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Rezensionen zu
Der Kastanienmann

Søren Sveistrup

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-diese Rezension basiert auf ein Rezensionsexemplar und dafür wurde ich nicht bezahlt- Titel: "Der Kastanienmann" Autor: Søren Sveistrup Verlag: Goldmann Seitenzahl: 608 Cover: Es ist ein passendes Cover zum Herbst, finde ich. Der Kastanienmann wunderschön groß in der Mitte und in herbstlichen Lettern der Titel, wunderschön. Inhalt: Es ist ein stürmischer Tag in Kopenhagen, als die Polizei an einen grauenvollen Tatort gerufen wird. Auf einem Spielplatz liegt die entstellte Leiche einer jungen Frau. Und der Täter hat eine unheimliche Botschaft hinterlassen: Über dem leblosen Körper schwingt eine kleine Puppe aus Kastanien im Wind. Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess stehen vor einem Rätsel. Denn die Figur trägt den Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor ermordet wurde – die Tochter der Politikerin Rosa Hartung. Und dann taucht ein zweites Kastanienmännchen auf … Meinung: Ich war zu nächst erschlagen von dem Umfang des Buches, aber das legte sich nach den ersten gelesen Seiten. Schon der Prolog lies mich kurz aufschrecken und ich musste ganz tief durchatmen. Und dieser macht auch den Anfang für eine Geschichte, die zum Ende hin ganz viel in mir bewegt…zum einen Kopfschütteln, aber auch Mitgefühl und Verständnis…jeder wurde zum Tier werden, wenn er rumgereicht werden würde und dabei zu gucken müsste wie sein Bruder oder seine Schwester missbraucht wird, egal in welcher Form. Ja na natürlich ist Mord kein Kavaliersdelikt und man hätte es auch andere Dinge tun können, wie eine Therapie, aber er hat so gehandelt und nun lest diese Geschichte, dann werdet ihr ihn auch verstehen, vielleicht. Die Charaktere in dieser Geschichte waren sehr vielschichtig, man könnte sie von sehr sympathisch bis zu hin zu äußerst komisch…mein Lieblingscharakter war Mark Hess, anfangs ein „Gespenst“, erhielt sich aus allen raus und machte sehr viele Alleingänge…war er zum Ende hin, aufmerksam, hilfsbereit und hatte ein Händchen für „schwierige“ Kinder. Einen unsympathischen Charakter könnte ich jetzt nicht benennen oder schlecht reden, da alle anderen etwas an sich hatten was zu der Geschichte passte und sie somit harmonisch waren. Der Handlungsverlauf war sehr gut, wenn nicht so gar genial. Man konnte von Kapitel zu Kapitel den Spannungsbogen spüren und das Buch nicht weglegen, denn man wollte nichts verpassen und unbedingt wissen wie es weitegeht. Durch den mehr als angenehmen Schreibstil machte es auch nichts aus, zwischen den Zeiten rumzuspringen, weil man nie das Gefühl hatte, das es nicht passt. Durch den pfiffigen Verlauf der Geschichte, wusste man bis zum Schluss nicht wer der Täter war und warum der das getan hat…Ich war mehr als überrascht, diesen Täter hätte ich nicht vermutet, ich vermutete einen Polizeibeamten und das Motiv Anerkennung, aber ich bin ehr schlecht in Täterraten. Ich werde immer mehr Fan von dänischen Schriftstellern, sie trauen sich Dinge zu be- und schreiben die sich andere nicht wagen. Ich kann diesen wunderbaren Thriller wärmstens empfehlen.

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Vor einem Jahr wurde die Politikertochter Kristina Hartung ermordet ihre Leiche wurde nie gefunden, der Täter sitzt aber hinter Gittern. Als jetzt die grauenhaft verstümmelte Leiche einer jungen Frau gefunden wird hinterlässt der Mörder eine perfide Botschaft: Ein Kastanienmännchen auf dem sich der Fingerabdruck von Kristina befindet. Naia Thulin und Mark Hess stehen vor einem Rätsel: Wie kommt der Fingerabdruck auf die Kastanie und wie hängen die beiden Morde zusammen? Viel Zeit bleibt den beiden nicht denn schon taucht ein weiteres Kastanienmännchen auf und mit ihm eine weitere Leiche... Einige kennen Sören Sveistrup eventuell als Autor der Serie The Killing (Kommisarin Lund: Das Verbrechen). Mit Der Kastanienmann liefert er nun seinen absolut spannenden Debüt Roman ab. Mark Hess, ein mürrischer und grüblerischer Typ der nichts von Konventionen hält, wurde gerade von Europole suspendiert und wird in seinen alten Job zurück versetzt. Dort wird er der ehrgeizigen und willenstarken Naia Thulin als Partner zugeteilt, die es als alleinerziehende Mutter in ihrem Beruf nicht leicht hat und sich immer an die Regeln hält. Beide Charaktere sind wenig von einander begeistert, lernen aber schnell das sie zusammen arbeiten müssen um den Fall zu lösen. Der Autor hat hier zwei Charaktere erschaffen die zwar in dem Genre nicht unbedingt neu sind allerdings macht es trotzdem sehr viel Spaß den beiden bei ihren Ermittlungen zu folgen und zu sehen wie die beiden langsam zu einem Team verschmelzen. Sveistrup erzählt in seinem Thriller aber nicht nur eine Geschichte es gibt ganz viele kleiner und interessante Subplots die einem die Charaktere näher bringen. Ob es nun das Privatleben der Ermittler un deren Kollegen betrifft oder etwa die Geschichte um die Politker Familie Hartung die mit einem schmerzlichen Verlust zu kämpfen haben und nach einem Jahr doch wieder Hoffnung schöpfen. Der Autor weiß wie er die Leser an die Charakter bindet. Der roten Faden der all diese Geschichten verbindet ist der Kastanienmann Fall. Der Schreibstil ist spannend und intensiv so das man als Leser das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die düstere Atmosphäre erzeugt eine perfekte Stimmung die zum Grundton der Geschichte passt und mit dem Sveistrup einen mitten ins actionreiche Geschehen der Geschichte zieht. Die Story ist dabei so gut durchdacht das vieles was anfangs belanglos erscheint erst am Ende einen Sinn ergibt. Insgesammt gesehen hat Sveistrup hier einen rasanten Thriller abgeliefert auf hohem Niveau. Zu Beginn hatte ich so ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu kommen. Das lag wahrscheinlich daran das es am Anfang einen harten Cut gibt und der Leser plötzlich in eine andere Zeit katapultiert wird. Der Nervenkitzel wird über die kompletten 600 Seiten gehalten und besonders die Mordszenen lassen einem vor Spannung den Atem anhalten. Die perfekte Lektüre für die kommenden veregneten Herbsttage und nicht um sonst ein Bestseller in Dänemark.

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der Kastanienhof

Von: Hanka

10.09.2019

Die Ermittler Naia Thulin und Mark Hess sind ein ungleiches Paar. Thulin möchte weg aus der Abteilung und Hess ist ein ausgebrannter Europol-Mitarbeiter, der zwangsweise nach Kopenhagen zurückkehrt. Von Zusammenarbeit und einem gemeinsamen Vorgehen kann keine Rede sein, jeder verfolgt seine eigenen Spuren. Hess scheint zuweilen gelangweilt und nicht interessiert. Wenn es geht, verschwindet er und kümmert sich um seine privaten Sachen. Doch sein Interesse wird geweckt als bei einem aktuellen Tatort ein gebasteltes Kastanienmännchen auftaucht und sich daran Fingerabdrücke von Rosa Hartungs Tochter befinden, welche vor einem Jahr verschwunden ist. Wie kann das sein? Gibt es dafür eine logische Erklärung? Thulin und Hess haben dafür unterschiedliche Theorien und sind sich uneinig ob der Fingerabdruck für die Ermittlungen überhaupt von Bedeutung ist. Muss der Fall der Entführung neu überprüft werden oder ist die Aufklärung damals korrekt gelaufen? Und dann gibt es ein zweites Opfer … Mich konnte dieses Buch überzeugen und fesseln. Manchen mag es zu langatmig sein, aber es ist flüssig geschrieben und kleine Details halten die Spannung konstant aufrecht. Ich habe es nur ungern aus der Hand gelegt und das Lesen unterbrochen. Ein Thriller kommt nicht ohne Blut aus. Aber es war nicht zu ausführlich und man hat sich nicht mit absoluten Grausamkeiten überboten. Sondern die Story stand im Vordergrund. Und diese, sowie das Motiv für die Morde, war schlüssig und nachvollziehbar.

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interessant geschrieben

Von: gerlisch

09.09.2019

Die Story beginnt im Herbst 1989. Der Leiter des Polizeireviers Marius Larsen steht kurz vor der Pensionierung, er fährt zu einem entlegenen Hof um nach entlaufenden Tieren zu sehen. Als er ins Haus eintritt erwartet ihn dord das Grauen. Er findet die Leichen der Familie. Im Keller findet er ein verängstigtes Mädchen noch lebend und einen ganzen Raum voller Kastanienmänner kurz bevor er von einer Axt am Kopf getroffen wird... In der Gegenwart ermittelt Kommissarin Naia Thulin und ihr neuer Partner Mark Hessin einer brutalen Mordserie wo der Mörder immer Kastanienmänner hinterlässt. Im Großen und Ganzen ein guter Krimi, obwohl die Handlung ziemlich vorhersehbar war und ich früh auf die richtige Person als Täter getippt habe. Der Schreibstil konnte mich stellenweise nicht richtig fesseln. Es war mir zu wenig wörtliche Rede, sodass meine Gedanken beim Lesen oft abgeschweift sind. Hoffe dass weitere Fälle für Kommissarin Nai Thulin spannender geschrieben werden. Das Cover finde ich passend zum Plot ohne viel Schnickschnack drum herum.

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Perfekter Thriller

Von: Manfred Fuerst aus Kirchbichl

08.09.2019

Der Vorspann hat es bereits in sich und alle Zutaten eines skandinavischen Thrillers: Ein erschossenes Schwein, zwei abgeschlachtete Teenager, eine zerhackte Frau und ein mit einem Beil erschlagener Polizist, eine Woche vor seiner Pensionierung. Ein Junge, der mit der Axt gut umgehen kann und ein verstörtes Mädchen, seine Zwillingsschwester; beide werden wir wiedertreffen. Søren Sveistrup gewährt uns einen allgemeinen Einblick das politische System Dänemarks und einen speziellen in die politische Arbeit der Sozialministerin Rosa Hartung. Rosa hatte sich nach dem spurlosen Verschwinden ihrer Tochter Kristina eine Auszeit von einem Jahr genommen. Drei tote Mädchen, zum Teil verstümmelt, mit abgehackten Händen oder Füßen und immer als Markenzeichen ein Kastanienmännchen am Tatort und dieses mit Kristinas!! Fingerabdruck, dem verschwunden Mädchen. Wie Rosa auf ihrer Laufrunde den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten versucht zeugt von großer Empathie des Autors und berührt den Leser in tiefsten Maßen. Naia Thulin, Kriminalkommissarin der Kopenhagener Mordkommission, Alleinerzieherin, liiert mit Sebastian möchte weg von der (langweiligen) Mordkommission zum NC3 (National Cyber Crime Center). Thulin erhält einen neuen Partner, Mark Hess von Europol aus Haag dort kurzzeitig ausgemustert. Hess hat Anzeichen eines Soziopathen, die taffe Thulin kommt mit ihm einfach nicht zurecht und hat keine Ahnung wie sie seine extraordinären Fähigkeiten als Profiler nutzen soll. Der private Hintergrund dieser beiden Ermittler wird von Sveistrup sehr eingehend und in einem wohltuenden Ausmaß beschrieben. Die Ermittlungen ergeben, dass alle Morde mit „Inobhutnahme von Kindern“ durch die dänischen Behörden zusammenhängen. Perfekt austarierte Abstimmung zwischen der Polizeiarbeit von Thulin und Hess. Kriminaltechniker Genz, kein angenehmer Charakter, aber ein absoluter Fachmann. Ein junges Pärchen, scheinbar in den Mordfall verwickelt wird tot im Wald gefunden. Mord und Selbstmord. Für die Mordkommission und deren selbstsüchtigen Chef Nylander reichen die Indizien aus, um den Fall abzuschließen. Doch lebt Kristina noch? Hess wird zurück nach Haag gelobt und Thulin beginnt beim NC3. Doch beide können sich nicht mit diesem Ergebnis zufriedengeben. Sie recherchieren unabhängig von einander und es kommt zur dramatischen, entscheidenden Konfrontation mit dem - vor allem für den Leser - völlig überraschenden Erkenntnis, dass der Mörder, der „Kastanienmann“ von Beginn an mit ihnen allen „gespielt“ hat. Hess kann in letzter Sekunde die vom „Kastanienmann“ gefolterte Rosa Hartung befreien und findet die lebende Kristina. Hess und Thulin verabschieden sich scheinbar emotionslos. Die Beschreibungen der Mordtaten des „Kastanienmannes“ sind von bedrückender Intensität. Der kompromisslose Schreib- und Erzählstil fördert zudem die literarische Einzigartigkeit. Ein wahrer und völlig berechtigter Beststeller in DK. Ein Thriller-Jahres-Highlight.

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Dänischer Debütthriller der Spitzenklasse

Von: Büchermaulwurf

05.09.2019

An einem stürmischen Herbsttag wird Naia Thulin, Ermittlerin bei der Kopenhagener Mordkommission, an einen grauenvollen Tatort gerufen. Eine junge Frau wurde grausam gefoltert, verstümmelt und getötet. Bei der Leiche findet man ein Kastanienmännchen mit dem Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor entführt und ermordet wurde- die Tochter der Sozialministerin Rosa Hartung. Thulin, die für diesen Fall einen neuen Partner zur Seite bekommt - Mark Hess, einen in Ungnade gefallenen Europolermittler, gerät bald unter Druck, denn es bleibt nicht bei einem Opfer. Der erfolgreiche dänische Drehbuchautor Søren Sveistrup hat ein wirklich meisterhaftes Thrillerdebüt hingelegt. Der genial konstruierte Plot fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und macht es sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen. Der Plot ist düster, grausam und gesellschaftskritisch, eben ganz in der Tradition des Nordic Noir. Die Atmosphäre ist alles andere als „hyggelig“. Trotz der über 600 Seiten kommt nie Langeweile auf. Bereits mit dem Rückblick ins Jahr 1989 am Anfang des Buchs entstand ein Sog, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte. Die Geschichte wird hauptsächlich aus Sicht der Ermittler und der Ministerin Rosa Hartung erzählt. Der häufige Wechsel der Erzählperspektive sorgt ebenfalls für zusätzliche Spannung. Als Leser folgt man den Ermittlern bei der Suche nach dem Täter, die mühsam die einzelnen Puzzleteile zusammentragen und lange Zeit im Dunkeln tappen. Die Figuren der beiden eigenwilligen Ermittler Thulin und Hess haben mir auch sehr gut gefallen. Thulin ist alleinerziehend und muss Job und Kind unter einen Hut bringen. Sie liebt ihren Job und ist sehr ehrgeizig. Eigentlich ist sie auf dem Sprung von der Mordkommission zur spannenderen Abteilung für Cyberkriminalität, als ihr der Fall übertragen wird. Mit ihrem neuen Partner Hess, dem in Ungnade gefallenen, ausgebrannten Europolermittler, muss sie sich erst zusammenraufen. Hess zeigt zunächst wenig Interesse und glänzt anfangs mehr durch Abwesenheit bei den Ermittlungen. Er hat in der Vergangenheit schlimmes erlebt, was ihn in anderem Licht erscheinen lässt. Im Laufe der Ermittlungen zeigen sich immer mehr seine Stärken und er ist es auch, der nicht aufgibt und den Täter schließlich entlarvt. „Der Kastanienmann“ ist für mich das Thrillerhighlight des Herbstes. Atemlose Spannung gepaart mit einem intelligenten Plot, authentischen Ermittlern, toller Atmosphäre und einem wirklich kranken Serienkiller. Für Thrillerfans ein absolutes Muss!

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Das Geheimnis des Kastanienmanns

Von: Elisabeth B. aus Donaueschingen

05.09.2019

Als Drehbuchautor schon bekannt, legt Søren Sveistrup mit „Der Kastanienmann“ nun auch sein Thrillerdebüt vor. In Deutschland ist dieser in Dänemark als Bestseller gefeierte, 608-seitige Roman im August 2019 bei Goldmann erschienen. Ich habe dieses Jahr schon mehrere Krimis oder Thriller aus dem Norden mit dem Prädikat „Bestseller“ gelesen – und war doch eher enttäuscht. Nicht so jedoch bei diesem Buch. Naia Thulin und ihr neuer Kollege Mark Hess, der gerade von Europol „freigestellt“ wurde, werden an einem unwirtlichen Herbstabend in Kopenhagen zu einem verstörenden Tatort gerufen. Das Opfer ist eine junge Frau, die auf brutale Art ermordet wurde; über ihr hängt ein kleines Kastanienmännlein. Zurück lässt sie Kind und Lebensgefährten. Die Ermittler/innen tappen im Dunkeln, scheint es sich hier doch um eine fast perfekte Familie gehandelt zu haben. Dann aber finden sie auf einer Kastanie den Fingerabdruck von der vor einem Jahr entführten und vermeintlich ermordeten Kristine, Tochter der dänischen Sozialministerin. Als auch noch weitere Morde geschehen nach demselben Muster, werden langsam Zusammenhänge klar, die zurück in die Vergangenheit führen. Der Thriller beginnt spannend und sehr düster mit einer Reise in die Vergangenheit. Auf einem abgelegenen Gehöft kommt es zu einem Familiendrama, bei der fast alle Mitglieder und sogar ein Polizist ums Leben kommen. Dieser Abschnitt ist atmosphärisch dicht, bedrückend und sehr plastisch beschrieben, sodass man von dem Drama gleich gefangen ist. Hier werden schon das erste Mal die Kastaniemännchen erwähnt, die Leserinnen und Lesern dann auch in der Gegenwart begegnen und sie den ganzen Thriller hindurch begleiten. Der Titel des Buches ist eben Programm. Auch die Leichenfunde und die Ermittlungsarbeiten im weiteren Verlauf sind sehr packend und eindrücklich zu lesen, warten mit verschiedenen Motiven und Verdächtigen, überraschenden Wendungen und einer unerwarteten Auflösung des Falls auf, die aber dennoch absolut logisch und verständlich erscheint. Am Ende wird auch die Geschichte der Täter/innen erzählt, sodass man ihr Motiv gut nachvollziehen kann. In diesem Hauptteil des Romans zeigt Sveistrup, dass er sein Handwerk versteht. Natürlich ist der Thriller mit 600 Seiten recht lang, recht ausführlich wird auch auf Hess‘ Geschichte eingegangen, was streckenweise vom eigentlich Geschehen ablenkt und für eine gewisse Langatmigkeit sorgt, aber insgesamt dominieren eindeutig das Rätselhafte und Dunkle. So lässt einen die Geschichte während des Lesens nicht mehr los. Auch wenn mir von Anfang an klar war, das es einen Bezug zum einleitenden Kapitel gibt, habe ich doch sehr lange gerätselt, wer denn nun der Mörder ist und was es mit den Figuren auf sich hat – und war am Ende wirklich überrascht. Doch nicht nur die Brutalität und das Finstere sind typisch nordisch, sondern auch die Figuren selbst, die detailliert dargestellt sind. Dieses gilt insbesondere für Kommissar Mark Hess, denn ebenfalls in ihm schlummert ein Geheimnis, das sein Leben beeinflusst und ihn zu einem unsteten Charakter macht. Faszinierend finde ich an skandinavischen Thrillern und Krimis (im weitesten Sinne) immer wieder das Gesellschaftsbild, welches diese transportieren. Gilt insbesondere bei uns in Deutschland diese europäische Region als die gerechteste und lebenswerteste, vermittelt die dortige Literatur doch oft ein anderes Bild. So werden auch in diesem Buch – eingebettet in das Romangeschehen selbstverständlich – eine Gesellschaft und eine Politik präsentiert, in denen keinesfalls alles Gold ist, was glänzt. Alles in allem hat Søren Sveistrup mit „Der Kastanienmann“ einen Thriller geschrieben, der zwar einige Längen hat, der jedoch trotzdem dramatisch von Anfang bis Ende ist und Leserinnen und Leser in seinen Bann zieht. Ich persönlich würde mich freuen, noch mehr von ihm zu lesen.

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Kastanienmann, komm herein, Kastanienmann, komm herein.... Der Kastanienmann lässt die Polizei mehrfach schlecht aussehen und stellt diese auch bloß. Lange weiß man nicht, wer es sein könnte und vorallem warum. Mehrfach wird man (wie die Polizisten) auf die falsche Fährte geschickt und schon hat man sich verrannt. Die Morde gehen dafür weiter und sind stets brutal und meistens an Frauen. Dazu kommt noch die Ungewissheit, mit der die Familie Hartung leben lernen muss. Das normale Leben scheint fast unmöglich. Das Aufrechterhalten einer Fassade kostet sie mehr Kraft als erwartet und belastet die Familie. Die Ermittlerin Naia Thulin will sich versetzen lassen, weg von dieser Abteilung, die sie nicht fordert und mit deren Kollegen sie sich nicht so gut versteht. Doch nun kommt sie, dank der Morde, nicht aus der Abteilung raus. Entsprechend hoch ist ihr Frust und dieser wird noch einmal gesteigert, als sie einen neuen Kollegen zur Seite gestellt bekommt. Ein ehermaliger Ermittler von Europol, der zwangsversetzt wurde. Beide können nicht viel miteinander anfangen und müssen doch die Ermittlungen zu den Kastanienmann-Morden aufnehmen. Die Geschichte hat ein gutes Tempo, ist an manchen Stellen etwas blutiger als unbedingt notwendig, aber die Charaktere (typisch skandinavisch – alle mit einem seelischen Knacks) sind interessant und mit Geheimnissen im Gepäck. Der Autor weiß, wie er die Spannung halten kann und schafft eine bedrückende Stimmung. Der Schluss war mir etwas zu konstruiert, aber bis dahin wurde ich sehr gut unterhalten und hatte eine spannende Zeit. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird, denn Naia Thulin und Mark Hess hätten das Zeug dazu ein interessantes Team zu werden.

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