch. Das war Carlssons Eigentor, meiner Ansicht nach. Er trifft anfangs den Nerv der Zeit und wartet mit Schleierhaftem auf. Leider schwächelt die Umsetzung in der Spannung, so dass das Gelesene wenig Höhepunkte aufweist. Das Schriftbild ist angenehm, die Kapitel nicht allzu lang und die Wortwahl angenehm und flüssig. Keine schwere oder anspruchsvolle Kost. Auflockerung bringen die unterschiedlichen Zeitebenen und die grandiosen schwedischen Schauplätze. Charaktere: Der Autor Christoffer Carlsson bringt mit Leo Junker einen sehr schwierigen Hauptcharakter und Protagonisten ins Geschehen. Laut Pressemitteilungen und einigen Medienberichten und Buchpräsentationen soll gerade dieser Protagonist, der suspendierte Leo Junker, noch zum Serienhelden avancieren. Das kann ich mir derzeit nur sehr schwer vorstellen, bei diesem gedankenlosen Tablettenkonsum, bei dieser gewagten Vergangenheit und bei diesen intuitiv betriebenen Alleingängen in Sachen Recherche und Ermittlung. Jedoch hat Ch. Carlsson Protagonisten erschaffen, die sehr authentisch und sehr real wirken. Hier bietet der Autor durch die Augen von Junker enorme Einblicke in sein Leben und seiner bisherigen Vergangenheit, so lernen wir Junker in Band 1 schon sehr detailliert kennen. Der Fall und das weiblicher Opfer in Junkers Haus Rebecca Salomonsson bringt nach und nach viele Geheimnisse ans Licht und Mutmaßungen, die unter die Haut gehen. Hier sind es die geldgierigen Umstände, die Rachsucht, die Mafia und Machtspiele, die private Situation und die Drogenszene.... oder steckt noch viel viel mehr dahinter? Nach und nach deckt schließt sich der Kreis und auch einzelne Tagebucheinträge von Junkers bestem Freund John Grimberg (Grim) deckt neues auf, und dann wird Sam, Junkers Exfreundin in die Fänge des psychopathischen Täters geraten. Wir erfahren aus den Einzelschicksalen von Damals und das Hier und Jetzt. Hier hätte der Autor aber ohne Probleme mehr Tempo und Schärfe einbringen können. Denn die Darstellung ist zwar aus unterschiedlichen Perspektiven von Leo Junker erzählt und aus unterschiedlichen Zeiten, wirkt aber im Lesefluss zu monoton. Auch die vielen interessanten Nebenrollen sind mit viel Herz und Sinn erschaffen und bieten eine vollkommen runde Kulisse, aber auch ungenutztes Potential. Schauplätze: Hier glänzt der Autor mit gutem Geschick, ein besonderer Pluspunkt. Denn Carlsson bringt die alte Heimat und Kinderstube des sonderbaren uns suspendierten Polizisten Leo Junker sehr gut in den Thriller ein, zudem spielt der Autor mit bekannten Städten, Straßennamen, U-Bahn Stationen und schwedisch klingenden Einrichtungen, was mir sehr gut gefällt. Ein beruflicher Aufstieg, dann der krasse Cut bei der Polizei, Junkers Kindheit, seine Jugend und nun der dubiose Mord in seinem Haus. Viel schwedischen und aber auch stimmigen klischeehaften Einfluss und Lokalkolorit verwebt er in seine Handlung. Äußerst interessant und für mich eine tolle Besonderheit in dem eher langatmigem Fluss der Ermittlungen. Der Autor bietet aber nicht nur örtliche Kulissen, er bietet dem Leser auch einen Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen. In eine Machenschaft aus Neid, Gier, Rache und Missgunst, die zum Tod anderer führt. Hier hat der Autor eine galante Mischung aus Haupt- und Nebenrollen erschaffen, die gut harmoniert und zu einer runden Story verwoben wird. Meinung: Leider hat mich dieser in den Medien hochgelobter Auftakt a la Stieg Larsson in vielen Punkten einfach nicht ganz überzeugt. Auch wenn ich Debüts und auch Reihen liebe, sollten die möglichen Stärken und Potentiale und das Können, schon in dem ersten Band sicher stehen, sonst bin ich leider enttäuscht und verliere den Lesespaß. Ein Thriller sollte aber auch so spannend sein, dass es nicht zur Geduldsprobe wird, das Ende lohnt zwar das Durchhalten, aber ein spannendes und turbulentes Ende ist leider nicht die ganze Miete. Vom Thriller ist dieser Auftakt viel zu weit entfernt und verfehlt das Genre meiner Meinung nach völlig. Großer Minuspunkt ist für mich die wenige Spannung, die leider fast das ganze Buch über vermisst wird. Anfang und Ende sind akzeptabel, aber es war eher meine reine Neugier, die mich durch die Seiten führte, nicht der Fall an sich. Dadurch entstehen viele Längen und das Gelesene erscheint zäh. Der „Prolog“ war so appetitanregend, dass sich der Autor leider ein Beinchen gestellt hat. Zudem die vielen hochlobenden Worte der Buchwelt und der Radiosendung, die ich verfolgt habe. So waren meine Erwartungen einfach zuuuu hoch, alsdass ich mich zu mehr Sternen hätte bewegen können. Dennoch würde ich gern mehr vom Autor lesen, um seine Entwicklung zu erfahren, denn Können hat er, er muss es meiner Meinung nach nur vollständig nutzen und Genretreuer werden. Für einen Thriller erwarte ich unbedingt mehr Tempo, Nervenkitzel und Spannung, vielleicht etwas mehr Wendung und Überraschung. Nun möchte ich natürlich auch die Stärken nennen, die dieses Buch besitzt und mich an den Seiten band. Autor Carlsson hat mit seinem auktorialem und sehr angenehmen Schreibstil einen Wiedererkennungswert erlangt. So habe ich bisher noch keinen Kriminalfall in einem Buch erleben dürfen. Dennoch muss sich der Leser darauf einlassen können. Ich brauche sicherlich weiteren Anlauf dazu, doch eine Marke hat sich dieser junge Autor schon gesichert. Er hat einfach den skandinavischen Lokaltouch, den ich auch in diesem Werk für mich erhofft habe. Das zeigt sich gerade an den Schauplätzen, Namen und Gepflogenheiten. Zudem hat er tolle Schauplätze und sehr intensiv und eindringliche Charaktere erschaffen. Eine Mischung aus Sympathie, Unverständnis, Überraschungen und Verständnis. Sehr wunderbar abgestimmt. Zudem ist der Beginn des Buches ganz besonders. Hätte Christoffer Carlsson mehr Mut zu Hochspannung, Provokation und Thrill bewiesen und seine Ideen mit mehr Pfiff auf die Seiten niedergeschrieben und weniger Unsicherheit ausgestrahlt, wäre für mich vielleicht ein idealer Auftakt entstanden, so leider nicht! Cover / Buch: Das Cover, so besonders wie speziell. Das Cover zog direkt meine Blicke an. Der Titel macht neugierig und der Klapptext verspricht Thriller und Ermittlungen pur! „Der Turm der toten Seelen“, dessen Balustrade sehen wir hier, mit Blut und tiefen Abgründen… Das Cover läd zu Assoziationen ein. Das mag ich. Zum Autor: "Christoffer Carlsson, geboren 1986, ist der jüngste Star am schwedischen Krimihimmel. Mit 28 Jahren hat er nicht nur bereits vier hoch gelobte, international erfolgreiche Thriller geschrieben, sondern nebenher auch noch sein Kriminologie-Studium mit Promotion abgeschlossen. "Der Turm der toten Seelen", der erste Band einer neuen Serie mit dem Polizisten Leo Junker, wurde 2013 mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet. Mit dieser Serie wird Christoffer Carlsson erstmals in Deutschland vorgestellt. " Fazit: Dieser Thriller ist definitiv sehr seicht und wenig komplex. Dieses Debütwerk besitzt viel Potential und der Autor muss es nur ausschöpfen, dann wäre auch ich ganz begeistert gewesen. Meine reine Neugierde war es, die mich das Buch beenden lies, leider nicht die zuvor assoziierte Hochspannung und das zuvor angepriesene Können und Talent des Jungautors. Daher leider nur zwei Sterne dafür, dass ich das Buch nicht vorzeitig beendet habe. Aber auf Band 2 bin ich weiterhin gespannt.

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„SCHWEDEN MUSS STERBEN.“ Wenn ein Thriller schon mit derart drastischen Worten beginnt, deutet vieles auf einen düsteren, knallharten und schonungslosen Roman hin – und in gewisser Weise ist „Der Turm der toten Seelen“ von Schwedens neuem Autoren-Jungstar Christoffer Carlsson dies auch, allerdings sicherlich auf andere Weise als womöglich erwartet. Wie viele seiner schreibenden Landsleute zeichnet auch der 28-jährige Carlsson kein allzu glorreiches Bild seiner Heimat: Heruntergekommene Stadtteile mit von Graffiti beschmierten Häusern, sozial schwache und zerrüttete Familien, Drogenmissbrauch, mit Alkohlabstürzen verbundene Depressionen, demütigendes Mobbing und brutale Schlägereien an Schulen – wer in nächster Zeit einen Abstecher in den hohen Norden plant, sollte dieses Buch vielleicht besser nicht zu seiner Urlaubslektüre machen. Eine derart trostlose Atmosphäre und eine eher deprimierende und abschreckende Wirkung ist für einen Schwedenkrimi nun wahrlich nichts neues und gehört praktisch genauso zum Einmaleins wie der problembehaftete Ermittler, den auch Christoffer Carlsson in den Fokus seiner Geschichte stellt. Dabei war der 33-jährige Leo Junker gerade noch ein aufsteigender Stern bei der Abteilung für Interne Ermittlungen der Stockholmer Polizei, doch ein kapitaler Fehlschlag hat seine Bilderbuch-Karriere von einem Moment auf den anderen zum Einsturz gebracht – nun dominieren Einsamkeit, Trübsal, Tabletten, Alkohol und Panikattacken seinen Alltag. Wo soll das nur hinführen, wenn schon der junge Polizeinachwuchs ähnlich abstürzt wie die alten skandinavischen Ermittlerhasen Kurt Wallander oder Harry Hole… An dieser Stelle könnte man „Der Turm der toten Seelen“ bereits als uninspirierten 08/15-Krimi beiseite legen, damit würde man aber meiner Meinung nach einen der originellsten Vertreter des Schwedenkrimi-Genres verpassen. Ich habe in meinem Leben schon unzählige Thriller und Kriminalromane gelesen, doch ein Aspekt wird in Bezug auf die Protagonisten so gut wie nie beleuchtet: Wie diese überhaupt aufgewachsen sind und wie aus ihnen der (oft gebrochene) Mensch wurde, der sie nun sind. Während also im Haupt-Handlungsstrang in eher gemächlichem Tempo die Ermittlungen Leo Junkers im Prostituierten-Mord voranschreiten, hat der zweite Teil des Buches fast den Charakter eines Jugendromans und stellt den heranwachsenden Leo in den Mittelpunkt der Geschichte, der im sozialen Brennpunkt Salem, einer der weniger freundlichen Ecken Stockholms, aufwächst und dabei nicht nur mit den normalen Problemen des Erwachsenwerdens kämpft, sondern auch die brutale Härte des Vororts am eigenen Leib zu spüren bekommt. Dass diese Rückblicke auf Junkers turbulente Jugend nicht nur zur Charakterisierung des Ermittlers dienen, sondern auch eine bedeutende Rolle bei dessen aktuellem Fall spielen, wird dabei schnell klar – wie im Übrigen auch die Tatsache, wer für den Mord in Leos Wohnhaus verantwortlich ist. Diese frühe Auflösung tut dem Lesevergnügen – wenn man dies bei einem derart deprimierenden und desillusionierenden Roman überhaupt so bezeichnen kann – aber keinen Abbruch, denn „Der Turm der toten Seelen“ ist ohnehin weniger als Whodunit-Krimi, sondern vielmehr als bitteres Psychodrama und erschütternde Gesellschaftsstudie angelegt. Christoffer Carlsson schlägt beim ersten Band seiner Leo-Junker-Reihe zwar eher leise Töne an, diese sind aber nicht weniger wirkungsvoll. Wer sich nach unzähligen Skandinavien-Thrillern also mal nach einem etwas anderen Schwedenkrimi sehnt, der dürfte hier ohne Frage fündig werden. Dieser Auftakt macht auf jeden Fall Lust auf die weiteren Bände der Reihe – der zweite Teil „Schmutziger Schnee“ wird hierzulande im Oktober 2015 erscheinen.

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