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Rezensionen zu
DIE WAHRHEIT

Melanie Raabe

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Der Vermögende Unternehmer Philipp Petersen verschwindet spurlos während einer Geschäftsreise in Südamerika. Sieben Jahre lang fehlt jede Spur von ihm. Während dessen zieht Sarah Petersen, die Ehefrau des vermeintlichen Entführungsopfers, ihren achtjährigen Sohn Leo allein auf. Sarah lebt zurückgezogen, arbeitet als Lehrerin, leistet ehrenamtliche Hilfe in einer Flüchtlingsunterkunft und kümmert sich aufopfernd um ihren Sohn. Als sie sich entschließt einen Neuanfang zu wagen, ihren Ehering feierlich im Garten vergräbt, wärt ihr neu gesetztes Ziel nicht lange, denn ein Anruf vom Auswärtigen Amt kündigt die langersehnte Rückkehr Philipps an. Er lebt. Sarah weiß mit dieser langersehnten Situation kaum umzugehen. Gefühle des Glücks wollen sich nicht einstellen und als ihr Ehemann Philipp einen Skype-Anruf verweigert, jedoch darum bittet ihren gemeinsamen Sohn Leo nicht mit zum Flughafen zu bringen, ist sie schwer verunsichert. Sarah beobachtet wie sich die Türen des Flugzeugs langsam öffnen. Sie sieht die wenigen Passagiere aussteigen, die Crew, doch wo ist Philipp? Und dann steht er vor ihr. Er ist ein Fremder. Er ist nicht Sarahs Ehemann Philipp! Die Autorin: Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren, wuchs in einem 400-Seelen-Dorf in Thüringen und einer Kleinstadt in NRW auf, studierte Medienwissenschaft und Literatur in Bochum und lebt inzwischen in Köln – als Journalistin, Drehbuchautorin, Bloggerin, Performerin und Theaterschauspielerin. Sie betreibt ihren eigenen Interview-Blog (www.biographilia.com) und erhielt bereits mehrere Preise für ihr Schreiben. Die Rechte an ihrem Roman "Die Falle" wurden bereits vor Erscheinen international verkauft, u.a. nach Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien und das englischsprachige Ausland. (Quelle: btb Verlag) Reflektionen: Nach dem Lesen von Melanie Raabes „Die Falle“ war ich mir sehr sicher, dass mich „Die Wahrheit“ ebenso begeistern würde, obwohl ich von Geschichten, die wie Kammerspiele wirken, etwas ermüdet war. Gone Girl, Girl on the Train und viele andere, in denen nur wenige Protagonisten agieren, die psychisch labil durch ihre Welten gehen, hinterlassen bei mir leider manchmal eine Lese-Schwerfälligkeit. „Die Wahrheit“ würde ähnlich wirken, verriet mir der Klappentext, aber ich freute mich erneut auf Melanie Raabes literarisch anmutige Sprachgewalt und ihren unverwechselbaren und anspruchsvollen Stil. Ich liebe es wenn es klein in klein, detailverliebt und ausdrucksstark einhergeht. Wenn ich an den Gedanken der Figuren teilhaben darf, ihre innere Zerrissenheit spüren und das Erzittern ihrer Verunsicherung gegenüber ihrem Umfeld erfühlen kann, ohne von einer blumigen Sprache erdrückt zu werden. Melanie Raabe gelingt es schriftstellerisch grazil, dem Leser auf besondere Weise die inneren Konflikte der Figuren, zwischen deren Gedankenwelten und dem dann folgenden handeln, bis ins kleinste Detail nah zu bringen und zu erläutern. Die Hauptfiguren, die beide neben einer no0rmalen Lebensweise eine tiefdunkle Seite besitzen, wirken dadurch unendlich zerrissen, niedergeschlagen, aber auch motiviert und angetrieben. Durch die Teilhabe an den Gedanken der Figuren und der intensiven Ich-Erzählweise sind die Charaktereigenschaften sehr deutlich und präsent, so dass ich als Leser ein sehr klares Bild von ihnen vor mir habe. Die Konflikte und die durchlebten Emotionen der Figuren sowie die Perspektiven, die sich zwischen Sarah und dem „Fremden“ abwechseln, heben die psychologisch aufgebaute Spannung auf ein hohes Niveau an. Der rote Faden Spannung riss für mich niemals ab und trotz dass hier hauptsächlich nur zwei Figuren auf ihre Weise kämpfen, war ich sehr gefesselt und von zahlreichen gut pointierten Cliffhangern angetrieben und fasziniert zu gleivh. Eventuell wirkt die Geschichte so außergewöhnlich intensiv auf mich, da ich die Möglichkeit besaß, Seite um Seite mit kaum einer Unterbrechung lesen zu können. Betrachtet man als Leser die Handlungsweise der Figuren, dann würde man es persönlich eigentlich anders machen. Der gesunde Menschenverstand gibt beispielsweise vor in einer bestimmten Situation die Polizei aufzusuchen. Doch Melanie Raabe gelingt es spielend leicht dem Leser die erforderliche Akzeptanz abzugewinnen, das die Figuren nur so handeln können und erhält so die Authentizität der Geschichte, dessen schlüssiges Ende dann sogar schon fast banal wirkt. „Die Wahrheit“ ist kein blutiger Thriller der mit Action vollgepackt ist, sondern vielmehr ein psychologisches Verwirrspiel, dass sich in atmosphärischer Dichte in den Köpfen der Protagonisten abspielt. Die Brutalität in „Die Wahheit“ spiegelt sich einzig in der Betrachtung der menschlichen Abgründe wieder, die in dieser hoch emotionalen und geheimnisvollen Geschichte eine tragende Rolle spielen. Dennoch, ich bin überzeugt dass „Die Wahrheit“ die Leser in zwei Lager auf splitten wird. Man wird sie mögen oder nicht, aber ein Dazwischen wird es kaum geben. Zitat: Ich sehe mich um, das Badezimmer hell erleuchtet durch das einfallende Tageslicht, erinnert mich in seinem strengen Weiß plötzlich an einen Operationssaal. Zittrig will ich mich auf den Rand der Badewanne setzten, streife dabei eine schlanke Phiole mit Schaumbad, die scheppernd und klirrend in die Wanne fällt. Das Geräusch erscheint mit unnatürlich hoch und laut, mir knacken die Ohren, dann wird das linke Ohr taub, schließlich höre ich einen hohen Piepton. Ich sehe dem Fläschchen zu, wie es in der Wanne hin- und herrollt, endlich liegenbleibt. Das Piepen in meinem Ohr wird lauter, helle Flecken breiten sich in meinem Gesichtsfeld aus, und kurz macht nichts mehr einen Sinn. Meine Blicke schweifen rastlos umher, ich versuche, einen Zusammenhang zwischen den Dingen zu erkennen, die ich sehe. Weiß, alles weiß und glatt. Weiße kalte Fliesen. Die glatte, weiße Oberfläche einer Badewanne. Ein weißes Waschbecken. Die weiße Orchidee, weiße Handtücher, weiße Seifenspender, ein weißer Duschvorhang. Nur ein paar Farbtupfer. Die schmale Flasche, die in der Badewanne liegt und mit einer Flüssigkeit gefüllt ist: saphierblau. Eine kleine Taucherbrille mit Schnorchel, neongrün. Eine winzige Darth-Vader-Figur aus Plastik, tiefschwarz. Ein Quitscheendchen, pink. Und ich. Ich blicke an mir herab. Auf meine braungebrannten Beine, die unter meinem weißen Kleid hervorragen, meine kirschroten Zehennägel. Ich blinzle. Spüre die kühle, glatte Oberfläche unter mir, fühle, wie eine Gänsehaut die Härchen an meinen Armen aufstellt, starre auf die Fliesen vor mir. Das Weiß flimmert vor meinen Augen. Ein Wasserhahn tropft, plitsch, plitsch, plitsch, das Geräusch wird immer lauter plitsch, plitsch, plitsch, plitsch, aber ich kann nicht aufstehen und ihn abstellen, ich muss hier sitzen und warten, bis die Taubheit vorbeigeht, der Tremor, der Schwindel. Der leichte Geruch einer Duftkerze, die auf dem Rand der Badewanne steht, steigt mir in die Nase, ich habe vergessen, was so riecht, vielleicht Vanille? Zitrone? Amber? Mein Herzschlag beruhigt sich langsam. Fazit und Bewertung: Die Wahrheit ist ein unblutiger Thriller, der emotional und sprachgewaltig als psychologisches Verwirrspiel die Seiten füllt. Ich empfehle ihn all denen, die sich nicht scheuen, von nur wenigen Figuren durch eine geheimnisvolle Handlung geführt zu werden, die hauptsächlich in atmosphärischer Dichte in den Köpfen der Protagonisten spielt.

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Sieben Jahre ist es her, dass ihr Mann Philipp während einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwand, und Sarah mit ihrem Sohn Leo allein zurückblieb. Erst jetzt beginnt Sarah langsam, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er nicht zurückkommt. Sie schneidet ihre langen Haare ab, lädt zum ersten Mal wieder Freunde zum Essen ein, kocht zum ersten Mal wieder mit Fleisch und erwägt, die Avancen eines Kollegen anzunehmen. Genau in diesem Moment taucht ihr Mann wieder auf. Mit gemischten Gefühlen fährt Sarah zum Flughafen. Vor den Augen der Presse trifft sie auf ihren Mann – aber es ist nicht ihr Mann! Ein Fremder gibt sich als Philipp aus und bedroht sie. Wenn sie ihn verrät, wird sie ihr gesamtes, gutsituiertes Leben verlieren. Sarah versucht trotzdem, Hilfe gegen den Fremden zu bekommen. Aber niemand glaubt ihr, dafür hat ihr vermeintlicher Ehemann gesorgt… Für Melanie Raabes erstes Buch, „Die Falle“, hatte ich extra die Kategorie „Besonders spannend“ eingeführt, und auch dieses Buch ist wieder etwas ganz Besonderes. Die Verzweiflung Sarahs, ihre Ausweglosigkeit, ihre Angst, ihren Sohn zu verlieren, werden beim Lesen greifbar. Die Spannung wird konstant hochgehalten, es gibt zahlreiche Wendungen, und das Ende ist – wow.

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Ich habe erst vor ein paar Monaten Melanie Raabes Roman "Die Falle" gelesen und war restlos begeistert. Es war zweifellos eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe, weshalb ich dem Erscheinungstermin von "Die Wahrheit", dem zweiten Thriller der Erfolgsautorin, nun schon seit einigen Wochen sehnsüchtig entgegenfiebere. Wenn eine Autorin bereits ein so brillantes Buch vorgelegt hat, ist die Erwartungshaltung der Leserschaft natürlich entsprechend hoch und unweigerlich vergleicht man die beiden Bücher. Hätte ich "Die Falle" nicht gelesen und die Messlatte nicht derart hoch angesetzt, wäre ich nun sicherlich begeistert von "Die Wahrheit", aber verglichen mit "Die Falle", ist ihr zweites Buch leider ein wenig schwächer. Zweifellos ist "Die Wahrheit" ein wirklich guter Thriller, der sprachlich und stilistisch wieder weit aus der Masse anderer Bücher dieses Genres herausragt und diesbezüglich sogar fast noch ausgereifter scheint als sein Vorgänger. Melanie Raabes Schreibstil ist innovativ, ihre Sprache eindringlich, metaphernreich, geradezu poetisch und entwickelt einen ungeheuren Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Außerdem stellt die Autorin auch in "Die Wahrheit" wieder ihr sensibles Einfühlungsvermögen in ihre Figuren unter Beweis. Sie nimmt sich sehr viel Zeit, ihre Hauptprotagonistin einzuführen und den Leser tief in Sarahs Gedanken- und Gefühlwelt eintauchen zu lassen. So lernt man Sarah zunächst als eine Frau kennen, die nach dem rätselhaften Verschwinden ihres Mannes jahrelang zwischen Hoffen und Bangen schwankte, immer wieder an die glücklichen Tage ihrer Ehe zurückdenkt und sich fragt, ob ihr Mann doch noch am Leben ist. Doch nun ist sie an einem Punkt angelangt, an dem sie endlich wieder nach vorne blicken will und sich von der Vergangenheit zu befreien versucht. Ich konnte mich sehr gut in Sarah einfühlen, denn Melanie Raabe versteht es, Emotionen sehr anschaulich, authentisch und nachfühlbar zu schildern. Auch wenn in den ersten Kapiteln nicht viel passiert, war ich sofort von der Geschichte und dem Schicksal der Hauptprotagonistin gefangen. Als Sarah mitgeteilt wird, dass ihr Mann noch am Leben ist, sie ihn vom Flughafen abholen will und zu ihrem Entsetzen feststellt, dass der Mann, der vorgibt, ihr verschollener Ehemann zu sein, gar nicht Philipp ist, nimmt die Erzählung rasant an Fahrt auf, denn nun beginnt ein verwirrendes und auch sehr beklemmendes Katz- und Mausspiel. Von nun an werden die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Sarah und dem Fremden erzählt. Da die Gedanken beider Protagonisten aus der Ich-Perspektive geschildert werden, man also beiden Charakteren gleichermaßen nahekommt, fiel es mir von Kapitel zu Kapitel schwerer, mich weiterhin mit Sarah zu identifizieren, denn je tiefer ich nun auch in die Sichtweise des Fremden vordrang, umso verwirrter war ich. Auch wenn die Kapitel, die aus der Perspektive des Fremden geschildert werden, voller kryptischer Anspielungen sind und keine Auskünfte über seine Identität oder seine Motive geben, wurde mir Sarah im weiteren Verlauf der Erzählung zunehmend suspekter, zumal ihr Handeln zuweilen recht wenig Sinn machte. Einerseits waren die Ängste, die sie durchlitt und die latente Gefahr, in der sie schwebt, seit der Fremde in ihrem Haus wohnt, deutlich spürbar und auch nachvollziehbar, aber andererseits hatte ich auch häufig den Eindruck, dass sie allmählich hysterisch wird, nicht das Unschuldslamm ist, das sie vorgibt zu sein, und nicht sie, sondern vielmehr der Fremde in Gefahr schwebt. Durch den ständigen Wechsel der Perspektive und geheimnisvolle Andeutungen wird die Spannung stets aufrechterhalten und der Leser immer tiefer in dieses Verwirrspiel hineingezogen, in dem er irgendwann nicht mehr weiß, wem er noch trauen kann. Durch die unzuverlässige Erzählweise werden die Geschehnisse, aber auch die Protagonisten immer wieder in ein anderes Licht gerückt, wodurch die Spannung kontinuierlich gesteigert wird. Man weiß eben nicht, wer der Fremde ist, was er im Schilde führt, aber man ahnt irgendwann auch, dass Sarah ein düsteres Geheimnis hütet und keineswegs nur Opfer ist. Somit wird eine subtile psychologische Spannung aufgebaut, die sich über das ganze Buch hinweg hält, obwohl im Grunde eigentlich recht wenig passiert. Wer einen blutigen, brutalen oder temporeichen Thriller erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein, denn Melanie Raabe verzichtet auf brutale, actionreiche Szenen und blutige Details, sondern setzt vielmehr auf die pointierte Betrachtung menschlicher Abgründe und atmosphärische Dichte. Bereits in "Die Falle" inszenierte die Autorin ein beklemmendes Verwirrspiel, das mit einem fulminanten Plot-Twist endete, aber gerade dies wollte Melanie Raabe in "Die Wahrheit" nun leider nicht gelingen. Ich kann das Ende hier natürlich nicht verraten, es ist durchaus schlüssig und überraschend, aber es ist vor allem deshalb so überraschend, weil es vollkommen banal ist. Ich mag es ja, wenn ich in einem Thriller immer wieder auf die falsche Fährte gelockt werde, aber ich habe mich am Ende dieses Buches regelrecht veräppelt gefühlt. Warum muss eine Geschichte, die so viel Potenzial hat und über mehr als 400 Seiten spannend und grandios erzählt wurde, am Ende so verpuffen? Und so bleibt von einem wirklich packenden und großartig erzählten Thriller um Schuld und Verdrängung leider ein etwas fader Nachgeschmack.

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Die Wahrheit

Von: Iris gasper

22.09.2016

Sarah lebt mit ihrem achtjährigen Sohn Leo im Haus ihres vor sieben Jahren verschwundenen Ehemanns Philipp Petersen. Sie ist Lehrerin. Das große Vermögen ihres Mannes hat sie bisher nicht angerührt. Immer hat sie auf seine Rückkehr gehofft, nie verstanden wie es sein kann, dass ein Mensch auf eine Geschäftsreise geht und nicht zurückkommt und das, wo doch zwischen ihnen alles so perfekt war. Nun steht Sarah kurz davor ihr Leben zu ändern. Eine neue Liebe zu einem Kollegen hat sich entwickelt und es scheint an der Zeit in ein neues Leben zu starten. Doch da erhält sie über das Auswärtige Amt die Nachricht, dass man ihren Mann gefunden hat und er nun nach langjähriger Gefangenschaft in die Heimat zurückkehren wird. Natürlich holt Sarah ihren Philipp am Flughafen ab, doch sie merkt sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist ein Fremder. Sie ist verwirrt, reagiert verstört und vollkommen neben der Rolle. Ihre Versuche gegenüber den Beteiligten deutlich zu machen, dass dieser Mann ein Fremder ist, schlagen fehl. Von diesem Mann im eigenen Haus fühlt Sarah sich fortan bedroht. Aufgrund seines Handelns jedoch erinnert sie sich auch wieder an Dinge aus ihrem Leben mit Philipp. Dinge, die zeigen, dass nicht alles so rosig war, wie es zunächst den Anschein hatte. Der Mann weiß viel, viel zu viel. Aber woher? „Die Wahrheit“ ist der neue Roman der Autorin Melanie Rabe und eine Geschichte, die es in sich hat. Der Leser erhält hier abwechselnd aus der Sicht von Sarah und aus der Sicht des Fremden Informationen und ist hinsichtlich der Geschehnisse nicht weniger verwirrt als Sarah selbst. Mehr als einmal steht die Frage im Raum, ob Sarah Schuld auf sich geladen hat und dies nun gerächt werden soll. Aber das Was, das Wie und das Warum bleiben fraglich. Umso überraschender und auch überraschend realistisch kommt dann die Auflösung und die endgültige Wahrheit ans Licht. Für mich war das ein gelungenes Ende nach einer Geschichte voller Anspannung und Spannung. Eine grandiose Lektüre, die man als Fan von Spannungsromanen gelesen haben sollte. Copyright © 2016 by Iris Gasper

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Der ist es nicht! Ist er es? Wer ist das? Das sind die Fragen, die sich Sarah nach sieben Jahren des Alleinlebens auf dem Flughafen stellt. Ihr Mann ist wieder da. Sagt man. Sagt er. Sagt ihr Herz und ihr Blick nicht. Nach sieben Jahren Funkstille durch eine Entführung (auf die im Buch, leider, fast gar nicht eingegangen wird), soll ihr Mann wieder auf freiem Fuß sein. Und damit die gutsituierte Familie mit dem Sohn wieder komplettieren. Doch der da ist nicht ihr Mann. Das sieht Sarah sofort. Und, nicht nur sie reagiert abwehrend. Doch der große Rest der Offiziellen und selbst ihre beste Freundin verstehen das Problem nicht. In sieben Jahren kann sich jemand, gerade unter solchen Bedingungen, doch ein wenig äußerlich verändern. Warum aber sperrt sich der „Fremde“, als Sarah nach dem unmissverständlichen Merkmal, einem Muttermal, fragt? Warum ist das Klima im Haus zwischen den beiden so feindselig, so hart. Warum bedrängt der Mann sie so? Ein Komplott? Einer, der sich einschleichen will ob des Geldes, was vorhanden ist? Mit wem telefoniert „der Fremde“ heimlich so häufig? Enger und enger schnürt sich das Band, die Schli9nge um Sarah zusammen, von allen Seiten mangelt es an Unterstützung, so dass der Mann schalten und walten kann wie er will und Sarah an den Rand eines tiefen Abgrundes aus Angst drängt. Und dabei kommen verdrängte Erinnerungen. An eine Tat, die Sarah nie wieder vor Augen haben wollte. Aber kann es auch sein, dass sie es war, die ihrem Mann Böses wollte? Kann es sein, das außerhalb ihrer bewussten Erinnerungen ein verstecktes Grauen lauert, an sie und dieser Fremde beteiligt sind? Kunstvoll steigert Melanie Raabe die düstere Stimmung Seite um Seite. Von der ein oder anderen Merkwürdigkeit abgesehen (dass der Sohn nach der Wiederkehr des vermeintlichen Vaters einfach außer Haus bei der Freundin untergebracht wird u.a.) Das nimmt den Leser auch durch die klare, direkte Sprache der Autorin unmittelbar mit hinein in diese bedrängende Situation, in der aus allen Ecken und Enden des Hauses düstere Gefahr hervorzudringen scheint. Und auch zum Ende hin erste Indizien einer möglichen Auflösung sorgen noch einmal für überraschende Wendungen und ganz andere Sachlagen, als der Leser es lange angenommen hat. Hilfreich dabei ist das Stilmittel, die Ereignisse abwechselnd aus den Perspektiven Sarahs und des Fremden zu erzählen, wobei es einige Zeit dauern wird, bis der Leser sich diesem harten Mann annähern kann. Das Finale selbst ist dann allerdings ein wenig abfallend zur inneren Spannung des bis dahin düsteren Thrillers. All zu viel löst sich in eher harmloses Wohlgefallen auf, wie ebenso die allerletzte Szene des Thrillers sich gefährlich nah zum kitschigen hin entfaltet. Alles in allem aber dennoch eine überwiegend spannende Entwicklung in psychologisch gut beobachteter und dichter Atmosphäre, die nur am Ende ein stückweit nachlässt und die aufgebauten Erwartungen nicht ganz einlöst.

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Sehr gespannt war ich auf den Nachfolgeroman von Melanie Raabe, die letztes Jahr mit "Die Falle" einen riesigen Bestseller landen konnte. Ihr Debüt habe ich gelesen und fand es gut, aber es war für mich kein Fünf-Sterne Buch oder Pageturner, genauso wie auch ihr Nachfolgeroman "Die Wahrheit". Trotzdem gefiel mir der Aufbau und vorallem, wie die Autorin ihre Geschichten erzählt, sehr gut. Sarah Petersen scheint, nach fast sieben Jahren nach dem plötzlichen und unerklärlichen Verschwinden ihres Mannes, wieder ins Leben zurück zu finden. Sie lädt das erste Mal ihre Kollegen aus der Schule zu sich nach Hause ein, versucht wieder mehr am aktiven Leben teilzuhaben und nach vorne zu blicken. Ihr Sohn Leo ist ihr Ein und Alles und auch den Job als Lehrerin macht sie gerne. Da erhält sie den Anruf, auf den sie jahrelang gewartet hatte: Ihr Mann Philipp, der in Südamerika spurlos verschwunden war, wurde gefunden. Er sei bereits auf den Flug nach Hamburg. Mit gemischten Gefühlen stehen Sarah und Leo am Flughafen und warten auf Ehemann und Vater, genauso wie die Medienvertreter, denn Philipp Petersen, war einmal ein reicher und anerkannter Geschäftsmann. Doch die Person, die aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der Mann, der damals nach Südamerika aufgebrochen und nicht wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Doch Sarahs entsetzter Aufschrei "Das ist nicht mein Mann" bleibt ungehört.... Melanie Raabe kommt auch in "Die Wahrheit" mit wenigen Protagonisten aus. Neben unserer Hauptprotagonistin Sarah Petersen, auf die sie das Hauptaugenmerk gelegt hat, lernen wir noch ihren Sohn Leo, ihre beste Freundin Miriam und deren Mann Martin, Constanze, ihre Schwiegermutter und den "Fremden" kennen, der sich Philipp Petersen nennt. Alle Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet, jedoch konzentriert sich die Autorin auf unsere Hauptprotagonistin Sarah. Sie lässt den Leser an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt intensiv teilhaben. So hat man die ganze Zeit über das Gefühl ihren Ängsten ausgesetzt zu sein und fragt sich, was hinter all dem steckt. Nach außen hin wirkt Sarah stark. Man begegnet ihr im Alltag, mit dem Sohn und den Kollegen, sowie den Nachbarn. Doch manchmal blitzt auch etwas Verwirrtes und Verstörtes in ihr auf. Manche Szenen erinnerten mich an den Thriller "Fremd" von Ursula Poznanski und Arno Strobl. Man rätselt die ganze Zeit was hinter der Fassade des "Fremden" vor sich geht und welches Spiel er spielt. Die Stimmung ist beklemmend und die Geschichte nimmt erst langsam an Fahrt auf. Der Spannungslevel bleibt eher konstant im Mittelfeld, auch wenn man kaum die Auflösung dieses Rätsels erwarten kann. Und diese ist leider etwas enttäuschend. Es kam weder ein "Wow" über meine Lippen, noch hatte ich ein Aha-Erlebnis....es kam eher der Gedanke: Was, das wars schon?" Einige Handlungsstränge blieben für mich auch unaufgelöst bzw. wurden nicht näher ausgeführt, wie zum Beispiel der Part in Südamerika und die näheren Umstände dazu oder die Handlungen von Johann Kerber. Schreibstil: Melanie Raabe hält ihrem ungewöhnlichem Schreibstil die Treue. In der Ich-Form und in relativ kurzen Sätzen lässt sie unsere Hauptprotagonistin Sarah erzählen. Auch die Kapitel sind eher kurz gehalten und wechseln schnell zwischen Sarah's Sicht der Dinge und dem Blickwinkel des "Fremden". Die Charaktere sind authentisch und lebendig, das Verwirrspiel großartig angelegt. Fazit : Die Autorin weiß zu schreiben und zu fesseln und doch fehlte mir hier das gewisse Etwas. Das Ende war für mich leider etwas enttäuschend und einige Handlungsstränge liefen ins Ungewisse. Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen, denn der Schreibstil und das Verwirrspiel rund um Sarah und den Fremden hat mich gut unterhalten.

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Kurzbeschreibung Vor sieben Jahren verschwand Sarahs Ehemann Phillip während einer Südamerikareise. Seither fehle jede Spur von ihm und sie zog ihren Sohn groß. Doch jetzt, sieben Jahre später, erhält sie die Nachricht, dass ihr Mann am Leben ist. Die Medien stürzen sich auf ihn doch Sarahs Gefühle bleiben zwiespältig. Sie ist auf alles gefasst, nur nicht darauf, dass der Mann, der da aus dem Flugzeug steigt, NICHT Sarahs Ehemann ist! Er ist ein Fremder und er droht ihr: Wenn sie ihn jetzt bloßstelle, verliere sie alles: ihren Mann, ihr Kind und ihr Leben! Eindruck In ihrem neue Psychothriller nimmt die Autorin den Leser und Hörbuchhörer mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der er Zeuge eines Katz- und Mausspiels wird. Erzählt wird die Handlung aus zwei Perspektiven. Zum einem ist da der Handlungsstrang von Sarah, die sich einem Fremden völlig ausgeliefert fühlt, zunächst hilflos und verzweifelt erscheint und dann doch versucht, das Blatt zu wenden und den Fremden in die Enge zu treiben. Zum anderen ist da der Handlungsstrang von „dem Fremden“, der Sarah unter Druck setzt, ein Geheimnis zu wahren scheint und dessen Hintergründe so undurchsichtig sind, dass man lange daran zweifelt, ihn wirklich zu durchschauen. Weiter kann ich nicht auf diese Person eingehen, da sie der von Handlung zu viele wichtige Details verraten würden. Ab dem Moment, in dem der Fremde auftaucht, entsteht eine düstere und beklemmende Atmosphäre in dieser Geschichte. Man spürt förmlich die Bedrohung, die von diesem Fremden ausgeht, ist aber hin-und hergerissen, wem man tatsächlich glauben soll. Der Spannungsbogen flacht aufgrund der vorhandenen Tiefe und der vielen Details drum herum immer wieder mal ab und nicht immer konnte ich Sarahs Handlungen nachvollziehen und fand die ein oder andere Reaktion von ihr unlogisch. Dafür beschäftigt sich der Handlungsverlauf aber sehr viel mit Psychologie und es stellt sich die Frage, wie lange man braucht, um einen Menschen an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Diese Frage zog sich wie ein roter Faden bis zum Ende, machte die Geschichte umso fesselnder und zog mich in ihren Bann. Denn bis zum Schluss stellt sich die Frage: Wer ist der Fremde und was will er von Sarah wirklich? Figuren Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und bieten verschiedene Emotionen, die glaubhaft dargestellt und nachvollziehbar sind. Ob es sich um die Wut „des Fremden“ handelt, seinen Hass und seine Unberechenbarkeit oder auch Sarahs Verzweiflung und Wut, all diese Gefühle treten sehr deutlich in diesem Thriller zum Vorschein. Mit Sarah wurde ich zugebenermaßen nicht ganz warm, was wahrscheinlich auch daran lag, dass mir ihre Reaktionen nicht immer logisch erschienen. Der Fremde dagegen weckte meine Neugier, ich fand es faszinierend, wie unberechenbar er wirkte und welche Atmosphäre er vermittelte. Sprecher Nina Kunzendorf, Andreas Pietschmann und Devid Striesow passen mit ihren Stimmen sehr gut in die Handlung. Sie konnten jegliche Stimmungen glaubhaft transportieren und vor allem Nina Kunzendorf beeindruckte mich mit ihrer Darstellung der Protagonistin, denn ihre Emotionen traten besonders stark hervor. Fazit „Die Wahrheit“ ist ein guter Psychothriller, der zwar seine Länge hat aber mit einem guten Katz- und Mausspiel überzeugen kann. Die Autorin spielt nicht nur mit ihren Figuren, sondern auch mit ihrem Leser und Zuhörer, denn die überraschenden Wendungen lassen diesen oft im Zweifel zurück und eigene Theorien wieder verwerfen.

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Sarah lebt mit ihrem 8-jährigen Sohn allein in Hamburg. Seit 7 Jahren ist ihr Mann Philipp verschwunden, er kam von einer Südamerikareise nicht wieder. Wurde er entführt, ist er tot? Die Frage kann niemand beantworten. Auch wenn Sarah der Meinung ist, dass er längst tot ist, lässt sie ihn nicht für tot erklären. Da Philipp sehr vermögend war, wird unter der Hand gemunkelt, dass sie nicht ganz unbeteiligt an seinem Verschwinden war. Da erhält sie eines Tages die Information, dass man ihren Mann gefunden hat, er lebt und befindet sich auf den Weg nach Hause. Befremdend für sie war die Tatsache, dass er vor der Rückreise weder mit ihr sprechen noch mit ihr skypen wollte. Als sie auf dem Flughafengelände steht und ihn begrüßen will, kann sie ihn nicht entdecken, stattdessen kommt ein ihr völlig fremder Mann auf sie zu und behauptet, Philipp zu sein. Es ist nicht Philipp, das weiß sie sicher, aber sie ist zu geschockt, um ihn an Ort und Stelle bloßzustellen und nimmt ihn erst mal mit nach Hause. Dort kommt sie zu sich und sagt, dass es nicht ihr Mann sei. Der Fremde jedoch zieht jeden in seinen Bann, so dass Sarah diejenige ist, die unglaubhaft klingt. Was kann sie tun, um die Wahrheit herauszubekommen? Was ist mit Philipp passiert, woher weiß der Fremde soviel über ihn, wer ist er und welches Ziel verfolgt er? ... Was für ein Albtraum? Der Mann seit 7 Jahren spurlos in Südamerika verschwunden und dann kommt an seiner Stelle ein völlig Fremder und übernimmt das Leben des bislang Verschollenen. Sarah ist fassungslos ob der Dreistigkeit des Fremden und versucht alles erdenklich mögliche, ihn wieder loszuwerden. Immer wieder fragt sie sich, welches Ziel er verfolgt. Das Buch ist mal aus der Sicht von Sarah, mal aus der des Fremden geschrieben. Sarahs Gedanken und Nerven liegen blank, ihr Entsetzen, den Fremden in ihr Heim zu lassen, ist ihr bestens anzumerken. Der Fremde droht ihr, alles zu verlieren, was ihr lieb und heilig ist, wenn sie ihn auffliegen lässt. Kind, Job und Heim, welche Wahl hat Sarah da? Trotz seiner Drohung lässt sie nicht locker und agiert gegen den Fremden. Aus der Sicht des Fremden erlebt man Bruchstücke aus der Gefangennahme in Südamerika und den Vorsatz, den Schuldigen für seine Misere zu finden und den Vorsatz der Rache. Der Part in Südamerika und die näheren Umstände kommen ein wenig zu kurz, da hätte ich mir gern noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Die Autorin vermag es, Spannung von Beginn an aufzubauen und diese auch zu halten. Als Leser ist man versucht, herauszufinden, was genau dort passiert und warum. Die Gedanken des Fremden lassen nicht auf eine friedliche Auflösung hoffen und doch hat man keine Ahnung, wohin das alles führen wird. Das Ende hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Für mich bleiben Fragen offen, die ich gern beantwortet hätte. Ich kann sie hier natürlich nicht benennen, denn dann würde ich spoilern. Ich habe dieses Buch als Hörbuch erleben dürfen. Der weibliche Part aus der Sicht von Sarah wird von Nina Kunzendorf und der des Fremden von Andreas Pietschmann gesprochen. Die weibliche Sprecherin nervte mich leider nach einiger Zeit. Sie wirkte auf mich sehr bemüht, vor allem, wenn sie sich aufregte oder empörte. Trotz allem hat man hier ein spannendes Buch in den Händen mit der offensichtlichen Frage, wer ist der Fremde? Die Auflösung ließ lange auf sich warten, hinterließ bei mir jedoch weitere Fragen.

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