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Rezensionen zu
Das verborgene Leben der Farben

Laura Imai Messina

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Darum geht‘s: Für Mio sind Farben nicht einfach nur Farben. Sie sieht viel mehr Nuancen als wir uns vorstellen können und für sie hat jede Farbe, jede Tönung und jede Schattierung eine individuelle Bedeutung. Sie sieht die Welt durch ihr ganz persönliches Farbenspiel. Im Gegensatz dazu lernt man Aoi kennen, dessen Job die Ausrichtung von Beerdigungszeremonien ist. Er bereitet die Verstorbenen auf ihre letzte Reise vor und steht dabei den Hinterbliebenen zur Seite. Doch auch er hat eine besondere Gabe. Durch seine hochsensible Art, spürt und versteht er seine Mitmenschen, ohne dass sie viel über sich erzählen müssen. Als sich diese beiden besonderen und zarten Seelen begegnen kann das also nicht einfach nur Zufall sein. Die beiden scheinen sich perfekt zu ergänzen. So fand ich’s: „Das verborgene Leben der Farben“ ist ein Buch, das mich aus dem Alltag rausgeholt und an die Hand genommen hat, um mich in eine ganz eigene, spezielle Welt zu führen. Und normalerweise liebe ich es, über solche Leseerlebnisse zu berichten. Jedoch hier fällt es mir nicht so leicht zu erklären, auf welche Weise mich Mios und Aois Geschichte besonders berührt hat. Ich muss auch gestehen, dass ich zwei Anläufe gebraucht habe, um in das Buch reinzukommen. Ich lese gerne am Abend vor dem Einschlafen. Aber diese Geschichte hat meine volle Aufmerksamkeit gefordert und ich habe rasch bemerkt, dass es kein Buch ist, das man einfach so zwischen Tür und Angel lesen kann. Gerade zu Beginn fühlte ich mich von Mios Gefühlswelt etwas überrollt und musste den einen oder anderen Absatz zweimal lesen, weil ich gerade in dem Moment etwas unaufmerksamer war. Die Autorin verwendet auch viele japanische Begriffe und Kanjis, die das Lokalkolorit untermalen. Nach einiger Zeit, war es mir ein wenig zu umständlich, jeden dieser Worte nachzuschlagen und ich habe mich dann immer öfter dabei ertappt, dass ich diese Bezeichnungen überlese. Ansonsten habe ich mich jeweils sehr gerne von Laura Imai Messinas poetischer Sprache gefangen nehmen lassen. Obwohl das ein wenig nach anstrengender Lektüre klingt, birgt die Geschichte eine ganz besondere Leichtigkeit. Es sind diese leisen Töne zwischen den Zeilen, die richtiggehend entschleunigend auf mich wirkten. Obwohl der Plot selbst recht unspektakulär ist und man hier keine Action erwarten darf, kam bei mir zu keinem Moment Langeweile auf. Im Gegenteil! Immer wieder brachte mich die Autorin mit Mios Farbenspiel zum Staunen und Innehalten. Für mich ist das ein Buch, über das man gar nicht so viele Worte verlieren kann. Man muss es lesen und selbst spüren und wenn man sich auf Mios Geschichte einlässt, bekommt man die Chance, die Farben um sich herum mit anderen Augen zu sehen.

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Laura Imai Messina bleibt den Themen aus ihrem vorhergehenden Roman "Die Telefonzelle am Ende der Welt" und ihrem Erzählstil treu. Es geht wieder um Verstorbene – diesmal um die Abschiednahme von ihnen –, um japanische Bräuche und zwei Menschen, die sich zaghaft näher kommen. Für Mio spielen Farben eine zentrale Rolle, um die Welt zu entschlüsseln und sich in ihr zurechtzufinden. Sogar Menschen nimmt sie als individuelle Farbnuance wahr. Eine besondere Sensibilität zeichnet auch die zweite Hauptfigur Aoi aus. Er begleitet Beerdigungszeremonien und hat die Gabe, sich in seine Kunden hineinzufühlen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen. Der Roman strahlt durch und durch den Geist und die Kultur Japans aus. Wer sich für das Land interessiert, wird viel Freude daran haben, in welch zarter Prosa die Autorin die Arbeit im Atelier für Hochzeitskimonos oder ein Beerdigungsritual beschreibt. Mios panische Angst, zu intensive Gefühle zuzulassen, ist ebenso nachvollziehbar wie der Wunsch, die Magie des Kindseins, die im so krassen Gegensatz zum schulischen und beruflichen Leistungsdruck steht, zu bewahren. Es geht um Details, Nuancen und kleine, aber bedeutungsvolle Gesten, die unser Leben ausmachen. Mich hat der Roman dazu angeregt, im Alltag hin und wieder innezuhalten, genauer hinzusehen und so manchen Zufall als Fügung zu begreifen.

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Darum geht´s: Mio ist zwischen Hochzeitskimonos und ritueller Kleidung groß geworden. Farben spielen in ihrem Leben eine sehr große Rolle, denn sie sieht Farben anders als andere Menschen. Selbst kleinste und unterschiedliche Farbtöne kann sie sehr detailreich wahrnehmen und beschreiben. Für sie ist ein Rot nicht einfach ein Rot, für sie gibt es unglaublich viele Beschreibungen für Rottöne. Doch ihre Andersartigkeit hat sie einsam gemacht, denn bisher hat sie sich noch nie für die Liebe interessiert. Aoi wurde als Sohn eines Bestatters groß. Als sein Vater starb, übernahm er zusammen mit seiner Schwester das Geschäft. Sein Leben dreht sich um den Tod und eine würdevolle Zeremonie. Trotz seines schwierigen Berufes steht er dem Tod nicht ängstlich gegenüber, sondern nimmt ihn als Teil des Lebens an. Eine Frau hat allerdings noch nie den Platz an seiner Seite gefunden und er ist mit seinen Aufträgen auch sehr ausgelastet als, dass er Zeit für eine Frau hätte. Durch einen Zufall findet Aoi seinen Weg in den Laden, wo Mio arbeitet. Beide spüren auf Anhieb eine Verbundenheit zueinander. Zaghaft entwickelt sich ein Band zwischen beiden. Doch Aoi verbirgt ein Geheimnis vor Mio und er weiß nicht, wie er es ihr erzählen kann, ohne dass ihre zarte Beziehung darunter leidet. Wird er dennoch eine Möglichkeit finden? Meine Bewertung: Ich habe vor einer Weile auch das Buch - Die Telefonzelle am Ende der Welt von Laura Imai Messina gelesen und fand sie als Autorin interessant. Als dann veröffentlicht wurde, dass auch „Das verborgene Leben der Farben“ von ihr erscheint, war ich sofort Feuer und Flamme das Buch zu lesen. Die Geschichte ist doch recht speziell und auf eine besondere Art faszinierend. Eine Frau, die Farben sehen kann, die anderen sonst verborgen bleiben und ein Mann, für den Beerdigungen zum Alltag gehören. Beide verbindet auf den ersten Blick absolut nichts, doch dann steht Aoi plötzlich vor Mio und so beginnt ihre hindernisreiche Liebe. Dabei bleibt Laura Imai Messina ihrem Stil treu, sie beschreibt Japan und die Japaner einfach magisch gut. Ich liebe ihre kleinen passend zur Story gesetzten Nebensätze, mit der sie ihre Umgebung beschreibt. Wenn man schon mal in Japan war, kann man sich so unglaublich gut an den Ort des Geschehens hineinversetzen. Es ist immer wie eine kleine Japanreise, ihre Bücher zu lesen. Die Autorin hat ein Gespür dafür, sanfte Gefühle und Regungen unter Menschen atmosphärisch und zurückhaltend zu beschreiben – ganz wie Japaner das eben oft so machen und das von einer Schriftstellerin, die keine geborene Japanerin* ist. Das ist eine große Leistung, wie ich finde. Das tröstet mich ein bisschen über die oft zu langatmige Geschichte hinweg. Leider ist der Spannungsbogen in diesem Buch nicht allzu hoch. Ich brauchte wirklich Zeit es zu lesen und zwischendurch auch mal etwas anderes. Aber immerhin habe jedes Mal gut wieder in die Geschichte hineingefunden. Es ist als würde Laura Imai Messina warten, bis man wieder bereit ist weiter zu lesen. Wirklich beeindruckend, daher bin ich bei der Bewertung so zwiegespalten. Einerseits ist das eine wirklich schöne und auch romantische Geschichte, mit vielen Hürden und Hindernissen, aber ohne toxische Gefühle oder ähnliches, andererseits ist die Hinführung zum Kern der Geschichte oft sehr zäh. Oft habe ich mich gefragt, ob ich alle Details brauchte, um die Geschichte richtig zu verstehen. Manches fand ich auch ein wenig belanglos. Jetzt ist es so, dass in Japan nichts ohne Grund passiert. Vielleicht hatten manche Teile der Story, die ich für langatmig empfand, super viel Wichtiges mitzuteilen. Vielleicht sehen das auch nur Japaner, wenn sie die Story ungefiltert und ohne Übersetzung lesen. Ich würde jemanden dieses Buch empfehlen, der viel Zwischenmenschliches liebt, gespickt mit vielen Episoden aus der Vergangenheit, die zum Kern der Gegenwart führen. Man muss auch gut zwischen den Zeilen lesen können oder auch Interpretation zulassen. Ein bisschen philosophieren gehört dann natürlich auch dazu. Am schönsten fand ich persönlich die Beschreibung einer Bestattung in diesem Buch, welche so respektvoll und ihre Art magisch ist. Sie bringt Mio und Aoi näher zusammen und zeigt Mio auf eine besondere Weise auf, wie sie ihr Leben führen möchte. Auch wie die Menschen hier miteinander agieren, so würde- und liebevoll. Es war richtig schön. Das war sehr einschneidend und die Art wie die Autorin dieses Kapitel beschrieben hat, wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Fazit: Wer Laura Imai Messina und ihren Schreibstil liebt, wird auch hier ein gelungenes Werk finden. Wer es etwas spannender braucht, wird hier eher weniger glücklich.

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