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Rezensionen zu
Im Bann des Adlers

Daniel Wolf

Friesen-Saga (2)

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Band 1 ist ja jetzt über 2 Jahre her und ich konnte mich nicht mehr an die Details erinnern - aber die braucht man auch nicht unbedingt. Bekannt warten mir Jann Osinga und sein Halbbruder Abbe, aber auch wenn sie teilweise eine wichtige Nebenrolle spielen, muss man ihre Vorgeschichte nicht unbedingt kennen. Daniel Wolf fügt zwischendurch immer wieder kleine Erinnerungen ein, die mein Gedächtnis angestubst haben - so dass man Verbindungen und Hintergründe erkennt, die aber nicht zwingend notwendig sind. Aber es geht hier um Folkmar Osinga, den Sohn von Jann. Die Familie lebt noch immer in Warstede und lebt vom Schiffsbau, allerdings gab es einen Machtwechsel und unter der Herrschaft von tom Brock wird ihnen ein neuer Vogt in ihr Kirchspiel gesetzt (Kirchspiel ist eine Art Verwaltungsbezirk) Dieser neue Vogt, Yneke Egers, stellt schon bei seiner Ankunft seine selbstherrliches und unnachgiebiges Wesen zur Schau und durch seine Verbindungen zu tom Brock hat Folkmar ein schweres Schicksal zu tragen. Yneke ist ein typischer Antagonist, an dem kein gutes Haar gelassen wird. Von Selbstzweifeln zerfressen (kleine Anspielungen auf die Häme seines Vaters von Kindheit an) haben ihn zu einem Menschen gemacht, der durch die Unterdrückung von anderen an Größe gewinnt und vor keiner Gelegenheit zurückschreckt, diese auf grausame und tyrannische Art auszuleben. Es war wieder sehr flüssig zu lesen und man taucht sofort in die damalige Zeit ein. Ich selber kenne mich in den Gepflogenheiten des 14. Jahrhunderts in Friesland nicht wirklich aus, aber ich denke, der Autor hat hier gut recherchiert. Ein bisschen gewundert hab ich mich, dass ein Bastardsohn eine so hohe Stellung innehaben kann - das kenne ich aus anderen historischen Büchern anders - und auch der Einfluss von Ehefrauen war hier sehr prägnant. Eine interessante Abwechslung und erfrischend anders. Neben Folkmars Schicksal geht es auch um die Machtansprüche der tom Brock, denn diese Familie möchte ihre Herrschaftsansprüche in ganz Friesland ausbreiten, was natürlich zu Kriegen und Kämpfen führt. Sogar die Piraten mit dem sagenumwobenen Klaus Störtebeker sind mit von der Partie und es gibt einige Ränke und Intrigen. Einige bekannte Namen aus der Geschichte, die Daniel Wolf auch vorne im Namensverzeichnis als solche gekennzeichnet hat. Wie z. B. auch Foelke tom Brock, die Gemahlin von Ocko. Hier vermischt der Autor die überlieferten Informationen mit seinen fiktiven Ideen, aber ich finde es immer interessant, wenn historische Kenntnisse mit eingeflochten werden. Aber auch die Familie Osinga in Warfstede bleibt immer im Blick, sowie auch Almuth, die ein hartes Los gezogen hat und sich in ihrer erzwungenen Ehe zurechtfinden muss. Besonders Folkmars Onkel Abbe ist mir wieder sehr ans Herz gewachsen. Mit seinem Buckel und verwachsenen Beinen ist er gerne das Ziel von Gespött und auch sein Weg hat viel Leid und Einsamkeit für ihn vorgesehen, aber er gibt nicht auf und versucht immer, das Beste daraus zu machen. Folkmar selbst muss mit vielen Entbehrungen zurechtkommen und über Wasser halten, mit dem einzigen Ziel, das Unrecht gegen ihn aufzuheben und seinen Namen wieder reinzuwaschen. Dafür nimmt er eine Menge in Kauf, hält aber an seinen Prinzipien fest, nicht auf die die gleiche Stufe wie seine Widersacher herabzusteigen. Durchwegs unterhaltsam geschrieben hat mir dennoch manchmal ein bisschen die Überraschung gefehlt. Worauf es am Ende hinauslaufen wird war im Endeffekt klar und es gab viele Umwege und auch spannende Ereignisse, aber der gewisse Kick hat ein bisschen gefehlt. Grade das letzte Viertel war dann für mich eher ein Hinwarten auf das, was sich im Laufe der Handlung schon angekündigt hat - vielleicht war ich einfach zu ungeduldig oder man hätte doch vielleicht noch ein bisschen was kürzen können.

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Die Familiensaga geht weiter Janns Sohn Folkmar ist erwachsen und wächst immer mehr in das Schiffsbauunternehmen hinein. Als er sich in die schöne Almuth verliebt tritt er in Konkurrenz zum Landvogt Yneke. In der Folge ersinnt dieser eine böse List, um Folkmar loszuwerden. Diesem bleiben nur die Flucht und ein entbehrungsreiches Leben. Doch Folkmar setzt alles daran, seine Unschuld zu beweisen. Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Daniel Wolf gefreut. Versteht er es doch wie kaum ein anderer, historische Zeiten so lebendig werden zu lassen, als wäre man als Leser dicht dabei. Das ist ihm auch in seinem neuen Buch sehr gut gelungen. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich das Buch nicht ganz so gefesselt hat wie das vorherige. Mir war das Ganze einfach etwas zu lang gezogen. Folkmars Kampf gegen die Elemente wieder und wieder zu lesen, war mit der Zeit etwas ermüdend. Auch die ständigen Kämpfe der Friesen gegeneinander waren mir mit der Zeit zu ausschweifend. Für mich hätte man das ganze Buch gerne etwas straffen können und mehr die persönlichen Konflikte der Charaktere in den Vordergrund stellen. Almuth ist eine starke Persönlichkeit. Und Yneke nimmt ihre Launen einfach so hin? So wie ich bisher in historischen Romanen gelesen habe, ließ sich das kein Mann gefallen. Er hätte seine Rechte vehementer eingefordert. So war mir das Ganze etwas zu zahm. Dennoch hat mich das Buch gefesselt. Folkmars Suche nach der Wahrheit ist interessant zu verfolgen und seine Geduld und sein Lebenswille sind bewundernswert. Auch die Schilderungen der damaligen Zeit, die Entbehrungen denen die Menschen ausgesetzt waren und die Grausamkeit der Vögte und Lehnsherren konnten mich wieder begeistern. Fazit: Ein Geschichtsepos, das durch eine sehr anschauliche Sprache besticht, insgesamt aber etwas zu langgezogen ist.

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Vor zwei Jahren erschien mit „Im Zeichen des Löwen“ der erste Band von Daniel Wolfs Friesensaga, die im Friesland des 14. Jahrhunderts spielt und vor dem Hintergrund des Kampfes der freien Friesen um ihre Unabhängigkeit spielt und die Geschichte der Familie Osinga erzählt. Der Serienauftakt endet im Jahre 1383, der soeben erschienene Nachfolgeband „Im Bann des Löwen“ beginnt mit einem Prolog 1386, die Haupthandlung setzt im Jahr 1390 ein und endet mit einem kurzen Epilog 1402. Dadurch treffen wir einige Charaktere wieder, die wir schon aus dem ersten Band kennen, da mit Folkmar Janns aber der Sohn von Jann Wilken Osinga, dem Protagonisten aus Band Eins, im Mittelpunkt steht, ist es nicht zwingend notwendig, den Vorgänger zu kennen, denn „Im Bann des Adlers“ erzählt eine eigene, in sich abgeschlossene Geschichte und die seltenen Anspielungen auf die Geschehnisse wenige Jahre zuvor werden nebenbei in kurzen Sätzen dargelegt und fallen Neueinsteigern wahrscheinlich gar nicht auf. Die Geschichte selbst folgt dabei einigen altbekannten Motiven: Auslöser für die Handlung ist die Liebe Folkmars zur Händlerstochter Almuth, die aber auch vom Vogt von Warfstede, dem hinterhältigen Yneke Egers, begehrt wird. Folkmar wird von Yneke des Mordes an Häuptling Ocko I. tom Brok bezichtigt und zum Tode verurteilt. Er kann fliehen und versucht als Vogelfreier, seine Unschuld zu beweisen. Daniel Wolf verwebt dabei die fiktive Geschichte Folkmars mit historischen Ereignissen wie dem Tod Ockos I., der sich zum Herrscher Frieslands aufschwingen wollte und am 7. August 1391 in Aurich ermordet wurde und den Geschehnissen um die Likedeeler, die als Piraten Ende des 14. Jahrhunderts Nord- und Ostsee unsicher machten und als große Gegenspieler der Hanse in die Geschichte eingingen. Die Charaktere sind leider zum Teil etwas eindimensional geraten. Folkmar ist gut, hilfsbereit, und kämpft nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, Yneke ist gewalttätig, hinterhältig uns skrupellos. Lediglich bei den historischen Persönlichkeiten sind die Charaktere vielschichtiger. Besonders Ockos Witwe Foelke Kampana, die als „Quade Foelke“ („böse Foelke“) in die ostfriesische Historie einging, ist hier hervorzuheben. In ihrer Rachsucht verabscheuungswürdig, stellt Wolf sie als zielstrebige, selbstbewusste Frau dar, die alles ihrem Ziel unterordnet, ihren kleinen Sohn Keno zu Ockos Nachfolger zu machen und zu verhindern, dass Ockos älterer Bastard Widzelt die Macht an sich reisst. Glücklicherweise gibt sich der Autor auch nicht der Versuchung hin, die Likedeeler um ihre Hauptleute Gödeke Michels und Johann (nach anderen Quellen Klaus) Störtebeker zu Robin Hoods der Meere zu machen, sondern zeigt sie als teilweise brutale, habgierige Söldner, wobei Gödeke Michels besser wegkommt als der Schlagetot Störtebeker. Dabei überrascht auch, dass die Piraten erst relativ spät in der Geschichte auftauchen, nämlich erst auf Seite 650 des 1056 Seiten starken Buches. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den tom Broks und den Osingas und nicht auf den Piraten. Alles in allem hat Daniel Wolf einen spannenden, aber durchaus konventionellen historischen Roman abgeliefert, der gut unterhält und auf übermäßig brutale Szenen verzichtet.

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