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Rezensionen zu
Die Geschichte der Bienen

Maja Lunde

Klimaquartett (1)

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Prinzipiell finde ich die Thematik, den dreigeteilten Ansatz und die Erzählweise interessant, ansprechend und spannend erzählt. Ich habe allerdings ein großes Problem mit dem Buch in Bezug auf die wissenschaftliche Korrektheit. Wei-Wen wird von einer der letzten Bienen gestochen und stirbt an den Folgen eines anaphylaktischen Schocks. Eine derartige allergische Überreaktion des Körpers auf ein Allergen (in diesem Falle das Bienengift) kann nur bei einer vorangegangenen Sensibilisierung des Körpers auf das Allergen erfolgen. Das bedeutet, beim ersten Bienenstich erleidet kein Mensch eine allergische Reaktion. Vielmehr bildet der Körper danach Antikörper gegen das Gift und kann erst bei einer nachfolgenden Exposition mit dem Allergen (ein zweiter Bienenstich) mehr oder weniger stark allergisch reagieren. Das ist hier ja nicht der Fall und diese mangelnde Recherche ärgert mich. Über das ganze Buch hinweg hatte ich die Ahnung, dass es auf diese Ende hinauslaufen könnte und immer dachte ich: nein, so kann es ja nicht gewesen sein, oder sollte sie das etwa nicht in Betracht gezogen haben??? In der Danksagung wird erwähnt, dass Frau Lunde zur Vorbereitung eine Ärztin befragt hat. Wie kann es dennoch zu einem solchen Fauxpas kommen? Ferner werden allerlei ökologische Folgen des Insektensterbens genannt. Wichtig und richtig und gut! Viel zu wenige Menschen machen sich darüber Gedanken! Aber: Getreidevorräte werden nicht durch Insektensterben knapp, denn Getreide wird durch den Wind bestäubt. Somit sind die Nahrungsgrundlagen unserer Nutztiere auch nicht gefährdet, denn sowohl Futtergras als auch Futtermais sind windbestäubte Gräser, die keine Bienen zum Bestäuben brauchen. Gerade eben weil Savages Geschichte dominiert wird von wissenschaftlichen Rückschlägen wäre es meiner Meinung nach nur richtig gewesen, hier korrekt zu recherchieren. Somit ist für mich die Grundlage der Argumentation hinfällig, obschon viel Wahres in dem Roman steckt. Schade und überflüssig.

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Die Geschichte der Bienen

Von: Booksnstories

29.12.2017

Wie der Klappentext schon verrät, bildet der Roman drei unterschiedliche Handlungsstränge ab, die 165 bzw. 10 Jahre in der Vergangenheit und 81 Jahre in der Zukunft angesiedelt sind. In der dritten Person geschrieben erleben wir die Handlung kapitelweise abwechselnd aus Sicht des jeweiligen Protagnisten und  sehr nah an dessen innersten Gefühlen: Geschäftsmann und Freizeitforscher William steht nicht nur gesundheitlich am Scheideweg, sondern ist auch finanziell in seiner Existenz bedroht. Während er sich immer weiter in seine Idee des neuartigen Bienenstocks verrennt, in dem er nicht nur die finanzielle Rettung, sondern auch sein ideeles Vermächtnis sieht, entfremdet er sich immer weiter von seiner Familie. Ein Weg, der zum Scheitern verurteilt scheint… Ähnlich steht es um Imker George, der über die Ambition, seinem Sohn die bestmögliche Grundlage für dessen Lebenzu schaffen, nicht erkennt, dass dieser am vorgezeichneten Weg gar nicht interessiert ist. Die Vater-Sohn-Konflikte verbinden die beiden Handlungsstränge der Vergangenheit, in dem der Gegenwart am nächsten liegenden spitzt sich dieser Konflikt jedoch heftig zu. Die Arroganz beider Seiten für die Sicht des jeweils anderen und die Hilflosigkeit der anderen Beteiligten tun beim Lesen regelrecht weh und man ist mehr als einmal geneigt, Vater und Sohn eine gehörige Kopfnuss zu verpassen. Das allmählich Verschwinden der Bienen wird ganz subtil und zurückhaltend in die Handlung eingeflochten,  so schleichend wie es in der Realität gerade jetzt passiert. Genauso wie man sich fragt,warum um alles in der Welt, man für die beiden keine akzeptable Lösung findet, fragt man sich, warum denn niemand das Sterben der Bienen bemerkt und etwas dagegen unternommen hat. Dies schlägt den Bogen zur Handlung um Arbeiterin Tao, die uns direkt zu Beginn des Romans in schlichter, aber dennoch erschreckender Weise mit den Folgen des Bienensterbens konfrontiert. Nicht nur der Einzelne ist in seiner Existenz bedroht, so wie William und George, sondern die gesamte Menschheit. Die Menschen sind ihrer Lebensgrundlage, ihres Agrarsystems beraubt und um das Überleben zu sichern, muss sich die Gesellschaft auf diese neuen Bedingungen einstellen. Mit einem System, in dem der einzelne nur noch ein Rädchen im Getriebe ist, eine Nummer, jemand, der seinen Zweck zu erfüllen hat. Und wenn er dies nicht mehr tut, wird er im Stich gelassen. Jene Szene, die die Nutzlosigkeit der Alten und Kranken verdeutlicht, lässt mich noch heute entsetzt zurück. Manchem mag es sicher ein wenig zu weit gegriffen sein, dass mit den Bienen auch die Freiheit und die Selbstbestimmung des Menschen verloren gehen, dass das Bienensterben unsere gesamte moderne Existenz in Frage stellt. Vielleicht bedarf es aber genau dieser Überspitzung, diesem „So muss es nicht, aber so könnte es kommen“, damit uns bewusst wird, dass es 5 vor 12 ist. Dass sich Lunde bewusst nicht für einen gegenwärtigen Handlungsstrang im Jahre 2017 entscheidet, ist sicherlich ebenfalls Teil der Botschaft, die der Roman vermitteln will. Wir haben den Zenit bereits überschritten, befinden uns schon näher an der zukünftigen Realität, als uns lieb ist. „Die Geschichte der Bienen“ ist kein wissenschaftiches Buch, kein Buch bei dem man tatsächlich etwas über die Geschichte der nützlichen Insekten erfährt. Es ist auch kein Roman, der Fakten nennt, aus denen man sich ein differenziertes Bild über den Ernst der Lage stricken kann. Er packt den Leser emotional und so, dass sich jeder mit den Beweggründen der Protagonisten  identifizieren kann. Denn sie werden über die Jahrunderte nicht nur durch die Bienen, die für jeden von ihnen eine zentrale Rolle spielen,verbunden. Sie alle sehen sich mit familiären Konflikten konfrontiert, kämpfen mit der Beziehung zu ihren Kindern, werden davon angetrieben, ihren Nachkommen ein besseres Lebenzu ermöglichen, als es ihnen selbst vergönnt war. Dass wir alle unabhängig davon, in welcher Zeit wir leben, vor den gleichen Herausforderungen stehen, die gleichen Wünsche, aber auch Ängste teilen, gehört zur stärksten Botschaft, die dieser Roman für den Leser bereit hält. In Anbetracht dieser großen Themen bildet der Schreibstil für mich persönlich daher einen kleinen Kritikpunkt. Er ist sehr einfach, kommt fast seicht und belanglos daher. Als ich mit jemandem, der das Buch ebenfalls gelesen hatte, darüber sprach, meinte mein Gegenüber dazu jedoch, dass man den Leuten vielleicht auf eben genau diese Art und Weise begegnen muss, damit sie die Misere verstehen. Da ist sicherlich etwas dran. Am Ende des Romans offenbahrt sich nicht nur eine ideele Verbindung zwischen den drei Protagonisten, sondern auch eine tatsächlich, physisch greifbare. Ein gelungener Zug der Autorin, der das gesamte Handlungskonzept gekonnt abrundet. Und auch das letzte Kapitel vermittelt trotz aller Unwägbarkeiten, durch die sich der Leser bis dorthin kämpfen musste, eine positive Botschaft. Im Leid des einzelnen liegt die Hoffnung für viele. Und so beendet man den Roman, wie man ihn beim ersten Lesen des Autorennamens begonnen hat: mit einem Lächeln.

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Das Titelbild (ockergelber Hintergrund) zeigt eine tote Biene, die auf dem Boden liegt. Während der Hintergrund matt ist, wurde die Biene leicht eingeprägt und glänzt. Darüber stehen in schwarzer Schrift Autorenname und Titel, sowie das Wort Roman. Schlicht und schön. Das Titelbild hat mich gleich beim ersten Anschauen fasziniert. Packt man das Buch aus, ist es honiggelb. Inhaltlich erfährt man die Geschichte von drei Familien in drei unterschiedlichen Zeitaltern. Da ist zum einen William, im England des Jahres 1852, der gern Naturforscher wäre und schließlich in den Bienen und der Erfindung eines neuen Bienenstockes seine Berufung findet. In den USA, genauer in Ohio, arbeitet George im Jahr 2007 als Imker. Er träumt davon, dass sein Sohn Tom das Unternehmen eines Tages übernehmen wird, doch der studiert und interessiert sich für ganz andere Dinge. Dann beginnen die Bienenvölker eines Tages zu sterben. Tao ist Arbeiterin China. Sie lebt im Jahr 2098. Die Menschen müssen alle Blüten von Obstbäumen etc. von Hand bestäuben, weil die Bienen ausgestorben sind. Das hat zu großen Hungerkatastrophen geführt. An einem ihrer wenigen freien Tage mach Tao mit ihrem Mann Kuan und dem vierjährigen Sohn Wei-Wen einen Ausflug. Wei-Wen erleidet einen Unfall und verschwindet in dem unüberschaubaren China. Doch Tao gibt nicht auf und beginnt, ihren Sohn zu suchen. Alle Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, ich finde sie nicht einmal besonders sympathisch, trotzdem ist es ein Vergnügen, sie zu begleiten. Was sich in der Zusammenfassung so unspektakulär anhört, erschafft im Roman einen Kosmos, in dem die Bienen und ihre Geschichte das bestimmende und verbindende Element darstellen. Das Leben der drei Protagonisten, das jeweils aus ihrer Perspektive erzählt wird, wobei sich die einzelnen Perspektiven streng in eigenen (recht kurzen) Kapiteln abwechseln, wird jeweils in der „Ich-Form“ erzählt, so dass die Leserinnen und Leser einen unmittelbaren Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der Erzähler bekommen. Schnell erkennt man, wo sie irren, wo sie unrealistisch sind, wo sie sich selbst betrügen. In der Zusammenschau erfährt man ziemlich genau, was zum Aussterben der Bienen geführt hat und können erkennen, dass jetzt gerade noch Zeit ist, wenn wir ein ähnliches Geschehen in unserer Realität verhindern wollen. Einige der genannten Gründe, wie die Milben, sind ja bereits am Wirken. Maja Lunde erzählt in einem Stil, der einen sofort in die Lebensumstände ihrer drei Protagonisten hineinzieht. Man versteht, was sie warum tun und will erfahren, wie es mit ihnen weitergeht, obwohl man es im Grunde schon ahnt oder beinahe sicher weiß, da die anderen Ebenen jene Informationen bereits voraussetzen. Trotzdem fiebert man beim Lesen mit ihnen mit. Besonders das Schicksal von Tao, die ihren Sohn sucht, hat mich sehr berührt. Nebenbei erfährt man unglaublich viel über Bienen, ohne dass das belehrend wirkt. Es fügt sich in die Handlungen, ja, ohne die Informationen wäre die Handlung so nicht denkbar. Durch diese gelungene Kombination aus heimlichem Sachbuch und unglaublich intensivem Erzählen persönlicher Schicksale gelingt es der Autorin, zum Nachdenken anzuregen. Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern?

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Dieses Buch hat mich wegen seinem hochaktuellen Thema angesprochen. Gerade in der jetzigen Zeit ist das Thema immer wieder überall zu finden und gerade deswegen wollte ich es auf jeden Fall lesen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es wird in 3 Handlungssträngen erzählt, die dem Leser das Thema sofort Nahe bringen. Gerade den Aufbau der Geschichte mochte ich sehr. Das Buch beschreibt die Anfänge der Bienen und wie die Menschen auf sie aufmerksam geworden sind. Es geht weiter wie die Bienen von den Menschen genutzt werden und das Ende ist, wie die Bienen am Ende nicht mehr auf der Erde zu finden sind. Das es ein Bienensterben bereits gibt, finde ich die von der Autorin gewählte Zukunft sehr interessant. Wir Menschen merken leider nicht, dass wir durch unsere Landwirtschaft und unsere Ernährung für das Sterben von vielen Insekten und Tieren verantwortlich sind und wo dies noch enden wird, wenn wir so weiter machen, da mag heutzutage noch keiner dran denken. Ich finde dieses Buch sehr wichtig und gut, dass so viel darüber berichtet wird, denn das Thema kann gar nicht oft genug angesprochen werden um vielleicht ein paar Menschen zum aufwachen zu bewegen. Die Gärten werden kurz gehalten und es gibt immer weniger Blumen und Bäume, die die Bienen mir Futter versorgen. Für mich ein absolutes Lesehighlight und ein Muss für jeden. Vor allem ein perfektes Geschenk. Verdiente 5 Sterne.

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Im China des Jahres 2098 gibt es keine Bienen und andere Insekten mehr. Die junge Tao sowie ihr Ehemann leben als Sklaven. Demokratische Regierungen gibt es schon lange nicht mehr. Der Staat bestimmt das Leben der Menschen. Tao arbeitet als Bestäuberin von Fruchtbäumen, tagein und tagaus. Alle Menschen leben vegetarisch, da eine Bestäubung von Viehfutter viel zu teuer und aufwändig wäre. Taos große Angst ist, dass auch ihr 3jähriger Sohn bald mit der Arbeit beginnen muss. Nur herausstechend kluge Kinder dürfen nach dem 8. Lebensjahr noch weiter die Schule besuchen, für die anderen beginnt das Arbeitsleben. Verzweifelt versucht Tao dem Kind Wissen zu vermitteln. Ohio im Jahre 2007. Der Imker George hat es immer schwerer. Seine Bienen produzieren zwar noch Honig, aber die Produktionskosten sind immens hoch und der Verkauf ist nur schleppend. Seine Frau möchte ihn bewegen, mit ihr nach Florida zu gehen und ihren Alterswohnsitz dorthin zu verlegen. George hatte gehofft, dass sein Sohn Tom sein Bienengeschäft eines Tages übernehmen würde, doch der junge Student hat ganz andere Pläne für sein Leben. Im Jahre 1852 in England ist der schwer depressive Samenhändler William ans Bett gefesselt, nichts bringt ihn mehr dazu aufzustehen. Seine Familie kann er schon lange nicht mehr ernähren. Da hat er eine Idee, die seine Familie aus der Not heraus bringen könnte. Er entwickelt einen neuartigen Bienenkorb, in dem ein Bienenstock Honig produzieren soll. Die Autorin Maja Lunde malt in ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ eine sehr düstere Zukunft der Menschheit auf und beim Lesen frage ich mich immer wieder, wie weit wir noch von dem China des Jahres 2098, das sie beschreibt, entfernt sind. Und ich frage mich auch, ob dieser Weg zu stoppen ist. Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin über die ersten professionellen Imker und darüber, wie schrecklich alles enden könnte. Die Figuren sind wunderbar angelegt, Maja Lunde erzählt die Geschichten in Kapiteln abwechselnd und ich brenne geradezu darauf, zu den jeweiligen Plätzen zurückzukehren. Maja Lundes Sprache und Schreibstil sind mitreißend und fesselnd. Die Szenarien sind eindrucksvoll und detailliert erzählt. Natürlich ist der Stoff des Buches zudem brandaktuell, denn das Bienensterben hat – wie wir alle wissen – längst begonnen und es wäre an der Zeit, das Steuer herum zu reißen. Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter an Leser, die ein Buch lesen möchten, dass nicht nur eine Geschichte erzählt sondern noch so viel mehr ist, nämlich ein Lehrbuch über das Leben.

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Zunehmend häufen sich die Berichte über das Insektensterben und auch ich habe es schon mitbekommen, dass wir viel weniger Stare im Garten haben bzw. Bienen um unsere Blumen herumfliegen. Ich freue mich über jedes Insekt, das seinen Weg zu uns in den Garten findet und wenn wir Menschen nicht achtgeben schaffen wir uns noch selber ab. Ein Buch, dass dieses Thema aufgreift ist „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde, welches ich euch heute vorstellen möchte. Ein grandioses Werk hat Maja Lunde mit „Die Geschichte der Bienen“ vorgelegt. In drei unabhängig voneinander wirkenden Erzählsträngen zu drei verschiedenen Zeiten erzählt sie den Wandel in dem Vorkommen der Bienen. Dabei nie sachlich und minutiös, sondern packend und mitreißend. Die Erzählstränge kommen im stetigen Wechsel und ich konnte dies, dank den Kapitelüberschriften gut nachverfolgen. Alle drei Erzählstränge haben mich fasziniert. Williams Anfang mit der Entwicklung eines Bienenstocks und dem Wunsch, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, hat mich gefesselt. Er war so auf seinen Sohn fixiert, dass er gar nicht erkannt hat, welche große Hilfe ihm seine Tochter Charlotte beim Studium der Bienen ist. Sie tat mir leid und ich habe das junge Mädchen bis zum Ende hin ins Herz geschlossen. Auch der zweite Teil birgt einen Vater-Sohn-Konflikt in sich, auch da soll Georges Sohn Tom die Imkerei später übernehmen, aber dieser möchte lieber Journalist werden, deswegen bekommt die Vater-Sohn-Beziehung einen Knacks. Bei den beiden ist immer alles in der Schwebe und bis zum Ende hin, hat Maja Lunde mich zittern lassen, wie es sich auflöst. Der dritte Erzählstrang führte mich in eine Zukunft ohne Bienen nach China. Die junge Tao arbeitet als Bestäuberin für Obstbäume. Die Welt hat es geschafft die Bienen auszurotten, und wenn man sich die heutigen Artikel in den Zeitungen liest, sind wir nicht mehr so weit davon entfernt, es endgültig hinzubekommen, wenn wir auch noch weitere Bienengifte zulassen. Taos Erzählstrang hat starke dystopische Züge und ist dementsprechend erschreckend. Ein erschreckendes Szenario und Taos Welt ist streng diktatorisch, sie muss genug Geld zusammenbekommen um mit ihrem Mann ein weiteres Kind gebären zu dürfen. Eine erschreckende Welt, in dem dann auch noch ihr Sohn nach einem Unfall nach Peking kommt, und sie sich auf die Suche nach ihm macht. Sie kommt in ein Peking, dass nichts mehr vom heutigen Peking hat, eine zerstörte, heruntergekommene Hauptstadt, wie nach einem großen Krieg. Durch den stetigen Wechsel der Handlungsstränge, verweilte ich nie lange in einer Zeit und konnte so nach Taos Kapiteln wieder durchatmen, aber auch da gibt es Schwierigkeiten. Allerdings wurden diese nicht so grausam direkt dargestellt. Maja Lunde will mit ihrem Buch aufrütteln und ich kann verstehen, weshalb sie den norwegischen Buchhändlerpreis gewonnen hat. „Die Geschichte der Bienen“ ist ein ernsthaftes und nachdenklich machendes Buch. Es klingt lange nach, nicht nur Taos Welt, sondern auch die von William und George. Bis zum Ende hin habe ich immer wieder gefragt, will Maja Lunde nur aufklären oder ist da noch mehr. Ja „Die Geschichte der Bienen“ ist mehr als nur ein Buch über Bienen, ihre Entwicklung bis hin zu den düsteren Zukunftsvisionen, es ist auch ein Familienroman. Mit der Entwicklung der Bienenzucht verläuft parallel bei Maja Lunde, die Entwicklung der Familiengeschichten und gegen Ende hin löst sich alles auf. Das letzte Kapitel handelt dann wieder von Tao und es ist das, was mich an unbefriedigsten zurücklässt und für mich nach der ganzen Handlung nicht hundertprozentig passt. Auch wenn es für mich nicht stimmig ist, ist es doch hoffnungsvoll. Aber mehr erzähle ich nun nicht mehr, lest es selbst. Maja Lundes „Die Geschichte der Bienen“ ist für mich das Buch des Jahres. Eindrücklich erzählt sie die Entwicklungen der Bienen , eingebettet in drei Familiensträngen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich dennoch ähneln. Absolute Leseempfehlung!

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Verstörend

Von: Frau Lehmann

02.11.2017

Drei Zeitebenen, drei Schicksale, umklammert und verbunden durch die Bienen. Da wäre zum einen in den 1850igern der Samenhändler und Biologe William, der durch die Beschäftigung mit den Bienen seinen Lebenswillen zurückerhält und seine ganze Kraft in die Erfindung des perfekten Bienenkorbes legt. Dann lesen wir über den Imker George, den Beginn des Bienensterbens und wie es diesem Berufszweig abrupt den Boden unter den Füssen wegzieht. Und schlußendlich finden wir uns im Jahre 2098 wieder, wo es längst keine Bienen mehr gibt und alle Berstäubungsarbeit per Hand geschehen muss. Dort folgen wir der Arbeiterin Tao, deren Sohn einen merkwürdigen Unfall erleidet. Maja Lunde gelingt, was so mancher Biologielehrer sich wünschen würde: sie erweckt ein echtes Interesse an Bienen und ihrer Lebensweise. Und versteckt in ihrem Roman auch einiges an Fachwissen zu diesem Thema, ohne jemals in Vortragston zu verfallen oder langatmig zu werden. Der Roman liest sich flüssig, ist an den richtigen Stellen spannend und erweckt auch die Zukunft in glaubwürdigem Maße. Für mich ungewohnt war, dass auch die Tatsache, dass ich kaum einen Charakter des Buches mochte, die Lesefreude kaum gemindert hat. Ja, ich gestehe, ich fand wirklich fast alle Personen eher unsympathisch und es hat mich nicht gestört, nur gewundert. Schlußendlich ist wohl das Schicksal der Bienen so spannend, dass das keine Rolle spielte. Der Roman funktioniert daher so gut und ist so eindringlich, weil man eben weiß, dass die ersten beiden Erzählebenen auf Tatsachen beruhen und die Zukunftsvision wahrscheinlich gar nicht soweit entfernt von der Realität ist. Denn wie freundlich kann eine Welt ohne bestäubende Insekten schon sein? Und so bleibt die Hoffnung, dass dieses Buch etwas in den Köpfen bewegt und den Lesern die Dringlichkeit dieses Themas bewußt macht, damit die Zukunftsvision eben genau das bleibt, eine Vision, etwas das hätte sein können, aber gottseidank nie so geschehen ist…

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England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock. Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden. China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit. ES SIND DIE KLEINEN DINGE, DIE DIE MACHT HABEN ALLES ZU VERÄNDERN Wenn es um die Frage geht, wie unsere Welt auseinander fällt, wird es meist pompös: Tsunamis, Erdbeben, Zombies oder Aliens - sicherlich alles wurde schon einmal auf die ein oder andere Weise in Büchern thematisiert. Selten sieht man zwischen diesen großen Ängsten die kleinen Dinge, die unsere Welt zusammenhalten, die so unverzichtbar unser Leben prägen und kontrollieren und die wir doch kaum wahrnehmen. Mit ihrem faszinierenden Roman "Die Geschichte der Bienen" spricht Maja Lunde ein solch vermeintlich kleines Ding an und thematisiert in drei Handlungssträngen auf unterschiedlichen Zeitebenen die Geschichte der Bienen und das Leben der Menschen - zwei Dinge, die viel mehr miteinander zusammenhänge, als man denken würde. Dabei stehen die Protagonisten und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen oder sozialen Stellungen jeweils im Vordergrund, wobei die Bienen stets eine tragende Rolle spielen und das Schicksal der Figuren ändern. Dazu passen auch die unterschiedlichen Zeitebenen, die sich auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft beziehen. "Die Geschichte der Bienen" ist ein besonderer Roman, der sich, oft ein wenig distanziert, durch eine melancholische Grundstimmung und problematische Beziehungen, Figurenkonstellationen und Schicksale auszeichnet und zum Nachdenken anregt. "Die Geschichte der Bienen" ist von stillen Tönen geprägt. Die Geschichte liest sich auf eine ruhige und unaufgeregte Art, wenn sie auch thematisch nicht immer ganz so ruhig ist. Einerseits hat das einen melancholischen Effekt zur Folge, andererseits führt es oft dazu, dass man sich mit den Figuren nicht allzu sehr verbunden fühlt. Nur in wenigen Momenten verschwindet das Glas, hinter dem man die drei Handlungsstränge beobachtet, und man fühlt sich der Welt vollkommen zugehörig - den Rest der Zeit, fühlt man sich als Leser eher distanziert. Womöglich liegt das auch an den ständig wechselnden Perspektiven, die dazu führen, dass Brüche entstehen, die den Lesefluss hier und da ein wenig stören. Insgesamt jedoch liest sich die Geschichte sehr flüssig und man will immer wissen, wie es mit jedem Handlungsstrang weitergeht - stets mit dem Hinterganden der Bienen, die jede der Geschichten auf eine andere Art prägen. Am emotionalsten empfand ich die Geschichte in der Zukunft, sowie die in der Gegenwart, da man bei den beiden Protagonisten Tao und George noch am meisten mitfiebern und sich in ihre Lage hineinversetzen kann. ELTERN-KIND-BEZIEHUNGEN STEHEN IM MITTELPUNKT Generell ist das Buch von sozialen Beziehungen geprägt, besonders in Bezug auf Eltern-Kind-Beziehungen, die stets problematisch sind oder problematisiert werden und neben den Bienen der Verbindungspunkt aller drei Ebenen darstellt. Jeder der Handlungsstränge thematisiert eine solche Eltern-Kind-Beziehung und lässt sich diese vor dem Hintergrund der Bienengeschichte entwickeln - und immer wieder schafft es Maja Lunde die Geschichten hintergründig und doch so offensichtlich miteinander zu verweben. Alles gehört zusammen, alles ist eine Konsequenz, eine Folge von etwas Vorangegangenem, das lernt der Leser mit jedem Kapitel einmal mehr. "Die Geschichte der Bienen" ist keine reißerische oder voyeuristische Lektüre und das muss sich auch gar nicht sein. Sie bleibt im Kopf, allein durch die stillen und leisen Töne, die sich unbemerkt ins Leserherz schleichen und dort ihre Geschichte zu erzählen wissen: eine Geschichte von Konsequenzen, Verbindungen, Familie und den kleinen Dingen, die oft die größten Veränderungen bewirken und mit denen man besonders behutsam umgehen sollte. Eine schöne Geschichte, die mich sehr bereichert hat und die ich jedem ans Herz legen möchte, der nach einer ruhigen Geschichte mit umso größerer Bedeutung sucht.

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