Köstliche Kuchen, sanfte Charaktere und der Mut, nach mehr zu streben, als bloßer Zufriedenheit.
Elizabeth - von allen nur Betty genannt - ist mit ihrem Leben an sich zufrieden. Wenn da nur nicht das gewisse Etwas fehlen würde. Sie mag ihre Routine, auch wenn diese aus langen Arbeitstagen in ihrem Laden und der Backstube bestehen, sowie müde ins Bett fallen und am nächsten Tag von Neuem beginnen.
Doch Betty wünscht sich auch ein bisschen mehr, selbst wenn es ihr und einem selbst beim Lesen nicht direkt klar ist, sondern erst nach und nach aufkommt.
Und als dann auch endlich Richard wieder eine Rolle in Bettys Leben spielt, nimmt alles an Fahrt auf. Doch Missverständnisse, Misstrauen und verletzte Gefühle könnten das zerstören, was sich beide wünschen. Vor emotionaler Verletzung ist nicht einmal ein Earl gefeilt, nicht wahr?
Ich mag, wie Betty hier dargestellt wird: Harmonie liebend, stets bemüht, alle in ihrer Umgebung glücklich zu machen und dabei vergisst sie, dass sie ihre eigenen Grenzen mit ziehen muss. Und sie liebt es, neue Rezepte zu kreieren, kleine, köstliche Kunstwerke, die abenteuerlich klingen, aber auch so so lecker. Hach, ich hätte gerne das Rezept zu ihren Kuchen!
Betty ist toll, aber ein bisschen naiv, merkt nicht, wenn sie benutzt wird und doch hat sie eine wundervolle Charakterentwicklung durchgemacht, ohne dabei sich selbst aufzugeben beziehungsweise zu verlieren.
Richard war mir im ersten Moment unsympathisch - zumindest sein aktuelles Ich, als Jugendlicher fand ich ihn süß - denn er wirkte auf mich arrogant und herablassend, doch dieser Eindruck revidierte sich bei mir schnell. Stattdessen begann ich zu verstehen, was Betty an ihm findet, wenn auch mit weniger Enthusiasmus als sie.
Der Roman lebt von wundervollen Charakteren, die das kleine Dorf in den Highlands bildlich darstellen, wo ich mich direkt willkommen fühlte. Und die Beschreibung des Ortes erst: unglaublich malerisch und hat in mir Sehnsucht nach Schottland geweckt.
Der Roman an sich ist ruhig, zwar mit Drama hier und da, aber letztendlich keines, das einen weg haut, sondern einfach eine schöne, wohlige Geschichte beinhaltet. Mit Aussagen und kleinen Weisheiten, die mir auch wieder vor Augen geführt haben, dass es gar keine Rolle spielt, was andere von einem denken, sondern nur das wichtig ist, was man von sich selbst hält. Schließlich ist man selbst, der mit seinen Entscheidungen leben muss.
Der Schreibstil ist wunderschön, teilweise sehr malerisch und auch in meinen Augen philosophischen Ansätzen, sowie einfach lebensnah.
Ich habe das Buch geliebt. Und in wenigen Tagen durchgelesen, weil ich nicht aufhören konnte und wissen wollte, ob Betty ihr Happy End bekommt, während sie sich gegen das stellt, was sich manch einer bei ihr erlaubt.
Und der Titel hat sogar eine Bedeutung im Roman, was ich richtig schön finde, weil das ja nicht immer der Fall ist.