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Rezensionen zu
Tod eines Gentleman

Christopher Huang

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1924. London in den „Goldenen Zwanzigern“. Der Erste Weltkrieg ist überstanden, die Heimkehrer versuchen, ihre traumatischen Erlebnisse hinter sich zu lassen und wieder einen Platz im Leben zu finden. Einigen gelingt es, wieder andere kämpfen tagtäglich mit ihren Verwundungen an Leib und Seele. Unabhängig vom sozialen Status. So auch die Mitglieder des Gentleman’s Club „Britannia“, in dem die Kriegsveteranen aus gutem Hause ihre Zusammenkünfte pflegen. Doch das traute Beisammensein wird jäh unterbrochen, als ein Mitglied (im Nachgang zu einer Wette) erstochen im verschlossenen Tresorraum des Clubs aufgefunden wird. Und das wird nicht der einzige Mord bleiben. Im Zentrum des Romans „Tod eines Gentleman“ steht Eric Peterkin, Engländer mit chinesischer Mutter, der sich aufgrund seiner Herkunft tagtäglich mit Vorurteilen und Diskriminierungen auseinandersetzen muss. Im Krieg „durfte“ er in Flandern für ein Land kämpfen, das ihn gering schätzt und nicht haben will. Ein Stachel im Fleisch der Clubmitglieder, und nur deshalb geduldet, weil einer seiner Vorfahren diesen gegründet hat. Als er dann auch noch alles daran setzt, unangenehme Fragen zu stellen, um den Täter ausfindig zu machen, zeigt deren Rassismus sein wahres Gesicht. Es sind aktuelle Themen, die der Autor in dieser historischen Whodunit-Story beschreibt, und genau das macht den besonderen Reiz dieses Romans aus. Das „Stiff upper lip“ der englische Oberklasse, deren Alltagsrassismus, die posttraumatischen Belastungsstörungen der Kriegsheimkehrer und deren daraus resultierende Drogenabhängigkeit, all das arbeitet Christopher Huang stimmig und mit viel Fingerspitzengefühl in die Geschichte ein und macht damit „Tod eines Gentleman“ zu einem realistischen und entlarvendem Porträt moderner Gesellschaften. Fans historischer Golden Age-Romane und englischer Krimis gleichermaßen empfohlen. Die Filmrechte sind bereits verkauft, wir dürfen auf die Umsetzung gespannt sein.

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Britannia Club

Von: wal.li

20.12.2019

Im Jahr 1924 arbeitet Eric Peterkin als Lektor für Kriminalromane. Fürs Lesen der Manuskripte ist seine Mitgliedschaft im altehrwürdigen Britannia Club sehr nützlich. Seit Gründung des Clubs gab es immer einen Peterkin unter den Mitgliedern. Seit kurzem hat der Club ein neues Mitglied. Albert Benson war zwar nicht bei der kämpfenden Truppe, doch als Sanitäter hat auch er genügend Erlebnisse an der Front. Benson hat eine Mission, die ihm große Sorge bereitet. Während seiner Zeit im Hospital verschwand eine junge Krankenschwester und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Tod aufzuklären. Hinweise auf die Vorgänge hat er bereits und am nächsten Morgen ist er tot. Bei der Verschwundenen handelte es sich um eine voll ausgebildete Krankenschwester chinesischer Herkunft. Peterkins verstorbene Mutter war ebenfalls Chinesin und so sieht es Eric als seine Aufgabe, sowohl das Verschwinden der jungen Frau als auch den Tod von Benson aufzuklären. Als Lektor von Kriminalromanen sieht er sich bestens gerüstet. Feststellen muss er allerdings, dass die Untersuchung doch nicht so einfach ist. Der Ursprung der Vorfälle liegt wohl tatsächlich im Verschwinden der jungen Frau. Wenn sich jedoch fast alle der Beteiligten kennen, wird es schwierig den Täter auszumachen. Angesiedelt in den wilden 1920ern zeigt dieser Kriminalroman doch ein etwas anderes Bild dieser Zeit. Sein Protagonist der Halbengländer mit einer chinesischen Mutter Eric Peterkin hat seine Teilnahme am ersten Weltkrieg zwar überlebt, aber noch längst nicht überwunden. Und er ist nicht der Einzige, dem es so geht. So könnte man meinen, der Club ist nicht nur einer von Kriegsteilnehmern, sondern auch einer der Überlebenden. Natürlich gibt es auch hier leichte und frivole Momente, immer lauert allerdings die Erinnerung. Könnte eine solche Erinnerung auch zum Tod des Albert Benson geführt haben? Mit genauesten Beobachtungen versucht Peterkin besser zu sein als der Inspector Parker. Ein Weilchen braucht man, um von der schnelllebigen heutigen Zeit in die 1920er Jahre zu gelangen. Dort ging es ruhiger und langsamer zu. So bedurfte es zum Auffinden von Informationen schon eines Ganges zum Zeitungsarchiv. Telefone, Autos, Elektrizität erfuhren ihre Verbreitung. Und was heute nur einen Click entfernt ist, musste damals Schritt für Schritt ermittelt werden. Hinzu kommt die Allgegenwart der Kriegstraumata, die viele noch nicht überwunden hatten. Und so scheinen die Zwanziger zwar leicht, aber auch nicht. Klug hat der Autor dabei die Handlung aufgebaut. Jeder Hinweis führt zu einem neuen Rätsel. Auch wenn in der damaligen Kriminalliteratur nach Meinung Peterkins immer ein Chinese der Bösewicht ist, muss man sich hier vielleicht überraschen lassen, ob der Autor diese Meinung teilt.

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