Von:
Mirellas Testparadies
25.09.2020
Meine Meinung zum Buch ist durchwachsen, aber im großen und ganzen konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.
Das Cover, der Titel und der Klappentext sprachen mich an und sprachen für ein herzzerreißendes Drama mit Tiefgang. Es geht um eine 16-jährige (Maddy) die an Krebs erkrankt ist. Man lernt sie und ihre Mutter kennen und wie die Beziehung zu ihrem Vater beginnt, denn sie nie kennenlernte, da er ihre Mutter vor ihrer Geburt verlies. Doch nachdem ich das Buch gelesen habe, frage ich mich beim Titel und sogar bei Teilen des Klappentext, wie dies zu der Geschichte passt. Der Titel wurde meiner Meinung nach komplett falsch übersetzt und hat keine Verbindung mehr zur Geschichte, wie es der Originaltitel hat (All the Water in the World). Und Teile des Klappentext finde ich nicht in der Geschichte wieder.
Bis auf einige Ausnahmen konnte mich das Buch leider auf keiner Ebene vollständig abholen; sei es beim Schreibstil, der Geschichte oder den Charakteren, mitsamt ihrer Reaktionen und dem was sie sagten.
Obwohl eine Grundlage für einen roten Faden gelegt wurde, in dem die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Eve und Maddy geschrieben waren, war ich als Leser sehr oft verwirrt. Zu Beginn eines Buches passiert dies zumeist automatisch, da man erst einen Zugang zur Geschichte finden muss, aber hier dauerte es recht lang und auch im Buch war ich oft verwirrt. Auch das Handeln der Charaktere und die Konversationen zwischen ihnen machte für mich manchmal keinen Sinn. Oft hatte ich auch das Gefühl sie waren unnötig aggressiv und versuchten ihr Gegenüber gezielt zu verletzen. Zumal ich mit Eve nicht warm wurde, auch wenn ihr Verhalten/ihre Gefühle (Wut, Trauer, Angst, Aggression, Neid, Angriff, Zuneigung etc.) ab und an verständlich waren, aufgrund dem was mit ihrer Tochter passierte. Dafür konnte ich mich in Maddys Charakter sehr viel besser einfühlen und las ihre Teile recht gern. Dies waren oft sehr philosophisch, was nicht verwundert, wenn man den eigenen Tod vor Augen hat. Insbesondere den Emailverkehr zw. ihr und ihrem Vater habe ich mit Enthusiasmus gelesen.
Bezüglich der Beschreibung hatten die wichtigen Teil zu wenig Tiefgang (Gefühlswelten, Konversationen, Geschehnisse in der Vergangenheit) und unwichtige wurden dafür unnötig in die Länge gezogen (Themen wie Kunst, Religion und Musik). Diese Teile gehörten vielleicht zum Leben von Eve bzw. Maddy, wurden aber einfach zu ausführlich beschrieben. Sie führten eher dazu, dass ich mich von der Geschichte distanzierte und gelangweilt war. Bei den Themen Religion und Musik konnte ich es in dem Sinne noch verstehen, weil Maddy diese Themen neu für sich entdeckte, so nahe dem Tode.
Die Geschichte hätte Potential gehabt. Maddy war ein überaus interessanter Charakter, der mal ganz anders war, als ich es von dem "todkranken Charakter" in Büchern dieser Art kannte. Es war spannend mitzulesen, wie sie den Kontakt zu ihrem Vater suchte, wie er reagierte und über was sie sprachen. Teile im Buch waren auch sehr emotional und ich war den Tränen nahe. Und auch das Ende konnte mich nochmals zum Weinen bringen.
Doch alles in allem konnten diese spannenden, gefühlvollen Teile des Buches nicht ansatzweise überwiegen. Es wurde an unnötigen Stellen zu viel erzählt, an wichtigen wiederum zu wenig und vieles war für mich als Leser unverständlich. Ich kann daher leider keine Empfehlung aussprechen.