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Rezensionen zu
Das Buch Ana

Sue Monk Kidd

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Zum Inhalt: Ana kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit ihrer jüdischen Familie in Galiläa. Anders als die Frauen ihrer jüdischen Gemeinschaft, lernt sie Lesen und Schreiben. Sie beginnt heimlich, die Geschichten der längst vergessenen Frauen, die in ihrem Leben viel Leid erlebt haben, niederzuschreiben. Überhaupt ist das Schreiben Anas große Leidenschaft und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Schriften eines Tages von Anderen gelesen werden. Doch dann soll sie plötzlich mit ihren grade mal 14 Jahren einen alten Witwer heiraten. Als sie diesem auf dem Markt von ihren Eltern vorgeführt werden soll, begegnet sie dort Jesus von Nazareth und verliebt sich in ihn. Bis sie zueinander finden, muss Ana jedoch einige Hürden überwinden. Meine Leseerfahrung: Sue Monk Kidd schafft mit diesem nahezu perfekt inszenierten historischen Roman, einer besonderen jungen Frau, die zwar fiktiv ist, aber so existiert haben könnte, eine Stimme und einen Platz in dieser Welt zu geben. Überhaupt Jesus eine Gemahlin an die Seite zu stellen, zeugt von höchster Courage und einem einzigartigen Können, dieser Geschichte ohne Schwächen gerecht zu werden. Auch wenn sich einige christliche Gemüter darüber aufregen könnten, hier geht es absolut nicht um die Entstehung des Christentums. Hier geht es vielmehr um die Geschichte einer starken jungen Rebellin, die auf ihre innere Stimme hört und sich ihre Stellung im Leben hart erkämpft. Jesus wird zeitweise völlig in den Hintergrund gedrängt und das ist auch gut so. Seine Geschichte ist bereits bekannt. Wir werden zwar Zeugen seiner Gefühlswelt, seinem Verlangen, Gottes Ruf zu folgen, und seiner Kreuzigung, erleben die Geschehnisse allerdings nur insoweit mit, wie es Anas Sicht zulässt. Und das ist das Faszinierende an diesem Buch. Die Bibelgeschichte ist nichts Neues, Anas Leben und Handeln dagegen ist aufregend und belebend. Auch wenn es nur eine Fiktion ist, ist der Gedanke daran, dass so eine Persönlichkeit existiert haben könnte, überwältigend und erfüllt mich auf eine eigenartige Weise mit sehr viel Stolz. Dabei bin ich mir sicher, dass es auch viele bedeutende weibliche Figuren in unserer Vergangenheit den Weg in die Geschichtsbücher nicht gefunden haben, da sie schlicht und einfach Frauen waren. Umso mehr ist es wichtig, dass die Literaturwelt starke Frauen aufzeigt. Und solche Bücher müssen vermehrt gelesen werden, damit sich in unserer Gesellschaft endlich etwas ändert. Dafür muss allerdings in den Köpfen unserer Frauen eine absolute Veränderung erfolgen, damit jede für sich versteht, dass sie niemals nur ein Mensch zweiter Klasse sein kann. Ana ist dermaßen lebensecht dargestellt, dass sie Vorbildqualitäten aufweist. Ich habe emotional mit ihr mitgelitten und an einigen sehr ergreifenden Stellen sogar Tränen vergossen. Wenn mich ein Buch dermaßen auf dieser Gefühlsebene trifft und aufrüttelt, dann zähle ich es zu meinen Lieblingsbüchern. Bereits nach den ersten 70-80 Seiten wusste ich, dass es sich hier um ein grandioses Werk handelt. Und ich bin überaus glücklich, durch dieses Buch zu der Autorin gefunden zu haben Fazit: Sue Monk Kidd erzählt mit ihrer grandiosen Art von einer starken jungen Frau, die Jesus eine ebenbürtige Lebenspartnerin ist. Für mich ist "Das Buch Ana" eine absolut tief berührende Geschichte, von der ich mir von ganzem Herzen wünschte, sie wäre wahr. 

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Ein faszinierendes Buch.

Von: Marty

18.08.2020

Ich habe dem Erscheinen dieses Buches sehr entgegengefiebert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ein packendes Buch, das ich jedem wärmstens empfehlen kann.

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Hinterlässt Eindruck

Von: Karla

17.08.2020

Nach der 68er Bewegung und der MeToo-Debatte scheint nun auch endlich in der Literatur das Thema Emanzipation angekommen zu sein. Die Zahl an Bücher, die starke, mutige, selbstbewusste und revolutionierende Frauen darstellt, hat sich im letzten Jahr gefühlt verzehnfacht. Die Schreibenden entwickeln eigene Protagonistinnen, picken sich nicht selten aber auch historische Figuren aus der Geschichte heraus, beschreiben berühmte Frauen und solche deren Leben und Arbeit in Vergessenheit geraten sind. In diesem Strom an emanzipierten Frauengeschichten geht „Das Buch Ana“ nicht etwas unter, sondern sticht besonders heraus. Es mag mutig oder tollkühn von Sue Monk Kidd gewesen sein in ihrem Buch das Leben der Frau von Jesus Christus zu beschrieben, aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Denn das was mir vor dem Lesen am meisten Sorgen gemacht hat, hat die Autorin klugerweise nicht zum Gegenstand ihrer Erzählung werden lassen: der christliche Glaube. Jesus tritt als Person auf, aber die Autorin legt keinen Fokus auf dessen Lehren oder Wirken. Vielmehr stellt sie ihn als barmherzigen Menschen dar. Im Kontrast zu den Taten, die im Buch im Namen des Glaubens geschehen, stellt er ein Gegengewicht da, das dem Leser eher zeigt, welche Werte und Ideen im neuen Testament vermittelt werden, als das sie den Glauben kritisieren. Aber um das Christentum geht es wie gesagt nicht wirklich. Es geht um die Frauen, die für ihre Ziele, Träume, Bedürfnisse und Anerkennung gegen die gesellschaftlichen Normen und Regeln kämpfen müssen. Das wird schon ganz zu Beginn deutlich, als Ana erzählt, sie hätte ihre Fähigkeit zu Schreiben darauf verwendet, den Frauen eine Stimme zu geben, die von den Rabbis totgeschweigen wurden. Frauen eine Stimme geben – das ist der rote Faden, der sich durchs Buch zieht und auch Anas Leben bestimmt. Der Schluss des Buches zeigt, was aus dieser Bemühung geworden ist. Doch egal, wie es für Ana zu Ende geht, dieses Buch und die anderen Bücher mit starken Frauen im Mittelpunkt, zeigen, dass Emanzipation kein modernes Thema ist, sondern schon immer eine Rolle gespielt hat. Auch schon vor zweitausend Jahren. Etwas das selbstverständlich erscheint, mir aber schwer fällt in seiner ganzen Bedeutung zu begreifen – Ana hilft mir dabei. Genauso wie sie mir hilft, mich in ihrer Zeit zu Recht zu finden. Schon wenn ich Bücher lesen, die im Mittelalter spielen, kommen mir das Leben, die Gepflogenheiten und die Gesellschaft der Epoche fremd vor – aber im Mittelalter handeln viele Bücher und ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. Aus dem ersten Jahrhundert habe ich jedoch noch nie eine Geschichte gelesen. Das Leben damals unterschied sich noch mehr von unserem heutigen als das im Mittelalter. Während manche Dinge sich nie ändern, erscheinen mir einige Sitten der damaligen Zeit befremdlich oder gar grausam. Was für Ana ganz normal ist, braucht in meinem Kopf einige Sekunden, um begriffen zu werden. Diesen Aspekt der Geschichte fand ich sehr spannend und ich habe viel hinterfragt und Neues gelernt. Das ist neben dem tollen Schreibstil, dem mutigen Thema und der spannenden Protagonistin ein Grund warum ich das Buch – obwohl es doch nicht gerade dünn ist – in wenigen Tagen gelesen habe. Ich danke der Autorin nicht nur für ihre gelungene Erzählung und ihre Entscheidung das Wagnis dieser Geschichte einzugehen, sondern auch für die Gedanken, die sie damit in Gang gesetzt hat. Das Buch Ana ist auf jeden Fall ein Buch, das einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.

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Ana soll im Alter von vierzehn Jahren mit dem deutlich älteren Witwer Nathaniel verheiratet werden. Sie versucht sich dagegen zu wehren, denn Ana, die lesen und schreiben gelernt hat, möchte wie ihr Vater Schriftgelehrte werden und sich keinesfalls einem Mann unterordnen müssen. Noch vor der Vermählung stirbt Nathaniel plötzlich und Ana ist daraufhin als verwitwete Verlobte gebrandmarkt. Zudem herrschen Gerüchte in Sepphoris, dass Ana sich unzüchtig verhalten hat. Auf dem Marktplatz wird sie sogar tätlich angegriffen, als sie aus Wut auf den Tetrarchen, der sie als Konkubine in seinen Haushalt aufnehmen wollte, ein Elfenbeinblatt stahl. Jesus ben Joseph, für den sie seit einer ersten Begegnung schwärmte, rettet Ana vor der Steinigung und heiratet sie wenig später. Ana verzichtet damit auf den Reichtum ihrer Familie und zieht zusammen mit ihrer liberalen Tante Yaltha, die ihr stets eine Stütze war, zu Jesus' Familie nach Nazareth. Dort lernt Ana, was es bedeutet in Armut zu leben und was körperliche Arbeit ist. Jesus, der seit einer Offenbarung auf der Suche nach Gott als seinen Wegweiser ist, schließt sich dem Prediger Johannes an und lässt Ana allein zurück. Ana verliert sich wieder in ihren Schriftrollen, die sie von zu Hause mitgebracht hatte und träumt selbst davon, eine Stimme zu sein. Als Johannes verhaftet wird, wird Jesus Kopf seiner Bewegung und geht mit seinen Jüngern davon, um die Menschen davon zu überzeugen, dass das Reich Gottes nah ist. Jesus wird schon bald als Messias gefeiert, begibt sich damit jedoch in die Gefahr der Verfolgung durch Herodes, während Ana nach Alexandria fliehen. "Das Buch Ana" ist die Stimme Anas, der Gefährtin von Jesus aus Nazareth. Sie war ihrer Zeit weit voraus, hat sich über alle Konventionen hinweg gesetzt und die typische Rolle der Frau abgelehnt. Sie wollte sich nicht darauf reduzieren lassen, treusorgende Ehefrau zu sein und Kinder zu gebären, sondern sich weiterbilden, in der Bibel forschen und die Aufmerksamkeit auf alle darin enthaltene Frauenschicksale lenken. Ana ist eine mutige Frau, ein starker Charakter mit einem einnehmenden Wesen, so dass Jesus in der fiktiven Geschichte zu einer Randfigur wird. Auch wenn Jesus nicht oft anwesend ist, da er als Wanderarbeiter für die Familie sorgt, unterstützt er Ana indirekt, indem er ihr vertrauensvoll alle Freiheiten lässt. Die Geschichte Anas ist eine fiktive Geschichte, der jedoch profunde historische Recherchen zugrunde liegen. Es geht nicht um den christlichen Glauben und darum Jesus' Wirken oder seine Wunder darzustellen oder die Frage zu klären, ob es sich bei ihm um Gottes Sohn handelt, sondern um Ana und ihre Emanzipationsbestrebungen. Jesus ist schlicht ein einfacher, gottesfürchtiger Mann, der sich mit einem großen Herz für die Armen und Entrechteten einsetzt. Das Buch ist mitreißend geschrieben, da die Geschichte, eingewoben in die Fakten, so lebendig dargestellt wird. Ana ist eine authentische Figur, eine Rebellin in einer patriarchalen Gesellschaft, in deren Emotionen man sich hineinfühlen und ihre Sehnsüchte und Ambitionen nachvollziehen kann. Es ist spannend, ihren Weg zu verfolgen, der sie immer neuen Gefahren aussetzt. denen sie sich furchtlos stellt. Sie widersetzt sich allen Regeln und Gepflogenheiten der damaligen Zeit, um sich Gehör zu verschaffen. Sie möchte kein totgeschwiegenes Frauenschicksal sein, wie sie sie aus der Bibel kennt, sondern der Nachwelt etwas von sich hinterlassen. Der Roman berührt, fesselt und begeistert und ist trotz der Zeit vor 2000 Jahren, in der er handelt, aufgrund der Thematik nach wie vor aktuell. Er löst nicht das Mysterium, ob es die Ehefrau Ana wirklich gegeben hat, erweckt die Figur jedoch so zum Leben, dass ihre Existenz durchaus möglich gewesen ist und nicht abwegig ist, dass sie aufgrund ihrer unerbittlichen emanzipatorischen Haltung aus Geschichtsbüchern herausgeschrieben wurde oder ihr zumindest nicht die von ihr sehnsüchtig erhoffte Stimme gegeben wurde.

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Sauber recherchiert!

Von: Birgit Hedemann

17.08.2020

„Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus ben Joseph aus Nazareth.“ Mit diesen beiden Sätzen hat mich das Buch gleich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Es erzählt die Geschichte von Jesus aus der Sicht seiner (fiktiven) Ehefrau. Die Geschichte beginnt mit Ana, einem Mädchen, das das Glück hatte, in einer wohlhabenden jüdischen Familie aufzuwachsen. Von den anderen Mädchen in ihrer Zeit unterscheidet sie sich, weil sie Lesen und Schreiben kann. Diese Fertigkeiten sind normalerweise den Männern vorbehalten. Ana hat es aber geschafft, dass ihr Vater sie unterrichten ließ. Anas größte Freude und Bestimmung ist es, die vergessenen Geschichten von Frauen aufzuschreiben, die im Judentum eine wichtige Rolle spielten, von denen aber nie berichtet wurde. Aber nicht nur in dieser Hinsicht ist Ana eine Rebellin. Sie schafft es, die Frau von Jesus zu werden, obwohl ihre Eltern einen anderen Mann für sie ausgesucht hatten. Für Jesus wird sie eine Partnerin auf Augenhöhe, mit der er sich austauschen kann. Ich habe Theologie studiert und deshalb war ich sofort von der Geschichte der Ehefrau Jesu fasziniert. Ich war gespannt darauf, ob es Sue Monk Kidd gelingt, den historischen Jesus mit einer fiktiven Figur zu verweben. Es ist ihr ganz hervorragend gelungen! Hier geht es nicht um eine religiöse Abhandlung des Leben Jesu, sondern darum, wie sein Leben mit einer Ehefrau an seiner Seite hätte aussehen können. Hatte Jesus überhaupt eine Frau? Wir wissen es nicht. In der Bibel und in den außerbiblischen Schriften bleibt sie unerwähnt, es wird aber auch nicht ausdrücklich gesagt, dass Jesus keine Frau hatte. Damals wurde nicht über oder von Frauen berichtet. Sie blieben in der Regel unerwähnt. Aber auch die Normalität wird normalerweise nicht beschrieben, sondern eher das Unnormale. Jesus war ein gläubiger Jude. Von einem Juden wurde erwartet, dass er heiratet und Kinder bekommt. Hätte Jesus sich dagegen entschieden, wäre das eher erwähnenswert gewesen. So lange sich keine Schriften finden, in denen explizit über den Familienstand von Jesus berichtet wird, bleibt es eine reine Spekulation. Sue Monk Kidd hat sauber recherchiert und versteht es ganz vortrefflich, das Leben in Israel und Alexandrien zur damaligen Zeit wieder zum Leben zu erwecken. Fast hat man das Gefühl, zusammen mit Ana durch Jerusalem, Nazareth und Alexandria zu laufen. Sue Monk Kidd gelingt es wieder einmal, Frauen eine Stimme zu geben, die in ihrer Zeit keine hatten. Und deswegen endet das Buch auch mit Fug und Recht mit diesen drei Sätzen: „Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus aus Nazareth. Ich bin eine Stimme.“

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Was wäre wenn Jesus eine Frau hatte? Diesem Thema hat sich die Autorin angenommen und natürlich ist die namensgebende Ana die Hauptperson der Geschichte. Die Geschichte verläuft absehbar und die Fiktion ist nahtlos mit der überlieferten Bibelgeschichte und geschichtlichen Fakten verwoben. Die Charaktere sind detailliert und realistisch beschrieben. Die Entwicklung von Ana ist sehr gut gestaltet. Man fiebert regelrecht mit und hofft, liebt und leidet mit ihr. Die Lebenswelt der Menschen zur Zeit Christus ist sehr gut recherchiert und realistisch erzählt. Das Buch liest sich flüssig und der Spannungsbogen bleibt immer hoch. Obwohl Ana Jesus Frau ist, ist das Buch nicht religiös und Jesus ein „normaler“ guter, charismatischer Mann. Ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter. Das Buch wird noch eine Weile in mir nachhallen und den Frauen ohne Stimme eine Stimme verleihen. Ich wünschte es hätte Ana genauso gegeben.

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ich habe es getestet.....

Von: Susi

16.08.2020

.....ich habe mir schon oft gedacht, warum wurde die Bibel nur von Männer geschrieben? Warum gab es bei den Jüngern Jesus keine Frau. Oder gab es sie doch? Nun hat sich endlich eine Autoren diesem Thema angenommen. Die Autorin Sue Monk Kidd hat mit dem Buch " Das Buch Ana" endlich diesem Thema angekommen. Sie hat sich vorgestellt, wie verlief das Leben vor der Kreuzigung ab. Hat es nie eine Frau oder sogar eine Ehefrau gegeben? Frau Sue Monk Kidd hat es nicht nur geschafft, in dem Roman eine Frau an die Seite von Jesus zu bringen, sie hat ihr auch noch eine Stimme gegeben. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Es wurde ja auch mal Zeit, dass das Thema aufgegriffen würde. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von der Autorin....

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Zitat: “Wenn ich dereinst zu Staub geworden bin, sprich diese Worte über meiner sterblichen Hülle: Sie war eine Stimme.” Das Mädchen Ana aus Sepphoris ist die Tochter eines reichen Beraters von Herodes Antipas. Ana ist gebildet und ihre Leidenschaft gilt den Worten und Geschichten, sie sammelt die Erzählungen und Überlieferungen von Frauenschicksalen, die ihre Tante Yalta ihr erzählt hat. Mit gerade mal 14 Jahren soll sie dann aber auf Geheiß ihres Vaters einen reichen kleinwüchsigen ihr unbekannten Mann heiraten und dem Schreiben entsagen, ein Schock für das Mädchen! Beim ersten Kennenlernen auf dem Markt hat Ana gleichzeitig eine folgenschwere Begegnung mit dem jungen Jesus.... Wie sähe die Lebensgeschichte von Jesus Christus aus, wäre er verheiratet gewesen!? Im “Das Buch Ana”, wagt sich Autorin Sue Monk Kidd an diesen gewagten Blickwinkel in die Vergangenheit! Eine wirklich interessante These, die auch glänzend umgesetzt wurde. Es wird die Zeit im Leben Jesu beleuchtet, über die wenig bekannt ist und über die nicht viel in den Evangelien berichtet wird. Focus legt die Autorin auf ihre fiktive Gestalt der Ana. Wichtig sind in ihrem Roman Anas Vorstellungen und Gefühlswelten in Bezug auf die damaligen Gebräuche und Sitten. Damit gibt sie auch den Frauen eine Stimme, die zu jener Zeit einfach so unwichtig waren, das es gut möglich war sie gar nicht groß zu erwähnen! Diese Idee finde ich einfach großartig und sie ist durchaus vorstellbar. Ana selbst ist eine wirklich großartige, eigenständige und für die damalige Zeit fast schon emanzipierte Persönlichkeit, die allen Widrigkeiten trotzt. In diesem Roman, der Anas Leben, ihre Begegnung und Beziehung zu Jesus schildert, sind auch viele historische Details eingebaut. Am gelungensten finde ich den Einbau des Mosaik-Porträts, das die Fantasie des Lesers beflügelt und die Figur Ana geradezu real werden lässt:) klasse Einfall! Auch der Spitzname „Donner“ und das Lied „Vollkommener Verstand“ aus der Entdeckung der Nag-Hammadi-Schriften passen hervorragend zur Erzählung. Die Geschichte liest sich ein klein wenig altertümlich, sozusagen biblisch;) was hervorragend zum inhaltlichen Kontext passt. Mein Fazit: Das Lesen lohnt sich, eine grandiose Idee, perfekt umgesetzt und inszeniert. Dieses Buch gibt im Nachhinein den Frauen in der Geschichte eine Stimme, auch wenn sie damals weit hinter den Männern zurückstanden, beinahe vergessen. Anas Rolle als fiktive Ehefrau Jesu ist nur ein kleiner Teil, denn die vielschichtige Person Ana und die Figuren weiterer Geschlechtsgenossinnen, zeigen endlich einmal auch den großen weiblichen Anteil im historischen Geschehen.

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