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Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

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Spiritualität & Humor

Von: Emily1830

16.11.2021

Garnet Raven wurde im Alter von drei Jahren gemeinsam mit seinen älteren Geschwistern von seiner Familie getrennt. Während seine Geschwister immer den Kontakt untereinander und zu ihrer Familie aufrechterhalten konnten, wurde er von seinen Geschwistern getrennt und kam in eine neue Pflegefamilie. Jetzt ist er nach über zwanzig Jahren in das Ojibwe-Reservat White Dog zurückgekehrt und versucht, dort heimisch zu werden. Und herauszufinden, wer er eigentlich ist. Dabei hilft ihm Keeper, ein alter Mann, trockener Alkoholiker und ehemaliger Schüler von Garnets Großvater. Einer, der noch das „alte Leben“ kennt und gelebt hat. Außerdem ist Keeper neben dem Ich-Erzähler Garnet die zweite Erzählstimme. Und ein Geschichtenerzähler ist auch Richard Wagamese. Mit lakonischem Stil und viel Humor erzählt er ebenso von Erschütterndem wie Hoffnungsvollem. Und gewährt einen Einblick in das Leben einer indigenen Familie Kanadas, der stellvertretend für das Schicksal zahlloser anderer steht. Man bekommt eine Ahnung, was es bedeuten kann, seinen Platz im Hier und Jetzt zu suchen, ohne die Vergangenheit und die eigene Identität aufzugeben. Und damit bekommt das Buch einen universellen Charakter, der es zu einer inspirierenden Lektüre macht, auch wenn man sich nicht unbedingt für Kanada und/oder indigene Völker interessiert.

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Garnet Raven vom Stamm der Ojibwe wird als Dreijähriger zusammen mit seinen Geschwistern den Eltern entzogen, später auch von seinen Geschwistern getrennt, wird er von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht. Erwachsen fühlt er sich nirgends zugehörig, dichtet sich allerlei Identitäten an, landet schließlich im Gefängnis. Dort nimmt einer seiner Brüder Kontakt mit ihm auf, und Garnet trifft endlich seine Familie wieder, doch um sich zugehörig zu fühlen, braucht er seine Zeit. Garnets Schicksal mussten viele Kinder indigener Völker erleiden – es ging darum, die Kinder ihrer kulturellen Wurzeln zu entziehen. Auch der Autor selbst war Angehöriger der First Nations Kanadas, wie Garnet, und hatte ein ähnliches Schicksal. Der Roman wird auf zwei parallelen Ebenen erzählt, zum einen die Garnets, zum anderen die Keepers, der sich Garnets annimmt und ihn lehrt „Indianer zu sein“ – beide erzählen in Ich-Form. Keeper selbst wurde, nachdem er aus der Residential School entflohen war, von Garnets Großvater, der Medizinmann war, unter die Fittiche genommen, hatte sich aber später von diesem entfernt und war zum Trinker geworden. Für Garnet wird er trocken, um an ihn das weiterzugeben, was er selbst gelernt hatte. Es sind nicht nur reine Riten und Traditionen, letztlich kommt viel aus einem selber, und aus der Beziehung zum Land. Der Roman (erstmals erschienen 1994) nimmt den Leser mit tief hinein in die Kultur der Ojibwe, zeigt aber auch, was sich durch den Eingriff des „weißen Mannes“ verändert hat, Gesellschaftskritik gehört hier unbedingt dazu. Garnet lässt sich darauf ein, seine Kultur kennen zu lernen. Ich fand es sehr interessant, nicht nur die Spiritualität, sondern auch das Humorvolle, denn Lachen und Humor gehört zu dieser Kultur dazu, kennenzulernen. Besonders intensiv sind die vier Tage, die Garnet alleine in der Natur verbringt, aber auch all die Anekdoten, die er erzählt, wie z. B. als er seinem Bruder Jackie wieder nahe gekommen ist, oder die Sache mit der Radiostation. So schwankt man während des Lesens zwischen Weinen und Lachen und hat hin und wieder sogar den Wunsch, selbst dazuzugehören. Auch wenn die Thematik eher bedrückend ist, so strahlt der Roman viel Humor und Hoffnung aus, und ist auf jeden Fall lesenswert. Mir hat er zudem einen interessanten Autor nahegebracht, von dem ich mehr lesen möchte. Wer sich für die Kultur der First Nations interessiert, sollte hier unbedingt zugreifen.

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Zurück zu den Wurzeln

Von: leseratte1310

16.11.2021

Mit drei Jahren wird Garnet Raven von den Behörden in Obhut genommen. Er kommt in verschiedene Pflegefamilien, macht sich als Jugendlicher in die Stadt auf und gerät auf die schiefe Bahn. Als er im Gefängnis ist, erhält er einen Brief seiner Ursprungsfamilie, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Nach der Entlassung kehrt er zurück ins Ojibwe-Reservat. Dort verändert sich sein Leben grundlegend und er findet nicht nur ein Zuhause, sondern auch zu sich selbst. Als Kind habe ich gerne spannende Indianerbücher gelesen. Doch welches Unrecht dort geschehen ist, wurde mir erst sehr viel später bewusst bei Reisen nach USA und Kanada und bei Besuchen in Reservaten. Daher hat mich dieses Buch auch gleich angesprochen. Richard Wagamese erzählt in einfacher Sprache die Geschichte von Garnet Raven, der wie so viele indigene Kinder von Staat und Kirche der Familie entrissen wurde, um sie nach weißen Maßstäben zu erziehen. Sie sollten ihre Traditionen und ihre Sprache vergessen. Wagamese weiß, wovon er erzählt, denn auch ihm erging es nicht anders. Raven wurde geprägt von Menschen, mit denen ihn nichts verbunden hat. Die Liebe seiner Familie wurde ihm genommen und er fühlt sich entwurzelt. Ist es da verwunderlich, dass er auf die schiefe Bahn geriet? Doch er bekommt die Chance zurückzukehren zu seinen Wurzeln. Er versteht die Sprache und die Bräuche nicht und kommt sich natürlich fremd vor. Doch Keeper, ein Freund seines Großvaters, kümmert sich um ihn und hilft ihm zu verstehen. Damit heilt sich Keeper gleich selbst von seiner Alkoholsucht. Da die Geschichte zum größten Teil aus der Sicht von Garnet Raven erzählt wird, konnte ich mich gut in ihn hineinfühlen. Es ist eine emotionale Geschichte, die manchmal philosophisch, aber auch humorvoll daherkommt. Mir hat es gut gefallen, etwas über Bräuche und die Kultur der Ojibwe zu erfahren und wie sie mit der Natur leben. Weitere Bücher des Autors sind gleich auf meine Wunschliste gewandert. Lesenswert!

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Reise in die Fremde

Von: Ju Li

15.11.2021

Ich finde es immer interessant, wenn ein Buch in seiner Thematik von den 08/15-Themen abweicht und sich neue Nischen sucht. Man erfährt viel neue Ansichten, andere Lebensentwürfen und nimmt immer etwas für sich persönlich mit. Dieses Buch ist ein solches Buch. Mich hat die Geschichte sehr bewegt. Ich fand es gut geschrieben, so dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Es ist sicher nichts, für jemand der nur Spannung sucht. Das Buch plätschert dahin und erzählt in einer ruhigen aber bewegenden Art seine Geschichte.

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Sehr gut geschrieben, eingehend, berührend...

Von: Hildegard L.

13.11.2021

Dieses Buch gibt einen speziellen Einblick in das Leben einer Indianerkultur. Früher und heute werden dort eng verbunden, es liest sich super und berührt bis ins Innerste, wie der Protagonist, der sehr früh als Kind von seiner Familie getrennt wurde, sehr viel Sch.. erlebt und dann trotzdem mental und real zu seiner Familie zurückkehren kann und will. Die Traditionen und die Auseinandersetzung mit den Wurzeln, der inneren Einklang mit der Natur werden sehr nachvollziehbar beschrieben. Die Tage sind angefüllt mit Zeremonien, sie brauchen nicht viel zum Leben, fangen sich Fische zum Essen und feiern ihre Feste. Es ist absolut zu empfehlen, darüber zu lesen und es regte mich definitiv zum Nachdenken an.

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Bewegend

Von: Stillerevolution

11.11.2021

Inhalt: In dem Buch „Der Flug des Rabens” geht es um die Geschichte eines jungen Mannes names Garnet Raven, der während der sechziger Jahre, im Alter von drei Jahren, aus seinem Haus in einem Ojibway-Indianerreservat geholt wird und von da an in zahlreichen Pflegeheimen groß wird, dann auf der Straße und schließlich im Gefängnis landet. Von dort kontaktiert ihn seine verlorene Familie. Nach seiner Freilassung kehrt er zu seiner Familie in das Reservat zurück und beginnt mit Hilfe eines Ältesten, seine Identität besser zu verstehen. Mir hat das Buch sehr gefallen. Wagamese hat wichtige Themen wie zB Rassismus, mit dem indigene Völker konfrontiert sind, die damaligen „Residential Schools” und die Scoop der sechziger Jahre (eine Zeit, in der Tausende von Kindern der First Nations von ihren Familien getrennt und in nicht indigenen Pflegefamilien untergebracht wurden) und deren Auswirkungen auf Indigene Gemeinschaften.

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Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil mich der Inhalt neugierig gemacht hat. Am Anfang war es ziemlich zäh und ich musste mich überwinden weiterzulesen, bin aber froh, dass ich es gemacht habe. Jetzt würde ich gerne einen indigenen Freund haben, um einiges zu thematisieren. Der Humor, die Lebensweisheit und die Offenheit des Stammes würde ich gerne persönlich kennenlernen. Ich kenne kenianische Stammesfamilien und ob der Herzlichkeit, die ich dort erfahren habe, möchte ich mich hier manchmal schämen wie wir miteinander umgehen. Vermutlich ist es bei den Indianern sehr ähnlich. Schade, dass alle anderen Kulturen an Ihren Traditionen festhalten und die westliche Welt sich immer mehr auseinanderlebt. Auch die Natur nimmt einen Stellenwert in dem Buch ein, ich würde am liebsten sofort losreisen... Wie gesagt, nachdem die erste Hürde überwunden ist, ist es ein ganz tolles Buch, was dem Wort FREUNDSCHAFT die wahre Bedeutung widmet.

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Viel Schmerz aber auch viel humor

Von: Maren Regelin oder DawnieK90

09.11.2021

Wagamese hat eine interessante Mischung in diesem Buch: zarte Naivität in kombination zu brutaler Menschlichkeit und allen Emotionen und was mit ihnen kommt. Die Geschichte ist erzählt in langsamen aber immer vorhanden Ärger in allen Charakteren mit der Lektion das während Wut angebracht ist in bestimmten Situationen, Wut kann großen Schaden anrichten. Da ich gelesen habe das dieses Buch viele Autobiographische Momente des Autoren enthält fällt es mir ein wenig schwer bestimmte Momente zu kritisieren. Für mich dieses Buch ist ein Buch das zeigt das der Autor etwas gelernt hat und es teilen wollte. Es ist ein Buch das eine Geschichte es heilens, des verbesseres und wachsens erzählt. Nicht alle Charakter sind perfekt - aber welcher Mensch ist das?- und manche Momente in dem Buch hätten ein wenig besser geschrieben oder geschildert werden können -aber wenn das Buch in seiner Gesamtheit betrachtet wird zeigt es das es nicht um diese kleinen Momente oder "Mängel" geht. Das Buch erzählt und zeigt eine wichtige Lektion die viele Menschen lernen und dran erinnern werden müssen. Eine Geschichte die einen daran erinnert das man manchmal stoppen sollte, sich daran erinnern wer man ist und wer man sein möchte, wie man sich verhalten sollte und was einem wichtig ist. Das die Natur viele Antworten für uns hat, die wir in unserer heutigen Welt zu oft vergessen und uns in der schnelligkeit des Alltags verlieren. Das Buch teilt einen wichtigen Teil der Nord Amerikanischen Geschichte die zu oft -immer noch!- nicht erzählt, erwähnt oder absichtlich vergessen wird, aber wichtig ist geteilt zu werden. Und macht es auf eine ehrliche offne art und weise. Eine Geschichte die es wert ist gelesen und gefühlt zu werden.

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