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Rezensionen zu
Die Nickel Boys

Colson Whitehead

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

„Die Nickel Boys“ ist eine grausame, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte über systemische Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Rassismus und Gewalt. Geschrieben in einem realistisch-sachlichen Stil und ruhigen Tempo, hält der Roman nicht nur eine Geschichte bereit, die an allen Ecken eines Leserherzen zerrt – am Ende der Erzählung wartet eine Enthüllung, die das Gelesene erneut in ein anderes Licht stellt. Im ersten Teil des Romans ist die Zukunft noch vielversprechend für den sechzehnjährigen Elwood. Er ist sich seiner Position als afroamerikanischer Mann in den Vereinigten Staaten der 1960er Jahre zwar bewusst, trägt als leidenschaftlicher Hörer und Folger von Martin Luther Kings Reden und Gedanken Hoffnung für eine veränderte, verbesserte Welt in sich. Obwohl Elwoods Eltern ihn als Kind verlassen haben, wächst der Junge bei seiner Großmutter in liebevollen Familienverhältnissen auf. Sein Lieblingslehrer, ein Bürgerrechtsaktivist, gibt seinem Schüler den Mut, an seiner ersten Demonstration teilzunehmen und sichert ihm sogar ein Stipendium an einem College. Doch auf der Fahrt dorthin wird Elwood irrtümlicherweise als Mittäter verhaftet, da er sich per Anhalter unwissend in einem gestohlenen Fahrzeug mitnehmen lässt, und landet in einer Besserungsanstalt für jugendliche Straftäter. Elwoods Ambitionen zur Selbstentfaltung und Gleichberechtigung werden im Nickel sehr plötzlich auf die gegebenen Umstände relativiert. Die Wärter genießen es, seinen Geist und Körper zu erdrücken, zu zerbrechen und auszulöschen. Trotz allem versucht der junge Protagonist, sich auch in diesem Regelfeld zurechtzufinden, hochzuarbeiten und schließlich aus dem Nickel zu entkommen. „Die Nickel Boys“ ist ein erhellender und zugleich verstörender Roman, der sicherlich nicht als letzte Geschichte die zahlreichen verborgenen Verbrechen einer inhumanen Gesellschaft ans Licht bringt. Kompositorische Entscheidungen wie die mit Spannung aufgeladenen Übergänge zwischen den Teilen der Erzählung und vorenthalten von verheerenden Informationen intensivieren den ohnehin tiefen Schnitt in die emotionale Oberhaut. Meinerseits eine dringende Leseempfehlung.

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Ich bin etwas geplättet vor der Thematik dieses Buchs. Durch eine einzige, gar unschuldig wirkende Handlung gerät Elwood in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Elwood ist ein charmanter, hilfsbereiter und intelligenter Jugendlicher, der trotz widriger Umstände Träume im Leben hat. Obwohl dieses Leben es nicht leicht mit ihm meint, verliert er nie die Hoffnung und möchte etwas aus sich machen. Doch die Geschichte meint es nicht gut mit ihm und er landet in der Besserungsanstalt, die sich als wahrer Albtraum entpuppt. Colson Whitehead erzählt auf 236 Seiten die Geschichte der Nickel Boys und ihr Leben in der Anstalt. Dabei werden Themen wie Verletzungen, Misshandlungen, Strafarbeiten und gar Mord behandelt, die zwar nicht in ausgeschriebenen Szenen dargestellt werden, sondern oftmals nur erwähnt oder umschrieben werden. Doch gerade diese Erzählweise wirkt authentisch. Viele Erlebnisse sind zu schrecklich und werden von Betroffenen selbst nicht hervorgeholt, um die Schrecken nicht noch einmal zu durchleben. Und genau das verleiht den Ereignissen diese unfassbare Grausame. Indem Whitehead die Brutalität nur mit Worten streift, anstatt sie ungefiltert zu präsentieren, bewirkt es beim Lesen eine Gänsehaut, die einen schaudern lässt. Neben der Besserungsanstalt wird auch der Rassismus der 1960er Jahre aufgegriffen. Vor 60 Jahren wurden Menschen noch in zwei Klassen eingeteilt und durften aufgrund ihrer Zuteilung bestimmte Dinge nicht tun. In vielen Szenen kommt der Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen gezielter zum Ausdruck, beispielsweise in der Tatsache, dass Elwood nicht in einen Vergnügungspark darf. Zudem wird im Buch oftmals die rassistische Beleidigung verwendet. Die Geschichte wurde inspiriert von realen Besserungsanstalten, die es in den USA gab. Daher zeigt das Buch eine fiktive Geschichte, die so hätte stattfinden können. Die Erzählung ist nicht schnell gelesen, trotz der wenigen Seiten, dass die Ereignisse, die behandelt werden, einen gefühlstechnisch mitnehmen. Ich nehme definitiv etwas von der Geschichte mit und bin froh, sie gelesen zu haben. Es ist wichtig, über die Vergangenheit zu schreiben und damit den Leuten deutlich zu machen, was in der Welt passiert ist. Colson Whitehead hat mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet und das in einem sehr ergreifenden Schreibstil. Also, worauf wartet ihr? Schnappt euch das Buch und überzeugt euch selbst.

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Die Nickel Boys versetzt den Leser ins Florida der 1960er Jahre, also in die Zeit der Jim-Crow-Gesetze, der Rassentrennung und der Bürgerrechtsbewegung. Elwood Curtis wächst bei seiner Großmutter auf, hört sich Reden von Martin Luther King an und liest so ziemlich alles, was ihm unter die Finger kommt. Er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der über Hautfarbe und Rassenzugehörigkeit hinausgeht und träumt von einer Welt ohne Rassentrennung. Die Chance, an einem College Kurse belegen zu können, lässt ihn voll Tatendrang in die Zukunft blicken. Doch noch bevor er den ersten Kurs überhaupt besuchen kann, wird er für ein Verbrechen bestraft, das er nicht begangen hat und wird zu einem Aufenthalt in der Nickel Academy verurteilt. Die Nickel Academy, auch Florida Industrial School for Boys genannt, steht im Roman stellvertretend für die Ungerechtigkeit und die Verbrechen an der Menschlichkeit, unter denen die schwarze Bevölkerung Amerikas über Jahrhunderte hinweg zu leiden hatte und immer noch zu leiden hat. Von den Jungen wird Unterwürfigkeit und Fügsamkeit verlangt, sie werden für schwere Arbeiten ausgenutzt, erfahren extreme körperliche Gewalt und werden im schlimmsten Fall ihres Lebens beraubt. Tatsächlich ist die Gefahr durch die Brutalität der Aufseher zu sterben allgegenwärtig. Verstorbene Jungen werden auf einem inoffiziellen Friedhof begraben und ihren Familien wird erklärt, sie seien ausgerissen. Colson Whitehead erzählt von Chancenlosigkeit, von versperrten Wegen, von extremer Fremdbestimmung und Fremdeinwirkung, von “vergeudeten Genies” und von geraubten Leben. Gleichzeitig entblößt der Roman die Lächerlichkeit der “irrsinnig hohen und breiten Barrikade der Rassentrennung”. Eine Szene bleibt in diesem Zusammenhang besonders im Gedächtnis, denn einer der Nickel Jungs ist Halb-Mexikaner und die Aufseher können sich nicht entscheiden, ob sie ihn den weißen oder den schwarzen Jungs zuordnen sollen. Deshalb muss er alle paar Wochen von einem Wohnheim ins andere wechseln. Dieser Roman ist eine absolut gelungene und starke Auseinandersetzung mit dem tief in der Gesellschaft verankerten Rassismus und daher eine große Leseempfehlung von mir!

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In dem, auf wahren Begebenheiten beruhenden, Roman “die Nickel Boys” von Colson Whitehead begleiten wir den sechzehnjährigen Elwood, der mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee wohnt. Er ist ein kluger Junge und als er einen Platz am College ergattert, scheint sein größter Traum in Erfüllung zu gehen. Jedoch setzt er sich unwissentlich, als er zum College trampen möchte, in ein gestohlenes Auto und wird verhaftet. Kurz darauf muss er in die Besserungsanstalt Nickel Academy, bei der Entmenschlichung auf der Tagesordnung steht. Das Buch beginnt damit, dass während eines Archäologie-Projekts die Skelette einiger gequälter Jungen auf einem ehemaligen Gelände einer Erziehungsanstalt gefunden wurden - dies beruht auf einer wahren Begebenheit und geschah wirklich im Jahr 2014. Whitehead hat sich ausführlich mit den Ereignissen der Erziehungsanstalt auseinandergesetzt und daraus eine fiktive Geschichte konstruiert, die sich sehr nah auf die Geschehnisse bezieht. Die Nickel Academy ist ein grausamer Ort, an dem strickte Rassentrennung herrscht. Die schwarzen Jungs werden in der Academy von den weißen Insassen und Wärtern als „zweite Klasse” und Tiere angesehen. Misshandlung steht auf der Tagesordnung. Ein allgegenwärtiges Thema im Buch ist Rassismus. Es geht aber auch um Diskriminierung, Ausgrenzung, Ungerechtigkeit und Machtstrukturen. Zudem spielen die Hoffnung und die Freundschaft ein großes Thema in der Geschichte, was mich sehr berührt hat. Der Fokus liegt dabei auf Elwoods Gedankengängen und neben diesen, erfährt man auch immer wieder etwas über weitere Insassen und Wärter. Dies jedoch nicht so ausführlich, was mich persönlich nicht gestört und auch nicht der Geschichte geschadet hat. Colson Whitehead beschreibt alles sehr nüchtern und bedacht und hat dabei nichts beschönigt, was das ganze noch schwerer zu ertragen macht. Ich musste das Buch während des Lesens öfter zur Seite legen, um das Gelesene zu verarbeiten und am Ende kam nochmal eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte. „Die Nickel Boys” ist keine leichte Geschichte, die sich mit einem leider immer noch hochaktuellen Thema auseinandersetzt, über das sich jeder informieren sollte. Daher möchte ich euch allen dieses unglaublich wichtige und ehrliche Buch ans Herz legen! Absolute Leseempfehlung

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DIE NICKEL BOYS von Colson Whitehead Worum geht´s? Der sechzehnjährige Elwood lebt in einem schwarzen Ghetto im Florida der 60er Jahre. Er bewundert Martin Luther King, und bekommt, aufgrund seiner hervorragenden Leistungen, einen Platz an einem College angeboten. Durch nicht beeinflussbare Zufälle findet sich Elwood in einem gestohlenen Wagen wieder und wird in die Besserungsanstalt für Jungen, die Nickel Academy, geschickt. Hier werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und gedemütigt. “Gewalt ist der einzige Hebel, der groß genug ist, die Welt zu bewegen.” Whitehead thematisiert hier wieder den tief verwurzelten Rassismus, der auch heute noch ein Problem in Amerika ist. Ohne Umschweife, rau und nüchtern erzählt Whitehead die Geschichte des jungen Elwood, der in seinem Leben nichts falsch gemacht hat, außer, mit der “falschen” Hautfarbe und somit weniger Chancen geboren zu sein. In 3 Teilen erfahren wir etwas zu Elwoods Kindheit, der Zeit im Nickel und der Zeit danach. Die schnörkellose Art des Autors bringt die Grausamkeit unglaublich hart hervor, mit denen die Jungen behandelt wurden. Schon in seiner Kindheit wird Elwood benachteiligt und versucht dennoch den Glauben an das Gute im Menschen nicht zu verlieren. Er strebt nach Wissen und Veränderung und wird jäh in seinem Leben und Wollen unterbrochen, als er, schuldlos, in eine unangenehme Situation gebracht wird. Auf einen fairen Prozess braucht er, schon aufgrund seiner Herkunft, nicht hoffen. Das Leben im Nickel ist die Hölle und man kann sich schwer vorstellen, dass dies Alltag und Normalität in den USA war. Das Leben nach dem Nickel versucht Elwood so gut es geht, zu gestalten. Die Wunden, die das Nickel, und die gesamte Gesellschaft, hinterlassen haben, werden jedoch nie heilen. Rassismus ist nicht nur ein Thema, was wir Amerikanern zuschreiben können! Alltäglich sind Menschen von Rassismus betroffen, zumeist, ohne, dass es wirklich bewusst wahrgenommen wird! Denkt über Eure Worte nach, bevor sie Euren Mund verlassen und zeigt Empathie, welche Wirkung Worte haben können! Denn es ist eben nicht “nur so gesagt” oder “anders gemeint”! Wenn jeder zuerst bei sich selbst anfängt, ist der erste Schritt getan!

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Elwood Curtis ist fleißig, schlau und setzt sich für seine Mitmenschen ein. Er will studieren und die Welt besser machen. Als er sich zur falschen Zeit am falschen Ort befindet, wird ihm dieser Traum genommen. Allein, dieses Ereignis steht sehr bezeichnend für den Inhalt des Buchs und für all die Willkür, die Ungerechtigkeiten und Verbrechen, die im Laufe der Geschichte passiert sind und die nie ans Licht kamen. Nicht immer werden die Verbrecher zur Rechenschaft gezogen. Manchmal bekommen sie auch noch einen Orden, während ihre Opfer für ihr Nicht-Schweigen-Wollen bestraft werden. Ich habe bereits Undrground Railroad von Colson Whitehead gelesen. Doch sein neustes Buch „Die Nickel Boys“ empfand ich als angenehmer und flüssiger geschrieben. Die Erzählstruktur ist ziemlich raffiniert und wartet mit einigen Plot twist auf, die ich nicht kommen gesehen habe und die die Ereignisse des Buches nochmal stark untermauern. Wie schon in vorherigen Büchern, so schreibt Whitehead sachlich und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Das Geschichte an sich ist fiktiv, doch orientiert sich stark an einer wahren Begebenheit an der Dozier School for Boys in Florida. Auf der Seite officialwhitehouseboys.org kann man die Geschichten der überlebenden Schüler nachlesen. Es ist erschreckend, das sich dies alles erst vor wenigen Jahren ereignet hat und auch danach war und ist noch lange nicht alles besser geworden. Dieses Buch ist nicht leicht zu verdauen und wird mich mental wohl noch eine ganze Weile begleiten, trotzdem oder gerade deshalb würde ich das Buch sehr weiterempfehlen.

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«Werft uns ins Gefängnis, und wir lieben euch trotzdem (. . .) Aber seid gewiss, dass wir euch durch unsere Leidensfähigkeit zermürben und eines Tages unsere Freiheit erlangen werden.» (Martin Luther King Jr.) Elwood Curtis, ein schwarzer Jugendlicher, wächst relativ behütet im Florida der 1960er Jahre auf. Wissbegierig, fleißig, verlässlich und seriös arbeitet Elwood an seiner Zukunft. Heimlich ist er begeistert von den Reden Martin Luther Kings und träumt vom Ende der Rassentrennung. Durch harte Arbeit erhält er schließlich mit nur 16 Jahren ein Stipendium für Kurse am nahe gelegenen College. Er macht sich per Anhalter auf den Weg zum College, und da passiert es: er wird festgenommen, da er in ein gestohlenes Auto eingestiegen ist. Die Behörden machen mit Elwood kurzen Prozess: er landet in der "Nickel Academy", einer Besserunganstalt für Jungen in Florida, wo die Jungen missbraucht und ausgenutzt werden. Vor allem die schwarzen Jungen scheinen besonders zu leiden. Im "weissen Haus" werden die, die aus der Reihe tanzen, gezüchtigt - ein Ledergürtel saust wieder und wieder auf sie nieder, sie werden geschlagen oder sexuell missbraucht, teilweise bis zum Tod. Basierend auf einer wahren Begebenheit, dem Missbrauch hunderter Jungen (vor allem Afroamerikaner) in der Arthur G. Dozier School for Boys, hat Whitehead es mal wieder geschafft, mich völlig in seinen Bann zu ziehen. Whitehead beschreibt nüchtern und unaufgeregt die furchtbaren Ereignisse, die sich so ähnlich tatsächlich bis vor wenigen Jahren zugetragen haben. Elwood ist ein wirklich sympathischer Protagonist, mit dem man bis zum Schluss hofft und von einer besseren Zukunft träumt - bis Whitehead den Leser am Ende mit einer überraschenden und berührenden Wende schockiert. Ein sehr wichtiges und berührendes Buch, das jeder lesen sollte.

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